Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    Furianus war gut vorbereitet und hielt ihm sogleich lächelnd die Liste hin.


    "Dies sind einige der vielen Zeugen."


    Zeugen: Aurelia Deandra, Kallydianos Nikias, Caius Helvetius Tacitus, Titus Petronius Varus, Publius Aelius Hadrianus, Publius Vinicius Sulla (Minderjährig), König von Tylus et Manius Aurelius Eugenius (Auch ursprünglicher Kläger)

    Furianus lächelte und trank kurz.


    "Diese Überlegungen, bezüglich der Kosten, hegte ich auch. Auch sprach ich mit dem ehemaligen Legaten Senator Purgitius Macer, welcher mir mitteilte, dass sich die Legionen selbst zu ernähren wissen. Doch ist hier um Roma die Natur nun nicht wirklich ausgeprägt, dass man Beeren oder andere Früchte sammeln, gar anbauen, könnte. Wenn die Soldaten nicht abwechslungsreiche Kost bekommen, wenn sie gar nicht gesund sind und ihre Einsatzbereitschaft beschränkt oder gar gefährdet, so sehe ich eine größere Belastung darin, als in den Kosten. Sparen wir an den Einheiten, so sparen wir auch an der Sicherheit Roms, die des Kaisers und das kann, wird nicht geduldet werden. Wenn diese gravierenden Missstände herrschen, so gilt es sie schleunigst zu beseitigen, um jeden Preis."


    Er nahm einen Schluck.


    "Bist du anderer Meinung?"

    Furianus war nicht klar wen sie mit "wir" meinte, hoffentlich die Beiden alleine. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken des Risikos, doch schließlich wagte er es und lächelte zurück.


    "Liebend gerne, Artoria Medeia. Ich hoffe diese Konversation wird Früchte tragen, ich bin um die weiteren Rennen besorgt."


    Natürlich war er es nicht, er wusste, dass die Fahrer gut waren, aber allgemein lag sein Interesse nicht an ihnen, nicht an den Rennen. Wieder tastete er sie mit den Augen ab, seufzte ob der Entfernung zu ihr, konnte er doch nicht alles genau sehen.

    Eine Freude für den Kaiser? Ein Lob? Ging Furianus in Gedanken durch und war sich nicht sicher, ob die Welt noch morgen bestehen würde. Es war eigenartig, ein wenig erschreckend.
    Dennoch lächelte er freundlich und verbeugte sich.


    "Ich danke, mein Kaiser."


    Platzte es aus ihm heraus. Die Gelegenheit musste genutzt werden, er konnte nicht in Stille gehen, nein, er musste sich schmeichelnd verabschieden, musste gefallen. ;)

    "Ein Cubiculum wirst du selbstverständlich erhalten."


    Sagte er mit einer freundlichen Miene und wandte sich nun weiter den Oliven zu. Dann ließ er eine fallen und blickte zu Milo hoch.


    "Hausgast? Bruder, dies Wort trifft wahrlich nicht auf dich zu, dies Haus ist das deiner Familie, dein Haus, oder willst du uns bald verlassen?"


    Verwundert blickte er Milo konzentriert in die Augen, versuchte in ihnen zu lesen.

    Furianus nahm noch einen Schluck vor seiner Erzählung, die doch seiner Kehle ohne dieses existientelle Mittel Schaden zugefügt hätte.


    "Nun, wie schon gesagt bildete ich Probati aus. Doch plötzlich kippte, ein in guter physischer Verfassung stehender, Mann um. Sofort brachten wir ihn zum Medcius, dieser schien nicht anwesend. Danach eilte ich mit einigen Probati und dem Kranken zu einem Medicus in Roma. Dieser gab dem Kranken ein paar Kräuter und verschrieb ihm Bettruhe. Und nun das Entscheidende. Der Medicus sagte, dass abwechslungsreiche Kost nicht dazu geführt haben könnte und der Kranke frisches Obst und Gemüse verzerren müsse. Dies ist nicht nur einmal vorgefallen. Ich sorge mich um die Gesundheit der Männer. Ich weiß zwar nicht ob es nur in meiner Kaserne so war oder ob es die ganzen Vigiles, gar die Stadtkohorten betrifft, doch es wäre dringends zu raten diesen Missstand unverzüglich zu überprüfen und gegebenenfalls Maßnahmen einzuleiten. Wie schon gesagt, mit abwechslungsreicher Kost wäre dies nicht passiert, da bin ich mir sicher. Der Probat lag mehrere Tage fiebernd im Bette, Albträume plagten ihn."

    "Dieser werte Herr an meiner Seite ist Mitkläger."


    Dann nickte er auf seine Frage hin.


    "Ja, viele Zeugen hätte ich, doch weiß ich nur ein paar von diesen bei Namen. Und Beweise habe ich natürlich auch gesammelt, es dürfte nicht allzu schwer sein, er ist eindeutig schuldig."

    "Den Senator Medicus Germanicus Avarus, wir klagen ihn der üblen Nachrede an. Ich hoffe du weißt um den Aufstand, welchen eben jener Mann verursachte, verursachte mit Worten der höchsten Beleidigung gegenüber den Göttern, dem Kaiser, allen Römern."


    Furianus hoffte, dass Balbus anwesend war und die tobende Menge erlebt hatte.

    Er akzeptierte seine Beweggründe ihm dies nicht zu offenbaren und nickte ruhig.


    "Nein, ich weiß es nicht. Zumindest wurde mir nichts davon berichtet."


    Seine Neugier war geweckt, er würde Quirinalis wohl befragen müssen. Vorausgesetzt dieser hielt sich in Italia auf. Für solche Dinge nach Hispania zu reisen kam nicht in Frage, doch er war neugierig. Vielleicht gab es ja Strittigkeiten zwischen Quirinalis und einem Aurelier, dass er jedoch so schnell wie möglich beseitigt wissen wollte, da er befürchtete die Freundschaft Ciceros zu verlieren.
    Wein war nun angebracht, was sich Furianus natürlich gerne gönnte.


    "Falls ich dir helfen kann, falls es Unstimmigkeiten unbestimmter Art zwischen Flavius Quirinalis und der Gens Aurelia gibt, so zögere nicht es mir zu sagen."

    "Einen Gefallen, der deine Tugenden hervorzuheben vermag, der Gefallen, welcher mich in deiner Schuld stehen lässt."


    Es war nun genug dem Bären seinen Honig vorzuenthalten.


    "Wir bräuchten einen Advocatus und ich hörte, dass ich jenen in dir finden könnte. Eine Ungerechtigkeit gegenüber unserem Stand, eine Ungerechtigkeit, die auch jeder Plebejer nicht einfach so ertragen würde."

    Furianus lächelte.


    "Nicht doch, Balbus, ich bin mir keiner Schuld bewusst und habe dies auch nicht vor."


    Er wandte sich lächelnd kurz an Durus.


    "Er denkt ich hätte womöglich irgendetwas mit dem misslungenen Attentat auf den Kaiser zu tun. Diese Praetorianer."


    Dann blickte er Balbus grinsend an.


    "Tust du mir einen kleinen Gefallen, Balbus?"

    Es weckte Staunen in Furianus. Warum wollte Cicero was über diesen Verwandten erfahren? Doch er unterließ eine Frage.


    "Nur so viel, dass ich seinen Namen nur aus Dokumenten, genauer gesagt, der Ahnentafel kenne. Doch warte einen Augenblick."


    Furianus stand auf und ging in ein anderes, kleineres Zimmer, kam dann mit einer langen Schriftrolle wieder. Nach einigen weiteren Momenten des Schweigens und Forschens blickte er auf.


    "Er lebt in Hispania, doch ist er..."


    Furianus hielt inne und blickte kurz auf das Dokument.


    "Er ist kein echter Flavier. Quirinalis wurde laut diesem Dokument von Caius Flavius Catus adoptiert. Caius Flavius Catus war ein großer Mann, hörte ich, er war mein Adoptivbruder.
    Flavius Quirinalis ist außerdem Klient meines Vaters. Mehr kann ich dir nicht sagen, Cicero, da ich ihn schlicht nicht kenne. Ich verbinde diese Daten mit dem Namen, doch das Gesicht dazu erblickte ich noch nie."


    Nun konnte er nicht mehr warten, die Neugier war zu groß, reizte ihn.


    "Cicero, gibt es einen negativen Grund, warum du nach ihm fragst?"

    Furianus nickte ob seiner Worte und nahm gerne das Wasser an. Zu viel des Weines bekam ihm nicht gut.


    "Ich danke dir für dein Gehör, Praefectus, doch ich hätte da einen zweiten Punkt. Die Vigiles selbst betreffend."


    Er nahm den Becher und trank daraus.


    "Wenn man lange in den Dokumenten und Akten der Vigiles forscht, so wird man auch meinen Namen darin finden, denn ich war Optio. Dieser Posten war für mich damals selbstverständlich mit der Ausbildung neuer Probati verbunden, was ich auch vollzog. Nun, da gab es aber einen Zwischenfall, über den ich gerne Reden möchte."


    Furianus ließ den Praefectus lieber vorerst in Unwissen, da es doch die Neugier und das Interesse nur allzu deutlich erweckte.

    "Salve, Balbus, ich hoffe du kennst mich noch."


    Sagte er freundlich, als man sie hinein bat.


    "Dies ist Manius Tiberius Durus, ein Freund."


    Stellte er ihn Balbus vor und blickte zu Durus, dann zu Balbus.


    "Ich, wir, müssten mit dir reden. Ich hoffe du hast Zeit."