Unbeirrt gingen die Männer, allen voran der doch ein wenig leichtsinnige Atratus, auf ihre Gegner zu. Und da er der leichtsinnigste, vielleicht jedoch auch der klügste, war, erreichte Atratus als Erster das Tier, welches ihn nun direkt anstarrte und zum Kampf heraus zu fordern schien. Dies nahm Atratus an.
Mit dem gebogenen Schwert in der Rechten, dem kleinen Rundschild in der Linken, ging er leicht schräg und zwar mit der linken Schulter und dem davor getragenen Schild, auf das Tier zu. Diese Haltung zeugte von Erfahrung, jedoch der im Kampfe zwischen Menschen, nicht zwischen Tier und Mensch. Diese Katze ließ sich von dem Gegner jedoch nicht, wie zuvor bei dem unglücklichen Crassus, verscheuchen, sondern stand dem Gegner in die Augen blickend direkt vor ihrer Beute. Die Gazelle war schon zum größten Teil zerrissen, dies würde Atratus natürlich zum Vorteil gereichen, denn er musste nicht so viel schleppen.
Das Schwert in seiner Rechten begann nun zu kreisen und der Mann schien dadurch seinen Arm aufwärmen zu wollen, vielleicht auch durch diese Kreisbewegung den ersten Schlag zu verstärken. Der Gepard wartete darauf kaum und sprang auf den das gebogene Schwert schwenkenden Atratus, welcher sich mit all seiner Kraft gegen das kleine Rundschild stemmte auf dem der Gepard gelandet war, denn der Mann ging sogleich in die Knie und versteckte seinen Kopf hinter dem Schild, um von der Pranke nicht getroffen zu werden. Seine rechte Schulter schützte er jedoch nicht und die Krallen des Raubtieres waren nur darauf spezialisiert zu durchschneiden oder sich in etwas zu bohren, in diesem Fall war es die Schulter des Mannes. Natürlich schrie Atratus vor Schmerz auf, dies jedoch kurz, denn er wusste, dass je schneller er die Bestie erlegen würde, keine Gefahr bestehen konnte von dieser verletzt zu werden. So holte er aus und schlug mit der ganzen Wucht dem Tier das Schwert in die Seite, so dass das Blut spritzte. Eine nicht tiefe, jedoch lange und stark blutende Wunde klaffte an der Seite des Tieres, das nun von Atratus abließ und sich schutzsuchend von jenem entfernte.
Der Mann war jedoch, anders als Crassus erfahrene und schien nicht einmal den Gedanken zu verschwenden dem Tier nachzujagen und so wertvolle Zeit zu verschwenden.
So lief er zu dem Kadaver der Gazelle und griff an den schlangen Hals des Tieres, welcher den Kopf noch immer zu halten schien.
Der Gepard hatte schon noch den einigen Sekunden keine Kraft mehr weiter zu laufen und legte sich die Wunde leckend an das andere Ende der Arena während Atratus die tote Gazelle hinter sich herumschleifte und anschließend in die Falltür warf.
Zu diesem Zeitpunkt stand auch sein Landsmann Calvitius nur einige Meter vor dessen Raubkatze und nahm die Stellung ein, die er zuvor bei Atratus beobachten konnte. Sein Tier war jedoch schreckhafter und lief davon, so dass der Ägypter sofort nach der toten Gazelle schnappte, die seine Rettung sein sollte. Bevor die Hand ihr Ziel erreichen konnte, kam ein Gepard von links angelaufen und bis in die Hand des dunklen Mannes, der sofort vor Schmerz aufschreien musste. Die Bestie war so stark, dass Calvitius sofort zu Boden gestürzt wurde und ein paar Zentimeter hinter dem Geparden geschleift. Angesichts der Tatsache, dass sein Gepard sich mal einfach so auf Calvitius gestürzt hatte, sah der Germane Flavus seine Chance die Gazelle an sich zu reißen. Nach einem grandiosen Sprint stürzte er sich auf die Gazelle, ließ das Netz und das Schild fallen, lud den Kadaver auf seinen Rücken und sprintete zu seiner Falltür, um die Beute dort abzuladen.
In diesem Moment war nun als Letzter Cicatricis bei seinem Tier angelangt, welches ihn schon längst bemerkt hatte auch wenn der Germane einen großen Bogen um das Tier gemacht hatte. Nun war die Chance, von hinten anzugreifen, vergangen und er musste nun von Angesicht zu Angesicht dem Tier gegenübertreten. Leichter gesagt als getan, denn Cicatricis hatte mit nur einem Fangnetz und Schild bewaffnet nur einen Versuch das Netz über das Tier zu stülpen. So schwenkte er das Netz in einem hohen Bogen und ging währenddessen langsam auf das fauchende Tier zu. Dieses reagierte darauf nicht verhalten, sondern sehr aggressiv. Der Gepard bewegte sich blitzschnell nach vorne und wieder zurück, stieß einen bedrohlichen Laut aus und schlug mit der Tatze in die Luft. Die Krallen waren schon längst ausgefahren und er wartete nur noch ab, dass Cicatricis ihm zu nahe kam. Doch diese Gelegenheit hatte er verpasst, denn das Netz, welches der Mann zuvor mit Können geschleudert hatte, begrub das Tier lautlos und schnell. Vor Panik begann der Gepard zu strampeln und verfing sich noch mehr in den Maschen des Netzes, so dass er sich nach einigen Minuten nicht mehr rühren konnte oder wollte. Cicatricis eilte zu seiner Beute und schlug der Raubkatze mit dem Rundschild auf den Kopf, um es in dieser verzweifelten Anstrengung so schnell wie nur möglich zu töten.