Callidus lächelte bei der Zweideutigkeit der Worte des Verwandten, sagte aber nichts.
Als Archias ablehnte, nickte der Aelier zustimmend.
> Ich verstehe deine Entscheidung. Ich bin mir auch sicher, dass du einer Fürsprache nicht bedarfst. Du wirst ihn selbst am besten von dir überzeugen können. <
Die Stichelei bezüglich der Schriftrollen, mit denen sich Callidus zu umgeben pflegte, nahm er beleidigt auf.
> Ich habe einfach keine Zeit, meine Amtsgeschäfte binden mich und lassen mir keinen Raum für gesellschaftliche Anlässe! <
Tatsächlich hätte Callidus die Schriften Senecas schon früher lesen sollen, in denen er sich hinlänglich der vielen Aufgaben und der vielen Arbeit der Prokuratoren am Hofe Neros ausließ. Jezt bekam er diese Arbeit selbst zu spüren. Hunderte von Gesuchen und Bittschriften. Aber auch an der Stelle des Nonius Balbus wollte er nicht sein, der ebenso viele Ernennungen und Eintragungen im militärischen Bereich zu vollziehen hatte.
> Vielleicht ist auch mein Geschmack zu erlesen, als dass ich mich jeder beliebigen Heirat hingeben möchte. <
...versuchte Callidus jeden Unterton in Archias´ Anspielung zu ersticken.
> Aber wenn du mich schon so fragst, die patrizischen Familien Roms sind tugendhafter geworden, als sie es in republikanischer Zeit je waren. Verlobte sich schon Caesar mit der Tochter eines Ritters, so schließt nun jede Familie patrizischen Ranges eine Hochzeit mit einem Ritter aus falschem Stolz aus. Eher geben sie sich ihre Cousins und Cousinen zum Manne oder zur Frau.
Nein, du solltest bei Gelegenheit darauf achten, ob aus der familie der Caecilier eine Frau den Heiratswunsch hegt. Caecilius Metellus ist ein bekannter Iurist, Caecilius Crassus gar der Präfekt der Prätorianer, nicht zuletzt mein Patron. Weitere hochrangige Persönlichkeiten stellen die Familien der Germanici und auch der Octavii. Auch die Iulier sind von jeher aufstrebend. <
Callidus erinnerte sich an Iulia Helena, eine beeindruckende Frau, die strebsam die Geschicke ihrer Stadt in magistratischer Funktion leitete.