Es hindert aber niemand niemanden daran umher zu schleichen und die Briefe, Päckchen und Briefbomben heimlich zuzustellen.
Beiträge von Lucius Flavius Furianus
-
-
Der Flavier nickte dankend und wandte sich wieder seinen Sklaven zu.
"Das Papyrus, wo ist es? Subito!", rief er energisch und nickte ab und an etwas ab, ob es nun die richtige Tunika war, die richtigen Salben oder auch nur notwendige Sachen wie Seife und andere Utensilien, die er dort sicherlich brauchen würde. Auch wenn er bald in Gefangenschaft sein sollte - er war immer noch Senator und kein Tier. Ein wenig Würde konnte man sich auch im Carcer erhalten.
Dann kam das Papyrus und der Flavier schrieb hastig darauf.Liebste Gattin,
mir bleibt keine Zeit für Floskeln. Der Novus wirft mir Kaisermord vor, ich werde im Carcer inhaftiert. Bringe dich in Sicherheit, verlasse Italia, er kann sich auch an dir und meiner Tochter vergreifen - das werde ich nicht zulassen. Nimm dafür alles Geld aus Misenum zusammen, verkaufe alles, nimm nur leichtes Gepäck mit und segle mit der Penelope gen Britannia, besuche vorher Vater, vermutlich muss er auch fliehen.
In Britannia bin ich aufgewachsen, dort habe ich Freunde und nicht zuletzt ist dies so abgelegen, dass der Novus keinerlei Interesse daran zeigen sollte.
Weise den Verwalter an mein Hab und Gut zu sichern, er soll an meine Klienten schreiben, alle mobilisieren. Falls ich sterbe, kann mein Tod gegen den Novus verwendet werden, ich sterbe unschuldig.
Er soll auch einen fähigen Advocatus finden. Und ich will alle Informationen über den Tod des Kaisers, wer es war, warum und aus welchem Ziel.Ich küsse euch Beide und falls es meine letzten Zeilen sind, so berichte meiner Tochter wer ich war, dass ich sie geliebt habe und sie stets stolz darauf sein soll welchen Geblüts sie ist.
In Treue,
Sen. Lucius Flavius FurianusKurz besah er sich den hastig formulierten Brief. Seine Augen füllten sich mit Wasser, doch bevor der erste Tropfen hernieder fallen konnte, rieb er sie mit dem Handrücken weg.
Catilina war eine stolze Frau, eine Frau, der er solche Bürden auferlegen konnte. Und er war sich gewiss, sie würde ihn rächen. Und das wünschte er sich, obgleich dies nieder zu schreiben die Familie in unnötige Gefahren stürzen konnte."Nimm es entgegen, Bursche, und schleiche dich unauffälig nach Misenum. Die Ausgangssperre kannst du umgehen, dafür sind die Soldaten zahlenmäßig unterlegen und du zu schlau.", wies er einen der Jungen an, die in der dritten Generation der Familie dienten. Es war ein schlauer und hinterlistiger Kerl, wenn nicht er, dann würde es keiner schaffen unauffällig nach Misenum zu gelangen.
"Und nun packt meine Sachen in die Kutsche. Nehmt die offene - alle sollen sehen, wer im Carcer einquartiert wird. Alle sollen es sehen, alle.", die letzten Worte wurden ruhiger und leiser. Nun erst wurde ihm bewusst, dass es sein Ende sein konnte. Er hatte es sich anders vorgestellt. Heroisch irgendwo, nicht im Carcer und nicht als vermeintlicher Kaisermörder. Das war kein Tod, den sich ein Mann wie Furianus hatte vorstellen können. Doch "tempus fugit".
Er drehte sich auf dem Absatz um und ging in die Richtung der Tür, seine Sklaven folgten ihm. Nun erst bereute er es nicht irgendwo doch Legatus Legionis geworden zu sein und in den Tod noch einige Centurien mitnehmen zu können. Ja, das wäre sicherlich heroisch. Doch nun, ohne Amt und Insignien, so stand er nackt dar und konnte sich nicht wehren. Ärgerlich, sehr ärgerlich und zutiefst deplorabel war das."Ich bin bereit, Prätorianer.", rief er zum Optio und bestieg den leichten Wagen, welcher soeben vorgefahren kam. Seine Sklaven beluden ihn mit den kleinen Habseligkeiten und die Kutsche fuhr los gen Roms Tore.
-
Der Flavier lachte auf.
"Komisch, das selbe habe ich ihm noch zugesprochen.", sagte er süffisant.
Die Prätorianer schienen in Eile zu sein, so dass er seine Hände ausbreitete und ein wenig zur Seite schritt, um seinen Sklaven zu bedeuten notwendige Dinge einzupacken.
"Warum sollte ich Widerstand leisten? Wenn ihr mich ermorden wolltet, hätte ihr das schon getan. Wenn ich im Carcer verenden soll, so brauche ich Zeit, um meine Salben zu holen. Eine Flucht in meinem Zustand wäre aberwitzig.", entgegnete er recht nüchtern."Holt meine Salben und ein Stück Papyrus sowie eine neue Tunika.", wies er seinen Leibsklaven an, "Schickt einen Boten nach Misenum zu meiner Frau und meinem Kind, sagt ihnen ich bin wohlauf. Gebt meinen Klienten Bescheid, sowie der Familie in Rom."
Er drehte sich zu dem Optio um und nickte ruhig.
"Ein paar Stunden wären mir lieber, Optio. Doch angesichts der Tatsache, dass ich Eure Geduld nicht überstrapazieren sollte, gebt mir noch zehn Minuten, um die Angelegenheiten zu klären und ich werde wiederum den gesamten Verlauf über keinerlei Probleme bereiten. Darauf gebe ich dir mein Wort." Ja, der gesamte Verlauf. Ob er diesen überstehen konnte, wusste er selber nicht, doch er wollte sich bemühen. Alleine schon aufgrund der Freude, die ihn überkommen sollte, wenn der Novus am Galgen hing. Oder in der Arena, ja, das wäre viel bekömmlicher - in der Arena sollte jener sterben. -
Diesen Sarkasmus konnte sich der Prätorianer sparen, denn mit dem Tode eines Senators scherzte man nicht. So verfinsterte sich der Ausdruck des Flaviers und die Augenbraue glitt unweigerlich nach oben, als er den letzten Satz vernahm.
"Und der Grund dafür wäre was?", entgegnete er ruhig, jedoch bestimmt. "Was wirft ER mir vor?", setzte er dann nach und wartete gebannt auf die Antwort des Prätorianers. Er konnte sich schon denken, dass in der Zeit eines Notstandes der ein oder andere Widersacher schnell beseitigt werden konnte. In den Wirren würde das keiner merken. Doch keinen Senator, keinen Consular.
Er verschränkte die Hände vor der Brust, obgleich er wusste, dass auch seine Sklaven, welche schon das ein oder andere Mal im Amphitheater kämpfen musste, den Prätorianern würden unterlegen sein. Flucht war ausweglos, gar irrwitzig bei seinem Zustand. Und in der Zelle würde er es dem Novus nicht leicht machen - er war zwar krank, doch zäh genug, um die Carcerhaft bis zur Aufklärung der Sache zu überstehen. Und wenn nicht, dann starb er wenigstens als eine Art Märtyrer, so dass das politische Lager gut auf den Novus hätte einschlagen können. -
Nach recht kurzer Zeit, so lange, wie das Anziehen für eine schwere Toga dauerte, ging der Senator ruhigen Schrittes, hinter ihm sein Medicus, einige Leibwächter und ein paar andere wichtige Zeugen - darunter auch sein guter Freund Senator Caelius Potitus.
"Salvete Prätorianer.", brachte er ohne jegliche Mimik hervor und bewegte sich auf die Männer ruhigen Schrittes zu.
"Was verschafft mir die Ehre? Zu meiner Enttäuschung ist dieser Besuch sicherlich nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen des ominösen Todes meines Neffen, Senator Flavius Piso, zu stellen."Komisch, dass er so routiniert in der Begegnung mit der schwarzen Garde war. Damals Messalina, dann der unterschwellige Groll der Aelier gegen seine Familie und nun das. Niemals beehrten sie einen, um zu helfen. Nur Prudentius Commodus, die Götter hatten ihn selig, war da eine gute Ausnahme. Wäre dieser Mann noch am Leben und in Amt und Insignien, dieser Hominus Novus von Praefectus Urbi wäre schon längst beiseite geschafft worden.
-
Der Sklave nickte und wusste, dass da keine großen Aktionen möglich waren.
"Gut, tretet hinein.", er leitete die Prätorianer, recht viele an der Zahl, in das große und offene Atrium.
"Bitte wartet hier, ich hole den Dominus. Zur Zeit empfängt er seinen Medicus.", schließlich war das hier noch immer ein consularisches Haus und der Mann, der da wohnte, bekleidete zu viele Ämter und Posten, als dass man sich hier Gewalt gefügig machen musste. Zudem war der alte Flavier sowieso sehr krank und das über Jahre - wohin konnte er denn fliehen? -
Furianus haderte mit sich selbst. Nicht die Tatsache ob des Todes bestürzte ihn, sondern eben jene, dass er davon keinerlei Kenntnis hatte. War er so unscheinbar geworden, sein Einfluss so klein und sein Netz aus Informanten und Spitzeln so unbrauchbar?
Der alte Senator seufzte und schüttelte den Kopf. Anscheinend war es wirklich an der Zeit bald das Messer in die Brust zu rammen, sofern man dazu noch in der Lage war und nicht irgendwann dahin vegetieren durfte.
Der Umstand, dass der Emporkömmling nun höchstselbst die Überfühung und die Verlesung des Testaments überwachen wollte, behagte dem Flavier trotz der Möglichkeit, der schwache Kaiser hätte tatsächlich den Emporkömmling zu einem seiner Nachfolger ernannt, wahrhaftig nicht. So erhob er sich."Ein Schatten hat sich über Rom gelegt und wir alle, alle, sollten darob trauern. Valerianus war ein großer Kaiser, einer der Größten.", ach, gut lügen konnte der Flavier schon immer..."und daher ist es erforderlich diesem Mann mit unserem größten Respekt zu begegnen. Ihm und seinem Testament. Wenn der Praefectus Urbi die Überführung begleiten möchte, so bestehe ich ebenfalls auf die Anwesenheit der beiden Consule sowie anderer Repräsentanten unseres Staates."
Eine kurze Pause, um Luft zu holen, und er fuhr fort.
"Sind wir denn nicht alle, trotz unserer verschiedenaritgen Stellungen, Ämter und Titel, nicht bloß die ersten Diener unseres Staates? Sind wir nicht alle vor den Göttern gleich?
Lasset uns seinen Nachlass genau so ehren, wie wir es mit seinem Leichnahm tun werden."Der Umstand, dass er selbst nicht zu den konspirativen Gesprächen geladen, geschweige denn davon gehört hatte, war ein viel stärkerer Gedanke. Vielleicht konnte er ja noch irgendwie helfen. Aber auf der anderen Seite war da seine Verantwortung gegenüber der Familie, welche gar zu oft in so etwas verstrickt war und die Prätorianer schon in seiner Jugend zu oft in die Villa Flavia hinein und heraus schritten. Teilweise berechtigt.
-
Ein junger Sklave öffnete die Porta und lugte kurz heraus, ehe er die Tür ein wenig weiter öffnete, sich jedoch vehement in diese stellte.
"Salvete. Euer Gesuch?"
-
Die bittere Pein durchzog seinen Körper und Flavius Furianus schnaubte auf, als der Leichnahm des so großartigen Talents in Flammen aufging. Einst hatte er diesen Jüngling aus einem ganz anderen Blickwinkel gesehen - er war ein Träumer, hatte das Herz auf der Zunge und die Konventionen mussten diesem vom Anfang an aufgezeigt werden. Es erschien ihm damals wie eine endlose Baustelle zu sein. Doch dieser junge Flavier beeindruckte. Er hatte es gemeistert, war im Cultus genau so erfolgreich wie in der Politik. Und auch wenn Furianus nur in fernen Landen von den Erfolgen der flavischen Sprösslinge las, so war er stets nahe genug, um seine wilden Spekulationen über den späteren Werdegang einiger Jungtalente zu spinnen. Und in Piso lag in letzter Zeit die Hoffnung - jene Hoffnung, die ein schnelles Ende hatte finden müssen.
Es tat ihm leid. Dieser junge Mann hätte mehr Förderung verdient, hätte es noch weiter schaffen können als bisher und er, der alte Mann, er hatte sich in Piso getäuscht.
Er war kein Mann der Tränen und so überließ er das Wehklagen den Frauen. An der Seite stehend, seinem Rang und Namen recht unpassend, verharrte er an seinem Gehstock gelehnt und blickte gen Boden. Ein grauenvoller Tag für die Familie, ein beklagenswerter für Rom.
Ein letzter Blick, ein fernes Seufzen und Flavius Furianus stieg in die Sänfte, welchen ihn auf den Landsitz vor den Mauern Roms brachte. -
"Obgleich dieser Unterton des Praefectus Urbi vielmehr einer Drohung gleichkam als einem der Sache dienlichen Kommentar, schließe ich mich der Meinung des verehrten Consulars Purgitius an und untersütze die rasche Genehmigung für die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit Mantuas. Die Lex erfordert jedoch einige Anpassungen, welche wir initiieren sollten.", hatte der ehemalige Proconsul in der Raum geworfen, da dieser Fall in Hispania so nie eintraf, doch er selbst wusste, dass in der Administration und kommunalen Politik eine Flexibilität in den Quoren durchaus vonnöten war. Schließlich war Personal und dessen Engagement niemals ein gleich bleibender und produktiver Strom - man musste mit Ebbe genau so rechnen wie mit Flut.
-
Obgleich Flavius Furianus den Diskussionen und Senatstagungen oft fernblieb - krankheitsbedingt - war er nun doch sehr erstaunt, dass ihn in dieser Wahlperiode ein Kandidat so verblüffte. Normalerweise wollte jeder mit einer langen Rede beginnen, dann wurden Fragen gestellt und am Schluss gab es eine noch deutlichere Linie zwischen den Lagern der Unterstützer und Gegner. Nun veränderte sich etwas.
Nervos knetete mit der rechten Hand an der Schläfe in kleinen Kreisbewegungen und machte dabei ein sehr angestrengtes Gesicht - es war mutig, was Lucianus da von sich gab.
Vom Interesse gepackt, erhob er sich schlussendlich.
"Senator Vinicius, du willst dich für uns einsetzen. Auf welche Art und Weise soll dies geschehen?", dann blickte er sich kurz um: "Die Bandbreite eines solchen Versprechens ist groß - sie reicht von einem Engagement, kann zu einem näheren Kontakt zum Kaiser führen und bis hin zu einer Änderung des Codex dich verleiten." -
Bin gerade wahnsinnig im Stress und muss erstmal alle Posts auf Eis legen.
In 2-3 Wochen dürfte es sich gelegt haben, bis dahin bitte ich alle Spieler, mit denen ich offene Posts habe, um Geduld und Nachsicht. Es geht gerade nicht anders.
-
"Ich hoffe das geschieht nicht allzu bald.", antwortete er knapp und mutmaßte ein wenig, wie denn dieses Verhältnis von Vorteil sein würde. Durch den Gefallen an den Arbeitgeber oder doch per pecuniae? Er wusste es nicht, doch egal welchen Weg dies nehmen würde, Informationen waren wichtig.
Ein Schluck des verdünnten Weins half ihm den Gaumen zu benetzen.
"Gut, dann kannst du gleich morgen früh zur Salutatio kommen, es wird da sicherlich einiges zu notieren sein. Falls du selbstverständlich keine Fragen mehr hast." -
Weit Weg waren seine Gedanken, jedoch nicht bei dem Nachwuchs. Es war ein Mädchen und dieser deplorable Umstand war zwar eine Laune der Götter, doch sie kennzeichnete die Liebe des Flavius Furianus wie ein Pinselstrich ein weißes Pergament. Und die Liebe würde die eines Vaters sein, der seine obligatorische Pflicht, dem Kinde einen Namen zu geben und es später zu verheiraten, mit außerordentlichem Desinteresse verrichten sollte. Durch Kinder sind Imperien gefallen - und durch dieses Neugeborene ein großer Teil der flavisch furianischen Hoffnung auf eine Dynastie erfolgreicher Männer, die das Erbe des Vorgängers nicht nur mehrten, sondern durch dessen Hilfe in die Sphären der Macht würden treten können, die einem weniger Glücklichen verwehrt blieben. Die Geburt war das Los, das Geschlecht das Glück. Und dieses Kind, mochte es großartig oder überragend sein, würde kein Glück im Leben haben.
Durch diese Verbitterung lächelte der Senator gequält zur Thematik und hätte sich liebend gerne in solchen Momenten auf die geballte Faust gebissen. Doch die jahrelange Doktrin zur Contenance hielt die Fassade aufrecht.
Schlurfenden Schrittes, sie gingen nicht mehr, sondern flanierten vor sich hin, erreichten sie das Portal zu einem weiteren Säulengang, welcher die Brücke zu dem Tempel der Minerva schlug.
"Die Seuche in Mantua? Er hat dich nicht fortgeschickt? Ich hörte darüber, doch ich wähnte dich in Rom, als ich die Zeilen überflog.", entgegnete er erregt und hätte diesen Schwächling von Mann nun ohrfeigen können. Das Elixier seiner Hoffnung hatte dieser sträflichst auf Spiel gesetzt und für was? Für die Symbolik eines Legatus Legionis, welcher mit seiner gesamten Familie einem Feind harrt, der unsichtbarer und tödlicher nicht sein kann? Ein Irrer war dies und Flavius Furianus, wäre das Auge der Öffentlichkeit nicht so stechend, am liebsten die Arme über diese Blüte geworfen, um sie vor rabiater Dummheit wie die ihres Mannes zu verwahren. Mit so einer Frau ging man definitiv anders um.
"Ich bin stets an deinen Tieren interessiert, Tiberia Septima. Ich war es damals und ich bin es noch heute.", beantwortete er ihr die latente Frage recht eindeutig, während er die dunklen Augen fixierte, in dessen Tiefen er sich schon gar zu oft verlor.
"Über dieses Arrangement wäre ich sehr erfreut.", merkte er dann noch, eigentlich unnötig, nochmals an. Seine Sklaven würden die Tiere, welche ohne Begutachtung sowieso schon gekauft waren, in seine Stallungen geleiten, während die beiden Besitzer hinter Laken und Stoff über den Preis würden streiten. Verhandlungen dieser Art waren ihm die liebsten, auch wenn jene wirtschaftliche Interessen als Nachranging bezeichneten.
Das Licht fiel zwischen die Säulen und blendete in regen Abständen seine Augen, die doch nur das Licht in den ihrigen suchten.
"Ich hörte mein Freund Tiberius Durus habe nun ein neues Weib. Bist du mit ihr bekannt? Wie ist sie?", sicherlich war die neue Braut recht jung, doch die neuen Bande mit den Aurelia waren für Durus sicherlich wichtig gewesen. Zumal er seinen alten Freund noch nie als Meister der Genüsse sich vorstellen hätte können. Nun ja, stille Wasser waren bekanntlich tief. Und so ein unzwanghafter Plausch lenkte seine pulsierenden Gedanken um Septima in recht harmlosere Richtungen. -
Der Mann schien mit wenigen Worten auszukommen. Ein gutes Zeichen der Verschwiegenheit auf der einen Seite, auf der anderen war er vermutlich verunsichert und das machte ebenfalls keinen guten Eindruck.
Der Senator beugte sich kurz in die Richtung des Scriba und hielt ihm die Hand hin.
"Gut, dann sind wir uns einig.", ein guter Handschlag besiegelte noch immer den Vertrag. Eine Geste, die auch der Senator nicht mied."So, da wir nun einiges an Zeit zusammen werden verbringen können, möchte ich wissen, wo du dich in ein paar Jahren siehst. Du hast sicherlich Vorstellungen und Ziele diesbezüglich.", fing er an und nahm einen Schluck Wein.
Sim-Off: Die Signatur musst du im Suum cuique annehmen.
-
Er wollte sich doch nur wieder anmelden und gehen, doch sogleich musste man ihn natürlich durch aufforderndes Winken in den Senat mitschleppen. So saß der Flavier, seit Jahren wieder zum ersten Male, wieder in diesen Reihen und fragte sich, ob das nun der Senat war oder eine eingeschlafene Trinkrunde.
"Quaestor! Du bist nicht zum Schweigen gewählt worden.", fuhr er den jungen Mann in der hintersten Ecke an. An sich eine Unverschämtheit, dass gerade so jemand zum Principis gewählt wurde. Oh nein, gewählt war der falsche Begriff, heutzutage ernannte man ja nur noch.
"Da du, junger Mann, nun de facto eigentlich der einzige bist, der den Kaiser sieht und für ihn hört, liegt es nun an dir zu sprechen.", führte er weiter aus und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ein Possenspiel war das, der Kaiser war längst irrelevant geworden und der Flavier wäre am liebsten zu diesem Nichtsnutz von Todgeweihtem gefahren, hätte jenen an den Haaren hierher gezerrt und auf seinen Platz hingesetzt - so, wie es sein sollte. Und wenn nicht, dann eben einen Würdigeren. Diese Art von Regentschaft war lächerlich, damit die Politik Roms und da er selbst dazu gehörte auch er. -
Langsam fiel es dem Flavier auf - er kannte den Jungspund. Damals, während seines anstrengenden Consulates kam der Junge hier an. Interessant, es ist also etwas aus ihm geworden, zumindest ein guter Anfang war gemacht.
"Das ist ein Titel, eine Zugehörigkeit, kein Amt, Servus!", fuhr er den Sklaven harsch an und winkte mit der Hand, damit sich dieser nun entfernen möge.Ja, die Zeit verrann recht schnell und die Jugend mit ihr. Flavius Furianus seufzte auf, irgendwie verrann die Zeit zu schnell.
-
Sie gingen den Tempelvorplatz entlang, flankiert von einigen Sklaven des Senators, welche ihn in einer gefährlichen Situation mit ihrem Leben zu schützen bereit waren - zumindest nahm er dies an, denn die Eventualität wollte er lieber nicht überprüft wissen.
Die politischen Ausführungen seiner Begleiterin überraschten den Senator nicht. Beide wussten, dass die Tiberia eine gewisse Affinität zu diesem Metier hegte und der Senator hatte sich schon vor Jahren damit abgefunden die Rolle des Informanten zu spielen. Und er tat dies sehr gerne. So nickte er und sprach im Plauderton fort.
"Die Information ist der größte Vorteil - nicht nur in der Politik, sondern auf allen Feldern des Lebens. Im Krieg entscheidet sie gar über Sieg oder Verlust.
Ja, ich informiere mich und lasse mich ebenso informieren. Es ist mir bekannt, dass das Machtgefüge derzeit in Rom, aber auch schon vor meiner Abreise, kein Gleichgewicht hatte.", sprach er nichtssagend. Welche Position er hier einnahm sollte so wenigen Menschen wie möglich offebart werden und solange er nicht wusste, wie sein Verhältnis zu ihr in Zukunft sein sollte, beließ er es bei Floskeln.Das weitere Thema legte einen Schatten über sein Gesicht und er senkte seinen Blick, während sie die weiß funkelnden Säulengänge durchschritten.
"Ja, mir ist die Freude beschieden worden ein gesundes Mädchen mein Kind nennen zu dürfen - die Mutter ist auch wohlauf.", er blieb kurz stehen und ergriff ihre Hand. "Im Gegensatz zu meiner Gattin hast du deinem Ehemann einen Erben geschenkt. Und daran habe ich nie gezweifelt.", und sie hätte auch ihm einen Erben geschenkt. Catilina war eine starke Frau, hatte Söhne auf die Welt gesetzt und doch, der Senator wusste schon damals, dass diese heiß und innig liebende Tiberia einen Sohn würde auf die Welt bringen müssen. Einen Mann, der hoffentlich zu großen Teilen seiner Mutter ähneln würde - der Vater war ein Tölpel. Tief blickte er der Patrizierin in die Augen. Ja, er war ein Tölpel, dass er seine Frau nicht hütete wie die Auster die Perle. Seine Schale war nicht hart, sie entschlüpfte ihm und schmückte jene, die sie tragen konnten. Und konnte er - zumindest damals.
"Es wird sicherlich ein starker Mann aus ihm werden, ein kluger und recht ansehnlicher dazu. Solange er der Mutter gleicht.", ein Lächeln folgte und er ließ ihre Hand los. Sie waren in der Öffentlichkeit. Ein falscher Moment, zu lange Berührungen und schon nährte Mann die Gerüchteküche Roms.
Sie gingen weiter und waren am Tempel des Saturn vorbei geschritten, während der Flavier abermals in den Plauderton verfiel, ihren Blick jedoch suchte.
"Nein, meine Frau gebar in Misenum. Dort ist sie auch mit dem Kind. Ich muss dem Kind noch einen Namen geben, in einer Woche fahre ich weiter nach Misenum und werde dort den restlichen Sommer verbringen. Vorher besuche ich aber noch meine villa rustica vor den Toren. Du kennst sie ja, ein wunderbares Gestüt, die neue Zucht soll sehr gelungen sein.", und ein scharfer Blick fing ihre Augen, gepaart mit einem schmalen Lächeln.Sim-Off: Post nummero 5000!
-
Flavius Furianus beobachtete den Mann genau. Er würde sehen wie schnell er schrieb, wie sorgfältig und mit welchem Stil. Das war schließlich ein Vertrag und keine Notiz für einen Sklaven.
"200 Sesterzen? Nun, die Gehälter scheinen doch recht üppig geworden zu sein.", entgegnete er theatralisch überrascht. "Vielleicht wäre ein gebildeter Sklave auf Dauer günstiger, hmmm.", merkte er dann leiser an, aber doch laut genug, dass es der Peregrinus hören konnte.
Ein paar Minuten haderte der Consular mit der Entscheidung und blickte dann wieder zu dem Mann, der schon ein paar Wörter geschrieben hatte.
"Gut, dann ist mein Angebot an dich ein Gehalt von 350 Sesterzen die Woche. Ein Gehalt, welches fast einem Decurio in der Legion entspricht, dem Gehalt eines Pontifex Minor, 100 Sesterzen über dem eines Duumvirn, also ein sehr gutes Gehalt.", vielleicht war das auch ein wenig zu viel angesichts der Tatsache, dass der Mann keinerlei Erfahrungen in der Verwaltung hatte, wie manche andere Scribae.
"Du bekommst außerdem ein Begrüßungsgeld von 1000 Sesterzen und dies soll auch dein erstes Gehalt sein. Für die Durchführung, erfolgreiche und zufriedenstellende Durchführunge von Festivitäten bekommst du Boni von 500 Sesterzen und, bei einer sehr großen Veranstaltungen, von 1000 weiteren Sesterzen. Reisespesen sowie Materialkosten und die des Postdienstes bekommst du erstattet. Dafür solltest du jedoch eine Auflistung anfertigen."
Geschenke zu Feiertagen erwähnte er da nicht, das konnte man ja schon erwarten.
"Das kannst du gleich auch vertraglich niederschreiben.", wies er ihn an.
"Ach ja.", merkte er an, da er die Eventualität fast hatte vergessen zu erwähnen, ", ich bleibe in Rom nur ein paar Wochen. Danach ziehe ich nach Misenum und du müsstest mir folgen. Ein Zimmer wird dir bereit gestellt, du kannst bis auf meine privaten Räumlichkeiten alles nutzen - Speisen und Trank inklusive."
Er setzte zu einem Schluck verdünnten Weines an: "Erklärst du dich damit einverstanden?", und nahm einen großen Schluck. Zu viel geredet hatte er mittlerweile dann doch. -
Leicht klimperte der Senator mit den Fingern auf der Cline und ließ den Mann nicht aus den Augen. Einen allzu schlechten Eindruck schien dieser nicht zu machen - warum nicht wagen, womit man sowieso keine Wahl hatte?
"Nun gut, wagen wir es mal.", entgegnete er dann leise und wandt sich wieder den Trauben zu.
"Papyrus und stilus, sofort.", wies er einen Sklaven an und dieser eilte hinfort. Lächelnd wanderte eine weitere Traube in seinen Mund. "Dann wirst du auch gleich damit beginnen ein Schriftstück über deine Anstellung anzufertigen. So etwas wie einen Vertrag, damit wir beide vor Gericht die Gewissheit haben das getan zu haben, was im vereinbarten Rahmen abgesprochen ward."
Der Sklave eilte herbei und drückte dem jungen Mann das Pergament und den Schreibstift samt Tinte in die Hand.
"Fasse also deine Aufgabenfelder zusammen, die ich dir bereits erörterte, sowie deine Pflicht zu Loyalität und Verschwiegenheit.", und die nächste Traube war gegessen.
"Und wie viel hat dir Flavius Piso gezahlt die Woche?"