Beiträge von Marcus Aelius Callidus

    Callidus nickte freudestrahlend, denn jetzt, da Marcellus das Haus so schnell verlassen hatte, fehlte ein Organisator für jene Feier.


    > Gern, ich würde mich sehr freuen, wenn du dich mit einigen Dingen beschäftigen könntest, die die Organisation des Mahles betreffen. <


    Als seine Cousine ihn um etwas Zeit bat, schenkte Callidus sie ihr gern, erwähnte sie doch, dass sie etwas für ihn hätte. Ebenso wie Vespa fühlte sich auch Callidus wie das kleine Kind, das nun jedoch in gegensätzlicher Position neugierig das Geschenk erwartete.
    Callidus wickelte den Gegenstand aus dem Seidentuch. Es war ein großer Bernstein, nein, ein gigantischer. Seine Reinheit, sein Glanz und die schiere Größe ließen Callidus staunen. Alles zusammengenommen musste dieser Stein gewiss teuer gewesen sein. Bewundernd drehte der Aelier den Stein in seinen Händen und begutachtete die die schöne Form und das darin eingeschlossene Blatt. Auch die feinen goldenen Bändchen verliehen dem Schmuckstück eine besondere Wertigkeit.
    Strahlend nahm er Vespa erneut in die Arme.


    > Womit habe ich das verdient? Ich danke dir für diese äußerst geschmackvolle Geschenk. Gleichzeitig hast du etwas getroffen, das für die Provinz im Norden doch so repräsentativ ist. Welch hübsche Idee! Nun konnte ich im Gegenzug dir nichts vorbereiten. Aber wenn du magst, so sollst du mit Fhina, meiner neuen Sklavin, auf den Märkten etwas schönes kaufen; aus Seide vielleicht? Gewiss fehlten dir die erlesenen Waren in Germanien doch, oder? <

    hmm...da ich Ursache des Ganzen bin:


    1. Mir lag kein Fall einer Kandidatur vor.


    2. Das Ergebnis gab es auf Anfrage ja bereits per PN, was ich auch im
    Zweifelsfall der SL weitergeleitet hätte. Es ging ja nur noch um das
    genaue Punktsystem wegen der diploma.


    3. Ich hab derzeit kein Internet im Zweitwohnsitz, da meine Freundin
    umzieht.


    4. Selbiger Umstand ist auch mit dafür verantwortlich, dass ich erst
    heute Nacht wieder dazu komme, ins Netz zu schauen, musste
    nämlich helfen; und es dauerte länger als vermutet.


    5. Warum beschwert sich denn keiner über den Mangel an CCs, der
    wäre ja glatt gerechtfertigter! Nein ernsthaft: ich versuche ihn
    neben meiner Staatsarbeit bald einzuschieben.

    Callidus glaubte den Ausführungen der Cousine gern. Er hatte schließlich stets geglaubt, dass Germania eine der Kultur doch ferne Provinz war, in der man also auch schwerlich an Informationen gelangen konnte. Nur Briefe aus Rom konnten das dustere Loch der Bildung füllen, und jene erreichten die Provinz nur selten, weil zwischen ihr und Italia die Alpen lagen. So passte es zumindest in das Weltbild des Aeliers.


    > Ich hoffe doch, dass Paulina an der Seite des Vinicius Hungaricus glücklich ist? Ich schrieb ihr einen Brief, weiß aber nicht, ob dieser sie überhaupt erreichte. Verlief ihre Hochzeit unter guten Vorzeichen? <


    Die Frau war zwar bisweilen schlimmer als Skylla und Charybdis, aber dennoch war Callidus irgendwie um ihr Wohl besorgt.


    > Das Gastmahl, ja, Marcellus, Sohn deines Onkels, rief es ins Leben. Und er hat Recht. Es ist Zeit einige berühmte Männer zu lehren, wie man in unserem Hause Gäste zu versorgen pflegt. Doch genaue Gästelisten haben wir nicht zusammenstellen können, denn die plötzliche Abreise des Marcellus nach Aegyptus kam dazwischen. Dennoch will ich diesen Plan nicht verwerfen. Bald schon soll gefeiert werden! <


    Doch wie wenig konnte Callidus zu diesem Zeitpunkt wissen, welches Unheil sich zusammenbrauen würde.

    > Ja, ja, das ist sehr gut, contubernia. <


    ...stammelte der Aelier etwas abwesend.


    > Natürlich, seine Ankunft ist nicht allzu bald zu erwarten. Wenn Valerianus allerdings eintrifft, so wird er ohne sein Heer eintreffen müssen. Ich weiß, dass ein großer Teil deiner besten Männer in Parthia verweilt. Doch sollte dem Augustus eine Reiterei deiner Männer entgegengeschickt werden, die ihn in die Stadt begleitet. Seine derzeitige Gefolgschaft erscheint mir als vielleicht zu wenig!? <


    Fragend schaute Callidus den Präfekten an. Valerianus hatte als Caesar zwar Prätorianer bei sich, doch glaubte der Aelier, dass eben jene Gefolgschaft wegen der neuen Stuation aus Sicherheitsgründen aufgestockt werden sollte, sobald der Verwandte sich Rom nähern würde.


    > Nun, du wirst wissen, was zu tun ist. Ich danke dir schon jetzt für deine Treue auch zu Ulpius Aelianus Valerianus und meiner Familie und für die abgestellten zusätzlichen Wachen. <

    > Er wird schon bald in Rom eintreffen. Unterrichte das Personal, dass es keinen Grund für Aufregung gibt. <


    ...versuchte Callidus weiterhin zu beruhigen. Und er stieß innerlich Gebete an die Götter aus, dass alles so einfach würde laufen, wie er es sich erhoffte.


    > Es wird Vieles geben, was vorbereitet werden muss. Das gesamte Dienstpersonal des Palastes wird den jetzigen Augustus begrüßen, doch dazu werde ich dich zu gegebener Zeit noch näher unterrichten. <

    Wie sehr hatte Callidus sich den Verwandten Quarto zurückgewünscht, als er nun mit dem versiegelten Brief an die Augusta mit schweren Schritten den Gang zum Gemach der Gattin des Iulianus entlang ging.
    Durch die Bediensteten ließ er sich anmelden, und durch eben jene wurde er auch vorgelassen.
    Ernst war der Blick, als er das Zimmer betrat. Er atmete schwer und starrte eine Zeit lang mit leerem Blick in den Raum, bevor er sich der Augusta näherte.


    > Augusta! Schreiben erreichten Rom; dieser versiegelte Brief wurde mir übergeben, er enthält die Worte des Augustus. <


    Der Inhalt, den Drusilla zu erwarten hatte, wurde bereits aus der Tonlage des Aeliers klar, so wenig ließ es sich verbergen, was geschehen war.

    > So ist es, Caecilius Crassus. Aus dem Brief des Augustus ging hervor, dass er auch dich über alles informierte. Die Prätorianer stehen treu zum Augustus und ebenso treu zum Caesar. <


    ...stellte Callidus nur nochmals fest, ansonsten hätte es wohl auch längst ein Gemetzel gegeben.


    > Welch tragisches Schicksal beraubte Rom des Vaters! <


    Hier blieb bereits offen, ob sich das Wort "Vater" noch auf Rom oder schon den neuen Augustus bezog.


    > Nun, stets schützten deine Männer nicht nur Gemächer des princeps, auch die domus Aeliana genoss die Wachsamkeit der Garde. Doch ist dies nun umso mehr notwendig, wohnt die kaiserliche Familie doch derzeit in jenem Haus. <


    War man im Hause Aelia auch zuvor mit der Familie des Augustus eng verknüpft, so konnte man nun mit Recht behaupten, diese Familie des Augustus zu stellen.


    > Ich bitte dich also zum einen um den besonderen Schutz meiner Familie, zum anderen soll der Caesar...der Imperator Caesar Augustus Ulpius Aelianus Valerianus einen gebührenden Empfang erhalten. Die Prätorianer sollen nicht nur vor der Stadt das Geleit des princeps Valerianus übernehmen, sie sollen ihn auch in der Stadt empfangen. Desweiteren lud ich Vinicius Hungaricus. Ich erwarte die Vollzahl der Senatoren zur Begrüßung des Valerianus. <


    Trotz der sicheren Umstände hatte Callidus Sorge. Ihm wäre es wesentlich lieber gewesen, wenn Valerianus bei Eintreffen der Nachricht im Palast gewesen wäre. Man merkte dem Aelier die Nervosität an.

    Callidus war sofort ins Atrium geeilt, wo er seinen Patron und Praetorianerpräfekten grüßte.


    > Sei gegrüßt, Caecilius Crassus, gut, dass du so schnell den Weg hierhergefunden hast. <


    ...waren zunächst die Grußworte des Aeliers an den Patron.

    Es war wahr, die Nachricht hatte sich bereits ausgebreitet und war keine Sache von höchster Vertraulichkeit. So konnte Callidus guten Gewissens auch der cubicularia die Wahrheit sagen.


    > Der Imperator Caesar Augustus ist bereits auf dem Weg nach Rom. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Lucius Ulpius Iulianus, dessen Vater, verstarb an seinen Wunden, die er sich während des Kampfes durch heimtükische Pfeile zugezogen hat. Caius Ulpius Aelianus Valerianus wird bald eintreffen udn sich des Staates annehmen. <


    Callidus musste versuchen die Gemüter im Palast zu beruhigen. Nichts sollte hier daraufhinweisen, dass der Augustus tot war. Für Panik gab es keinen Grund, zumindest noch nicht, und die Amtsgeschäfte im Palast sollten wie täglich erledigt werden.

    Callidus nahm das Schreiben entgegen. Entsprechend seiner beruflichen Neugier überflog er den Brief kurz und rollte ihn dann sogleich wieder zusammen.


    > Es ist schön, dass du gerade jetzt, wo wir doch ein Gastmahl in unserem Haus planen, zurückgekehrt bist. Auch Archias befindet sich derzeit in Rom, mein Bruder Pulcher zieht den Palatin ebenfalls oft dem Haus in Ostia vor, wo er zum Duumvir ernannt wurde. Ein wenig Personal wurde dem Haushalt hinzugefügt, doch sonst hat sich nichts verändert. Dein Onkel schrieb mir jüngst aus dem Osten. Es geht ihm gut! <


    Callidus unterbrach, um die Cousine bezüglich neuer Konstelationen innerhalb des Hauses zu Wort kommen zu lassen.

    Als man in sein officium stürmte, war Callidus von seinem Stuhl aufgesprungen. Erschrocken starrte er die Boten an, Praetorianer, die vor ihm standen und ein Schriftstück in Händen hielten.
    Der Aelier nahm den Papyrus entgegen und las.
    Sein Gesicht wurde bleich, er kehrte benommen zu seinem Stuhl zurück und ließ sich nieder. Zweimal las er gar das Schreiben, um dessen Inhalt zu begreifen. Zu plötzlich kam die Nachricht, die ihn nun ereilte, obwohl man hätte jeden Tag auch mit ihr rechnen müssen.
    Mit einem Handzeichen schickte er die Boten aus dem officium, die dort verharrten. Immer wieder überflog er den Brief an einigen Stellen. Doch fähig, das umzusetzen, was dort stand, war er in diesem Moment nicht. Seine Gedanken konnte Callidus gar nicht dazu ordnen, um den Anweisungen Folge zu leisten.
    Fast regungslos legte er das Schreiben seines princeps auf den Tisch, lehnte sich zurück mit starrer Miene und atmete tief durch.


    HIERMIT ERNENNE ICH


    Lucius Annaeus Florus



    AUFGRUND SEINER DISSERTATION


    Die Flotte unter Augustus



    ZUM


    MAGISTER HISTORIAE - SCHOLA ATHENIENSIS




    Marcus Aelius Callidus

    ANTE DIEM III NON FEB DCCCLVIII A.U.C. (3.2.2008/105 n.Chr.)

    > Wie dem auch sei, praefectus, ich freue mich, dir den Titel nun zu verleihen, mit dem du dich unter die scriptores historiae zählen darfst. Und ich freue mich ebenso, wenn die Buchhändler bald ein weiteres Werk von neuem Stil mit deinem Namen verkaufen würden. <


    Callidus siegelte den Papyrus, der bereits die Auszeichnung des Mannes trug, und der in der Halle der schola Atheniensis ausgehangen werden würde.








    Callidus erreichte die Räumlichkeiten der Sklavinnen. Er betrat sie stets sehr zögerlich und erst nach einem gewissen Lärm und Räuspern. Anklopfen konnte er nicht, schließlich war er der herr des Hauses. Andererseits fürchtete er immer, dass er eine der Sklavinnen zu spärlich bekleidet antreffen würde, was ihm in diesem Moment wohl ein wenig Schamesröte auf die Wangen treiben könnte. Also machte er sich vorher lieber bemerkbar oder ließ gar durch einen Sklaven nach einer Sklavin schicken.
    So also erreichte er die Räumlichkeiten, um Fhina eine Botschaft zu übergeben.


    > Fhina, ich will, dass du diesen Brief zur Villa der Flavier bringst und ausrichtest, dass Marcus Aelius Callidus dich schickt, um die Einladung anzunehmen, dann gib den Brief ab, und daraufhin dies hier. <


    Callidus gab der Sklavin das Schreiben und ein reich verziertes Fläschchen mit duftendem Öl.



    M. AELIUS CALLIDUS C. FLAVIO AQUILIO SUO


    Ich erhielt, Caius, deine Einladung zu einer cena. So will ich nicht, wie unser Catullus es bei seiner Einladung tut, die Speisen mitbringen, die ich verzehren werde, sondern erhoffe mir das Mahl von deiner Seite aus. Doch reicht Catullus seinem Gast zumindest das duftende Öl, dass jenen bewegen soll, die Götter anzuflehen ihn ganz zur Nase zu machen. So will ich aber, wo ich doch dein Essen verspeise, dir bereits das duftende Öl umgekehrt zukommen lassen.
    Vale.


    Marcus Aelius Callidus


    > Gewiss sind es erfreuliche Nachrichten. Die Sklaven des Hauses werden sich um dein Gepäck kümmern und stehen dir für deine Abreisevorbereitungen zur Verfügung.
    Ich bedauere, dass du bereits wieder abreisen musst, doch die Ernennung zum iuridiculus, die durch den Augustus schnell erfolgte, lässt dir wenig Zeit. Ich hoffe, dass wir unsere Festlichkeiten ein ander Mal nachholen werden, sobald du wieder in Rom verweilst. <


    Callidus schaute sich um. Gewiss würde auch die Toga, die Fhina herbeigebracht hatte, zum Reisegepäck gehören, denn eine Toga war für einen Aelier ritterlichen Srandes und in solchem Amte stets unabdingbar.
    Callidus nickte Fhina zu, dass sie würde gehen können, denn zur Ankleide der Toga oder zum Verstauen selbiger verfügte Marcellus ja über eigenes Personal, das im Bedarfsfall aushelfen würde.

    Callidus trat in das Zimmer der Vespa. Mit einem Lächeln ging er auf die Cousine zu und umarmte sie, nicht gänzlich, sondern lediglich mit den Unterarmen an ihren, um ihr dabei einen Kuss auf die eine Wange zu geben, danach auf die andere.


    > Vespa! Wie schön, dass du wieder in Rom bist! Wie ich sehe, haben die Götter gut über dich gewacht, und sicherlich auch Prudentius Balbus. Hast du deinen Verlobten mit nach Rom gebracht oder reistest du allein? Wie geht es dir überhaupt? <


    ...überschüttete der freudestrahlende Aelier die junge Frau mit Fragen.