Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Furianus erhob sich, solch Unterstellungen hatte noch keiner ausgesprochen. Besonders keine Verwandten, so enge Verwandte.


    "Zügel dich in deinen Worten, Milo. Verdrehe meine Worte nicht in deinem Munde, sondern denke weiter. Was wäre, wenn die Betriebe verschuldet sind, die Frau ist schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen worden. Was ist, wenn Strafanzeigen gegen diese Betriebe vorliegen, da sie die Waren unter dem Mindespreis anboten, was wäre, wenn es noch ganz andere Probleme geben sollte? Ich entmündige keinen, ich will Vater bewahren.
    Wenn du mir Geiz oder Profitgier unterstellst, dann sei es so."


    Furianus drehte sich um und starrte aus dem Fenster.


    "Am besten du kontaktierst Vater, falls es keine engeren Verwandten mehr gibt. Und falls er die Betriebe uns überschreiben sollte, so nimm sie alle. Es gehört alles dir, ich will nicht bezichtigt werden meinen Vater zu entehren. Nicht von dir, mein Bruder."


    Die Freude ward verschwunden und der Augenblick schmerzte umso mehr.


    "Du hast sicherlich viele Aufgaben, Milo. Vale."


    Er kam so plötzlich wie der Monsun, löste Gefühle aus, wälzte sein Leben um und nun das. Kannte den Vater kaum, kannte ihn nicht, wusste nicht um die Liebe zum Vater, wusste nicht, dass er nur danach lechzte.

    "Ich wüsste nicht, wer der Vormund dieser sein könnte und würde. Außerdem sind in den Archiven nur zwei Kinder aufgelistet, das eine ist schon tot, das anderen...nun, dessen Existenz bin ich mir selbst nicht sicher, es könnte auch nur ein Fehler des Scribas sein und es gab diese Person nie."


    Furianus zuckte lächelnd mit den Schultern. Wer wusste schon wie gründlich die Archive waren.


    "Sie lebten in Hispania, guten Kontakt pflegen wir zu diesem Teil der Familia nicht gerade."


    Nun wurde er etwas ernster.


    "Vater hat sich zur Ruhe gesetzt, Milo. Auch ist es mir nicht bekannt, dass er sich groß der Wirtschaft hingab, geschweige denn einen Betrieb besitzt. Er würde sich sowieso nicht darum kümmern wollen, sonst wäre er nicht im Ruhestand. Ich denke da weiter, er würde die Betriebe sowieso uns überlassen, da bin ich mir sicher."


    Seine Miene hellte sich auf.


    "Aber tu deine Arbeit, forsche nach Verwandten, es könnte durchaus nützlich sein."

    Furianus Miene wurde ein wenig finster.
    Seinem Vetter wurde der Dienst verwehrt? Vermutlich war das einer dieser Plebejer, die damals Statuen des Titus Flavius Domitianus zerstörten.
    Furianus schüttelte den Kopf.


    "Tacitus sagte einst: „Große Reiche werden nicht durch Zagen groß.“
    Lasse dich nicht durch Neid oder Angst davon abhalten dein Versprechen einzulösen, kämpfe.
    Noch vor nicht einmal sieben Jahren stellten wir die Kaiser, Gracchus, wir. Man sollte wohl noch ein wenig Respekt und die ein oder anderen Privilegien verspüren können, nicht das Gegenteil."


    Furianus seufzte auf.


    "Weißt du, Gracchus, ich frage mich in letzter Zeit ständig warum wir so behandelt werden. Gut, der Anschlag dieser Flavia Messalina Oryxa hat uns wohl um die Gunst des Kaisers gebracht, doch was tat er vor dieser schändlichen Tat? Gracchus, warum residiert der Kaiser in dem Palast, welcher von unseren Ahnen erbaut wurde, warum vergnügt sich das Volk im größten Amphitheater Roms, dem Amphitheatrum Flavium, warum ist die Gens Flavia nicht so Prestigeträchtig wie es sein sollte? Nur durch Flavius Domitianus`Verdienst um das römische Militär hatte unser Imperator Caesar Augustus die Chance in dies omnipotente Amt eingesetzt zu werden, er sollte dies nicht vergessen. Ich hoffe er tut es nicht."

    Unsere Truppen motivieren, ließ Furianus sich nochmal durch den Kopf gehen. Vielleicht war so ein Leben als Legatus Legionis oder Praefectus irgendeiner Einheit echt angenehm, natürlich nicht an der Front, aber in ruhigen Landen, wie hier in Italia. Ja, der Caesar könnte sich wohl nicht vor Neid retten.
    Dieser Gedankengang versetzte Furianus in tiefes Nachdenken. Heute war er noch jung, konnte sich den Hochs und Tiefs der Politik ohne Bedenken aussetzen, doch was wäre danach, wenn er physisch nicht mehr so kapazitätsfähig sein würde?
    Man musste vorsorgen, eine ruhige Anstellung musste gefunden werden, die noch gepaart mit einem soliden Gehalt sein musste. Aber nun hatte er keine Zeit mehr zu spekulieren, er war jung und tatkräftig, man sollte die Jahren nutzen...
    So stellte er sich wieder zielstrebig hin und ließ die Schleuder neben sich kreisen, ließ los und traf wider aller Erwartungen und ein Lächeln wurde zu seinem Mienenspiel.

    Diese kleinen,verlinkten Dokumente find ich klasse... ;)
    Auch könnte ich hier gleich mal erwähnen, dass die Stammbäume wirklich sehr schön geworden sind, vielen Dank, wer auch immer sich die Mühe macht(e). :)
    Ahja, und das von Felix heute Erwähnte finde ich auch super. ;)

    Aristides setzte sich mit dem Gedanken auseinander ins Militär zu gehen. Das konnte Furianus nur begrüßen, war es doch ehrenhaft Rom auf solch eine Art und Weise dienlich zu sein.


    "Ich selbst war in der Legio prima. Es war eine prägende Zeit und nicht gerade sinnlos, in meinen Augen. Von der Legio IX habe ich gehört."


    Sagte er frei heraus und mit einem Lächeln auf den Lippen. Langsam, da verband sich ein Name mit der Legio, einer, den er vor einigen Monaten noch gar nicht gewusst hatte. Der Bruder Claudias war doch in der Legio IX.
    Er lächelte nun ein wenig breiter.


    "Ich vermute, nein, ich bin mir sicher, dass du dort auf einen Tiberier treffen könntest. Auf einen Quintus Tiberius Vitamalacus, des Ranges Tribunus Angusticlavius. Ich, eigentlich unsere Familia, wird wohl bald mit ihm verwandt sein, denn ich gedenke seine Schwester zu ehelichen. Dies könnte dir von Vorteil sein, erwähne ruhig meinen Namen, falls du dich dafür entscheidest. Ahja, er schätzt unseren Ahnen, Titus Flavius Vespasianus, sehr. So wäre es von Vorteil, würdest du schmeichelnde Worte im Bezug auf diesen nehmen. Und bei den Cohortes Urbanae, nun, da wüsste ich keine Verbindung. Der Dienst an der Waffe ist ehrenvoll, viele stellen ihn dem der Politik voran."


    Furianus`mildes Lächeln verflog auch so schnell, als Aristides sein derzeitiges Amt mit solch negativen Adjektiven verband. Er hielt inne, versuchte sich zu besinnen, nicht grob zu werden oder gar beleidigend.


    "Ich hätte mich nicht zur Wahl gestellt, wenn ich nicht gewusst hätte, welch Abeit auf mich zukommt. Dies Amt ist nicht nur mit einem Prestigegewinn verbunden, nein, es berührt mich selbst sehr, kann ich mich doch gerade drum mit dem Vertrauen des Volkes schmücken. Dies Amt räumt einem Mann Privilegien ein, nicht wie manch andere, und natürlich ist Engagement mit dieser Tätigkeit verbunden. Ansonsten wäre ich nicht angetreten, hätte mich nicht der Schmach einer drohenden Niederlage ausgesetzt."

    Furianus lächelte milde über diesen kleinen Fehler, der seine Zukünftige doch ein wenig menschlicher Darstellen ließ. Sie machte wohl auch ihre Fehler und war nicht immer die starke und omnipotente Flaminca Minervae.


    Mit einem Lächeln schrieb er auch seinen Namen unter dem Feld VERLOBTER und reichte es wieder Claudia.

    Furianus setzte schon zu seiner Unterschrift an, blickte dann doch verwundert auf das Dokument. Blickte kurz zu Claudia und dann wieder auf das Dokument.


    "Claudia, ich glaube das ist das falsche Formular."


    Dann blickte er lächelnd zu seiner Verlobten.


    "Wir sind noch nicht verheiratet. Demnach bin ich nicht der Ehemann, sondern Verlobter."

    Furianus erhob sich und lächelte.


    "Und ich dich nicht deiner Zeit."


    Dann wandte er sich schon zur Tür.


    "Sobald es bezüglich der Kornspeicher Neuigkeiten gibt wirst du informiert. Einen schönen Tag noch, vale comes."


    Sprachs und ging hinaus.

    Geschätzter Ädil? Furianus fing an den comes zu mögen. ;)


    "Nein, Octavius Detritus, dies wäre alles. Aber vielleicht hast du noch etwaige Punkte, die besprochen werden müssten? Ich höre gerne zu."


    Antwortete er lächelnd.

    Seine Augen begangen zu funkeln und er trat einen Schritt näher.


    "Die Zeit nehme ich mir gerne, besonders für solch höchst erfreuliche Angelegenheiten."


    Sagte er lächelnd und blickte kurz zur Tür.


    "Ich bedauere diesen Schritt auf keinen Fall, es ist mir vielmehr eine Ehre mit dir hier stehen zu dürfen, Claudia."

    Verwundert blickte er zu Detritus.


    "Dieses Gebäude dient primär dem Volke Roms, warum sollte das Imperium die Zahlung denn verweigern? Aber gut, ich werde mich erkundigen und mich mit dem Praefectus Annonae darüber unterhalten."

    Furianus grübelte.


    "Ja, wahrlich könnte der Staat die Kosten übernehmen, ich hörte von einer Rundreise einiger Postbeamten, welche der Staat auch völlig bezahlt. Warum dann nicht einen Kornspeicher, der doch sicherlich mehr nützt. Aber, dass die Legio keine Männer abkommandieren kann ist bedauerlich. Aber da gäbe es sicherlich noch einige Staatssklaven. Oder man müsste welche aufkaufen."

    Furianus lächelte. Schließlich wusste er nichts von dem Zustand der Kornspeicher und die Arbeit einer gar sinnlosen Berechnung wollte er sich ersparen. ;)


    "Noch nicht, doch werden es große Summen sein. Weißt du, ob man die Legio in Mantua dazu verbürgen könnte?"