Beiträge von Marcus Aelius Callidus

    Feierlich geschmückt war die Basilika des kaiserlichen Palastes. Dutzende Sklaven waren in feine Stoffe gehüllt und standen mit wertvollen Karaffen neben den hohen Säulen, um die Gäste mit Wasser und Wein zu bewirten. Überall loderten die Flammen aus den großen hägenden Öllampen, um für Licht und Wärme in der Halle zu sorgen.
    Die Allzweckhalle des Palastes diente heute als Ort der feierlichen Berufung verdienter Männer in den Senat, die es galt möglichst propagandistisch zu gestalten. So sollte nicht nur die herausragende Bedeutung der Ernennung in den Senat und die damit verbundene Wichtigkeit dieses Gremiums unterstrichen werden, gleichzeitig sollte auch die Güte und Milde des princeps, von der jeder einzelne zu Ernennende nun profitierte, im Mittelpunkt stehen.
    Feierlich in der toga praetexta gekleidet und mit dem schönsten goldenen Ritterring versehen hatte sich auch der procurator a libellis in die Halle begeben, nachdem er dafür gesorgt hatte, dass das Protokoll stimmte.
    Einer Reihe von Männern kam am heutigen Tage die Ehre zu, durch die adlectio des Augustus die Senatorenwürde zu erhalten, die in Abwesenheit des princeps jedoch durch den Aelier vollzogen werden musste.

    Callidus nickte wiederholt.


    > Bin ich in selber Angelegenheit auch zu dir gekommen, so spräche doch nichts dagegen, wenn du deine Bitte an mich heranträgst. Es wird kaum nötig sein, dass du wegen einer Sache, deine Klienten betreffend, noch zusätzlich das palatium aufsuchen musst.
    So teile mir mit, um wen es sich handelt, und ich werde es dem Augustus zukommen lassen. <


    Einer der stillschweigenden Begleiter, die das Gespräch im Hintergrund verfolgt hatten, zücke eine tabula, um sich Notizen zu den Angaben des Aureliers zu machen, so dass der procurator sich ganz auf das Lauschen konzentrieren konnte.

    > Publius! Welch Freude, dass du wieder da bist! <


    Callidus trat auf seinen Bruder zu und grüßte ihn herzlich.


    > Setz dich doch zu mir! Wie ergeht es dir in Ostia? Hast du durch deine Magistratur dort bereits den Lorbeer ernten können? <


    Der Aelier gab Alcaeus ein Zeichen, dass jener die Tafel im Triclinum schon einmal bereiten solle, damit Callidus´Bruder nach seiner Ankunft auch speisen können würde.

    Callidus nahm die freundliche Einladung auf ein Getränk dankend an. Ihm war in all der Zeit aufgefallen, dass man mit dem Amte des procurator gleichzeitig auch eine besser Versorgung als Gast genoss. Eine interessante Tatsache, die sich ihm eröffnet hatte.
    Geduldig, da er ja die Arbeit am Palatin delegiert hatte, wartete Callidus ab, bis der Octavier den Brief verfasst hatte, um ihn dann entgegenzunehmen.


    > Schon mit dem nächsten Meldereiter der equites singulares wird dein Schreiben, Senator Octavius, Richtung Osten gehen. <

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    "Es ist eine seltene Ehre, und dieser Ehre würdig zu sein, stimmt mich an diesem Tage sehr freudig. Wie man es einst mit Boten machte, die schlechte Nachrichten überbrachten, weisst Du ja sicherlich aus diversen Epen - ein Überbringer guter Botschaft hingegen sollte sich nicht wundern, wenn auch er in diese Freude mit einbezogen wird."
    ...
    "Sag, gibt es eine Möglichkeit, dem Imperator eine Dankesnote zukommen zu lassen? Ich weiss um die Zuverlässigkeit der Feldpost derzeit nicht unbedingt Bescheid, meine Post ins Feld wurde bisher noch nicht beantwortet ..."


    > Nun, Flavius Aquilius, die an den Augustus gerichteten Briefe werden durch den cursus publicus derzeit über die Kanzlei weitergeleitet. Ich werde aber auch deinen ausdrücklichen Dank dem Imperator Caesar Augustus weitergeben. Sei unbesorgt, er wird den princeps erreichen. <

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    >Das ist ja wunderbar! Ich danke dir vielmals für diese Botschaft, Aelius Callidus.< ... >Nach dieser langen Zeit des Wartens habe ich schon an eine Ablehung erwartet.<


    Dann sah er wieder zu dem Dokument herunter. Das Siegel des Kaisers persönlich. Bei dem Gedanken, dass der Kaiser dieses Papyrus vieleicht selbst in der Hand gehalten und mit seinem Siegel versehen hatte, wurde Modestus ehrfürchtig. Diese Urkunde würde sein lebenlang aufheben und immer mit Stolz betrachten. Der Kaiser hatte ihn also für würdig genug gehalten. Der Kaiser selbst kannte jetzt vieleicht sogar seinen Namen!


    > Gewiss war es eine lange Zeit, doch jetzt wurden dir alle Möglichkeiten gegeben, deinen Weg zu beschreiten.
    Ich werde dem princeps deinen Dank für sein Wohlwollen ausrichten. <


    Mit diesem Schritt war auch die langwierige Befragung verschiedener Männer zur Erhebung des Annaeus abgeschlossen, die durchaus kontrovers gesehen wurde. Der princeps aber hatte sich für Modestus entschieden.

    > Ich denke, es bleiben mir keine Fragen an dich, so dass du deinen Geschäften wieder nachgehen kannst. Vale, Annaeus Florus, und auf ein baldiges Wiedersehen. <


    So verabschiedete Callidus den praefectus und las weiter in der Papyrusrolle, die ihm ein römischer Grammatiker über die Aaneis gegeben hatte.




    Sim-Off:

    @ Furi: ich poste das weiter, sobald ich wieder etwas konstanter Zugriff auf´s Netz habe. Unser Anliegen hat´s ja nicht ganz so eilig. Sonst schnell pn, da kann ich am besten drauf reagieren :)



    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Natürlich Rector! Ihr könnt mich ja jederzeit in der Flotte in Misenum, oder in meiner Villa auf dem Quirinal erreichen. Beide Orte werden von mir derzeit mehr oder weniger regelmässig bewohnt. Es würde mich freuen, schon bald wieder von dir zu hören, doch weiss ich selbst auch, wie es ist, wenn man Aufgaben übernehmen muss.


    > Ich werde mich bemühen, mich in nicht allzu ferner Zukunft durch einn Schreiben an dich zu wenden, praefectus Annaeus Florus. <







    Ebenso lächelte nun Callidus.


    > Der Imperator Caesar Augustus erhebt gewiss Personen aus seinem Umfeld, die ihm äußerst fähig erscheinen. Annaeus Modestus ist derzeit weit davon entfernt, dem Umfeld des princeps zugerechnet werden zu können. Nicht zuletzt deshalb kam ich zu dir. Er erhebt Personen, deren Erhebung ihm angetragen wurde. So ist es auch beim Duumvir Mantuas. Es setzte sich jemand für ihn ein. Ein Einsatz, der Iulianus augenscheinlich aber nicht genug war. Ich suchte die angesehensten unter den Senatoren auf, um mir ein Bild von dem Mann einzuholen. Man verwies mich unter anderem aber auch an dich. <


    Während er sprach versuchte Callidus seine Miene möglichst undurchlässig erscheinen zu lassen. Es war in seinem Amt stets wichtig, neutral zu bleiben, oder zumindest immer so zu erscheinen.


    > Selbstverständlich werde ich mich darum kümmern, Senator, dass dein Brief den Augustus erreicht. Nicht nur, weil du mich darum bittest, sondern weil der princeps gewiss erfreut sein wird, von deiner eigenen Hand auch über deinen erholten Gesundheitszustand zu erfahren. <


    Der procurator leitete nicht jeden Brief an den Kaiser weiter, viele ließ er täglich vernichten, weil die Bürger, wie es ihm schien, nichts besseres zu tun hatten, als die absurdesten Bittanträge zu stellen. Beim ehemaligen praefectus urbi und einem hochrangigen Senator, wie es Octavius Victor war, lag die Sache jedoch anders.

    Zitat

    Original von Caius Flavius Aquilius


    Es schien eine den Flaviern ganz eigen Begeisterung zu sein, die sie hier auf dem Palatin zeigten. Bereits die Ernennung des Flavius Gracchus zum Senator löste bei jenem merkbare Gefühlsregungen aus, und sein Verwandter stand diesen in nichts nach. Es war jedoch klar, dass die Erhebungen des princeps noch immer als äußerstes Privileg galten, und das war auch gut so.


    > Einzig und allein dem Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus muss dein Dank gelten, Flavius Aquilius. Er ließ dir in seiner Weitsicht diese Würde zukommen. Mich freut es jedoch zu sehen, dass dir diese große Ehrung durchaus bewusst ist. <

    Zitat

    Original von Appius Tiberius Iuvenalis
    Ein Schreiber des Iuvenalis kam eilig ins Officium des Procurator a libellis in der Hand einige Schreiben.


    Salve Procurator. Ich habe hier Post für Dich. Naja, eigentlich ist es eher für den Magister Domus Augusti Aelius Quarto.


    Der Schreiber übergab die Post.


    Der Aelier nickte dem Schreiber dankend zu und überflog das Schreiben, bevor er es auf einen Stapel legte.

    Callidus nahm die Schriftrolle entgegen, die er betont vorsichtig, als könnten seine Finger den Papyrus beschmutzen, in seinen Händen hielt.


    > Man lud dich gar zu einer Lesung in die Academia ein? Deine Arbeit muss von großer Sorgfalt in ihrer Ausarbeitung geprägt sein. Bitte sieh mir nach, dass das Lesen deiner Arbeit etwas dauern könnte, da ich andere Verpflichtungen in der Abwesenheit des princeps habe, und da ich deine Arbeit nur ungern allzu ungenau und fahrlässig lesen möchte. <