Beiträge von Marcus Aelius Callidus

Callidus wunderte sich, denn dieses Angebot kam ihm ja schon deutlich entgegen.

> Ich würde dein Angebot gern annehmen und dir im Namen der civitas Miseni danken. Es wäre zuvorkommend, wenn deine Schiffe in Misenum auf dem Weg nach Rom ankern und die Kisten abladen. Das Geld lasse ich dir schnellstens überbringen. <

Callidus ging um den Schreibtisch herum und bat den Mann ihm zu folgen.

> Gern, folge mir! Ich werde dich zum Bauland führen, so dass du dir einen Eindruck davon machen kannst. <

Callidus war mit Octavianus aufgebrochen und zu den Hügeln gelaufen, an denen die ersten Villen entstehen sollten. Die Bäume waren mittlerweile abgeholzt und das Bauland an den einzelnen Stellen deutlicher erkennbar.

> Nun, wie du siehst, gehen die Bauarbeiten bereits gut voran. Die Aussicht auf die Stadt und auf das Meer ist phantastisch von diesem Punkt aus. Apollonius von Samothrake wird sich um den Bau kümmern, diesen aber mit den Käufern absprechen, um deren Wünschen größtmöglich nachzukommen. Senator Geminus könnte, so er wünscht, den Aufbau der Villa mit dem Baumeister besprechen; ich würde mich in diesem Falle mit Apollonius in Kontakt setzen. <

> Salve, Fabia! Setz dich doch! Ich hörte von deiner Einstellung als scriba der regio. Ich habe bisher deine Berichte gelesen und sie gefallen mir sehr gut, doch wie ich sehe, liegt eine Beförderung dazwischen. Ich gratuliere dir, der Comes muss viel auf dich halten.
Nun siehst du, wer hinter dem ominösen Princeps Curiae steckt und ich hoffe, deine Erwartungen wurden nicht enttäuscht! <

Callidus zwinkerte ihr zurück.

> Darf ich dir etwas gemischten Wein anbieten oder Obst? <

Stolz präsentierte Callidus den Krater in seinem officium, auf dem sich frisches Obst befand.

Callidus horchte auf und bot dem Mann an Platz zu nehmen.

> Ja, das ist richtig, ich erinnere mich daran, an Senator Geminus einen Brief geschrieben zu haben. In der Tat verfügt Misenum über Bauland, welches zur Errichtung von Villen genutzt werden soll. Hier werden natürlich ruhmreiche Persönlichkeiten mit Vorzug behandelt, da das Bauland begrenzt ist. Ich kann dir gern die Fortschritte zeigen oder die Lage. Den Preis hatte die Stadtverwaltung auf 6000 Sesterzen festgelegt. Gibt es besondere Fragen, die ich dir beantworten könnte? <

> Ich möchte an dieser Stelle Manius Tiberius Durus der Curia vorschlagen. Er wurde kürzlich von mir zum Magistratus in Misenum ernannt und verrichtet seine Aufgaben gewissenhaft, er könnte auch eine Bereicherung für die Kurie sein. <

Callidus schaute sich den Vorschlag an.

> Ja, das sieht schon ganz gut aus. Gibt es zu diesen Gehaltsauszahlungen bereits weitere Ausarbeitungen deinerseits, was die Aufgaben und Befugnisse des rei nummariae peritus anbelangt? Das beste wäre, wenn das alles geschlossen in Kraft treten würde. <

Callidus hatte genug Zeit alles auszurechnen und antwortete schnell.

> Nun, etwa 20 Kisten sollten für die Einwohner ausreichen. Könnte sich da ein...angemessener Preis finden lassen? <

Callidus war erstaunt, was diese Tylusier doch für ein ruhiges Völkchen waren. Und er hatte den Eindruck, dass es sehr lange dauerte, etwas in tylusisch zu sagen...

> Ja, mir kam Ähnliches zu Ohren und ich fürchte, dass der Magistrat sich abgesetzt hat. Ich denke, wir sollten hiermit zunächst mal seine Gehälter einfrieren und der Betrag sollte dann der Stadt zugute kommen. Vorerst kann ein magister scriniorum die Arbeit übernehmen und die Stadt unter der Leitung des Comes verwalten, bis ein adäquater Nachfolger als Magistratus gefunden wurde.
Somit bleibt auch noch Zeit, um vielleicht den Duumvir selbst aufzuspüren. <

Callidus überlegte kurz.

> Dann sollten wir uns jedoch nochmals dem Thema der Aufgaben und Bezahlung widmen. <

Offensichtlich gestaltete sich einiges viel schwieriger als erwartet und Callidus dachte bei sich nur, dass diese machthungrigen Militärs mit ihrem Größenwahn irgendwann den Untergang des Reiches vorantreiben würden. Dass dies auch schon geschehen war, konnte er ja nicht wissen, überstrahlte die pax Augusta doch in der Kaiserzeit noch alles, was davor lag.

> Ich schließe mich der Meinung des Claudius Vesuvianus an. Wir sollten vorerst abwarten und nichts überstürzen. Später können wir immer noch um die Besetzung durch den Kaiser bitten und ihm einen Wunschkandidaten nennen, den wir haben möchten. <

> Die Anzahl der Meldungen war zu gering, um damit eine angemessene Truppe aufzubauen. Die Brandschutzmaßnahmen wurden durchgesetzt und werden durch die Schulung der nautae in Misenum noch erweitert. Derzeit habe ich siphones in Rom bestellt. Wir versuchen uns anderweitig zu helfen.

Als es an der Tür klopfte, legte Callidus den Papyrus,d en er gerade las, aus der Hand und bat die vor der Tür stehende Person herein.

> Bitte, tritt ein! <

Wie? Was? Callidus hatte sich gerade darüber gefreut, dass der Lehrer nicht entdeckt hatte, dass er zu spät war und freute sich, da hatte er auch schon Prüfungsfragen gereicht bekommen. Panik machte sich breit, er hatte doch gar nichts mitbekommen.

> mehercule! <

stieß er nur aus. Hoffentlich würde der Unterricht bei seinem weisen Hauslehrer sich nun wirklich bezahlt machen. Was sagte er immer...

> Marcus, tief durchatmen, genau lesen, nachdenken und dann erst schreiben. MARCUS !!! du sollst keine Grinsegesichter in den Wachs ritzen! <

Zack, da hatte der kleine Marcus immer eine hängen.
Nun versuchte er die ersten Anweisungen zu befolgen, sich zu konzentrieren und begann mit den Antworten.

Die Entfernung ist ok...kommt nur auf den Termin an. Für die Römertage ist´s allerdings wirklich zu kurzfristig.
Ansonsten: dabei!

Oh, da steht irgendwo ein "Aelia" im Name, was bei mir direkt einen Gratulationsreflex auslöst!

Herzlichen Glückwunsch!

Callidus blickte vom Schreibtisch auf und bat den Ankömmling herein.

> Bitte, tritt ein! <

Callidus hatte noch Gespräche in der Curia geführt und war zu spät. Als er vor sich eine junge Frau in den Raum huschen sah, war er deutlich erleichtert, dass er nicht mit Abstand der letzte Schüler war. Er betrat leise den Raum und kramte seine Sachen hervor. Ein paar Brocken schnappte er auf und freute sich darüber, dass er sowohl einen griechischen Hauslehrer hatte, als auch literarisch ausgebildet worden war.
Jetzt, wo Wachstafel und Griffel zur Hand waren, verfolgte auch er den weiteren Verlauf des Kurses.