Beiträge von Marcus Matinius Metellus

    Metellus betrachtete das halbe Dutzend Gladiatoren. Anscheinend hatten seine Scribae seine Nachricht erhalten und nach den Gladiatoren geschickt. Das beruhigte Metellus, dass er nun ein paar mehr kühle Köpfe hier hatte.


    "Me Hercle! Ich bin froh, dass ihr endlich hier seid! Wo sind meine Scribae? Naja... Der Baukran ist eingestürzt und hat unter sich und seiner schweren Last einige Menschen begraben und durch herumfliegende Teile verletzt. Ja und das Ergebnis seht ihr ja jetzt hier. Ich war gerade dabei den Haufen hier zu koordinieren!"


    Er zeigte über den Platz, auf dem einige Männer bereits seinen Anweisungen folgten und dabei waren den Baukran zu stabiliseren und die Menschen von den Trümmern zu befreien. Man sah den Männern deutlich die Erschöpfung an.


    "Nun, wie ihr seht, können die Männer durchaus Hilfe gebrauchen! Außerdem herrscht Unruhe unter den Menschen. Eine Sache, die schnell umschwingen kann. Zu unserem Leid, sind die Posten der Sicherheit momentan unterbesetzt!"

    Metellus hatte sich sofort in seine Sänfte gesetzt und sich von den Sklaven zum Hafen bringen lassen. Schneller wäre er zu Fuß auch nicht gewesen und so hatte er auch gleich ein paar starke Männer bei sich.


    Am Hafen angekommen, blickte er sich um. Der Baukran war eingestürzt anscheinend mit einem Steinblock am Haken. Der Schutt begrub einige Menschen unter sich und herumfliegende Teile hatten einige Menschen verletzt. Das schlimme war die Paniik, die anscheinend unter den Menschen ausgebrochen war. Die Hilfeleistungen waren unkoordiniert, es fehlte an einer führenden Hand in dieser Situation.


    Metellus betrat mit seinen Nubiern den Einsatzort.


    "Treibt die Leute zusammen die mit anpacken können! Auch Leichtverletzte! Bringt sie her, damit ich die Hilfeleistungen koordinieren kann!"


    Die Nubier machten sich sofort auf den Weg und auch Metellus wandte sich an die Leute.


    "Bürger! So wird das nichts. Wir müssen gemeinsam anpacken das alles muss geplant sein, bevor noch mehr Menschen leiden müssen! Kommt erstmal her, gemeinsam bewältigen wir diese Lage und jeder bekommt die Hilfe, die er benötigt! haben wir einen Medicus unter den Anwesenden?"


    Einige Männer versammelten sich um ihn aber ein Medicus war nicht darunter.


    "Du und Du! Ihr sucht euch ein paar Leute und stabilisiert die Reste des Kranes, bevor die auch noch herunter kommen!"


    Zu einer anderen Gruppe rief er.


    "Ihr befreit die Verletzten von den Trümmern! Wir müssen die Verletzten an einem zentralen Punkt sammeln!"


    Dann sah er einige Frauen und rief sie zu sich um ihnen folgende Aufgabe zu geben.

    "Holt Wasser und Tücher für die Verletzten und kümmert euch um sie!"

    Nun hatte Metellus aber genug. Er gab dem Jungen eine Backpfeife.


    "Ich bin garantiert nicht an dem Unfall beteiligt, Junge!"


    Wie kam dieser Bengel dazu dies einfach zu behaupten? Aber das war erstmal egal. Nun musste er koordinieren. Er brauchte Männer um für Ordnung zu sorgen. Doch er hatte keine Männer. Nur einen Vigil, der völlig unerfahren war.


    "Nun gut, ich werde mich der Sache!"


    Metellus hoffte, dass sein Vigil selbst dort hinfinden würde. Er ging an dem Jungen vorbei hinaus aus seinem Officium.

    Metellus schrieb eben noch den letzten Satz auf dem Pergament zuende und schaute dann wieder auf.

    "Einen Unfall? Und was kann ich da tun? Ich bin kein Medicus! Hast du es schon bei dem Magistratus Romanus probiert? Scheint, dass er eher der richtige Ansprechpartner ist!"


    Metellus seufzte und stand auf.


    "Erzähl doch erstmal, was passiert ist!"


    Wie praktisch wäre es in dieser Situation eine vollstänidg einsatzbereite Vigiles, einen Regionarius und einen Praefectus Portunensis zu haben. Aber mit all dem konnte er nicht dienen. Doch die Mitglieder der Curia waren auf seinen Vorschlag nicht eingegangen und so konnte er sich nicht um die Besetzung der Stellen kümmern.

    Metellus schaute von seinen Unterlagen auf und erblickte einen schmutzigen Jungen. Er war erbost über die Störung, ließ sich allerdings erstmal nichts anmerken, denn vielleicht war es ja etwas Wichtiges.


    "Ja der bin ich!"


    Metellus fragte sich, wer diesen Jungen hier hineingelassen hatte und was der Grund für seinen Besuch war.

    Naja, Alföldys Werk ist zwar von 1984, aber Alföldy hat Maßstäbe im Bereich der römischen Sozialgeschichte gesetzt! Wenn du dich mit römischer Sozialgeschichte beschäftigst, kommst du um ihn nicht herum, ich weiß gar nicht, in wie vielen Veranstaltungen er auftauchte... :)

    "Mein Vater würde dem bestimmt nicht abgeneigt sein! Du bist eine erfolgreiche junge Dame!"


    Sein Vater würde sicherlich nicht nein sagen. Immerhin hatte Metellus immer seine Pflichten erfüllt und Helena war wirklich eine bekannte Persönlichkeit.


    "Du würdest dem also einwilligen?"


    Er sah sie fragend an. Wollte sie wirklich öffentlich den Bund mit ihm eingehen? Er näherte sich mit seinen Lippen ihrem Mund um ihr einen Kuss zu geben.

    "Nun... Ich würde mich gerne stärker mit dir verbinden!"


    Er blickte Helena nun wieder an.


    "Helena... Ich möchte dich heiraten... Vielleicht ist es noch zu früh, für diesen entgültigen Schritt. Ich selbst bin vielleicht noch nicht in der Lage, eine Familia zu finanzieren, aber in einem oder zwei Jahre, wenn ich dann neben meinem Vater im Senat sitze... Willst du mir dein Wort geben, so wie ich dir meines gebe?"


    Metellus spielte auf eine Verlobung an, die er so herbeisehnte. All das hier war kein Abenteuer für ihm, er wollte das es ernst werden würde und er wollte es allen anderen zeigen.

    "Naja, aber für den Einstieg? Die warme Jahreszeit beginnt ja gerade erst, da kann man noch so manche Orte aufsuchen!"


    Wieder zwinkerte er sie zu und näherte sich ihr. Dann wurde sein Blick aber anders, liebevoller, bis er den Blick von ihr nahm.


    "Allerdings habe ich gehofft, dass wir diese Orte unter anderen Bedingungen besuchen würden..."

    Er nahm wieder ihre Hand.


    "Vielleicht sollten wir hier noch einen anderen Ort aufsuchen, an dem unsere Erinnerung haftet?"


    Er zwinkerte ihr zu, wartete aber nicht auf eine Antwort von ihr, sondern zog sie direkt in die Gemächer der Villa, welche der Gens Matinia vorbehalten waren.


    Und was für Erinnerungen an diesen Räumen haftete. Metellus verschloß die Tür hinter den beiden, damit sie ja nicht gestört werden konnten.

    Er kniff seine Augen zusammen und fuhr ihren Körper mit den Augen ab, anschließend fuhr er die Strecke noch einmal mit seiner Hand nach.


    "Sicher! Die Götter haben für so manche Kostbarkeiten gesorgt, welche die Natur nun hervorbringt!"


    Er musste wieder grinsen. Dachte sie das selbe, was er dachte?

    Der Villicus verstand die Worte sehr gut und verabschiedete sich von den beiden. Dann ging er hinüber zu dem Pferd und führte es zu einem Stall.


    Metellus zog Helena ins Gutshaus in Richtung Küche. Die Küche war still und leer. Metellus hob die Deckel einiger Vorratskrüge an um zu schauen, was für Leckereien sich in ihnen verbergen.


    "So, dann wollen wir mal sehen, was wir hier so alles haben!"

    Also was er meint ist, dass der Ordo nicht einfach an die Nachkommen weiter gegeben wird! Das kann ich dir daher mit Sicherheit sagen, weil die ordines Teil einer Vorlesung meines Proffessors waren und sich die Aussagen decken. ;)

    Metellus stieg vom Pferd und half Helena herunter.


    "Mach das Pferd einfach fest! Es wird sich jemand um das Tier kümmern!"


    Dann ergriff er ihre Hand und zog sie mit zum Gutshaus, aus dem schon Gloccus, der Verwalter hinausgetreten kam. Man vernahm ein Seufzen von ihm, denn erst kam der Proconsul selbst hier vorbei und nun auch noch sein Sohn.


    "Ah Metellus, was für eine Freude! Was führt dich hier her? Willst du die Bücher sehen? Es ist alles in Ordnung!"


    Metellus musste leicht lächeln.


    "Nein, Gloccus! Ich bin nicht wegen den Büchern hier! Du würdest bestimmt nicht noch einmal den Fehler wiederholen und uns betrügen wollen! Nein, wir sind aus purem Vergnügen hier. Aber deine Dienste brauchen wir nicht! Wir werden schon alles selber finden!"

    Der Vorarbeiter schaute den Mann schräg an. Der alte Mann vor ihm sah irgendwie komisch aus, erst hielt er ihn für einen orientalischen König mit seinem Stab, aber dann nannte er seine Funktion.


    "Du willst den Bau inspizieren? Nur zu! Aber pass auf, wo du hin tritst, es sind noch nicht alle Platten richtig verlegt!"


    Der Mann musste wichtig sein, so wie er aussah, dachte sich der Vorarbeiter und ließ ihn passieren.

    "Wie früher..."


    murmelte Metellus und musste dabei an seine Kindheit denken, wie er als Kind durch die Olivenhaine gelaufen... Doch das hatte Helena damit sicherlich nicht gemeint. Sie hatte keine Erinnerungen an diesem Ort, die soweit zurückreichten. Sie meinte wohl eher, die gemeinsamen Erinnerungen an diesem Ort.


    "Wie lange ist es nun her, als wir hier waren?"