Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Hätte ich dich für alles verantwortlich gemacht, so wärst du schon im Elysium."


    Er nahm noch einen Schluck.


    "Weißt du, dass man die Sklaven, welche fliehen, normalerweise tötet? Man will nicht zulassen, dass andere Sklaven dem Beispiel folge leisten."

    Furianus verzog sein Gesicht noch immer nicht.
    Die Frage war nicht beantwortet worden und sie ging auf seine Fragen überhaupt nicht ein...


    "Was ich gemacht habe? Was hast du gemacht! Du hast dich mit einem Claudier vergnügt, welchen ich sogar aus der Villa schmeissen musste, da du ihm scheinbar den Kopf verdreht hast. Und das übersiehst du nun einfach?"


    Furianus war wütend, sehr wütend, darum nahm er sogleich einen Schluck. Und fügte leise hinzu.


    "Hast du Hunger?"

    "Hätte ich, Praetorianer, den Hang mein Fähnchen zu drehen hätte ich dir nicht gerade ein Ultimatum gestellt. Ein Ultimatum welches du zu überschreiten drohst."


    Nun kam endlich der Sklave mit dem vinum und Furianus nahm einen großen Schluck und seufzte.


    "Du benutzt abscheuliche Wörter wie Spezies oder Artgenossen und trotzdem bin ich Römer wie du."


    Das was er weiter dachte wollte er lieber nicht sagen, da es schon an Beleidigung grenzte. ;)

    Furianus lächelte.


    "Es tut dir also leid?"


    Doch wie schnell er lächelte versteiften sich seine Gesichtszüge auch wieder.


    "Weißt du eigentlich welch eine Schande es war zu den Vigiles zu gehen und sie zu bitten dich zu finden? Weißt du wie viel mich das gekostet hätte, hätte ich keine so guten Freunde dort? Und ich will bei den Göttern eine Antwort auf meine Frage!"

    Nun galt es zum Höhepunkt des Abends zu kommen.
    Ein paar Sklaven führten auf Befehl einige Opfergaben, hauptsächlich vinum, obst und weihrauch, in den Garten. Ein paar foculi waren dort angebracht worden und die Kohle glühte in jenen.


    "Liebe Gäste, nun bitte ich euch mir zum Höhepunkt zu folgen. Dem Opfer."


    Lächelnd nickte er seiner Zukünftigen zu und bot ihr seine Hand an.

    "Vorurteile, über die ich nur zu gerne lachen würde, der Ernst der Sache dies jedoch verbietet. Du sagst, dass jeder Patrizier Ärger macht? Dann macht auch der Kaiser als Patrizier Ärger? Oder die ganzen anderen Kaiser? Willst du das wirklich sagen, du als ein Mitglied der Garde?"


    Sagte Furianus kopfschüttelnd.


    "Ich werde mit dem Sklaven sprechen."

    "Mein Vater ist ein ehrbarer Römer, er würde solche Ermittlungen niemals behindern. Es sei auch gesagt, dass selbst er mit der besagten Person nichts zu tun hatte, nicht das ich wüsste."


    Die Lage war nicht gerade beruhigend. Es galt natürlich den Vater so gut wie möglich zu schützen.

    Furianus seufzte. Dieser Skandal, den er sorgfältig aus seinem Gedächtnis verdrängt hatte, schien kein Ende zu nehmen.
    Nachdem er einen Seufzer ausstieß sagte er in sehr ernstem Tone.


    "Nur, dass sie nach dem Namen zur Familia der Flavia gehören muss. Diese ist groß, musst du wissen."

    Missmutig schickte er Sica durch eine Handbewegung hinfort.


    "So trage mir euer Anliegen vor, Prudentius Balbus."


    War hier nicht irgendwo ein Dolch zur Notwehr? Ein harter Gegenstand? Furianus schickte nun einen Leibwächter weg, diese Tatsache war angsteinflössend.
    Er hatte aber noch seine Dokumentrollen, welche er bei einem Angriff werfen konnte. :D

    "Lucius Flavius Furianus, der Sohn des MÄCHTIGEN Senators Flavius Felix. Und du?"


    Vielleicht würde der Name seines Vaters Unheil vermeiden, man wusste ja nie und das Adjektiv dürfte auch einen Eindruck hinterlassen haben.


    "Der Sklave ist nicht bewaffnet, anders als ihr. Also was gibt mir Anlass diesen wegzuschicken?"


    Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Praetorianer Angst um einen Sklaven hatten, eher Angst um Zeugen. ;)
    Er wurde unruhiger.

    "Wir brauchen unsere Grenzen nicht zu verhärten, wenn wir sie ausgebaut haben. Stell dir vor, wenn Britannia und die ganzen Germanen unterworfen sind. Brauchen wir dort noch diese immensen Grenzen und so viele Legionen? Nein, wir könnten uns dann auf den Osten konzentrieren. Besonders auf die Dacer, dann weiter gen Osten marschieren und so weiter, bis wir ans Ende der Welt gelangen und uns sicher sein können alles unterworfen zu haben. Bräuchten wir dann Grenzen? Stell dir das vor, Strabo. Alle sprechen Latein, alle leben wie wir, alle denken wie wir. Die Götter werden uns lieben."


    Sagte er mit einem Lächeln auf dem Gesicht, doch ihm selbst war klar, dass er dieses wunderbare Ziel nicht erleben würde. Doch seine Kinder oder deren Kinder.


    "Ein omnipotentes Rom, Pompeius, ein Reich immensen Ausmaßes. Ein Reich, welches noch nie in der Geschichte erwähnt wurde."