Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Da es sich um eine vertrauliche Nachricht handelt, Helvetius Falco, hoffe ich, dass du meine Bitte, nicht in deiner Anwesenheit mit der Tochter darüber zu sprechen, verstehst. Natürlich gebührt der Anstand, dass mindestens ein Sklave unserem Gespräch beiwohnt, wenn du mir oder der Angesprochenen misstraust."


    Natürlich hielt Furianus noch an seiner Version fest es könnte Helvetius Falco sein, der da hinter dem ganzen stand. Es war eine Vermutung, doch sie konnte ebenso zur Realität werden.

    Während es noch um die Brüche der Traditionen ging, war es durchaus interessant, als die Herren noch anfingen über das Maß der Brüche zu reden, war es mehr als unterhaltsam. Als würde er einer höchst interessanten Aufführung beiwohnen, lehnte er sich mehr und mehr den Gesprächsteilnehmern zu und schob sich nebenbei die ein oder andere kleine Frucht in den Mund, um seinen doch ausgeprägten Hunger - er aß in letzter Zeit sowieso unregelmäßig und nicht ausreichend - zu stillen.


    Als Zuhörer hatte man den Vorteil dabei, jedoch nicht involviert zu sein und das war etwas, was Furianus doch in letzter Zeit mehr genoss, denn sich ständig einzumischen und teil zu haben. Sogleich erinnerte er sich an die Tafelszene des Stilpon und entschied, dass er nicht dumm handeln werde, doch die Gelegenheit schien unpassend zu sein. Es war eine Auseinandersetzung zwischen Durus und Vesuvianus, nicht zwischen allen. An Gracchus konnte er auch kein Wort richten, denn dieser schien wohl wie Furianus mehr Gefallen an dem schlichten Zuhören gefallen zu haben. So blieb er still und hoffte sich irgendwann zu Wort melden zu können, um dem bisher dummen Handeln ein Ende zu bereiten bevor einem zweiten die Tafelszene in den Sinn kam.

    "Es ist nie so recht voll."


    Antwortete Furianus lächelnd und nahm sich ein paar Datteln, die zur kurzen Verköstigung im Vorab gereicht wurden.


    "Aber nein, es hat sich keiner abgemeldet. Bis auf meinen Vater natürlich, er weilt derzeit nicht in Rom."


    Zwar konnte es ebenso nicht der Fall sein, da er seinen Vater noch weniger zu Gesicht bekam als die Küchensklaven, doch bei seinem Erscheinen konnte Furianus immerhin den Schüchternen spielen. Den Vater nicht zu entschuldigen war da ein größeres Übel.


    Sim-Off:

    Er wollte heute posten, sagte er mir. Eigentlich ist er ja als Magister hier anwesend und mit dabei.

    "Ja, so wird es vermutlich sein."


    Stimmte Furianus seinem Vater zu, der von Furianus Ehrlichkeit nicht sonderlich angetan war. Beiden war wohl klar, dass keiner der Pontifices dies Amt aus Frömmigkeit bekleidete, das zeugten schon die seit Jahren praktizierenden Ernennungen der Kaiser, weil sich einfach keine Männer fanden die höheren Priesterämter zu bekleiden, denn diese waren alles andere als attraktive und lukrative Ämter.


    "Hast du mit meinem Bruder in letzter Zeit sprechen können? Ich erfuhr, dass man ihn aus den Diensten des Cultus Deorum entlassen hatte, mehr jedoch auch nicht."

    "Ja, der Architekturkurs wird recht selten angeboten. Doch irgendwann wird sich eine Gelegenheit finden diesen zu belgen."


    Ein paar aufmunternde Worte zu der Lage mit den Architekturkursen war Furianus dem Mann schuldig. Er selbst hatte nur die Möglichkeit am ersten Kurs teilzunehmen, der zweite wurde kein weiteres Mal angeboten.


    "Über die Wasserversorgung, also den Bau, Verwendung, Differenzierung und die Anlagen an sich."


    Ein sehr weitreichendes Thema, was Furianus doch etwas zu viel Zeit und Nerven kostete im Nachhinein.

    "Architectus Urbi sagst du? Nun, ich war selbst schon Architectus Provincialis und habe vor einigen Wochen auch eine Dissertation eingereicht. Hast du denn schon die erforderlichen Kurse belegt?"


    Man musste, wie immer im Leben, schon im Vorraus die Zukunft ebnen, bevor sie eintraf. Daher waren absolvierte Kurse für Modestus sicherlich erstrebenswert, wobei sich gleich wieder die Frage stellte ob es in letzter Zeit überhaupt noch welche zum Thema Architektur gab.


    "Unsere Kräfte würden auch nicht reichen, wenn ich dir so nebenbei erzähle was dort gesagt wurde und passiert ist. So lang ist kein Becken."


    Sagte er lächelnd und hoffte, dass der Duumvir das Thema nicht weiter behellen wollte, schließlich verursachte schon der Name Avarus leichte Kopfschmerzen und zu hohen Blutdruck bei dem jungen Flavier.

    Furianus schwieg dazu und das aus guten Gründen. Um eine Auszeichnung zu kämpfen lag sicherlich nicht in seinem Interesse, so dass er lieber nichts dazu sagte, als sich um jedes Schriftstück, um jeden Gang aus dem Officium oder eine anderweitige praetorische Anstrengung zu streiten, die er oder sein Amtskollege vollbracht hatten. Entweder man hatte den Gesamteindruck, der einer Auszeichnung gebührte, oder nicht. Natürlich gab es immer gewisse Senatoren, die es schon als ihre Pflicht ansahen dem ein oder anderen Rivalen die Auszeichnung um jeden Preis nicht in die Hände fallen zu lassen, doch dazu zählte er Macer sicherlich nicht und daher schwieg er zu den Bedenken.

    Der Pontifex wurde von einem Sklaven in das durch die hereinbrechende Sonne erleuchtete Atrium geleitet, dort stand auch schon Furianus in einer Toga mit doppelt gefärbtem Purpurstreifen und begrüßte den Mann.


    "Salve Pontifex, du wolltest mich sprechen?"

    Zitat

    Original von Narrator Italiae
    Der Mann, der eines Nachmittags für die Tür der Villa tritt, macht einen würdigen Eindruck, trotz der unglaublich großen Nase, die sein Gesicht ziert. Wer seine Zeit viel auf öffentlichen Plätzen verbringt, der kennt diesen Mann als Priester aus dem Collegium Pontificium. Für alle anderen sagt es der Mann bei der Nennung seines Namens gleich dazu, so wie auch hier, wo er dem Türhüter nach dem Anklopfen außerdem erklärt, dass er zu Flavius Furianus möchte.



    Acanthus, Ianitor der Villa Flavia, öffnete die Tür und maß den Mann einige Herzschläge lang und befand ihn für einlassungswürdig.
    "Salve, Herr, ihr wünscht?"
    Fragte er sogleich wie immer höchst höflich.

    Furianus, der sich das ganze ebenfalls gespannt angehört hatte, schmunzelte bei den Worten seines ehemaligen Mentors. Zwar wusste er nun, warum er damals nicht eingeladen worden war, doch soweit er sich erinnern konnte war sein Vetter, der eigentlich sein Onkel war, ebenfalls vergeben, jedoch eingeladen worden. So verdrängte er den Gedanken er sei nur aufgrund seiner Verlobung nicht eingeladen worden und nahm sich vor Vesuvianus weiterhin als seinen alten Lehrer, der Furianus verachtete, zu sehen.


    Durus Worte waren nicht minder interessant, sprach er doch - einige waren der Meinung man könne mit erhitztem Gemüt leicht übermütig sprechen und sei zu keinem klaren Gedanken mehr fähig - das aus, was auch Furianus geantwortet hätte, denn das war alles nachvollziehbar und schlüssig. Zwar hätte Furianus noch Claudius Marcellus als Procurator Aquarum und deshalb einen weiteren Claudier in einem Ritteramte erwähnt, doch das war angesichts der vielen Beispiele auch nicht mehr erwähnenswert gewesen. Zuweilen fragte er sich, ob es einen Patrizier gab, der keine patrizierunwürdige Stellung inne gehabt oder ebenso untadelige Vorfahren hatte.

    "Natürlich, Gracchus. Vale."


    Sagte auch er mehr erzwungen, als ehrlich gemeint. Er wusste schon, dass er kaum nach dem Eintreten schnellen Schrittes in sein Cubiculum eilen würde, um sich dort einigen Schriften und dem Essen zu widmen. Zum Einen hatte Furianus keine wirkliche Bezugsperson, bis auf seinen Vater und den Onkel Arisitdes, die sowieso nie da waren, zum Anderen störte er die anderen Bewohner so am wenigsten, so dass er selbst ungestört dahinleben konnte. Sehnsüchtig wartete er auf seine Villa in Misenum, seinen Rückzugsort, den er auch gezielt in den Senatsferien oder bei Durchreisen nutzen würde.
    Der Gedanke daran machte ihn wütend, so dass er beschloss gleich auf dem Weg zur Villa einem Scriba einige Zeilen zu diktieren und sie dem dortigen Duumvir zu senden.

    "Salve, Durus."


    Grüßte auch er persönlicher zurück und antwortete auch sogleich die Worte, die man auch erwarten konnte, wenn in der Villa Flavia alle an Malaria erkrankt und langsam dahinscheiden würden.


    "Ihnen geht es allen, wie auch mir, gut, Durus. Und wie geht es dir und den deinen, die hier nicht anwesend sind?"


    Dabei blickte er auf den älteren Tiberier und Vitamalacus, die sich auch schon eingefunden hatten.

    Furianus war nicht der Mann, der sich gerne Feinde machte und wohl auch nicht, der bemüht war sich Feinde zu machen. Was hier der Kollege jedoch aus seiner Aussage gemacht hatte, war keine einfache Deutung, sondern eine Unterstellung den Legionskommandanten beleidigt zu haben und das war mehr als genug, um empört hoch zu fahren.


    "Maße du dir, Decimus Livianus, erst einmal nicht an etwas zu deuten, was ich niemals gesagt habe!"


    Da Furianus die Praetur hinter sich hatte und der Decimer nicht, konnte er sich dies erlauben und hatte noch das Rederecht auf seiner Seite.


    "Wenn du mir zugehört hättest, wüsstest du, dass ich so etwas niemals behauptet habe. Du bist als Legionskommandant von unserem Augustus an dessen Seite beordert worden, ist da etwas verwerfliches dran? Nein, dies ist deine Pflicht. Ich habe gesagt, dass ein Senator Pflichten hat, denen er nachkommen muss, dass diese nicht mit einer regelmäßigen Teilnahme an den Senatssitzungen verbunden ist, liegt eindeutig vor. Doch du hast es ja selbst erlebt, Senator Decimus, man bleibt dem Senat auch als Legatus Legionis nicht für ewig fern.
    Nachdem also Senatoren wie du oder Legati Augusti pro Praetore, Proconsuln, aufgrund ihrer Ämter dem Senat fern geblieben waren, werden sie doch logischerweise bemüht sein nach der Dienstzeit wieder in diesen Reihen zu sitzen, zum einen, um zu berichten, zum anderen, um ihre Interessen zu wahren, vielleicht ein anderes Amt zu bekleiden, sich einfach in Rom sehen lassen, die Klientel pflegen. Solche Männer brauchen keine Ehrensenatorenschaften, denn sie kehren wieder zurück und bleiben während ihrer Abwesenheit auch Senatoren."


    Auf private Reibereien hatte Furianus keine Lust, dafür war Avarus schon da. Natürlich hätte er nun am liebsten gesagt der Legatus Legionis sollte sich mal selber in die Reihe seiner Männer stellen, um diese zu beeindrucken und nicht aus der sicheren Entfernung seine Kommandos geben. Aber er setzte sich statt dessen hin.

    "Welches Amt ist es denn?"


    Fragte Furianus interessiert nach und wartete, bis Modestus wieder aufgetaucht war, um dann zu schmunzeln.


    "Weil er schmutzig ist. Nicht im wörtlichen Sinne, er ist einfach unehrenhaft und ich denke mal, dass du weißt, was vor ein paar Amtszeiten geschehen ist und dass der Mann vom Augustus eine Nota Censoria bekommen hat.
    Eigentlich gehört der Mann dem Senat verwiesen."

    "Danke, nun kann ich es nachvollziehen."


    Schließlich gab es da mannigfache Gründe, die Furianus für den Verbleib der Namen eingefallen wären. Es hätte ja gut sein können, dass einer der Erbberechtigten selbst verstorben war oder vermisst wurde.


    "Ich danke dir, Gracchus, für deine Zeit. Mehr Unklarheiten gibt es nicht."

    Furianus hatte den Vorschlag des Legionskommandanten mit etwas Skepsis angehört, aus der dann die Ablehnung wuchs je weiter der Senator dies ausführte. Den Worten seines patrizischen Kollegen konnte er auch nur zustimmen und erhob sich, nachdem der Decimer geendet hatte.


    "Was bringt uns ein Senator, der auf das verzichtet, worauf das Amt des Senators begründet und dessen Zweck es ist - die politische Anteilnahme?
    Was nützt dem Senat eine Legion voller Senatoren, die überhaupt keine Anteilnahme an der Politik Roms haben, vielleicht auch gar nicht wollen? Männer, die ein Amt bekleiden, wie die Magistrate nach dem Konsulat, tun ihre Pflicht, Männer, die ein Legionskommando für ein paar Jahre inne haben, tun ihre Pflicht, aber solche, die Rom gänzlich den Rücken kehren, ohne vom Senat dazu bestimmt zu werden, sollten sich nicht mehr Senator nennen dürfen. Und die Zahl derer, die abwesend sind, hält sich doch mehr als nur in Grenzen. Schließlich hat Rom keine 300 Provinzen, die mit Senatoren zu führen sind.


    Der Senat, Decimus Livianus, kann neben dem Imperator Caesar Augustus auch über deinen Werdegang entscheiden, demnach wird es dich interessieren, was der Senat beschließt und falls dies nicht deinen Plänen und Wünschen entspricht, so wirst du hier sein und dies vor dem Senat vertreten und so wieder Anteil an den Debatten haben. Jeder Senator wird bemüht sein in Rom seine Interessen und Wünsche zu wahren, denn der, der dem Senat den Rücken kehrt, wird doch wohl nicht mit Ämtern belohnt?


    Daher bin ich gegen diese Ehrensenatorenschaft, denn die Sitze im Senat variieren doch sowieso ständig. Jedes Jahr werden Senatoren berufen, andere aufgrund des fehlenden Kapitals müssen gehen."


    Damit setzte er sich.

    Furianus schüttelte leicht das Haupt.


    "Werter Vetter, dies soll keineswegs eine Bemängelung deiner Arbeit sein, nein, im Gegenteil, deine Taten in diesem Amt sind einer Auszeichnung mehr als nur gerecht. Du hast sogar mehr gemacht, als von dir erwartet wurde und dafür gebührt dir Ehre, Gracchus.
    Ich hoffe, dass du meine Vorsicht verstehen kannst, ich misstraue dir und deiner Arbeit nicht, ich will nur verstehen, was ich unterzeichne, schließlich handle ich im Namen des Volkes, das mich zur Rechenschaft ziehen wird und sollte in diesem Sinne auch wirklich alle Fälle nachvollziehen können. Schließlich habe ich selbst noch nie etwas von diesen Namen gehört, noch einen Stammbaum jener Verstorbenen in der Hand gehabt.
    Was mich zur nächsten Frage führt. Bei einigen Namen sind zwar zwei Erbberechtigte aufgeführt, doch nach Ablauf der Frist nur noch einer, was hat es damit auf sich?"


    Er hoffte, dass Gracchus dies verstehen konnte und ein leichtes Lächeln sollte den Keim, Furianus mache dies aus Bemängelung oder gar Absicht, ersticken.

    Da Furianus noch vor Durus´Berufung zum Augur von dem Claudier gebten wurde hier für ihn zu sprechen, erhob auch er sich.


    "Ich möchte dazu noch anmerken, dass Galeo Claudius Myrtilus nicht nur aus der Ahnenreihe des ersten Augustus stammt, sondern auch innerhalb kürzester Zeit die zwei erforderlichen Probationes bestanden hat.
    Dies sollte uns versichern, dass der Mann in religiösen Belangen kundig ist und neben seiner außerordentlichen vita die Götter niemals vernachlässigte.
    Darum spreche ich mich ganz klar für diesen von dem Collegium Augures außerwählten Mann aus."


    Mit diesen Worten setzte er sich wieder auf seinen Platz.