Beiträge von Lucius Flavius Furianus

    "Doch keine Hochachtung, Didier, ich gebe den Insekten nur Zeit sich zu verstecken oder zu fliehen. Ich denke man nennt es Güte und nicht Hochachtung."


    Die Aktion mit dem Insekt nahm Furianus ohne jedwede Regung wahr und spazierte ruhig an das kleine Fenster des Raumes aus dem er hinaus blickte.


    "Ahja, bevor ich es vergesse, du bist entlassen."


    Das Auftauchen der Vigiles überraschte Furianus dann doch, so dass er sich an dem Moment des Triumphes nicht erquicken konnte, wie er es vorgehabt hatte. Aber er war mit dem Ergebnis, dass er den Didier persönlich entlassen hatte, dennoch recht zufrieden.


    "In Schutzhaft nehmen? Nein, das wird nicht nötig sein, er packt nur seine letzten Habseligkeiten, das ist in Ordnung."


    Natürlich wollte er den Moment genießen und ihn nicht durch zwei Milizen kaputt machen lassen. Schließlich wollte Furianus noch unbedingt ein wenig Salz in die Wunde des Didiers streuen.

    Auch wenn Furianus stets zustimmend nickte, die Ansichten des fachkundigen Mannes kollidierten doch sehr mit seinen Vorstellungen und Lebensweise. Ob er sich dem Fleischlichen in solch kurzen Abständen und überhaupt widmen würde, bezweifelte er schon jetzt. Dennoch würde er wohl die anderen Empfehlungen umso genauer befolgen müssen.


    "Ich danke dir sehr für diesen Ratschlag und werde versuchen diesen zu befolgen. Die Kosten für die Salbe übernehme selbstverständlich ich."


    Damit war die Sache für ihn verdrängt, wie auch das Problem, welches er schon Monate auf seinen Schultern trug, nun letztendlich abladen konnte.


    "Also nimmst du den Auftrag doch an? Gut, ich werde dir die Mittel zur Verfügung stellen, sowie auch meinen Cassander, ein guter Sklave. Er ist ein intelligentes Exemplar und dürfte dir behilflich sein, doch lasse dich nicht von ihm an der Nase herum führen, er neigt oft zur List zurück zu greifen, wenn er Bequemlichkeit bekommen kann."

    Dass der alte Proconsul nicht Intinums jenen Mannes gewesen sein konnte, merkte Furianus allzu schnell, enthielt sich jedoch eines Kommentars dazu, schließlich wurde er ja geradezu mit Komplimenten überhäuft und die hörte man doch gerne, besonders als Patrizier, denen man sowieso tagein und tagaus in Rom sagen musste, wie gut sie sich doch auf den Taten ihrer Vorväter ausruhen können.


    "Ob nun alle Augen offen sind, ob sie überhaupt zu waren, kann ich noch nicht einschätzen - zu hoffen ist jedoch, dass nichts Derartiges wieder einmal passiert. Vertrauen wäre wohl die Grundessenz, so dass ich dich wiederum bitten möchte mir oder meinem Sekretär geeignete Festivitäten oder für Auftritte geeignete Festtage hier in Tarraco zu bennenen. In der Regia will ich mich nicht verstecken, die Bürger sollen sehen, dass ich da bin und wer ich bin."


    Da er sowieso nicht vor hatte die Provinz auszubeuten, als Flavier hatte man genug Geld, konnte er es sich leisten sein Gesicht deutlich zu zeigen und musste wohl nicht fürchten irgend wann einmal vor dem Iudex zu sitzen oder gar einen Dolch im Rücken zu haben.


    "Verstehe, dann ist meine Politik doch wohl sehr zutreffend. Es sollte das Vertrauen in eine neue Führung geweckt werden, dann wird der Geldkreislauf wieder fließen, da habe ich keine Bedenken. Und im Fall der Fälle müsste man die Nachfrage eben aktiv mitgestalten und selbst fördern, aber diesen Schritt behalte ich mir als letzten vor, wenn es um Wirtschaftsfragen geht.
    Die Stadtkurie sollte sich auch beratend zusammen finden, Annaeus, denn ich will mich auch ihr vorstellen können. Du als Duumvir und Mitglied der Decurionen dürftest das sicherlich bewerkstelligen können."

    "Nun gut, dann werde ich es anderweitig verlauten lassen müssen. Du solltest jedoch das Reiten erlernen, es wäre dir von großem Nutzen."


    Das war zwar kein Auftrag, geschweige denn ein Befehl, nur ein gutgemeinter Rat von Mann zu Mann. Sicherlich würde Hippocrates differenzieren können und es ebenfalls so sehen.
    Das andere Problem war dann doch unangenehmer. Nicht, dass er sich etwa genierte hier über seine Krankheit zu sprechen, nein, die Fragen waren zumindest für ihn höchst eigenartiger Natur und er selbst war skeptisch inwiefern die Beantwortung solcherlei Intimitäten seinem Gesundheitszustand in irgend einer Form zunutze sein sollten.
    Dennoch antwortete er pflichtbewusst und nötiger Ernsthaftigkeit, doch bei der ein oder anderen Antwort musste er es sich doch überlegen, was er denn sagen sollte - im Endeffekt war es dann doch die Wahrheit.


    "Das erste Mal? Nun, ich bemerkte es zum ersten Male deutlich an den Verlobungsfestivitäten meines Onkels. Das müsste nun schon fast ein halbes Jahr her sein, wenn ich mich nicht täusche. In letzter Zeit war der Verlust zwar nicht so dramatisch, aber du kannst mich verstehen, wenn ich mich dennoch sorge.
    Der Tagesablauf hat sich doch ein wenig verändert. Du musst wissen, dass damals meine Verlobte verstorben war und ich nicht gerade im besten Zustand anzutreffen war, eigentlich flüchtete ich in meine Arbeit oder die Melancholie. Ersteres nahm dann auch bald den Alltag ein und der Schlaf war auch nicht gerade das, was man sich darunter vorstellt. Träume seltsamer, gar unheimlicher Natur, rissen mich fast jede Nacht aus dem Schlaf, schweißgebadet konnte ich nach einem solchen Erwachen kein Auge mehr zu machen. Nun ja, so ging es etwa ein bis zwei Monate und ich nahm wieder zu, vorher aß ich recht unregelmäßig und wenig, auch die Pflichten meines Amtes waren seit damals Vergangenheit, denn meine Amtszeit war vorüber. Seitdem esse ich wieder regelmäßig fünf Male am Tag.
    Fleischlisch vergnügt habe ich mich eigentlich noch nie, bis auf das eine obligatorische Mal nach der Anlegung der Erwachsenentracht, als ich der Erfahrung Willen ein Etablissement entsprechender Art besuchen musste. Seitdem nicht mehr."


    Wenn er gründlicher darüber nachdachte, hatte sich Furianus eigentlich noch nie vergnügt, das erste und letzte Mal war erzwungen und seitdem hatte er irgendwie keine Bedürfnisse danach.

    Überrascht, dass doch etwas Menschenähnliches aus dem Innern des Officiums zu klingen schien, öffnete Furianus verwundert die Türe und blickte in das altvertraute Gesicht der damaligen Person, die sowohl die Tugend, als auch die Ehre Calpurnias mit dessen Ambitionen auf eine Heirat mit Füßen getreten hatten. Nicht einmal Geld wollte er haben, eine Patrizieren sollte dem Didier damals mehr wert gewesen sein, vermutliche eine weitere Trophäe im dunklen Schrank dieses Zwielichtes.


    "Ich nahm nicht an, dass sich hier außer den üblichen Insekten noch jemand befinden konnte. Ich grüße dich, Didier."


    Der Blick war kalt, voller Abscheu und Verachtung. Ja, als hätte er den alten Senator Germanicus Avarus vor sich. :P

    "Ich finde es nicht schade, ich finde es empörend, wie ein Mann so anmaßend sein kann einfach so zu verschwinden und damit scheint er nicht der einzige zu sein. Den Magister Scriniorum habe ich ebenfalls entlassen, falls dir die Kunde nicht bekannt sein sollte. Auch er schien an den Früchten anderer Provinzen Gefallen gefunden zu haben. Doch der Nachhall dieser Entlassungen wird sie zum gleichen Maße treffen, wie ihre Strafen die Provinz getroffen haben, nämlich mit Stillstand und durch diesen Stillstand werden wohl auch die weiteren Karrieren der Beiden gezeichnet sein."


    Er konnte sich noch stundenlang darüber echauffieren, man nagte ja sehr gerne an den Verfehlungen anderer, während man selbst mit einer kaum dunkleren Weste saß.


    "Ich nehme deine Einladung an, war ich doch schon vor einiger Zeit Mitglied der Kurie, nun blicke ich natürlich voller Spannung, wie ich die Geschicke und Bemühungen der Männer Hispaniens als Beisitzer beobachten darf."


    Sim-Off:

    Ja, wir spielen vor dem Eintreten von Helios. ;)


    Die Sache mit der Bande ließ den Duumvirn doch nicht los, kein Wunder, war doch eine Verwandte, wie von ihm geschildert, Opfer dieser Verfehlungen menschlicher Persönlichkeiten. Ein wenig Sicherheit musste Furianus dann doch ausstrahlen, wie, wusste er schon.


    "Um das Problem der Banden und Banditen wird sich gekümmert, das verspreche ich dir. Hispania sollte wieder das werden, was es war. Ein Ort der Ruhe und der fruchtbaren Landwirtschaft, ohne Banditen und Rebellenaufständen. Die einzigen Feuer, die in Zukunft brennen sollten, sollen die der Haushalte und Tempel sein, die einzigen Schwerter sollen in der Arena und der Gladiatorenschule erklingen dürfen - alles andere können wir uns nicht leisten, nicht die Provinz, noch ich."


    Dass er das Stellenangebot annahm, verleitete Furianus zu einer Geste der Freundlichkeit. So erhob er den Becher in die Höhe und lächelte leicht.


    "Nun denn, dann wirst du wohl bald neuer Magister Scriniorum der Regio werden, Matinius Valens. Ich beglückwünsche dich und hoffe, dass dieser neue Lebensabschnitt nicht der letzte gute Schritt in deinem doch noch jungen Leben sein wird. Auf dich und den beidseitigen Nutzen, dem der Provinz durch dich und dir durch die Provinz an Erfahrung."

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH DEN
    CIVIS
    REGIAE ITALIA


    CAIUS FURIUS HELIOS


    MIT SOFORTIGER WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VI ID SEP DCCCLVII A.U.C.
    (8.9.2007/104 n.Chr.)


    ZUM
    Regionarius - Regio Hispania Tarraconensis



    Lucius Flavius Furianus

    Natürlich war nicht nur Rom, sondern auch Tarraco eine Gerüchteküche, in der sich Nachrichten schneller verbreiten konnten, als die Pest, soweit es sie zu der Zeit schon gab. ;)
    Nun hatte auch dieses Gerücht die Runde gemacht und Furianus wollte sich selbst vergewissern, ob es der Wahrheit entsprach.


    So machte er sich zu den Officien der Magistrati Scriniorum auf, um Besagten Didier dort vielleicht anzutreffen und zurecht zu weisen. Er freute sich richtig darauf, hatte er damals doch so manch schlaflose Nacht gehabt aufgrund dieser Romanze mit Flavia Calpurnia und diesem Didier.
    Zuerst musste aber auch er anklopfen lassen.

    Zitat

    Original von Caius Furius Helios
    Natürlich gab es den Grund, sonst stünde er nicht hier, sondern auf einem Exerzierplatz irgendwo in irgend einem Teil der Welt, bei irgend einer Legion.


    "Ja, den gibt es. Und zwar war ich die meiste Zeit als Praefectus Castrorum tätig, das heißt ich habe weder Einsätze angeführt, noch jedwede Kampftaktiken oder Formationen im Kopf, geschweige denn Erfahrung bei Konflikten oder sonstigen Stresssituationen, die meinen Männern das Leben kosten können. Daher habe ich diesen Weg gewählt, um mich allmählich an die Führung von Männern heran zu tasten und nicht nur Bestelllisten anzufertigen und Ordnung in einem Castell zu schaffen.
    Natürlich ist dies alles andere als eine Referenz, doch ich kann dir als Regionarius mein Bestes bieten, meinen Eifer, meine Hingabe und auch den großen Schatz an Erfahrung in der Koordination von Einsätzen und der Planung jener."


    Hoffentlich reichte die Wahrheit mit Opportunismus gewürzt, den Proconsul zu überzeugen.


    Ein äußerst merkwürdiger Charakter, doch auf Anhieb Sympathisch. Natürlich würde er an dessen Stelle, egal welche Erfahrungen und Geschicke er nicht hatte, nicht auf ein Tribunat verzichten, aber wenn der Furier meinte, dass er sich Erfahrung aneignen müsste, so würde Furianus dem natürlich nicht im Wege stehen. Zumal diese Elefanten doch eine Plage waren.


    "Nun gut, ich vertraue dir und deiner Erfahrung bei den Vigiles die Sicherheit an. Du solltest jedoch wissen, dass ich es mir vorbehalte dich jederzeit aus dem Amt heben zu können, wenn es Ungereimtheiten oder Probleme gibt, du mit der Situation überfordert bist oder Sonstiges. Ich hoffe jedoch, dass dies nicht der Fall sein wird."


    Mit einem Blick bedeutete er dem Scriba, dass er die Ernennungspapiere anfertigen soll, worauf jener sofort hinaus eilte.


    "Deine Ernennung wird in Kürze vorgenommen, Furius Helios. Möge es für dich und mich eine gute Zusammenarbeit werden, du deine Erfahrung erhalten und ich die Sicherheit und einen kompetentesten Regionarius, den sich ein Proconsul nur wünschen kann."


    Mit einem Lächeln auf dem Gesicht reichte er dem Mann die Hand.

    "Letzteres war auch sein abgesägter Ast, er ist einfach nicht hier, nicht da wo er sein sollte. Als Comes hat er eine gewisse Verantwortung der Regio gegenüber, auch mir und solch ein Verhalten kann nicht hingenommen werden - ich glaube jeder hätte an meiner Stelle genau so reagiert."


    Er brauchte sich nicht zu rechtfertigen, schon gar nicht vor Valens, doch er wollte es, wollte, dass man sein Handeln verstand, bevor wieder Gerüchte die Runde machen würde der neue Proconsul hasse Hispanien und wolle alle Ämter neu besetzen und alte Honoratioren verscheuchen. Solch ein Eindruck war das Letzte, was er haben wollte.


    "Gut, dann kannst du ja als Stellvertreter des Princeps handeln, wie du bereits weißt wird Octavius Cato seine Position nicht mehr erfüllen können."


    Suggerierte er seine baldmöglichste Ernennung zum Beisitzer doch recht eindeutig und lehnte sich zurück, wobei er einen weiteren Schluck nahm.


    "Von diesen Elefanten habe ich bereits in der Acta Diurna gelesen. Solche Leute gehören an das Kreuz genagelt, ich hoffe ich finde einen kompetenten Mann, der sich dem als oberster Milizvorsteher annehmen kann. Im Jetzt werden wir sicherlich nicht verharren."


    Das nächste Thema war dann doch erfreulicher Natur, Valens sagte zu und nun war es an Furianus Offerten zu machen.


    "Das erfreut mich natürlich, Valens. Doch wie du dir vorstellen kannst bedarf es weitreichender Erfahrung, um im Amte des Comes bestehen zu können, besondere Erfahrung mit der Provinzverwaltung, die sich doch von der städtischen sehr unterscheidet. Und diese Erfahrung könntest du laut deiner Laufbahn noch nicht aufweisen. Das Amt, um diese Erfahrung aneignen zu können ist sicherlich das des Magister Scriniorum, welches ich dir auch anbieten kann.
    Von dir wird jedoch sicherlich mehr gefordert werden, als von einem Duumvirn, das musst du schon wissen, Valens."


    Nun wartete er doch gespannt auf die Antwort. Das Amt des Comes war zur Zeit einfach nicht zu besetzen, nicht nur weil er keinen dafür geeignet sah, sondern weil er selbst dessen Funktionen übernehmen konnte.

    "Octavius Cato war längste Zeit Comes. Da ich ihn von seinem Pflichten als Princeps Curiae entbinden will, wirst du ohnehin in seiner Vertretung die Curienarbeit übernehmen müssen. Das heißt, du bist nun in deiner Funktion als Stellvertreter eingebunden und solltest dich mal um weitere Mitglieder innerhalb der Curie kümmern, wie auch um die ersten Sitzungen und Wahlen, eine Neuordnung dürfte ihr nicht schaden."


    Damit würde wohl klar werden, worauf Furianus hinaus wollte, nämlich eine Reformierung der Curie, da selbst der Princeps in Italien war und sich nicht einmal die Mühe machte zu schreiben, geschweige denn einen Nachfolger zu bestimmen. Er fing an gegen diesen Octavius Cato wirkliche Aversionen zu hegen, das konnte doch kein Römer sein, sicherlich einer dieser Peregrinen, die sich das Bürgerrecht erschlichen hatten.


    "Banditenbanden? Nun, darum wird sich gekümmert, ich schicke dir jemanden vorbei."


    Da war noch etwas, was er ansprechen wollte. Von vielerlei Stellen hörte man nur Positives von dem Matinier, diesen Eindruck hatte Furianus auch gewonnen, es galt seine Interessen zu erforschen.


    "Still, ja, solch einen Eindruck hatte ich auch von der Stadt und muss mit dir darüber sprechen. Du war schon damals, als ich Architectus Provincialis war, ein strebsamer und guter Duumvir, du hast dich stets um die dir Anvertrauten gekümmert und gut gesorgt. Ich will nicht sagen, dass du in Carthago Nova verkommen wirst, aber ich will dich doch lieber hier in Tarraco sehen. Ein adäquates Amt würde dir wohl sicherlich zusprechen, was meinst du, Valens?"


    Sim-Off:

    Carthago Nova soll laut SL-Mitteilung geschlossen werden.

    "Gut, dass du die Curia Provincialis ansprichst. Wer ist denn derzeitiger Princeps? Schließlich muss mich dieser zum Beisitzer der Curie ernennen."


    Sagte er sogleich, bevor Valens fortfahren konnte zu reden, lehnte sich dann jedoch zurück und nickte.


    "Das mit dem Aquädukt ist natürlich höchst erfreulich, ich befürchtete schon, dass der Abschnitt mit der Druckleitung Schwierigkeiten machen würde, schließlich herrscht dort sehr hoher Druck und die Leitungen werden gut und gerne gesprent, aber wenn ihr genügend Wasserläufer habt, die die Strecke täglich abrennen und keine Anomalien festgestellt worden sind, scheint alles in bester Ordnung zu sein.
    Wie schätzt du die Stimmung in Carthago Nova ein, Matinius? Schließlich habe ich von den jüngsten Ereignissen in Hispania ebenfalls erfahren und sorge mich um die Gedanken der Hispanier."


    Die eingeschenkten Becher standen natürlich bereit, so dass Furianus seinen in die Höhe heben konnte und mit in den Trinkspruch einstimmte.


    "Ja, auf gute Zusammenarbeit."

    "Ja, du hast es erfasst. Ich habe einen wichtigen Auftrag, der dich nach Germania und Italia führen wird. Und zwar will ich die Gladiatorenschule wieder beleben, doch ohne Interessenten, sprich Lanista, geht es recht schelcht. So werde ich einen Aushang verfassen und du wirst Sorge tragen müssen, dass jener in Italien und Germanien aufgehängt wird. Dir werden Sklaven zur Seite gestellt, wir wollen doch nicht, dass dir etwas in Germanien passiert."


    Das sollte für´s Erste genügen, dachte er sich. Schließlich hatte er noch keine konkreteren Anweisungen, geschweige denn den Aushang verfasst.


    "Und ich bräuchte deine Kenntnisse als Medicus. Ich hoffe du behandelst dies vertraulich. Und zwar brauche ich deinen Rat, in den letzten Monaten habe ich zunehmend Haare verloren, also Haarverlust. Was kann ich dagegen machen, schließlich brauche ich keine Glatze, nicht in meinem Alter."


    Wie peinlich, dennoch musste die Frage geklärt werden, bevor er noch mit einer Perrücke rumlaufen musste oder gar am Kopfe ganz entblöst.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ENTLASSE ICH DEN
    MAGISTER SCRINIORUM
    REGIAE HISPANIA TARRACONENSIS


    LUCIUS DIDIUS CRASSUS


    MIT SOFORTIGER WIRKUNG VOM
    NON SEP DCCCLVII A.U.C.
    (5.9.2007/104 n.Chr.)


    AUS DEM AMT DES
    Magister Scriniorum - Regio Hispania Tarraconensis



    Lucius Flavius Furianus

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ENTLASSE ICH UNEHRENHAFT DEN
    COMES
    REGIAE HISPANIA TARRACONENSIS


    CAIUS OCTAVIUS CATO


    MIT SOFORTIGER WIRKUNG VOM
    NON SEP DCCCLVII A.U.C.
    (5.9.2007/104 n.Chr.)


    AUS DEM AMT DES
    Comes - Regio Hispania Tarraconensis



    Lucius Flavius Furianus

    "Interessant."


    Mehr konnte und wollte Furianus jetzt nicht aufbringen, er würde Schlüsse und Konsequenzen ziehen, besonders letzterer war ihm schon aus seiner Zeit als Architekt bekannt - natürlich im negativen Sinne.


    "Zu deiner Verwunderung, es gibt einen noch im Amte stehenden Comes, wie auch einen Magister Scriniorum - nicht mehr lange.
    Und was kannst du mir über die Stadt an sich berichten, Annaeus? Gibt es besondere Probleme, denen ich mich annehmen sollte, irgendwelche Ereignisse? Und natürlich würde mich die Grundstimmung der Hispanier Rom gegenüber interessieren, wir beide wissen ja, was in jüngster Vergangenheit hier vorgefallen war."


    Schon merkte er sich an zwei Entlassungsschreiben aufzusetzen.

    Auch Furianus war es lieber zu lesen, anstatt zuhören zu müssen, denn man konnte sich beim Lesen besser vertiefen, hatte somit einen besseren Blick für Details und konnte die Gesamtheit sehen und nicht nur an den interessanten Punkten haften bleiben, die eine Erzählung ihm bieten würde. So hatte er jedoch alles aufgelistet und konnte besser bewerten.


    "Hmmm, interessant."


    Gab er sodann von sich, als er sah, dass der Mann vor ihm bei der Classis gedient hatte. Kein unüblicher weg, aber der Furier war davor Peregrinus gewesen, was aber keinerlei Auswirkungen auf die Präferenz haben würde, schließlich war er nun Römer, es war nur interessant zu sehen wie sich der Mann entwickelt hatte. Nach einigen Minuten legte er das Schriftstück jedoch beiseite und lächelte dünn.


    "Ein abwechslungsreiches und strebsames Leben, wie ich sehe. Du könntest, laut deinem Werdegang, doch in der Legion dienen oder wieder bei der Classis. Dort verdienst du auch mehr. Gibt es hierfür einen speziellen Beweggrund? Wenn ja, so würde ich ihn doch gerne wissen, wenn es dir nicht unangenehm ist."

    Der Besuch war nun unerwarteter als der des Duumvirs. Dass ein Mann extra hierher gereist war, um ein Amt wahr zu nehmen, war natürlich bis zu einem bestimmten Grad löblich, doch dies sollte nicht zu der Einstellung beitragen, das wusste der Furier wohl selbst.
    Doch Furianus ließ dem Mann keinerlei Deutungsspielraum und nickte leicht, um diesem zu bedeuten, dass er die Anfrage verstanden hatte und durchaus nichts dagegen stand. Dennoch war die obligatorische Fragerunde notwendig, nicht zuletzt, um hier schon selektieren zu können und heraus zu finden, warum der Furier nun hier stand und nicht an seinem Schreibtisch in Rom saß.


    "Salve, Furius Helios. Nimm bitte Platz."


    Dabei wies er auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch und bedeutete einem in der Ecke stehenden Sklaven er solle doch einschenken - verdünnten Rotwein.


    "Das ist natürlich sehr löblich, dass du die Reise auf dich genommen hast, auch wenn eine Möglichkeit über die Korrespondenz bestünde. Doch es war nicht vergebens, denn ich habe tatsächlich noch keinen Favoriten auf dies Amt, noch jemanden in meinen Vorstellungen. Vielleicht kann sich dies ja auch gleich ändern, zuvor muss ich dennoch um deine Referenzen bitten. Das Amt, welches du zu bekleiden erwägst, ist eines der höheren in der Provinzverwaltung und du kannst mich sicherlich verstehen, dass ich besonders die Ordnung und Sicherheit in guten Händen wissen will."

    Zitat

    Original von Quintus Matinius Valens
    Eine Stimme rief von innen "Herein!" Also fackelte Valens nicht lange und machte die Tür auf. "Salve!", meinte er, während er den Mann musterte. Stimmt, wenn er ihn jetzt so sah, konnte er sich wieder an ihn erinnern. Es war Furianus, der Architekt! Unwillkürlich musste Valens schmunzeln.
    "Ich freue mich, dich in Hispania begrüßen zu können.", fing er an. "ich bin Quintus Matinius Valens, Duumvir von Carthago Nova. Wir sind uns schon einmal begegnet! Ewig ist es schon her. Damals war ich noch Magistratus hier in Tarraco. Und du der Architekt."
    Nun, was sollte er jetzt sagen? Er beschloss, ganz ehrlich anzufangen. "Als es hieß, der Proconsul sei in Tarraco eingetroffen, hatte ich geglaubt, es sei mein Bruder Agrippa... ich habe leider seit einiger Zeit nichts mehr von ihm gehört. Es heißt, es sei in Italia. Nun, wie dem auch sei, willkommen in Hispania! Ich hoffe, dir gefällt es hier?"
    Kaum hatte er geendet, klopfte es hinter ihm. Valens musste abermals grinsen. Kaum war der Proconsul eingetroffen, schienen ihn alle gleich zu hofieren.


    "Salve, Matinius Valens. Bitte, setz dich doch."


    Sagte Furianus lächelnd und wies auf den Platz vor sich.


    "Es freut mich, dass du es einrichten konntest hierher zu reisen, schließlich liegt Carthago Nova ja auch nicht in der Nähe. Und ja, leider muss ich dich enttäuschen, Agrippa wird hier wohl nicht mehr sitzen, ich bin nun der Neue, wie du siehst."


    Sogleich winkte er einem Sklaven, der ein wenig zu trinken kredenzen sollte, was er auch souverän und eingebübt tat, nämlich verdünnten Wein.


    "Ich danke dir für die Begrüßung, und ja, ich kenne Hispania, mir wird es hier sicherlich nicht schlecht ergehen. Eine schöne Provinz, die ich schon damals als Architectus Provincialis bestaunen konnte. Natürlich kenne ich dich noch. Was macht denn das Aquädukt, gibt es keine Probleme damit? Und wie geht es der Stadt selbst?"