Ich schüttelte innerlich den Kopf und widmete mich meinem Weinbecher, wobei ich nebenbei zu meinem jungen Bruder sprach.
"Und was hast du so für Pläne?"
Ich schüttelte innerlich den Kopf und widmete mich meinem Weinbecher, wobei ich nebenbei zu meinem jungen Bruder sprach.
"Und was hast du so für Pläne?"
"Das ist schön zu hören! Ich finde es immer anstrengender, krank im Bett zu liegen, als fleißig zu arbeiten! Naja... Zu deinem Glück scheinen es die Sklaven heute mit ihrer Arbeit nicht so ernst zu nehmen und verspäten sich mit dem Essen! Du hast also nichts verpasst, außer ein Gespräch über einen Priester mit Namen Hadrianus!"
Ich hatte schon so manches Kleintier geopfert, doch wollte ich auf die Anweisungen von Helena warten. Ein guter Mörder konnte aber sicherlich besser einem die Kehle durchschneiden, was mich prompt dazu brachte, dass Mörder gute Opferdiener, oder Priester gute Mörder darstellen würden. Ich schaute zu Helena und wartete.
Ob die Post bei ihr auch immer so unpünktlich war? Sie sah nicht gut aus. Wahrscheinlich vertrug sie das gute Essen nicht so.
"Oh Valeria! Ich hoffe es geht dir wieder besser!"
Warf ich beiläufig in den Raum. Es war mir nicht entgangen, dass sie ihre Stelle verloren hatte. Ob sie wohl eine neue Tätigkeit suchen würde, oder ob sie doch einfach nur das Leben genießen wollte, wie ich es vermutete.
Ich nahm höfflich etwas Abstand von meinem Bruder, bevor meine Tunika nachher ein ganz neues Muster bekam.
"Zum Glück in keiner! Er war zwar auch mal in Hispania, doch wurde er damals auch inhaftiert. Damals war noch die Senatorin Mesallina hier Legatus. So sagen dies zumindest meine Quellen! Ich kenne es nur vom Hörensagen. Die Priester des Apollo-Tempels in Achaia haben sich ziemlich über diesen Priester aufgeregt!"
Ich wartete ungeduldig auf die Sklaven und trank einen Schluck Wein. Stellte dann den Becher ab, um mich wieder dem Gespräch zu widmen.
"Nun da gebe ich dir Recht! Ich hoffe daher, dass du bald zurück bist, denn hier gibt es ja einiges zutun!"
"Und ich kann dir leider nicht sagen, ob ich ihn gesehen habe. Denn ich weiß nicht, wie er aussieht! Daher schließe ich mich dir einfach mal an!"
"So würde ich es nicht ganz ausdrücken, wenn auch deine Worte Wahrheit enthalten. Die Verehrung eines 'Kaisergegners' würde die Sache auf die Spitze treiben und uns alles unnötig erschweren!"
Dabei musste ich vor allem an meinen Weg denken, Vater hatte alles erreicht.
"Naja, vor allem mir würde es den Weg bis zum Consul erschweren, du hast alles erreicht, was man erreichen kann! Wir sollten unsere republikanische Gesinnung eher in unserer Arbeit nutzen und in den Gremien, die alterher existieren um diese zu festigen. An eine Auferstehung der res publica glaube ich nicht und ich weiß nicht, ob das noch so gut wäre, weil Rom und die Römer mit dem Hunger an Macht infiziert wurden und diese Krankheit unheilbar ist. So brauchen wir wohl einen Kaiser. So ist es unsere Aufgabe, die alten Einrichtungen und Werte zu erhalten und nicht den Kaiser zu schädigen. Die Mitgliedschaft in diesem Kult wäre ein großer Fehler!"
Das beruhigte mich nun wieder und ich war froh, weiterhelfen zu können.
"Selbstverständlich, bin sofort zurück!"
Dann eilte ich aus meinem Officium in die Stube der Scribae, die Kopien von Verträgen etc. anfertigten um eine Kopie zu besorgen. Nach kurzer Zeit kehrte ich zurück und überreichte dem Quaestor eine Schriftrolle.
An: Princeps Senatus Roma/Italia Lucius Aelius Quarto Von: Magistratus des Proconsuls Hispania Regia Tarraco/Hispania
Zur Bearbeitung an den Senat:
Grüße dem Vater des Vaterlandes und den ehrwürdigen Senatoren.
Hiermit setze ich, Marcus Matinius Metellus euch im Namen des Proconsuls von Hispania über die aktuellen Entwicklungen der Provinz in Kenntnis und habe einige Anfragen:
1. Lex Matinia collegia
Die Curie hat ein Gesetz verabschiedet, dass durch den Verfasser des Briefes vorgeschlagen wurde, welches engagierten Bürgern der Provinz ermöglicht, Vereine für wohltätige Zwecke zu gründen. Dadurch erhoffen sich der Proconsul, die Curie und der Verfasser bzw. Initiator, dass sich die engagierten Bürger zusammenschließen und ihre gebündelte Kraft den Städten und somit der Provinz zu gute kommen. Denn wenn es der Provinz gut geht, dann profitiert davon auch Rom.
Als erstes hat sich ein Verein konstituiert, der sich um Kultur und Bildung in Hispania kümmern möchte, um so besser die römische Lebensweise zu vermitteln.
Der Verfasser glaubt, dass seine Lex durchaus in abgewandelter Form auch reichsweit Verwendung finden kann, wenn sie sich in Hispania profiliert.
2. Lex Matinia de ordinem decurionem
Die Curie hat ein weiteres Gesetz des Verfassers verabschiedet. Dadurch konstituiert sich ein neuer ordo in der Provinz Hispania: Der ordo decurionum!
In diesem ordo einen sich die Eliten der Provinz, welche sich durch ihren Einsatz um die Städte und der Provinz verdient gemacht haben.
So bekommen die fähigsten Männer und Frauen die Möglichkeit durch Wahl oder Ernennung und der Bezahlung eines Standesgeldes, welches den Städten zu gute kommt, in den ordo aufgenommen zu werden.
So wird jeder Verwaltungsbeamte ab Magistrat Mitglied des ordo sein, welcher ab der nächsten Wahl auch die Curie der Provinz bildet. Dadurch ist gesichert, dass die fähigsten Menschen der Provinz geeint sind und ihnen auch die gebührende Ehre zu Teil wird. Außerdem sorgt der ordo für einen Zusammenhalt und somit für eine Stärkung der Städte.
Dieses neue Konzept verschafft nicht nur den Bürgern der Provinz einen besseren Überblick über die Honores der Provinz, sondern auch Kaiser und Senat haben einen besseren Überblick über die Personen, welche sich für die Provinz verdient machen und auf die zurückgegriffen werden kann.
Der Verfasser ist der Meinung, dass sein Gesetz auch in anderen Provinzen zum Einsatz kommen könnte, wenn es sich in Hispania profiliert.
3. Fasti Matiniae Hispania
Der Verfasser wurde nach eigenem Bitten von der Curie beauftragt, an einem auf die Provinz zugeschnittenen Fasti zu arbeiten. Des weiteren sollen Ferialia für die Städte und Organisationen der Stadt erstellt werden, bzw. Hilfestellung geleistet werden.
Dadurch erhofft sich der Verfasser, dass Religion und Kultur in der Provinzverfestigt werden.
Für diese Aufgabe arbeitet der Verfasser eng mit dem hiesigen Pontifex, Helena Matinia zusammen.
Der Fasti der Stadt Rom ist oftmals für die Provinz ungeeignet, da viele Festtage in den Provinzen nicht gefeiert werden können, da
- die Götter unter der Bevölkerung nicht bekannt sind.
- Es keine Kultorte in den Städten der Provinz für den Festakt gibt.
- Es kein kultisches Fachpersonal in der Provinz für den Festakt gibt.
Außerdem beinhaltet der Fasti aus Rom nicht die regionalen Feste. So tauchen in dem römischen Fasti dies natalis templorum auf, die nur auf Roms Tempel bezogen sind und in Hispania nicht gefeiert werden können, dies natalis templorum hispanischer Tempel sind nicht zu finden.
Um dieses Projekt voranzutreiben benötigt die Curie die Mithilfe des Kaisers und Senats. So muss der Curie mitgeteilt werden, welche Feiertage reichsweit verbindlich sind (wie unter anderem die Tage des Kaiserkultes). Hierbei mögen Kaiser und Senat die Kapazitäten bzw. die vorhanden Priester und sacra publica der Provinz beachten.
Des weiteren möchte der Verfasser erfragen, ob es möglich ist, ein provinzialen Codex religiosus auszuarbeiten, der sich an die vorgegebenen Rahmenbedingungen des Codex Religiosus aus Rom halten wird, da es der Wunsch des Verfassers ist, die Religion in Zusammenarbeit mit dem Pontifex Hispaniae straffer zu organisieren. So sollen z.B. die sacra publica der Provinz genauer bestimmt werden.
Der Verfasser dankt im Voraus für die Aufmerksamkeit des Kaiser und des Senats und für die erhoffte Unterstützung, die dem Verfasser zu Teil werden mag. So dass die Kultur und die Religion in Hispania gefestigt werden möge.
4. Anlagen
Als Anlagen finden sich die verabschiedeten Gesetze und der angekündigte Bericht der Inspektionsreise durch die Provinz, welcher die Notwendigkeit der oben genannten Gesetze verdeutlichen soll.
Zwischenbericht I
Hiermit gebe ich dir einen ersten Zwischenbericht über die Lage in der Provinz von Tarraco bis Carthago Nova.
Saguntum:
Diesem Ort geht es im Grunde ganz gut. Trotz seiner Nähe leidet dieser Ort nicht zu sehr unter dem Schatten von Tarraco. Die Finanzlage der Stadt ist allerdings nicht die beste und anscheinend zieht es die jüngeren Einwohner fort in andere Städte, so dass auf Dauer ein Problem zu befürchten ist.
Valentia:
Valentia ist keine große Stadt (mehr), Ihre einst so wichtige Bedeutung die sie im Punischen Krieg hatte, sieht man ihr nicht mehr an. Es fehlt in dieser Stadt einfach die Bindung an den Handelsmarkt und durch die Arbeitslosigkeit entsteht hier eine Kriminalität, der ich selber zum Opfer gefallen bin.
Carthago Nova:
Carthago Nova macht sich gut und gewinnt mehr und mehr an Bedeutung, was an seinem Hafen und die entstandenen Handelsbeziehungen liegt. Doch der Haushalt der Stadt ist ebenfalls nicht der beste und diese Stadt ist ebenfalls auf Finanzspritzen der Provinz angewiesen, wie jüngst die Gelder für den Aquaedukt, dessen Bau noch nicht begonnen hat.
Leider ist auch für Carthago Nova ein Anstieg der Kriminalität zu verzeichnen, so geschah jüngst ein Mord und die Stadt wird erpresst.
Es zeigt sich also, dass an der Finanzverwaltung gearbeitet werden muss. Ich bitte dich, mir Zeit bis zur Rückkehr zu geben, um dir ein Konzept vorzulegen.
Auch die Kriminalität bereitet mir Sorge. Es sollten daher dringend Polizeieinheiten in die Gegend entsandt werden, da die Anwesenheit des Regionarius erforderlich ist. Desweiteren muss nach den Ursachen geforscht werden. Hier müssen die Beamten der Städte eingebunden werden.
Ich reise heute weiter nach Corduba, wo ich in wenigen Tagen eintreffen werde, falls du mir Nachricht zukommen lassen möchtest.
Bericht zur Lage der Provinz
Reiseroute:
Tarraco
Saguntum
Valentia
Carthago Nova
Salaria
Städte in der Regio Tarraconensis
Insgesamt machen sich die Städte in dieser Regio ganz gut, obwohl ein leichtes Gefälle an Wohlstand von der Küste ins Hinterland zu spüren ist. Die Städte an der Küste, die sich auch als Zentrum des Handels herausbilden, verspüren eindeutig einen Aufschwung. Hier zu nennen wären Carthago Nova im Süden und Tarraco im Norden.
Beunruhigend ist ein leichter Anstieg der Kriminalität im Süden dieser Region, auch an Kontakten zur Provinzverwaltung mangelt es zum Teil. Die Finanzen stehen auch nicht gerade gut, da in den meisten Städten von der Hand in den Mund gelebt wird und diese stark auf Gelder aus der Provinz angewiesen sind.
Städte in der Regio Baetica
Die Städte in dieser Regio haben nur eine geringe Bedeutung und verschwinden im Schatten der Städte aus der Regio Tarraconensis. Hier fehlt es zum einem an Römer und Gelder.
Städte in der Regio Lusitania
Lusitania ist ein Teil von Hispania, der nur dünn besiedelt ist! Nennenswert ist hier nur Emerita, die Hauptstadt der Region, die eine römische Hochburg in diesem Gebiet darstellt.
Bericht aus der Region Uttarae
Die militärischen Erfolge in diesem Gebiet zeigen zum Teil ihre Früchte. Die Bevölkerung ist eingeschüchtert. Doch Armut ist hier ein Problem. Auch ist es beunruhigend, dass vor allem die Jugend gegen die römische Zivilisation aufgrund der militärischen Operation in diesem Gebiet aufständisch wird und das Gemetzel an Mütter und Väter nicht hingenommen hat.
Hier muss noch gearbeitet werden und die Romanisierung vorangetrieben werden.
Im Auftrag des Proconsuls von Hispania.
Gez.
Marcus Matinius Metellus
http://www.imperiumromanum.net…gs/hictar-magistratus.png
"Da steht alles wichtige, was aktuell ist und meine Reise ergeben hat!"
"Sicher habe ich dies! So war es doch dein und des Senates Wunsch!"
Ich schaute etwas iritiert. Hatte ich etwas verkehrt gemacht?
Während ich meinen Becher nahm grinste und sprach ich.
"Ich glaube er weiß, wann man sich am Besten vom Acker macht! Was zweifelsohne für seine Schuld spricht!"
"Nun gut! Ich fühle mich geehrt, Vater!"
Ich ging nach vorne und nahm von Helena den Dolch entgegen und wartete darauf, dass mein junger Bruder die Schale halten würde. Doch zog ich schonmal den Zipfel der Toga über meinen Kopf - capite velato. Dann blickte ich zu Helena.
"Leitest du mich an?"
Seine Aussprache ließ etwas zu wünschen übrig. Ich sah mich um. Kein Wunder...
"Mit der hier? Nein! Aber in Achaia....!"
Was ging es diesen Herrn überhaupt an?
"Manchmal frage ich mich echt, worin der Sinn der Frauen liegt. Ich habe von vielen gehört, die nur geheiratet haben, um ihren Mann auszunehmen und nicht oft verstarb der Mann nach einigen Wochen nach der Heirat an einer seltenen Krankheit? Zufall? Fügung?"
Ich nahm einen Schluck aus meinem Becher.
Also wenn wir an allen römischen Feiertagen hier nicht posten würden, dann können wir die Curia dicht machen. Im RL ist eine Sitzung an einem Tag getan, aber in einerm Forum brauchen die Sachen nun mal länger, daher werde ich weiter arbeiten!
"Wenn ich dann zur Abstimmung biten dürfte!"
"Da in der Diskussion eine durchweg positive Meinung zu dem Bau eines Kapitols war, stelle ich hiermit den Vorschlag von Helena Matinia zur Abstimmung!
Wer für den Bau des Kapitols ist, stimme mit !"
Kurz nachdem ich die Abstimmung eröffnet hatte, hob ich die Hand.
Ich fasste mir an den Bauch.
"Was soll das heißen? Ich treibe täglich Sport! Oder habe ich etwa so stark zugelegt?"
Ich war entsetzt. War ich dick? Nein, dass konnte sie nicht gemeint haben.
Ich stand auf. Nahm sie auf meine Arme und ließ mich dann in den Stuhl fallen.
"Ist es dir so angenehmer?"
Dann wollte ich mich rächen.
"Helena! Hast du zugenommen?"
"Richtig! Sie ist der Pontifex und sollte das Opfer an den Genius des Kaisers durchführen. Man könnte zusätzlich daran denken, dass alle Bürger zusätzlich dort dem Genius opfern. Was gebe es für ein besseren Beweis der Treue? Oder haben wir Christen unter uns?"
"Ja, wir hatten bereits das Vergnügen und haben uns auch schon über seine wichtige Aufgabe als Quaestor unterhalten! Wie kann ich da helfen?"
Mir war gar nicht aufgefallen, dass sie weg war. So stutzte ich kurz und blickte dann zu meinem Vater.
"Ich würde diese ganze Sache mit Vorsicht betrachten, denn ich sehe meine Vermutungen bestätigt. Der Kultverein wird allemal nur geduldet. Die Meldepflicht und der Eid auf den Kaiser lassen erahnen, dass der Kaiser diesen Kultverein zu Ehren eines Gegners des Divus Iulius skeptisch betrachtet. Daher ist dieser Kultverein keines Falls etwas für ein hohes Staatsamt, wie du eines trägst und auch schlecht für den Ruf eines Gens, die sich für die Staatslaufbahn interessiert und somit auf den Kaiser angewiesen ist. Egal wie sehr die Mitglieder der Gens im Herzen Republikaner sind. Daher mein Rat: Lass die Finger davon!"