Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Gracchus ließ seinen Blick über Antonias Körper gleiten. Ein heller Körper, weiches, weißes Fleisch, keine Muskeln, keine Sehnen, dafür zwei blasse Brüste, die sich ihm entgegen streckten. Er berührte sie an den Schultern und drückte sie sanft auf das Bett hinab. Sodann strich sich die Toga von den Schultern, legte seine Tunika ab und legte sich selbst neben seine Gattin, einen Arm aufgestützt und sie betrachtend. Ohne ein Wort legte er die freie Hand auf ihren flachen Bauch und schloss die Augen. Seine Finger umrundeten zögernd ihren Bauchnabel, doch vor seinem inneren Auge sah er Aquilius' wohlgestalteten Bauch vor sich, angespannt, die Muskeln hervortretend. Seine Finger schoben sich nach oben, glitten über ihre Brüste, doch in Gedanken berührte er die harte, muskulöse Brust Aquilius'. Sein Gesicht näherte sich ihrer Schulter, sanfte Küsse bedeckten sie, arbeiteten sich zu ihrem Hals vor, der in seiner Erinnerung der schlanke Hals Aquilius' war. Er öffnete die Augen und sah Antonia vor sich, ihr blasses Gesicht, so makellos, so ebenmäßig schön wie die filigrane Statue einer Muse. Spontan schossen ihm die Zeilen des Catull durch den Sinn und er flüsterte sie leise in ihr Ohr, in das Ohr einer Muse, nicht das einer Gattin.
    "Liebste, küsse mich hundert und tausend Mal und noch einmal Tausend und Tausend,
    damit wir das Schicksal verwirren, dass es die Summe nicht weiß und uns neidet."

    Wie um dem Reim zu entsprechen küsste er weiter ihre zarte Haut, schloss seine Augen wieder, während seine Hand über ihren Körper kreiste. Antonia war nicht die erste Frau, bei der er lag, ein römischer Junge wurde bei Beendigung seiner Kindheit in den Liebesakt eingeführt, doch sie war die erste Frau, der er sich nicht auslieferte, die er nicht gewähren ließ um hinter sich zu bringen, was von ihm erwartet wurde. So begannen Gracchus' Hände Gefilde zu erforschen, denen er sich nie zuvor im Leben gewidmet hatte. Doch bei alldem folgten seine Gedanken seinem Mund, der den Hals hinauf nun ihre Lippen erreichte, süße, weiche Lippen wie die des Aquilius. Sein Begehren wurde forscher und er spürte, wie die Manneskraft ihn durchströmte und seine Männlichkeit sich verhärtete.
    Dann jedoch öffnete er die Augen und sah dieses Gesicht vor sich. Es war nicht jenes von Aquilius, nicht jenes des Sciurus, Adonis, Hephaistos oder Gaius. Es war ein wohlgestaltetes, ebenmäßiges Gesicht, umrahmt von sanftem schwarzen Haar, einem Kunstobjekt gleich schön, doch gleichsam zugehörig zu der ihm angetrauten Gattin. Eilig schloss er die Augen wieder, doch es war bereits zu spät. Vor sich sah er nunmehr nur noch das Gesicht Antonias. Dennoch geschah nicht, was er all die Zeit über befürchtet hatte, weder Widerwillen, noch Furcht stiegen in ihm empor, gegenteilig war er nichteinmal dazu bemüßigt darüber nachzudenken. Nach einem leichten Schaudern berührte er sie weiter, fuhr fort, mit seinen Fingern über ihre Haut zu gleiten, diese weiche Haut, einem Pfirsich gleich. Er küsste ihren Hals, er küsste zärtlich ihre Wangen, ihre Lippen - den Hals, die Wangen, die Lippen seiner Gemahlin. So tat er denn seine Pflicht, die Augen noch immer vor ihr verschlossen, die Gedanken in der Vergangenheit bei Aquilius und doch gleichsam bei Antonia, nicht im Mindesten zurückhaltend, nicht im Mindesten rauh oder hart, sondern behutsam, wie er Aquilius' Körper liebkosen, zärtlich, wie er jenen berühren und innig, wie er jenen lieben würde, wie er jenen immer geliebt hatte, hundert und tausend Mal und noch einmal Tausend und Tausend und doch nur immer selbst dem Schicksal neiden konnte.


    ***


    Wie lange sie beieinander lagen, dies hätte Gracchus später nicht mehr bestimmen können. Der kleine Tod ereilte ihn und durchfuhr ihn wie eine Axt in den Rücken. Obwohl alles in ihm danach war, sich schwer auf sie fallen zu lassen, fasste er mit einer Hand unter Antonias Rücken und rollte sie beide leicht zur Seite, ohne sich von ihr zu lösen. Er presste ihren Körper fest an den seinen, genoss die Hitze, die von ihr ausging und vergaß Antonia dabei vorerst vollkommen. Eine angenehme Wärme durchströmte seinen Körper, schob alle Gedanken beiseite. Freude mischte sich hinzu und Zufriedenheit. Zufriedenheit mit sich und der Welt um ihn herum. Es war ein Gefühl, in welches sich Gracchus hineinfallen lassen wollte und in welches er sich hineinfallen lasen konnte, denn nichts, keine Pflicht, keine Tugend, keine Herkunft und kein Stand verbot ihm dies. Es war ein Augenblick voll Freiheit, und dass Claudia Antonia ein Teil dessen war, dies verband sie mehr mit ihm, als es all jene Rituale und Riten vermocht hatten, welche sie an diesem Tage bereits hinter sich gebracht hatten.

    Ohne dies bewusst zu registrieren, nickte Gracchus. Den kleinen Seitenhieb bezüglich des Übereifers protokollierte er in seinen Gedanken, um bei geeigneter Zeit darüber nachzudenken. Es gehörte zu seinen Wesensgrundlagen, ihm überantwortete Aufgaben äußerst gewissenhaft auszuführen, und lieber ließ er sich als übereifrig, denn als faul bezeichnen. Doch kaiserliche Äußerungen sollte man besser zu früh bedenken, denn zu spät.
    "Somit habe ich nur noch ein letztes Anliegen, welches die Chronicusa Romana betrifft."
    Ein Anliegen war es nicht direkt, eher die abschließende Meldung zur Arbeit an der Chronik.

    Die guten Stücke des flavischen Haushaltes eingeschmolzen zu wissen, dies wäre nicht nur für die Ermittlungen der Stadteinheit katastrophal, sondern ebenso für die Gens Flavia. Natürlich mochte all das nur Geschirr sein, dennoch, es wurde ebenso in Ehren gehalten wie die Ahnen des Haues, ganz davon abgesehen, dass es einfach undenkbar war, dass ein paar dreiste Diebe in die Villa einbrachen, sich am Reichtum des Hauses gütlich taten und damit auch noch Erfolg damit hatten. Das Amphitheatrum Flavium kam Gracchus in den Sinn, denn der dortige Sand war die Arena, in welcher dieser Diebe ihr Ende finden sollten.
    "Ich werde sehen, ob sich eine Möglichkeit bietet, Turia zu erreichen. Sollte dies der Fall sein, so werde ich euch die weiteren Informationen zukommen lassen."

    Er ließ die Hand sinken und schüttelte den Kopf.
    "Unglücklicherweise weilt jenes bedauernswerte Geschöpf nicht mehr in dieser Welt. Er schien die Reaktion seines Herrn zu fürchten, völlig unnötigerweise, wie ich euch versichern kann, und verließ die Villa noch am gleichen Tag gen Norden. Die auf ihn angesetzten Männer brachten jedoch nur noch einen Teil von ihm wieder, er war anscheinend den Gegenbenheiten des Terrains zum Opfer gefallen. Eine äußerst deplorable Angelegenheit, finanziell verlustbehaftet noch dazu, ihr wisst sicherlich, wie ärgerlich so etwas ist. Zu den Vorkommnissen selbst kann ich euch leider weiter nichts sagen. Soweit ich weiß, war die Sklavin Turda damit beschäftigt, doch jene ist mit Flavius Felix auf dessen Landsitz und damit ebenfalls nicht verfügbar."
    Natürlich war den Bewohnern der Villa Flavia bekannt, wo und wie Felix zu erreichen war. Doch niemand wollte seinen Unmut auf sich lenken, und so war er für jene ebenso unerreichbar wie für alle anderen.
    "Ganz recht, Senatorin Tiberia, Gattin des Senators Vinicius. Damals waren sie jedoch noch nicht verheiratet."
    Unschlüssig drifteten Gracchus' Gedanken zwischen beiden hin und her und konnten sich nicht entscheiden, wem sie sich zuwenden sollten. Doch letztlich kehrten sie stattdessen an den Ort des Geschehens zurück und wandten sich der Beantwortung der ausstehenden Frage zu.
    "Wenn den Cohortes Urbanae keine Liste der gestohlenen Gegenstände vorliegt, so wurde augenscheinlich versäumt, eine solche zu erstellen."
    Die andere Möglichkeit war, dass jene Liste in den unergründlichen Archiven der Stadteinheit verlorgen gegangen war. Ein wie das andere sprach nicht unbedingt für die sorgfältige Arbeitsweise jener Einheit und fand dahingehend Gracchus' größte Missbilligung.
    "Es dürfte schwer sein, dies nun, nach all der vergangenen Zeit noch nachzuholen."
    Die einzige Person, welche dazu fähig war, wäre womöglich Turda, welche jedoch, wie bereits festgestellt, unerreichbar war.
    "Zumindest einige Besteckstücke sollten sich jedoch zweifelsfrei identifizieren lassen. Es handelt sich um einige Silvesterlöffel, versehen mit dem Caduceus auf der Rückseite des Löffelstiels und vorn den Initialen der Beschenkten. T.F.V., L.F.C., S.F.F. und A.F.A.. Daneben fehlen Kerzenhalter, metallene Trinkgefäße, Teller, all diese Dinge, edel und sicherlich im Falle des Auffindens durch einen Sklaven des Haushaltes wiederzuerkennen, doch nicht eindeutig zu beschreiben. Doch, wartet, ... eines erwähnte Felix noch, ein Teller aus gebrannter Erde, mit Edelsteinen versehen und dem Bildnis eines weißen Löwen, sicherlich auch nicht alltäglich."
    Die Beschreibung jenes Geschirrstückes hatte Gracchus damals selbst sehr verwundert, konnte er sich doch nicht an einen derartigen Teller erinnern. Seinem Vetter Felix jedoch schien sehr viel daran zu liegen.

    Gracchus verschränkte die Arme vor der Brust und wandte seinen Blick nachdenklich der Öffnung über dem Impluvium zu. Solcherlei Dinge gehörten üblicherweise nicht zu jenen, welche er sich in Gedanken bewahrte, doch zu eben dieser Zeit, als der Einbruch geschehen war, war er erst seit kurzem wieder in Rom gewesen. Was in und um die Villa seiner Kindheit geschah, war ihm damals alles mehr oder weniger wichtig erschienen, darum erinnerte er sich tatsächlich noch erstaunlich genau an den Tag nach dem Einbruch, zumindest an alles, was er davon mitbekommen hatte.
    "Ein Sklave entdeckte früh am Morgen, was geschehen war, ein junger Bursche."
    An dessen wohlgestaltete Erscheinung erinnerte sich Gracchus ebenfalls noch sehr genau. Dunkle, große, braune Augen, die Haare kurz geschoren, die Nase ein wenig krumm und doch so perfekt in sein Gesicht passend. Die Tunika, aus welcher er seit einiger Zeit herausgewachsen gewesen war, hatte sich immer ein wenig um die strammen Pobacken gespannt.
    "Bedauerlicherweise ist er nicht mehr Teil dieses Haushaltes. Er ... hat uns verlassen."
    Genau genommen weilte der Sklave nicht mehr auf dieser Welt. Er war noch am Morgen geflohen und später fand einzig sein schöner Kopf den Weg zurück zur Villa, war allerdings zu dieser Zeit nicht mehr ganz so schön anzuschauen. Man hatte ihn von dem toten Körper abgetrennt, um sich einen aufwändigen Transport zu ersparen, den jungen Mann jedoch trotzdem eindeutig identifizieren zu können. Weshalb oder an was der Sklave gestorben war, dies hatte man in der Villa Flavia nicht erfahren, doch vorgeblich hatten ihn die Sklavenfänger nur noch tot vorgefunden. Gracchus' Vetter Felix war äußerst erbost gewesen über die ganze Angelegenheit, nicht nur, dass die Erbstücke aus der Villa gestohlen worden waren, zudem hatte man auch noch einen weiteren, endgültigen Wertverlust hinnehmen müssen. Kein Guter Tag, alles in allem.
    "Die erste Person vor Ort ist Senatorin Tiberia gewesen. Sie war für einige Zeit Gast in unserem Hause, da die Tiberia auf ihren Landsitz außerhalb der Stadt ausgewichen waren, und dies für die damalige Aedilis curulis äußerst ungünstig war, verlangte ihr Amt doch die Anwesenheit in Rom. Sie war es auch, welche nach den Cohortes Urbanae schickte."
    Gracchus löste die Verschränkung der Arme und knetete mit der Linken seine Unterlippe. Die Täter waren durch eine der Türen eingedrungen, soweit war er sich sicher, jedoch nicht, durch welchen genau. Die Porta war es sicherlich nicht gewesen, so musste es einer der beiden seitlichen Eingänge gewesen sein.
    "Die Diebe sind damals tatsächlich durch eine Türe hereingekommen. Sie hatten das Schloss aufgebrochen, wenn ich mich recht erinnere war es der vordere Seiteneingang. Er war augenscheinlich zu dieser Zeit unbewacht. Um eine mögliche vorhandene Sicherheitslücke braucht ihr euch jedoch keinerlei Gedanken zu machen, dererlei Zustände sind passé. Des Nachts ist keine der Türen mehr unbewacht."
    Seit jener Zeit lebten immerhin einige Personen mehr in der Villa, allein deswegen waren die Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden.

    "Sicherlich." quittierte Gracchus die Frage des Quaestors und wandte sich alsdann dem Imperator zu. An der Entscheidung war ohnehin nichts zu ändern, und genau betrachtet war es unwesentlich, ob Tiberius blieb oder nicht.
    "Die Empfehlungen zur Erhebung in den Bürgerstand halten sich in Grenzen, mein Kaiser. Nur wenige Peregrini haben sich dabei in den Einheiten der Urbs oder der Provinz hervorgetan. Allerdings gab es in Bezug auf die Classis Misenensis ein Kommunikationsproblem, vom dortigen Kommandanten sind weder positive noch negative Nennungen eingetroffen. Falls dies noch geschehen sollte, werde ich die entsprechenden Namen jedoch nachreichen."
    Zerstreut suchte er die Liste der Peregrini, bis ihm auffiel, dass er sie noch unter der Tabula mit seinen Notizen hielt. Er reichte sie dem Kaiser an. Sodann fuhr er mit dem wesentlich interessanteren Teil der Vorschläge zur Erhebung in den Ordo Senatorius fort.
    "Meine Vorschläge zur Erhebung in den Senatorenstand sind nicht zahlreicher, im Gegenteil. Genau genommen gibt es meiner Ansicht nach derzeitig keinen Kandidaten für eben jene Erhebung. Dennoch will ich dir die potentiellen Kandidaten und auch die Gründe nennen, welche mich zu dieser Schlussfolgerung gelangen lassen. Zum einen wären dies die möglichen Kandidaten der sich zum Ende neigenden laufenden Amtszeit. Keiner davon scheint jedoch bereits die notwendige Erfahrung aufweisen zu können, welche eine Aufnahme in den Senat rechtfertigen würde. Beginnen wir mit Artoria Medeia, der Aedilis Plebis dieser Amtszeit. Eine äußerst tüchtige Frau, engagiert in der Acta Diurna, einige Diplomae aufgrund besonderer Leistung in Kursen der Schola Atheniensis. Dennoch erscheint mir eine direkte Aufnahme in den Senat im Anschluss an das Aedilat nicht ratsam, kam sie doch geradewegs aus der Quaestur und hatte zuvor nur wenig mit dem Staatswesen zu tun."
    Davon abgesehen, dass zudem Gerüchte in Rom kursierten, welche eine unziemliche Vergangenheit in Achaia betrafen. Doch Gerüchte waren keinerlei Fundament und darum erwähnte sie Gracchus nicht. Immerhin war die Artoria zuvor Angestellte im Palast gewesen und dahingehend sicherlich auf ein untadeliges Leben geprüft worden.
    "Zudem wäre dies eine äußerst diffizile Angelegenheit. Mag man über Frauen in der Politik auch denken, was man möchte, die Senatorenwürde für eine solche wird sicherlich erneut zu Unruhe im Volk führen, wie schon die Auftritte jeglicher Frauen vor ihr auf der politischen Bühne. Dahingehend sollte ein solcher Schritt gut durchdacht werden."
    Ein leichtes, nicht unterdrückbares Seufzen zeigte, was Gracchus von jenen Unruhen hielt. Doch er beachtete es selbst nicht weiter und widmete sich wieder den Kandidaten.
    "Weiters der Aedilis Curulis, Quintus Tiberius Vitamalacus, ebenfalls aufgrund seines Amtes ein naheliegender Kandidat. Doch gelangte er direkt aus der Quaestur in das Aedilat und kam zuvor aus dem Militär, so dass auch hier wohl nicht von staatsmännischer Reife gesprochen werden kann. Er diente zuletzt als Tribunus Angusticlavius der Legio IX Hispana. Durch eine Erhebung in den Ordo Senatorius wäre es folglich künftig unter seinem Stand, ihm erneut ein ritterliches Tribunat anzutragen, doch gerade hier scheint er seine Kompetenzen bestens zu erfüllen, hat er sich doch aus den unteren Rängen emporgedient."
    Dass nichts weiter hervorzuheben war, würde hoffentlich deutlich machen, dass es nichts gab, was zudem hervorzuheben war. Denn alles, was es weiter zu berichten gab, gründete auf der Infantilität jenes Mannes, der es gewagt hatte, die Gens Flavia zu beleidigen und mit solcherlei Gebaren gerne weiterhin auf den Kasernenhöfen des Imperiums herumlamentieren konnte, jedoch in den heiligen Hallen des Senates nichts zu suchen hatte.
    "Manius Pompeius Trimalchio, scheidender Tribunus Plebis, ist der letzte potentielle Kandidat dieser Amtszeit. Man hörte wenig von ihm, zu wenig im Grunde und beileibe lange nicht genug, um damit einen Sitz im Senat zu rechtfertigen. Es mangelt ihm ebenfalls an Erfahrung in der Politik und möglicherweise auch an Erfahrung mit Rom. Er stammt aus Germania, erlangte erst durch die Arbeit im Cursus Publicus Germanias sein Bürgerrecht und arbeitete dort bis vor seiner Quaestur als Praefectus Vehiculorum."
    Vom Peregrinus zum Senator, eine erschreckende Vorstellung. Jene sprach auch gegen den nächsten Kandidaten.
    "Ich habe mir zudem erlaubt, auch die Kandidaten der vorherigen Amtszeit etwas genauer zu beleuchten. Dies wären zum einen der gewesene Tribunus Plebis, Annaeus Florus. Er hat einige höherrangige militärische Posten besetzt und dabei einige Auszeichnungen erlangt. Zwischen seiner Quaestur und dem Volkstribunat lag einige Zeit, dazwischen hatte er bereits einmal erfolglos für den Tribunus Plebis kandidiert. Seine Erfahrung in verschiedenen Truppen, sei es Legio, Ala oder Classis spricht sicherlich für ihn, doch gibt sie gleichzeitig ein wenig den Anschein von Unbeständigkeit."
    Gracchus fragte sich, weshalb ein Mann dermaßen oft hin und her versetzt wurde, doch der Kaiser würde sicherlich selbst besser über diese Dinge Bescheid wissen.
    "Über den gewesenen Aedilis Plebis, Helvetius Tacitus, erlaube ich mir kein Urteil, dies liegt vorerst beim Gericht. Seine Laufbahn vor der Quaestur ist jedoch nur dürftig."
    Den letzten Kandidaten gestattete sich Gracchus, ebenfalls äußerst kurz abzuhaken.
    "Zum vorigen Aedilis Curulis Flavius Furianus ist nur zu sagen, dass sich jener bereits im Ordo Senatorius befindet, eine Aufnahme in den Senat ist daher hinfällig."
    Zu erwähnen, dass Gracchus den Sohn seines Vetters zudem für unbedacht, voreilig und manches mal unüberlegt handelnd hielt, konnte er sich somit ersparen, und damit einhergehend auch die schwerwiegende Entscheidung wider seine Gens zu sprechen, oder entgegen seines Gewissens den Kaiser zu belügen und sich in allen Fällen für sein Gens auszusprechen.

    Da Gracchus nicht gewohnt war, dass man vor ihm salutierte, förderte dieses Verhalten Octavius' ein leicht verwundertes Stirnrunzeln seinerseits zutage. Es währte zwar nur äußerst kurz, reichte jeodch, um ihn über das Versäumnis des Centurio, sich ihm vorzustellen, hinweg zu führen. Die Einbrüche waren es folglich, welche die Soldaten in die Villa Flavia führten, kein erfreuliches Anliegen, doch beileibe nicht so unangenehm wie andere Angelegenheiten, welche in der Vergangenheit zu Besuchen der Stadtwachen oder gar der kaiserlichen Garde geführt hatten. Dass jene Angelegenheit noch immer nicht beendet war, sprach nicht gerade für die Tüchtigkeit der Cohortes Urbane, doch dass der Centurio nun hier war, bewies zumindest, dass man sie nicht vergessen hatte und weiterhin um Aufklärung bemüht war. Längst waren die gestohlenen Güter ersetzt worden, doch noch immer bestand die Hoffnung, dass jene durchaus geschätzten Familienerbstücke wieder dorthin zurückfanden, wo sie hingehörten - in die Villa Flavia.
    "Nun denn, ich werde versuchen sie zu beantworten, auch wenn jenes Ereignis schon eine Weile zurück liegt."

    Wie alles in der Villa Flavia war auch das Lararium edel gestaltet. Der kleine Tempel war aus Marmor geschaffen, die Bronzestatuetten äußerst fein gearbeitet. Jupiter fand sich dort, in der Rechten sein Szepter haltend, in der Linken ein Bündel Blitze. Auch der gerüstete Mars, der bärtige Quirinus und der jüngliche, lorbeerbekränzte Apollo, welchen längst nicht in jedem Haushalt ein Platz zugedacht war, fanden sich in dem Hausschrein vertreten, waren ihnen einige Flavia doch besonders zugetan. Neben den Genien der Hausherren und den beiden Laren der Familie fanden sich zudem ein Abbild des Mercurius und neuerdings in Hinblick auf die kürzlich geschlossene Ehe eine Statuette der Iuno. Statt der üblichen Opfergaben, welchen den Laren täglich zugedacht waren, trug der Sklave hinter Gracchus am heutigen Tage jedoch ein Körbchen voll Gaben für Pomona. Die Räucherkohle war bereits entzündet worden, so dass Gracchus, nachdem er sich eine Falte seiner Toga über den Kopf gezogen hatte, sogleich die Weihrauchkörner darüber streuen und dabei zusehen konnte, wie die feinen Rauschsäulen in die Luft aufstiegen.
    "Wie es Dir zusteht, Pomona, so danken die Flavia Dir an diesem Tage für die Gunst, welche Du unseren Ländereien zugedeihen ließest."
    Der Sklave hielt den Korb bereit und Gracchus legte sorgsam die, zum Teil getrockneten, zum Teil frischen Obststücke auf den Hausaltar: ein Apfel, eine Birne, eine Quitte, eine Schlehe, eine Hagebutte, eine Kirsche, eine Pflaume, eine Traube, eine Haselnuss und eine Mandel.
    "Diese Gaben für Dich, Pomona, wie es Dir zusteht, um Deine Gunst zu erbitten für die Flavischen Ländereien im kommenden Jahr, auf dass Du unsere Früchte reifen und gedeihen lässt."
    Aus einer Kanne goss Gracchus ein wenig puren Wein in die bereitstehende Opferschale und schloss somit das Opfer ab.

    War die Sezene des sich überschwänglich anpreisenden Kandidaten zum Volkstribunat noch amüsant und durchaus der Sache dienlich gewesen, so zeigte sich in der letzten dargebotenen Szene eine Thematik, welche nicht unbedingt dazu geeignet war, Gracchus zu gefallen. Der parodistische Spiegel der Gesellschaft hatte jedoch noch nie auf jene Rücksicht genommen, welche in ihn hineinblickten, und sich selbst und seinesgleichen darin wieder zu erkennen mochte die Strafe für all jene sein, welche nur allzu genau um die schonungslose Ehrlichkeit wussten und dennoch den Blick nicht verschlossen. Mehr noch als die Verhöhnung des patrizischen Standes und seiner tatsächlichen Bürden machte jedoch die Tatsache Gracchus' Herz schwer, dass Politik und Gesellschaft fürwahr bisweilen dazu führten, dass tatsächlich solche Verbindungen über die Standesgrenzen hinweg geschlossen wurden. Nur allzu gut konnte er die Reaktion der Vaterfigur des szenischen Stückes nachvollziehen, auch wenn die Darstellung jener völlig überzogen war. Die Szene fand gerade ihr Ende, als auch die gesamte Aufführung dies tat. Fürwahr, die gezeigten Szenen mochten nicht unbedenklich gewesen sein, doch der Aufmarsch der Männer, welche augenscheinlich keine harmlosen Zuschauer waren, verwunderte Gracchus dennoch ein wenig. Andererseits jedoch war es durchaus eine Dreistigkeit der Mimen gewesen, so nahe am Forum ihre Darstellungen zu bieten, welchen ein Platz in der Subura sicherlich zu mehr Dauer verholfen hätte. Gefolgt von seinen Sklaven lenkte Gracchus seine Schritte die Straße hinab, um endlich zu tun, weswegen er ursprünglich diesen Weg gewählt hatte, doch er kam nicht umhin, mit seinen Gedanken zurück zu bleiben und über einiges nachzudenken.

    Unwillkürlich weiteten sich Gracchus' Augen für den Bruchteil eines Herzschlages, bevor er sie ein wenig zusammenkniff. Er biss die Kiefer aufeinander, schlussendlich schnaufte er durch die Nase aus.
    "Tiberius ... Vitamalacus ... Er schien mir bisher recht fähig, doch was du sagst ... was du sagst ist ungeheuerlich."
    Gracchus Finger trommelten auf die Tischplatte, während er darum bemüht war, nicht allzu offensichtlich seine Gedanken zu Gesicht zu tragen.
    "Niemand hat das Recht eine Flavia in solcher Weise zu beleidigen, schon gar nicht ein Emporkömmling aus einer Gens minor."
    Möglicherweise gab es Flavia, welchen jener Ausdruck angemessen wäre, doch selbst bei diesen hätte Gracchus dieses nicht geduldet. Agrippina jedoch war eine untadelige Person, und die Beleidigung Aristides' gegenüber war ein Affront gegen die gesamte Familie.
    "Es mag sein, dass seine Arbeit für ihn spricht, doch du kannst dir sicher sein, dass ich mich keinesfalls dafür einsetzen werde, dass dieser Schmähtandler mit seinen Worten künftig die Curia Iulia beschmutzt."
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, trommelte Gracchus weiterhin mit den Fingern auf den Tisch. In Gedanken legte er sich bereits Worte zurecht, welche gegen den Aedilis sprechen würden, verwarf jene doch sogleich wieder.
    "Es müsste sich zudem etwas finden lassen, was gegen ihn spricht. Ich werde Sciurus darauf ansetzen. So deplorabel dies sein mag, eine Beleidigung einer Flavia wird den Imperator nicht abhalten."

    Gefolgt von Sciurus erreichte Gracchus das Atrium der Villa. Die zierliche Aurora hatte ihn über einigen Schriftstücken brütend in seinem Arbeitszimmer vorgefunden und mit ihrer fiepsigen Stimme von dem Eintreffen eines Centurio der Cohortes Urbanae berichtet. Daraufhin hatte Gracchus seufzend noch einmal nachgefragt, ob sie sich dessen ganz sicher sei, und es nicht am Ende gar wieder ein Praetorianer war, immerhin konnte man sich bei dem Kind nie ganz sicher sein, Gracchus traute ihr zu, dass sie selbst Romulus mit Remus verwechseln würde. Doch sie versicherte, dass es der den Ianitor vertretende Ajax gewesen war, welcher sie mit eben diesen Worten beauftragt hatte, und so wandte sich Gracchus schließlich dem Unvermeidlichen zu, in der stillen Hoffnung, dass jener Centurio nicht ebenso wie die Praetorianer nur unangenehme Angelegenheiten in das Haus der Flavia trug, sondern zur Abwechslung vielleicht einmal positive Nachrichten brachte. So trat er denn auf die Männer der Stadtkohorte zu, wandte sich jedoch nur an den Ranghöchsten.
    "Salve, Centurio."
    Dass ihm der Urbane nicht bekannt war ließ zwar nicht im Umkehrschluss zu, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte, dennoch gehörte eine Vorstellung zum guten Ton, welchen Gracchus zumindest so lange wahren wollte, bis anderes notwendig wurde.
    "Ich bin Flavius Gracchus, welche Angelegenheit führt euch hierher?"

    Ein nachdenkliches Nicken begleitete das auf und ab von Gracchus' Kiefer, welcher unermütlich die Esicia omentata zerkauten, während seine Gedanken die Worte seines Bruders zerpflückten.
    "Die Politik, dabei stimme ich dir voll und ganz zu, bleibt also unser einziges Schlachtfeld. Wahrlich, wer könnte uns hierbei das Wasser reichen, nachdem wir das halbe Leben darauf vorbereitet werden? Doch welches müssen die Gedanken und Ideen sein, welche wir vorantreiben sollten? Sollten wir Veränderungen forcieren, oder uns gar auf den alten Traditionen ausruhen? Die selbsternannten Traditionellen gleichen mir meist eher einem Gebirge, starr, unbeweglich, störrisch. Was ihnen fehlt ist Wandel. Kann Tradition nicht auch im Wandel bestehen, Lucullus? Kann sie sich nicht Wandel unterziehen um Tradition zu bleiben und gleichsam zu werden? Das Leben ist ein einziges sich Verändern, stetiges Wachsen und Vergehen, nichts verharrt in Stillstand. Wie Heraklit schon sagte, man kann nicht zweimal in denselben Fluss steigen. Alles fließt und nichts bleibt bestehen, alles vergeht und nichts bleibt an seinem Ort. Doch manche Patrizier scheinen mir geradezu wie Statuen, sie scheinen am Leben vorbei zu leben, festgefroren, störrisch, unbeweglich auch in Gedanken. Nein, ich glaube, dass wir neue Wege beschreiten müssen. Niemals dürfen wir unsere Wurzeln vergssen, doch ohne Zukunft haben wir auch keine Vergangenheit. Selbst die Ziele und Ideale unserer Eltern sind nicht mehr haltbar, dazu ist Rom zu schnelllebig."
    Er rollte ein Fleischbällchen über den Teller, in die Tunke hinein und hielt dann inne.
    "Dennoch fürchte ich, dass du wahre Worte sprichst. Wieviel sie auch in höhere Ämter drängen, wieviel sie in Bildung investieren, Geld und Macht, noch höhere Ämter und prächtige Casen, dies ist es, was den Pöbel immer lenkt. Sie drängen in den Senat und sind doch nicht fähig dort zu agieren, wie es ihre Pflicht wäre. Sie drängen in hoch bezahlte Ämter und ruhen sich auf den gepolsterten Stühlen in ihren Officien aus. Zu oft wirft man uns vor, uns auf dem Vermögen und den Errungenschaften unserer Vorfahren auszuruhen, und doch, Lucullus, ist es nicht betrüblich, dass es dort unten keinesfalls besser ist? Wer sieht schon die Mühen, die von uns in Pflichterfüllung gefordert werden, wer sieht die Entbehrungen, die Zwänge, die uns von Geburt an auferlegt werden? Wozu das alles? Damit sich Emporkömmlinge an die Seite des Imperators drängen. Was fehlt sind die Impulse der Patrizier in der Politik. Viel zu wenige von uns schlagen diesen Weg ein, und doch ist dem durch nichts entgegen zu wirken, als durch das eigene Vorankommen. Wahrlich betrüblich."


    Quaestor Pro Praetore M. Decimus Mattiacus,
    Regia Legati Augusti pro Praetore,
    Mogontiacum, Germania Superior



    Salve Decimus Mattiacus,


    unsere Amtszeit neigt sich langsam dem Ende zu, daher ist es angebracht, die einzelnen Teile der Chronik nun zusammen zu tragen. Ich bitte dich deshalb, für die Vervollständigung der Monate September und October DCCCLVI in Hinsicht auf die Provincia Germania Sorge zu tragen, so dass die Chronik mit Beendigung unserer Ämter dem Imperator Caesar Augustus in ihrer Gänze übergeben werden kann.


    Vale,
    M. Flavius Gracchus



    Quaestor Consulum M. Tiberius Durus,
    Villa Tiberia, Roma



    Salve Tiberius Durus,


    unsere Amtszeit neigt sich langsam dem Ende zu, daher ist es angebracht, die einzelnen Teile der Chronik nun zusammen zu tragen. Ich bitte dich deshalb, für die Vervollständigung der Monate September und October DCCCLVI in Hinsicht auf die Provincia Italia Sorge zu tragen, so dass die Chronik mit Beendigung unserer Ämter dem Imperator Caesar Augustus in ihrer Gänze übergeben werden kann.


    Vale,
    M. Flavius Gracchus



    Quaestor Urbanus T. Aurelius Cicero,
    Villa Aurelia, Roma



    Salve Aurelius Cicero,


    unsere Amtszeit neigt sich langsam dem Ende zu, daher ist es angebracht, die einzelnen Teile der Chronik nun zusammen zu tragen. Ich bitte dich deshalb, für die Vervollständigung der Monate September und October DCCCLVI in Hinsicht auf die Provincia Hispania Sorge zu tragen, so dass die Chronik mit Beendigung unserer Ämter dem Imperator Caesar Augustus in ihrer Gänze übergeben werden kann.


    Vale,


    M. Flavius Gracchus


    Die Linke an der Nasenwurzel und diese leicht massierend saß Gracchus in dem Officium des Quaestor Principis und blickte auf die Liste der Dinge, welche noch zu tun waren. Die Arbeiten am Codex Universalis hatte er beendet, die Vorschläge für die Standeserhebungen brauchten nur noch einen letzten Feinschliff. Die von seinem Vorgänger übernommene Aufgabe war ebenfalls getan, die Sodalitäten versorgt. Die Pax Deorum war dieser Monate gepflegt worden, und Gracchus war rundum zufrieden mit dem erreichten, nicht zuletzt auch als Magister der Salii Palatini. Das Armilustrium, der Festzug und das Tragen der heiligen Rüstungen und Waffen waren wahrhaft erbaulich gewesen. Es grämte ihn einzig ein wenig, dass auf eine Amtszeit direkt die nächste folgte. Ein Aedilat wäre sicherlich erstrebenswert gewesen, doch Gracchus wollte nicht seine Arbeit als Quaestor vernachlässigen dadurch, dass er seine Energieen in den Wahlkampf steckte. Immerhin war die Quaestur noch nicht beendet. Er blickte auf den Punkt seiner Liste, welcher zu oberst stand und einer der wenigen war, welche noch nicht als erledigt betrachtet werden konnten: die Chronik. Es hatte ihn einiges an Mühen gekostet, bereits weit zurückliegende Teile jener mit Hilfe der Archive zu ergänzen. Auch von der mitgeführten Chronik konnte er behaupten, dass sie bis auf den Tag aktuell war, was die Stadt Roma und damit seinen Anteil betraf. Doch von seinen Mitquaestoren hatte er noch keine Nachricht erhalten, nicht einmal in Bezug auf den zurückliegenden vergangenen Monat. Er machte sich daher daran, einige kurze Briefe an jene zu verfassen.

    Wieder nickte Gracchus, dies wurde einem in diesen Hallen wahrlich zur Angewohnheit, und nahm die nächste Wachstafel zu Hilfe.
    "Es sind zumeist nur Kleinigkeiten, mein Kaiser, dennoch sollten sie beizeiten korrigiert werden. Die nächste Passage findet sich gleich in Paragraph 9 zum Consilium Principis. Der erste Satz ist meines Erachtens ein wenig misslich formuliert und erweckt wörtlich genommen den Anschein, als würde jenes Consilium den Kaiser regieren. Ich schlage daher die Umformulierung in 'ist der Beraterstab des Imperator Caesar Augustus in Regierungsangelegenheiten' vor. Der Zusatz zu den Regierungsangelegenheiten ist deswegen ratsam, um das Consilium Principis von dem Praetorium Militare, und dahingehend militärischen Belangen, abzugrenzen. In Abschnitt drei sollte der Caesar als fixes Mitglied des Consilium gestrichen werden, da jener in der Vergangenheit nicht immer anwesend war und, so du es wünschst, immerhin jederzeit der Versammlung beiwohnen kann, auch ohne dass dies im Codex festgeschrieben ist. Ebenfalls korrigiert werden sollte der letzte Satz in Bezug auf die 'führenden Personen des Imperium Romanum'. Es liegt allein in deinem Ermessen, wer zu einem Consilium Principis geladen wird, daher erübrigt sich dieser Zusatz."

    § 9 Consilium Principis
    (1) Das Consilium Principis ist [strike]die kaiserliche Regierung[/strike] der Beraterstab des Imperator Caesar Augustus in Regierungsangelegenheiten.
    [...]
    (3) [strike]Mitglieder sind fix der Imperator Caesar Augustus und der Caesar.[/strike] Feststehendes Mitglied ist der Imperator Caesar Augustus. Weitere Mitglieder werden vom Imperator Caesar Augustus [strike]unter den führenden Personen des Imperium Romanum[/strike] nominiert.


    "In Paragraph 10 zum Senat verbirgt sich in Abschnitt 3 ein Hinweis auf den Ordo Senatorius. Durch eine alternative Formulierung sollte verhindert werden, dass sämtliche Bürger im Stande des Ordo Senatorius in die Hallen des Senates drängen. Weiters sollte in Abschnitt 5 Erwähnung finden, dass der Tagungsort der Curia Iulia zwar der Normalfall ist, in Ausnahmefällen jedoch auf den Tempel der Fides ausgewichen werden kann, wie dies historisch bereits des öfteren gehandhabt wurde. Es sei denn, es liegt in deinem Ansinnen, solches Vorgehen zu verhindern."

    § 10 Senat
    [...]
    (3) Mitglieder des Senates sind alle Bürger des Imperium Romanum, die [strike]den Stand des Ordo Senatorius innehaben[/strike] vom Imperator Caesar Augustus in den Senat berufen wurden.
    [...]
    (5) Der Senat tagt im Normalfall in der Curia Iulia in Roma, in Ausnahmefällen kann dies auch im Tempel der Fides in Roma geschehen.
    [...]


    "Die Beratungsfunktion der Curia Provincialis in Paragraph 11, Abschnitt 3, sollte in Hinsicht auf das Amt des Legatus Augusti Pro Praetore ergänzt werden, immerhin existiert beispielsweise in Germania eine Curia mit eben jener Aufgabe."

    § 11 Curia Provincialis
    (3) Die Curiae Provincialis unterstützen den Proconsul oder Legatus Augusti Pro Praetore der jeweiligen Provinz bei seiner Arbeit und beraten ihn.


    "Die nächsten Anmerkungen beziehen sich auf die Ordines, welche in den Paragraphen 14, 15 und 16 geregelt sind. Die jeweiligen ersten Abschnitte mit Erklärungen zu den Ordines sind für ein Gesetz ohne Belang und Aussagekraft und können daher gestrichen werden.
    In Paragraph 14 zum Ordo Plebeius findet sich in Abschnitt 2 der Hinweis, dass das Recht zur Verleihung des Ordo Plebeius alleinig beim Imperator Caesar Augustus liegt. Faktisch jedoch werden solcherlei Erhebungen in den Bürgerstand auch durch manche Legati Augusti Pro Praetore durchgeführt. Der Paragraph sollte somit entweder ergänzt werden, möglicherweise hin Hinblick darauf, dass dieses Recht übertragbar ist, oder diese Amtsgewalt sollte im Anhang des Codex Universalis, Pars Sexta - Lex Provincialis, im Subpars Secunda zum Statthalter hinzugefügt werden.
    Weiters sind in Paragraph 15 zum Ordo Equester die Abschnitte 4 und 5 ohne Belang für ein Gesetz, ebenso in Paragraph 16 zum Ordo Senatorius die Abschnitte 4 und 5."

    § 14 Ordo Plebeius
    [strike](1) Die Mitglieder des Ordo Plebeius bilden den Bürgerstand des Imperium Romanum. Sie haben das Römische Bürgerrecht erworben, ob durch freie Geburt oder anderweitig.[/strike]
    (2) Der Imperator Caesar Augustus hat alleinig das Recht den Stand des Ordo Plebeius zu verleihen. Dieses Recht kann vom Imperator Caesar Augustus provinzbezogen auf die dortigen Statthalter übertragen werden. (Eventuelle Ergänzung der Amtsgewalten der Statthalter im Anhang des Codex, Pars Sexta, Subpars Secunda)


    § 15 Ordo Equester
    [strike](1) Die Mitglieder des Ordo Equester bilden den Ritteradel des Imperium Romanum.[/strike]
    [...]
    [strike](4) Equites stehen herausgehobene Tätigkeiten in Verwaltung und Exercitus Romanus offen.[/strike]
    [strike](5) Standesabzeichen der Equites sind der Ritterring und der Latus Angusticlavius.[/strike]


    § 16 Ordo Senatorius
    [strike](1) Die Mitglieder des Ordo Senatorius bilden die politische Elite des Imperium Romanum.[/strike]
    [...]
    [strike](4) Senatoren haben einen Sitz in der Curia und ihnen stehen höchste Tätigkeiten in Verwaltung und Exercitus Romanus offen.[/strike]
    [strike](5) Standesabzeichen der Senatoren sind der Senatorenring, der Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit einer Sichel als Schmuck.[/strike]


    "Soweit zum Pars Prima."
    Eine letzte Wachstafel blieb übrig und nachdem Gracchus immer wieder die zum Gesagten zugehörigen Schriftrollen an den Imperator weitergereicht hatte, widmet er sich nun jener.
    "Weiters habe ich noch eine Anmerkung zum Paragraphen 56, welcher das Amt des Quaestors regelt. In Abschnitt 4 sollte neben den Consulen auch der Imperator Caesar Augustus Erwähnung finden, immerhin wird die Aufgabenverteilung bereits so gehandhabt. Gleiches gilt für den Abschnitt 8."

    § 56 Quaestor
    [...]
    (4) Der Quaestor Consulum dient den beiden Consuln als Sekretär und Gehilfe. Er ist der allgemeine Wahlhelfer der Consuln bei den Wahlen zum Cursus Honorum. Des Weiteren können die Consuln dem Quaestor Consulum andere Aufgaben zuteilen , sollten keine Consuln gewählt sein auch der Imperator Caesar Augustus.
    [...]
    (8) Sollte dies nicht gelingen, sind die amtierenden Consuln berechtigt, die Aufgabenverteilung zu bestimmen, alternativ, sollten keine Consuln gewählt sein, auch der Imperator Caesar Augustus.
    [...]


    "Zu guter Letzt noch eine kleine Korrektur im Anhang des Codex Universalis, Pars Septima zu den Richtlinien des Ulpianum. Der Prolog kann hierbei entfernt werden, handelt es sich dabei doch um einen historischen Exkurs. In Paragraph 4 ist die Anmerkung in Abschnitt 2 ein wenig unglücklich formuliert. Dabei ist nicht eindeutig, ob sich der Zusatz 'Vorschläge können vom Senat vorgebracht werden' auf Vorschläge zur Aufnahme in das Ulpianum oder Vorschläge für ein Veto bezieht. Sinnhaft mag dies zwar eindeutig sein, doch im Zuge der Wortklaubereien vor Gericht sollte Eindeutigkeit geschaffen werden, eventuell würde sich sogar ein weiterer Abschnitt dafür eignen. Weiters findet sich in Paragraph 5, Abschnitt 2 ein ortographischer Fehler gleich im ersten Wort, welches 'Aufgenommene' heißen sollte, dies jedoch nur am Rande erwähnt."

    Pars Septima - Richtlinien Ulpianum


    Prolog streichen.


    § 4 Consilium Ulpianum
    [...]
    (2) Dem Imperator Caesar Augustus steht bei den Entscheidungen über die Aufnahme ein generelles Vetorecht zu. [strike](Vorschläge können vom Senat vorgebracht werden.)[/strike]
    (3) Vorschläge zur Aufnahme können vom Senat vorgebracht werden.


    Gracchus schloss die Tafel und reichte die letzte Schriftrolle dem Imperator.
    "Dies waren alle Anmerkungen, mein Kaiser."

    Ein Stück weit hinter den Plebejern, welche sich köstlich ob des dargebotenen Possenspieles amüsierten, auf den Stufen zum Eingang eines öffentlichen Gebäudes, welches zu dieser Stunde längst geschlossen war, begleitet von vier Sklaven, stand Gracchus und betrachtete das Treiben auf der provisorischen Bühne. Dem Theaterspiel war er schon seit frühester Kindheit erlegen und selbst jenen derben Stücken, welche auf den Straßen der Städte dargeboten wurden, konnte er sich selten entziehen. Zudem boten sie den Vorteil zu erfahren, was das einfache Volk bewegte, nicht zuletzt wählten die ungebildeten oder uninteressierten Bürger oftmals Magistrate aufgrund dessen, was sie in eben jenen Theaterstücken zu sehen bekamen. Die auftretenden Mimen indes scheuten keine Hemmungen und beinahe war Gracchus froh darüber, dass er sich entschieden hatte, seine Quaestur zu beenden ohne sich direkt in den Wahlkampf um das Aedilat zu stürzen. Dennoch entlockte ihm die überhöht dargestellte Szene ein feines Lächeln.