Beiträge von Marcus Aelius Callidus

    > Ich danke dir; so kann ich auf meiner Reise bereits der Ausarbeitung beginnen. <


    Callidus überlegte kurz, aber es fiel ihm nichts weiteres ein, das er dazu noch fragen könnte.


    > Gibt es sonst Neuigkeiten bezüglich der schola, die ich wissen müsste? <

    Bei ihren Worten erinnerte sich Callidus sofort an das Gespräch im oecus der domus Aeliana, viel hatte er davon behalten, was Quarto gesagt hatte. Insbesondere diese Flavier musste man im Auge behalten, das hatte er sich gemerkt.


    > Es ist oft eine Last, Iulia Helena. Auch meine Familie ist durch die Nähe zum Kaiserhaus in die Verbannung geschickt worden, alle Güter wurden uns genommen. Jetzt ist der Name Aelius untrennbar verbunden mit dem Palatin, doch umso gravierender können die Folgen sein, wenn der Kaiser einmal seine Divination erfährt, denn wer kann schon bestimmt sagen, was danach folgt? <


    Würde nach Flavius Domitianus wieder ein Flavier die Macht erringen, müssten die Aelier sicher um ihr Leben fürchten, die Verbannung wäre dann sogar eine Wohltat. Nachdenklich und zähneknirschend starrte Callidus Blick auf die Wasseroberfläche des impluvium.

    > Ich danke dir für deine Worte. Deine Offenheit mir gegenüber ehrt dich gewiss, umso mehr, da du mir deine früheren Absichten mitteilst.
    Ich bin mir ebenso sicher, dass wir gemeinsam Italia richtungsweisend führen können. <


    Callidus wusste beim Aussprechen seiner Worte natürlich, dass seine Amtszeit bald enden würde.

    > Du wirst während meiner Abwesenheit durch die magistra scriniorum die Zahlen erhalten, Iulia Helena. <


    Callidus lachte und dachte gekünstelt nach.


    > Ein Präsent aus Tarent im Tausch gegen einen Kuchen. Es klingt nicht nur verlockend, sondern auch fair. <


    Callidus zwinkerte zurück und verabschiedete sich von der Duumvir, bevor er dann die Kurie auch wieder verließ.

    M. AELIVS CALLIDVS COMES REGIONIS ITALIAE CREATVS
    QVINTO DIDIO ALBINO MAGISTRATUI MANTVAE S.


    Mantua verfügt über die ihr zugeteilten Stimmen in der Kurie, mit denen sie die Geschicke der regio beeinflussen kann. Dein Brief ist in seinem Inhalt und erst recht in seiner Form respektlos und inakzeptabel. Sowohl der princeps curiae als auch der Comes gelangten zu dem Schluss, dich daher zu rügen.
    Sowohl deine Beförderungen als auch deine derzeitige Magistratur für die Stadt hängen vom Wohlwollen anderer ab, weshalb du in Zukunft deine Worte besser überdenken solltest, willst du weiter die Verantwortung für deine Stadt tragen.
    Vale.



    Marcus Aelius Callidus
    http://www.imperium-romanum.info/images/sigs/itrit-comes.png

    Zwei Tage, nachdem er Ostia verlassen hatte, erreichte Callidus den Hafen Misenums.
    Nur zwei Kisten wurden von Deck getragen, das Schiff bad mit neuem Proviant für die Weiterfahrt nach Tarent bestückt.
    Callidus unterhielt sich mit einigen Fischern am Hafen, die er noch aus der Zeit als Duumvir in der Stadt kannte. Man lud ihn zum Essen ein reichte ihm den frischgefangenen Fisch, den er auch damals schon gern bei den Fischern im Hafen kaufte.


    Noch bevor er die Kurie aufsuchte ging der Comes jedoch zum Bauplatz, um die "Geschäfte" zu regeln.

    Callidus nickte, lächelte, trat ein und begab sich sogleich zu einem Stuhl am Tisch.
    Es glaubte ebenso, dass er bereits mit Adria über dieses Thema gesprochen hatte, wusste aber nicht genau, inwieweit sie alles abgeklärt hatten und wie sie damals verblieben waren.


    > Ich habe aus der Bibliothek sämtliche Literatur herausgesucht und habe nun ein festes Thema. Ich habe dir damals schon mitgeiteil, wenn ich mich recht erinnere, dass ich etwas über die Briefliteratur verfassen möchte. Nun, ich wurde auch fündig. Die Dissertation soll von der Entwicklung des Briefes vom Nichtliterarischen zum Literarischen handeln. Sollte die Zahl der Seiten reichen, so möchte ich auch die erst vor kurzem erschienenen Briefe des Plinius mit einbeziehen. Ich bräuchte jetzt nur noch dein Einverständnis, um die Schriften, die ich bereits gelesen habe, auszuarbeiten. <

    Callidus, der sich noch eine Zeit in der Bibliothek aufgehalten hatte, schlenderte nun langsam die Treppe hinauf in den ersten Stock, um zum officium der rectrix zu gelangen.
    Dort klopfte er an und trat kurz darauf ein.


    > Salve, Adria! Darf ich dir einen Augenblick deiner Zeit stehlen? Ich möchte mit dir über meine Dissertation sprechen. <

    Am Hafen angelangt, begutachtete Callidus das Schiff, das ihn nach Misenum bringen würde. In jener Stadt hatte er die Schiffe täglich gesehen, war oft mit ihnen nach Rom gefahren. Jetzt jedoch war es seit langem das erste Mal, dass er wieder in den Süden aufbrach.
    Er unterhielt sich noch eine Weile mit dem Kapitän und einem Beatzungsmitglied, während einige Bedienstete seines Trosses die Kisten und Säcke für die Reise auf das Schiff brachten.

    Callidus lehnte sich etwas entspannter zurück.


    > Ich denke, das habe ich, Tribun. Ich hörte vom Aufruhr innerhalb der curia Iulia, doch nicht vom Volk. Die Sache ist doch die, Pompeius Trimalchio: Das Dekret betrifft die einzelnen Städte Italias und wurde auch von diesen getragen. Für die Umsetzung sind die Städte selbst zuständig, also in erster Linie die Duumvirn, die auch für die Rechtsprechung in ihrer Stadt verantwortlich sind. Was glaubst du, wie genau diese Dekret umgesetzt werden kann? Es ist ein Appell und ein Zeichen für Italia, doch werden die aediles der Städte kaum jedem Würfelspieler über die Schulter gucken können, ob er mit seinem Mitspieler ein paar Denare auf das Ergebnis setzt. Auch werden die Duumvirn, die gewählt werden wollen, kaum ein Interesse daran haben, dieses Dekret in ihrer Stadt um jeden Preis durchzusetzen. Worin also siehst du die Konsequenzen? <

    Zitat

    Original von Iulia Helena
    "Dann plane ich das fest ein," sagte sie zu seiner Bemerkung über den praefectus urbi und unterstrich sich den entsprechenden Passus auf ihrem Wachstäfelchen, damit sie ihn nicht übersehen würde. "Eigentlich wollten wir ja nun bald das Hafenfest feiern, aber ich fürchte, ein wenig dauert es noch." Vor allem, weil mit Artorius Corvinus eine wertvolle Aktivkraft nach Misenum gegangen war und sie nach wie vor nicht sicher war, wie sie Octavius Dio einschätzen sollte. Seine Prioritäten schien er bislang in anderer Richtung gesehen zu haben.


    "Ich hoffe, dass Deine Worte, den desolaten Zustand der curia betreffend, finden mehr Gehör als meine eigenen in der curia selbst," fügte sie sinnierend an und lächelte dünn. Diese curia war ein stetiger, ärgerlicher Punkt in ihrem Leben und sie dachte ausserhalb derer eigentlich nur mit einem deutlichen Bauchgrimmen daran.


    > Solltest du ein Anliegen haben, so scheu dich bitte nicht, mich davon sofort in Kenntnis zu setzen, wenn ich dir behilflich sein kann. Verweile ich zu diesem Zeitpunkt bereits in Tarent, so sag es meiner magistra scriniorum.


    Wohlwollend und mit einem Lächeln nicktze Callidus Iulia Helna zu.


    > Ich selbst kenne die Vorbereitungen, die zu treffen sind, wenn man ein solches Fest ausrichten will. Selbst bei der Zeremonie, die ich in Misenum halten ließ, war die Planung aufwendig. So lasst euch die Zeit.
    Der Fortgang des Aurelius Corvinus ist sicherlich ein Verlust, doch seine neue Aufgabe in Misenum wird ihn gewiss lange der regio erhalten, und so letztlich auch der Kurie. Ich bin mir sicher, Iulia Helena, dass die Verwaltung dieser Stadt bei weitem fähig genug ist, um diesen Verlust zu verkraften. <


    Es klopfte an der Tür und ein Bediensteter der curia Italica trat ein. Er nickte dem Comes kurz zu und zog sich wieder zurück.


    > Was die Kurie betrifft, so glaube mir, es wird keine Sisyphos Arbeit sein. Der Weg ist zwar steinig, aber wir werden den Felsen erfolgreich emporstämmen.
    Nunja, gibt es noch etwas, das du mit mir besprechen möchtest? Ich werde wieder aubrechen müssen. <

    Er war schon später abgereist, als er eigentlich vor hatte, und so entschied sich Callidus für den Seeweg nach Misenum.
    Der Wagen mit dem Tross des Comes ratterte auch dieses Mal auf die Wachen der Stadt Ostia zu. Im Vorfeld war diesen jedoch die Ankunft des Comes mitgeteilt worden, so dass man de Wagen passieren ließ.
    Der heutige Weg führte aber nicht zur Kurie Ostias, sondern direkt zum Hafen, wo ein Schiff wartete, um nach Misenum aufzubrechen.

    > Ich danke dir Daria, es ist eine Reise geschäftlicher Natur, aber sie wird sicher auch angenehme Seiten haben. Richte nur dem Senator und der Herrin aus, dass ich bereits abgereist bin. <


    Zwei Bedienstete der Kurie waren mitgenommen worden, um die Sachen des Comes abzuholen und zur Stadtgrenze zu bringen.
    Nachdem er sich versichert hatte, alles verstaut zu haben, verließ auch er die domus Aeliana.

    Callidus blickte den Octavier eine Zeit lang stumm an. Er war eigentlich andere Töne vom princeps gewöhnt; zudem traf er auch die Gedanken, die sich in den letzten Tagen und Gesprächen bei Callidus gefestigt hatten.


    > Es freut mich zu hören, dass du deine ganze Tatkraft der regio zur Verfügung stellen willst, princeps. Deine Arbeit in der Kurie weiß ich bisher zu schätzen.
    Ich will dir nicht verschweigen, dass auch ich bemerkt habe, dass nach Einführung der lex de administratione Italiae der fehlende legatus Augusti pro praetore ein Vakuum hinterlassen hat. Dass auch du gedenkst, dieses zu füllen, freut mich. Du weißt, dass dies kein leichter Weg wird... <

    Unweigerlich fing der Comes an zu grinsen. Hatte er den Tribun richtig verstanden? Eine Zurücknahme.


    > Was sagtest du? Die Kurie soll ein eben beschlossenes Dekret zurücknehmen? Wie stellt man sich das vor? Sie würde jegliche Glaubwürdigkeit verlieren! <


    Wild gestikulierte Callidus mit den Händen. Nicht zuletzt auch zum Schutze gewisser Leute, wusste er doch um die heikle Lage.

    Callidus hob nun unmerklich eine Augenbraue.


    > Du könntest es im officium des princeps curiae versuchen. Dort solltest du fündig werden, Tribun.
    Nun, darf ich erfahren, worum es geht? <


    Der Mann stellte kurze Fragen und gab sich bedeckt, worüber Callidus sich wunderte.