Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Acanthus war selbstredend über alle zu erwartenden Gäste informiert, daher nickte er und zog die Tür weiter auf.

    "Willkommen, Annaeus. Bitte folge dem Jungen, er wird dich zu Pontifex Flavius führen."

    Der lanitor nahm noch den Mantel des Gastes entgegen, sodann übernahm ein jungendlicher Sklavenbursche - ein überaus schmuckes Exemplar - den Annaeus und führte Ihn durch die prächtige Villa, vorbei an den Büsten der flavischen Kaiser und Vorfahren, bis hin zum Officium des Hausherren. Hier musste Vindex noch einige Augenblicke warten, ehedem er eintreten durfte.

    Bitte melde dich an, um dieses Bild zu sehen. Acanthus, lanitor der Villa Flavia


    Während in manch anderen Häusern zur Salutatio die Türen offen standen, so war es in der Villa Flavia Tradition, dass der Ianitor - dieser Tage wie seit langem schon Acanthus - die erste Hürde war, welche es für Klienten oder Bittsteller zu überwinden galt. Aus diesem Grunde hatte er an diesem Morgen, nun da die Salutatio beendet war, bereits oft die Porta geöffnet, und sein Sprüchlein klang daher weniger schroff als mehr ein weing ausgeleiert als er Annaeus öffnete.

    "Wer bist du und was willst du?"

    Zwar war es üblich, dass um diese Zeit Gespräche mit geladenen Besuchern stattfanden, da der junge Mann vor der Türe jedoch von keiner Entourage geleitet wurde, bemühte sich Acanthus auch nicht um ausgewiesene Höflichkeit.

    "Sein Vater hatte den Höhepunkt seiner Karriere unter Divus Iulianus als ich die meine gerade erst begonnen habe. Ich entsinne mich, dass ich ein oder zweimal während meiner Quaestur, oder allfällig auch des Vigintivirates, mit ihm zu tun hatte. Du wirst dies zweifelsohne alsbald selbst erfahren, dies ist eine Zeit, in welcher man als junger Mann jeder Begegnung mit einem höheren Amtsträger noch große Be..deutung beimisst. Näher indes kannte ich ihn nicht."

    Letztendlich war Annaeus Florus ein homo novus und ein Mann des Militärs gewesen, und mit beidem verband Gracchus weder damals, noch heute viel - gleichwohl er sich durchaus in diesem Augenblicke ein wenig amüsiert dessen bewusst war, dass man auch Titus Torquatus aus patrizischer Sicht ebenfalls als homo novus mochte sehen können.

    "Annaeus Minor kenne ich ebenfalls nur von Amts wegen. Während viele Vigintiviri jedoch kaum Eindruck hinterlassen, so war er bereits vor seiner Wahl ambitioniert und visionär, und konnte während der Amtszeit zeigen, dass er ebenso fähig ist, seine Visionen umzusetzen. Dies sind Eigenschaften, welche ich durchaus schätze."

    Er musterte Torquatus.

    "Angenommen, dein Vigintivirat stünde kurz bevor. Was wären deine Ambitionen und Visionen für diese Amtszeit?"



    Auch der ältere Gracchus bemerkte die Magie des Augenblickes zwischen Vater und Sohn - wiewohl er dies mehr auf die Tragweite des angestrebten Amtes bezog -, und legte Minor eine Hand auf die Schulter.

    "Sorge dich nicht, Minor. Dies mag dir wie ein weiterer großer Schritt anmuten, doch du wirst ein guter Aedil sein. Ich würde nicht zulassen, dass du diesen Schritt gehst, wärest du nicht dafür bereit."

    Zweifelsohne mochte man dies auch gänzlich wörtlich nehmen, denn da Gracchus Minor noch immer unter der patria potestas seines Vater stand, hätte dieser durchaus das Recht, ihn von jedem Schritte abzuhalten.

    Gracchus war sich nicht sicher, ob er gegenüber einem der Fabier bereits hatte erwähnt, dass er es stets schätzte in medias res zu gehen - Titus Torquatus mochte dies indes durchaus auch beobachtet haben -, dass jedoch Cnaeus Torquatus sich nicht lange in Floskeln oder Nichtigkeiten verlor ehedem er sein Anliegen vorbrachte, kam Gracchus überaus zupass. Unverbindliche Plauderei war nicht seine Stärke - nicht bei Gastmählern, nicht vor dem Senat, nicht bei Hochzeiten, und ganz gewiss nicht im Angesicht des Todes.

    "Nun"

    , begann er darob nachdenklich.

    "Um diese Causa angemessen einschätzen zu können, benötige ich noch einige Details, welche mehr oder weniger relevant sind, je nachdem wie sie in einem Gesamtkonstrukt sich zusammenfinden. Iunias Sohn, Pompeius, wie alt war er zum Zeitpunkt des Todes? Gibt es seinerseits Agnaten, welche erbbere'htigt sind, etwa eigene Kinder, oder auch sein Vater oder weitere Kinder dessen, also Geschwister Pompeius'? Gibt es darüber hinaus noch weitere Kinder Iunias?"

    Gleichwohl Fabius sich mehr auf den Umstand der Schenkung konzentrierte, so konnte dies alles unabhängig von einer Schenkung relevant für die Erbfolge sein, wie auch das folgende.

    "Bezüglich des Zeitpunktes des Todes ... sind ... sind Iunia und ihr Sohn gemeinsam ge..storben? Gibt es Zeugen dafür? Sofern nicht, gibt es Zeugen, welche die jeweiligen Todeszeitpunkte exakt be..stätigen können?"

    Der Flavier mochte sich ungern mit den Details der Todesumständen beschäftigen, doch im Zweifelsfalle entschieden diese über die Verteilungsreihenfolge des Erbes.

    "Lässt sich diese Angelegenheit nicht über die Erbfolge regeln, so besteht durchaus die Möglichkeit, die Rechtmäßigkeit der Schenkung anzufechten. Bei der Höhe des Vermögenswertes wäre eine entspre'hende Dokumentation angemessen, indes reicht es auch aus, dies unter Zeugen zu tätigen. Sofern es keinen Erben Pompeius' gibt, welcher nun dieses Vermögen beansprucht, oder jene Zeugen dir gegenüber keinen Groll hegen, ist es indes unwahrscheinlich, dass sie von sich aus bei den Praetoren würden vorsprechen."

    Letztlich bemaß Gracchus das Vermögen nicht als derart immens, dass diese Angelegenheit in einem großen Gerichtsverfahren würde abgehandelt werden, welches die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit würde auf sich ziehen.

    "In Hinblick auf die Rechtmäßigkeit solltest du allfällig mit den Verwaltern der Betrieben und Ländereien sprechen. Sofern der Besitz tatsächlich gewechselt hat, sollten sie dies nicht nur wissen, sondern auch ein Schriftstück Iunias vorweisen können, welches dies bestätigt, oder aber eine direkte Weisung ihrerseits glaubhaft versi'hern. Ist dies nicht der Fall, sollte diese Aussage vor Gericht bereits ausreichen, um die Schenkung als nichtig zu deklarieren."

    Nach einem kurzen Zögern fuhr er fort.

    "Im Zweifelsfalle wäre es sonstig durchaus eine Option, ein mögliches Verbrechen bei den entsprechenden Behörden anzuzeigen. Indes, zumindest sofern es keine weitere Partei gibt, welche einen Anspru'h auf das Erbe erhebt, sollte diese Angelegenheit sich auch vor den Praetoren zu deinem Vorteile klären lassen. Die Ehe ist ein hohes Gut, wir leben nicht in Zeiten der Not, und aufgrund deines Status kann man dir wohl kaum übermäßige Gier vorwerfen."

    ...

    b) Was fehlte?

    aa) Die Makroebene

    Diese Idee gefällt mir recht gut, da sie übergreifende Wirtschafts- Elemente ins Rollenspiel einbringen könnte. Ein wenig wie die Quests, nur weniger zielgerichtet, sondern eher atmosphärisch. Bei Getreideknappheit etwa könnte der Peregrine sich über Brotpreise ärgern, der Patrizier wundert sich über das viele Fleisch auf dem Tisch, die Urbaner haben vermehrt Probleme mit unzufriedenem, hungrigem Pöbel, der Aedil muss mehr Spiele organisieren da es kein Brot gibt, der Senat könnte über Lösungen debattieren, der Kaiser sendet einen Aufklärungstrupp der in Aegypten nach dem Rechten schauen soll, etc..

    Dabei letztlich ein "alles kann, nichts muss" Angebot.

    Ein wenig derangiert blickte Gracchus auf den leeren Platz neben sich, wobei seine linke Braue ein wenig sich emporhob, als wäre erst nun er sich der Absenz seiner Gemahlin bewusst.

    "Wo ist Prisca?"

    wandte er sich fragend um an Ikarus, welcher untätig, doch stets dienstbeflissen im Schatten stand. "Deine Gattin fühlt sich nicht wohl, sie möchte noch ein wenig ausruhen."

    Ein Seufzen echappierte Gracchus' Kehle.

    "Priscas Befinden be..unruhigt mich"

    , eröffnete er seinem Sohn und Philonica.

    "In den vergangenen Wochen befindet sie sich des öfteren nicht wohl. Ich habe bereits darüber na'hgedacht, die Kinder nach Baiae zu senden, denn seitdem sie laufen und sprechen können sie durchaus anstrengend sein. Doch sie ver..neint dies und möchte sie in keinem Falle missen."

    Er zuckte ein wenig hilflos mit den Schultern.

    "Nun, allfällig ist es auch nur die Tristesse des Winters, welche sie bedrückt."

    Neuerlich wandte er sich an Ikarus.

    "Und die Kinder?"

    "Sie werden gleich kommen, sie haben noch ein Bad benötigt."

    Ein innerlich gut gelaunter, äußerlich jedoch überaus seriös dreinblickender Sklave aus dem flavischen Hause brachte eine Antwort für Cnaeus Fabius Torquatus:



    M' Flavius Gracchus Cnaeo Fabio Torquato s.p.d.


    Mit großem Bedauern habe ich vom Tode deiner Gemahlin erfahren und möchte dir mein Beileid zu diesem großen Verlust aussprechen.


    Ob deiner Frage empfange ich dich und deinen Sohn gerne in zwei Tagen* zur achten Stunde in der Villa Flavia.


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    Sim-Off:

    Sim-off natürlich jederzeit, zudem könnt ihr die Porta wieder gerne umgehen und direkt im Tablinum ankommen: Tablinum I MFG et Fabii Torquatii - Erbangelegenheiten

    Es war bereits einige Zeit her, dass Flavius Gracchus die beiden Fabii Torquatii in eben diesem Tablinum hatte empfangen. Der Anlass damals war ein durchaus erbaulicher gewesen, der Beginn der Zukunft eines jungen Mannes, während es diesmalig der Tod war, welcher sie zusammen brachte, respektive der Tod Iunia Axillas, der Gemahlin des älteren Fabius. Gracchus begrüßte die beiden Fabier angemessen, ehedem sie Platz nahmen und der Flavier sein Bedauern aussprach.

    "Mein Beileid, Fabius, der Tod deiner Gemahlin ist wahrli'ch ein Verlust. Sie war eine beeindruckende Frau."

    Schlussendlich erhielt auch Quirinus sein Opfer, der vergöttlichte Romulus, welcher in friedlichen Zeiten an Bedeutsamkeit hatte eingebüßt und nurmehr noch zu solch archaischen Riten wie dem ArmiIustrium wurde öffentlich geehrt. Das Zeremoniell der Opferung indes war gleich wie zuvor und nicht weniger würdevoll - Weihung des Opfertieres, rituelle Entkleidung, Gracchus, welcher dem Augustus die Gebetsworte soufflierte, der Kaiser, welcher die Gebetsworte intonierte, der Opferschlächter, welcher auf Weisung Aquilius' den Eber tötete, blutiger Boden, die Entnahme der Eingeweide, die Beschau der vitalia und die Verkündung der litatio durch den Augustus. Die Götter der Soldaten Roms - luppiter, Mars und Quirinus - waren augenscheinlich saturiet.

    Ad Imperator Caesar Tib Aquilius Severus Augustus

    Palatium Augusti


    Pontifex M' Flavius Gracchus Imp Caes Tib Aquilio Severo Aug s.p.d.


    Hiermit ersuche ich dich um ein persönliches Gespräch, um einen Vorschlag zur Änderung des Decretum Christianorum zu unterbreiten, dass dieses den Gegebenheiten unserer Zeit wieder Rechung trägt.


    Mögen die Götter dir und den deinen stets gewogen sein!


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    "Nun, so würde ich vorschlagen, Paragraph 3 zu ändern auf: Es ist den Christen verboten öffentlich oder im Geheimen durch aktives Predigen ihre Lehren zu verbreiten und Römer zu ihrem Glauben zu missionieren."

    Gracchus lauschte kurz dem Klang dieser Worte, ehedem er fortfuhr.

    "Dies erscheint mir sowohl konkret genug, einige ihrer Handlungen direkt zu unterbinden, wiewohl auch vage genug, den Richtern ein wenig Ermessensspielraum zu lassen."

    Er blickte über die Wachstafel und nickte zufrieden.

    "Ja, ich denke dies ist im Gesamten eine wesentliche Ver..besserung."

    Er reichte die Tafel an Marcius Salassus, welcher nach kurzer Begutachtung der Güte ebenfalls zustimmte, und sie an Valerius weiterreichte, so dass auch dieser noch einmal einen Blick darauf konnte nehmen.

    "Ich danke euch überaus für eure Hilfe. Ich werde den Vorschlag für die Abänderung des Dekretes alsbald dem Augustus vorlegen. Nun lasst uns den Rest des Abends noch ein wenig genießen ohne unsere Gedanken durch Christianer zu beschweren."

    Die Sklaven tischten weiteren Köstlichkeiten auf während die Gespräche am Tisch sich ein wenig der Politik zuwandten, ein wenig den abenteuerlichen Berichten aus Serapios Soldatenleben in fernen Ländern, ein wenig dem Geschehen vor Roms Gerichten und ein wenig dem Alltag Roms.

    Versonnenen Blickes betrachtete Gracchus das kurze Aufeinandertreffen seines Sohnes und Faustus' und schenkte diesem ein schmales Lächeln und ein unverbindliches Nicken als sich kurz ihre Wege kreuzten. Je älter er wurde, desto mehr sehnte er sich danach, dieser Öffentlichkeit, welche sie beide in ihre restriktiven Konventionen zwängte, den Rücken zu kehren, und schlichtweg seinen eigenen Wünschen nachzugehen. Der Blick zurück zu Minor indes, welcher die nächsten Worte eines Unterstützers entgegennahm, gemahnte ihn, dass dieses Leben nicht seinem eigenen Begehr diente, sondern dem Wohl und der Zukunft seiner Familie und Roms.

    In der Reihe der Pontifices stand selbstredend auch Flavius Gracchus und wurde Zeuge wie ein junges Mädchen der Welt der Götter wurde überantwortet. Als seiner Schwester dereinst diese Ehre war zuteil geworden, war er selbst noch zu klein gewesen, um an der Zeremonie teilzunehmen, doch ein jedes Mal wenn er in seinem späteren Leben einer Captio hatte beigewohnt konnte er in seinem Geiste das Antlitz Agrippinas vor sich sehen, welche Stück für Stück durch den Ritus ihr Band mit der profanen Welt brach. Im Anblick Valeria Maximillas, die vor dem Lotusbaum kniete, stieg in ihm die Frage auf, ob es der Göttin Zorn mochte entfacht haben, dass Agrippina letztlich trotz allem seine Schwester geblieben war. Soweit er wusste hatte die Valeria keine Geschwister und er sandte still das Gesuch an die Göttin, ihr ein langes Leben im Kreise ihrer neuen Familie zu gewähren.

    Flavius Gracchus' Unterstützung des jungen Fabius mochte durchaus nicht allen Senatoren eingängig sein, entstammte er doch weder einer altehrwürdigen Familie, noch gab es eine offensichtliche Verbindung zwischen ihren Familien. Indes pflegte der Flavier durchaus auch andere Verbindungen, deren Ursprünge selbst für seine Freude nicht offensichtlich waren - etwa zum Hause Decima -, so dass jene Verbindung zu den Fabiern nicht mehr oder weniger sonderbar mochte scheinen.

    "Titus Fabius Torquatus konnte mich während seines Tirociniums überzeugen, dass er nicht nur über eine umfassende und adäquate Bildung verfügt, sondern ebenso über einen scharfsinnigen Verstand, diese entsprechend zu nutzen, wiewohl die Verve, dies im Cursus Honorum zum Wohle Roms zu tun. Gleichwohl seine Passion den Tresviri Capitales zukommt, era'hte ich ihn als tauglich für jedes der Kollegien des Virgintvirates. Meine Überzeugung, dass er ein Gewinn für Rom sein wird, hat mich veranlasst, ihn für die Erhebung in den Ordo Senatorius zu empfehlen, wiewohl sie mich heute dazu veranlasst, ihm meine Stimme für das Virgintivrat zu geben."

    Den jungen Mann, der sich nun um ein Vigintivirat bewarb, kannte Gracchus nicht. Er war recht attraktiv und Manius Gracchus war durchaus ein passabler Name, doch letztlich sagte beides wenig über seine Tauglichkeit für die Politik aus. Seine Herkunft indes sprach aus der Perspektive des Flaviers eher gegen ihn, denn gleichwohl die Zeit des Bürgerkrieges Rom oberflächlich mochte nicht mehr tangieren, so schwehlte sie zweifelsohne noch immer in all jenen, welche einen direkten Anteil daran hatten gehabt, und die Positionen Octavius Victors und Flavius Gracchus waren darin diametral entgegengesetzt gewesen. Einen Augenblick sann der Flavier darob nach, ob Octavius Gracchus seinen Vater wohl auch im Dienste Vescularius' hatte begleitet, gelangte jedoch zu dem Schluss, dass er vermutlich zu jung dafür war, allfällig zu diesen Zeiten noch nicht einmal geboren gewesen. Er entschloss sich daher, den jungen Mann vorerst jedem anderen ihm unbekannten Kandidaten gleich zu behandeln, was unweigerlich dazu führte, seine Tauglichkeit - welche Octavius beinahe ein wenig auffällig auf ein Metier hatte limitiert - zu prüfen.

    "Dir ist zweifelsohne bekannt, Octavius, dass die Kandidatur für das Vigintivirat keine Zuordnung zu einem der Kollegien und ihren speziellen Aufgaben inkludiert. Es besteht darob durchaus die Mögli'hkeit, dass du den Tresviri capitales, den Tresviri aere argento auro flando feriundo oder den Decemviri litibus iudicandis wirst zugeordnet - rein statistisch gesehen gar eine weitaus größere als dass du ein Quatuorvir viis in urbe purgandis wirst. Was also würde dich auch für diese Ämter qualifizieren?"

    Einen Augenblick verdrängte während der Rede seines Sohnes ein Hauch von Unbill den Stolz aus Gracchus' Brust. Hatte Minor während der Vorbesprechung den verhassten Duccius ebenfalls mit ihm und Claudius in einem Satze erwähnt? Da indes dem noch ein Großteil der Rede nachfolgte, war jedes Sentiment der Indignation bis zu ihrem Ende wieder verflogen. Als Consular stand es dem älteren Flavius Gracchus zu, nicht erst darauf warten zu müssen, dass etwaige Fragen einer gegnerischen Fraktion von der Tauglichkeit seines Sohnes mochten ablenken, sondern direkt eben jene zu akklamieren.

    "Ich bin geneigt, euch zu versichern welch großes Vertrauen ich in meinen Sohn setze und welche Zuversi'ht in mir vorherrscht, dass er den Erwartungen, welche sein Erbe ihm auferlegt, nachkommt. Indes ist er der Fußspur seiner Ahnen längst entwachsen, hat er doch in seinen vorherigen Ämtern bewiesen, dass er ob seiner eigenen Leistungen ein großer Gewinn für Rom ist und seinen Pflichten auf das Trefflichste nachkommt. Darob sollt ihr Manius Flavius Gracchus Minor nicht nach seiner Herkunft bemessen, sondern ihm eure Stimme geben da ihr erlebt habt, zu was er fähig ist und darob wisst, dass er der Beste für dieses Amt ist."

    Ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen.

    "Sollte dennoch Zweifel in euch vorherrschen, so lasst euch versichern, dass ich der festen Überzeugung bin, dass Manius Flavius Gracchus Minor der Beste ist, das Amt des Aedilis Curulis auszu..füllen, und darob meiner Stimme sich gewiss sein kann."

    Es war Gracchus selbstredend eine Ehre, diesen Freundschaftsdienst zu erfüllen, und er nickte Faustus aufmunternd zu ehedem er zu dem errichteten Opferaltar hintrat, auf welchem eine goldfarbene Schale mit glühenden Kohlen war angerichtet.

    "Favete linguis!"

    forderte er die Gäste auf und zog eine Falte seiner Toga über sein Haupt, um das Getuschel, welches selbstredend weiterhin aus einigen Ecken zu hören war, aus seiner Konzentration zu verbannen, wobei auch das wohlklingende Flötenspiel half, welches nun einsetzte. Nachdem er selbst seine Hände hatte gereinigt, nahm er eine Schüssel lauwarmen Wassers und einen Pinsel aus Ochsenschwanzhaar entgegen und begann das zuvorderst stehende Brautpaar und einige umherstehende Gäste symbolisch zu reinigen. Während er jegliche Geräusche konnte ausblenden, so war es das ansehnliche Antlitz Serapios, welches seine Konzentration durchaus ein wenig in Mitleidenschaft zog. Er wandte sich zu dem foculusum, und während einige Sklaven fortfuhren, alle Gäste durch das Besprengen von etwas Wasser in den Zustand kultischer Reinheit zu versetzen, nahm der Pontifex eine kleine Kanne und einige Körner Weihrauch auf.

    "Vater Ianus, wir bringen Dir Wein und Weihrauch dar. Lass ihn wie unsere Gebete zum Himmel steigen und die Götter erfreuen!"

    Zischend verdampfte der Wein als die Flüssigkeit auf die glühenden Kohlen traf, und noch während der scharfe Geruch des Alkohols sich auszubreiten begann, streute Gracchus den Weihrauch hernach, dass dessen süß-herber Duft sich mit ihm vermengte und zumindest die näher stehenden Gäste umhüllte, ehedem er in die kühle Luft über dem Peristyl aufstieg. Währenddessen wurde das Opferschwein durch den Opferschlachter heran geführt, das gefüttert mit betäubenden Substanzen bereitwillig mit großen, glasigen Augen seinem Schicksal entgegen ging. Mit ein wenig Wein überantwortete Gracchus das Tier der Welt der Götter und sprach:

    "O Iuno, Schutzherrin der Ehe, die du Familien bewahrst und segnest und in Treue verbindest!

    O Ceres und Tellus, die Ihr die Felder reifen lasst und die Herden vermehrt!

    Segnet diese Ehe zwischen Faustus Decimus Serapio, Sohn des Marcus Decimus Livianus, und Quintilia Valentina, Tochter des Aulus Quintilius Babulus!

    Mit Freuden geben sie dieses makellose Schwein zu Euren Ehren, dass Ihr dieser Ehe Fru'htbarkeit schenket und aus ihr Erben hervorgehen lasst, auf dass ihr Andenken gewahrt bleibt!"

    Der Schlächter brachte sich nun in Position vor dem Tier und blickte auf.

    "Agone?"

    Noch einmal suchte Gracchus den Blick Faustus' und ließ zu einem schiefen Lächeln sich hinreißen, ehedem er das

    "Age!"

    aussprach. Routiniert durchtrennte der Schlächter die Kehle des Schweines, das nur kurz quiekte als es in die Gefilde der Göttlichen übertrat. Reichlich Blut tränkte den Boden, was stets ein gutes Zeichen war, ehedem der Schlächter routiniert begann das Tier auszuweiden. Die Eingeweideschau hernach vollführte Gracchus mit ebensolcher Routine, doch überaus konzentriert. Selbstredend stand das Ergebnis bereits fest, niemals würde er Serapio in solche Verlegenheit bringen, ein Scheitern der Opferung vor der versammelten Gästeschar kundzutun. Dennoch, würden die Götter ihr Missfallen zeigen, so würde er Faustus selbstredend in späterer Stunde eine Warnung aussprechen und eine schnelle Scheidung ihm nahelegen.

    "Litatio!"

    verkündete er schlussendlich an das Brautpaar gewandt.

    "Die Götter sehen eurer Verbindung mit Wohlwollen entgegen."