Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Geflissentlich bearbeitete Gracchus Frage um Frage, bemüht, nicht zu ausschweifend, doch auch nicht zu knapp zu antworten. Eine ganz spezielle Frage ließ seine Gedanken kurzzeitig ein wenig abschweifen, doch alsbald zwang er sich wieder zur Konzentration auf die Prüfung vor ihm. Es dauerte geraume Zeit, dann jedoch legte der Sacerdos den Griffel auf dem Tisch ab und prüfte noch einmal all seine Antworten, um schließlich die Tabulae zu schließen, aufzustehen und sie dem Septemvir zu reichen.

    An manchen Tagen hatte Gracchus beinahe das Gefühl, die Sklaven der Villa Flavia seien einzig und allein dazu geschaffen, ihn zu sekkieren. Er legte die Feder beiseite und bedachte den Ianitor mit einem, nur in äußerst geringem Maße missmutigen, Blick.
    "Ist das so? Weshalb stehst du in diesem Falle noch hier herum, anstatt ihn hereinzubitten und dafür Sorge zu tragen, dass er auf angemessene Art und Weise empfangen wird?"
    Zumindest hatte der Sklave den Quaestor nicht an der Eingangspforte warten lassen und führte ihn schon im nächsten Augenblick in den Raum hinein.
    "Salve, Matinius. Bitte nimm Platz. Lass mich dir vor allem anderen zu deiner Wahl gratulieren. Ein beeindruckendes Ergebnis für einen Mann, welcher zuvor im fernen Germania seine Pflicht tat."
    Weniger beeindruckend natürlich, wenn man bedachte, welcher Familie er entstammte. Vom Ianitor geschickt brachte ein Sklave eine Schüssel voll Obst und schenkte dem Quaestor ein Glas verdünnten Weines ein. Zumindest ab und an funktionnierten die Abläufe in der Villa einigermaßen reibungslos.
    "Was ist es, das dich zu mir führt? Ich hoffe doch, ich habe nichts übersehen und dir Arbeit zurück gelassen?"
    Eine äußerst unangenehme Vorstellung.

    Tief in seinem Unterbewusstsein nahm Gracchus zufrieden zur Kenntnis, dass sich das Kind nicht wie ein Kind benahm, sondern wie ein patrizisches Kind. Serenus schlug in dieser Hinsicht augenscheinlich wohl mehr nach seiner Mutter als seinem Vater, denn über Aristides' Kindheit kursierten die wildesten Geschichten innerhalb der Flavia, und wenn nur ein Bruchteil davon der Wahrheit entsprach, so war er nicht gerade ein Ausbund an Tugend gewesen. Der kleine Spross seiner Lenden jedoch verhielt sich eines Gastes angemessen und strapazierte dahingehend Gracchus' Nerven nur bedingt, hatte jener doch keine Erfahrung im Umgang mit kleinen Kindern und zudem noch weniger Interesse daran. Ebenso wenig Interesse hatte er am Umgang mit Tieren, ausgenommen jenen, die schlussendlich auf dem Opferaltar landeten, daher ignorierte er den Hund des Jungen vorerst völlig, obwohl auch hierauf sein Unterbewusstsein reagierte und ihn an jene Feiertage denken ließ, an welchen den Göttern Hunde geopfert wurden, wie die Robigalia oder Lupercalia. Gracchus legte seine Stirn nachdenklich in Falten, während er der Rede des jungen Flaviers lauschte, welche erst durch das Essen unterbrochen wurde.
    "Natürlich kannst du vorerst hier in der Villa bleiben, bis feststeht, wo dein weiterer Weg dich hinführen wird. Man wird dir ein Zimmer richten, ebenso warmes Wasser bereiten. Doch lass mich den Brief an deinen Vater übernehmen. Ich werde ihn später noch aufsetzen, so dass er baldigst möglich Mantua erreichen wird.
    Wahrscheinlich würde es ohnehin lange genug dauern, bis eine Nachricht von Aristides in Rom eintraf.
    "Du möchtest also Plebeier studieren? Mag dies sicher ein Aspekt Roms sein, welcher Beachtung finden sollte, doch solltest du anderweitige Studien in deinem Alter nicht vernachlässigen. Es gibt in diesem Hause ein großes Bibliothekszimmer, über und über gefüllt mit Schriften, darunter die bekanntesten Epen, auch philosophische Abhandlungen, ebenso wie weniger bekannte Schriften einiger Autoren, deren Qualität nicht minder bestechend ist."
    In seinem Appetit glich der Junge nun doch seinem Vater, leerte sich sein Teller doch verhältnismäßig schnell.
    "Welches sind die Freizeitbeschäftigungen, deren Vorliebe du mit Cornelius teilst?"

    "Tatsächlich."
    Sie entstammte also wahrhaft dem patrizischen, und nicht etwa einem der plebeischen Zweige der Claudia. Gracchus' erstes Aufeinandertreffen mit Claudius Vesuvianus war ein wenig merkwürdig gewesen, doch im Zuge der Aufgaben der Salii Palatini hatte er ihn als traditionsbewussten und integren Mann kennen gelernt. Es verwunderte ihn zutiefst, dass jener diesen Dienst seiner Tochter billigte.
    "Bist du verheiratet, Claudia."
    Womöglich war ein anderer Mann für sie verantwortlich, und nicht der Vetter Antonias. Sie verließen den Tempel und traten hinaus in die frische Luft, welche hier, weit über der Stadt angenehm klar und frei jetweder städtischer Gerüche, wie jener der Garküchen, öffentlichen Latrinen, des Brackwassers aus dem Tiber oder der Viehmärkte, war. Anstatt die Treppe hinab zu den Altären zu gehen, wandten sie sich auf dem Podest nach links, schritten zwischen den bemalten Säulen hindurch und nahmen erst vor der Cella der Iuno die Stufen hinab. Unweit des Tempels stand ein flaches, langgezogenes Gebäude, dessen Vorderfront eine Kollonade zierte, welche vier Türen verbarg.
    "Im hintersten Raum ist eine Küche untergebracht. Dort werden die Opfertiere zubereitet, zudem werden dorthin mehrmals am Tage die Opfergaben gebracht, nicht nur aus dem Tempel der kapitolinischen Trias, auch aus den übrigen Tempeln hier auf dem Hügel. Falls du einmal Hunger verspürst, so zögere nicht, dir von den Sklaven, welche sich dort überaus gern herumtreiben, etwas davon geben zu lassen. Unter den Sacerdotes ist es zudem usus, vorallem unter den plebeischen, am Abend etwas davon mit nach Hause zu nehmen. Denn selbst bei den blutigen Opfern bestimmen die wenigsten Opferherren, was mit dem Fleisch geschehen soll."
    Gracchus' Lippen kräuselten sich in einem feinen Lächeln, als er in seinem Redefluss innehielt, und an seine eigene Ausbildung dachte.
    "Welche Möglichkeiten, mit den nicht den Göttern zugedachten Anteilen am Opfer zu verfahren, sind dir geläufig, Claudia?"

    Obwohl dies nicht in seinem ursprünglichen Ansinnen lag, wurde auch Gracchus bald von großer Müdigkeit übermannt, driftete alsbald in die Gefilde des Somnus hinab und wurde von Morpheus mit einigen merkwürdigen Traumgeschenken bedacht. Als Sciurus früh am nächsten Morgen den Raum betrat, um ihn zu wecken, lag noch immer ein Gefühl der Zufriedenheit über Gracchus. Er betrachtete seine Gemahlin noch einen Augenblick, bevor er dem Sklaven zurück in sein eigenes Cubiculum folgte, um sich für die Repotia vorzubereiten. Hinter ihm schlich sich Antonias Sklavin in den Raum, um ihrerseits ihre Herrin zu wecken und ihr bei den Vorbereitungen zu helfen.

    Ein wenig von Wehmut erfasst waren Gracchus' Gedanken wie sooft zu den Zeiten in Achaia zurück gewandert. Das bedrückende Gefühl erwuchs dabei nicht etwa aus der Tatsache des Zurückliegens jener Zeit, denn wer sich zu sehr an die Vergangenheit klammerte, würde niemals Gegenwart erleben, geschweige denn Zukunft gestalten können, doch die Zeiten in Achaia waren untrennbar mit Aquilius verknüpft, und die Beziehung zu jenem beschäftigte Gracchus fortwährend, wenn auch zumeist untergründig. Doch seine Gedankengänge wurden jäh durch das Eintreffen des Sklaven und des Besuchers unterbrochen. Er hob seinen Blick von dem Pergament, welches er die ganze Zeit über in Händen gehalten, durch welches sein Blick jedoch schon seit geraumer Weile nur noch hindurch gegangen war. Der Name des Flavius sagte Gracchus zuerst nichts, doch bei der Erwähnung dessen Vaters dämmerte es ihm langsam und er überlegte, wann dies gewesen war, dass Aristides' Erbe seinen Namen erhalten hatte. Es musste schon recht lange zurückliegen, darum erwartete Gracchus einen jungen Mann, vom Alter her der Tochter Aristides' ähnlich und damit alt genug, um nun in Rom eingeführt zu werden und seine Pflichten aufzunehmen. Der Sklave jedoch brachte nur ein Kind herbei, dessen Alter irgendwo zwischen Sechs und Dreizehn liegen musste. Seit der Zeit, da Aquilius und seine Spielgefährten aus dem Kindesalter entwachsen waren, hatte sich Gracchus nicht mehr mit Kindern beschäftigt, und es fiel ihm schwer, das genaue Alter des Jungen zu schätzen. Dass er jedoch eine Bulla über dem Gewand trug, dies sagte Gracchus zweifelsfrei, dass Serenus zu jung war, ging jedoch gleichermaßen mit der Erkenntnis einher, dass die Zeit manches mal doch nicht ganz so schnell an der Welt vorüberzog, wie es oftmals den Anschein hatte. Gracchus richtete sich auf und legte ein freundliches Lächeln auf seine Lippen.
    "Salve, Serenus. Wie war deine Reise?"
    Er deutete auf eine Kline zu seiner Linken.
    "Nimm Platz. Ich bin Gracchus, der Vetter deines Vaters. Aristides weilt derzeit in Mantua, bei der Legio I. Ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis er wieder nach Rom kommt, seine Pflicht erlaubt es ihm selten, die Stadt zu betreten."
    Unsicher, wie weiter in dieser Sache zu verfahren sein würde, beschränkte sich Gracchus vorerst darauf, die Gastgeberpflichten wahrzunehmen.
    "Bist du hungrig?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten, winkte Gracchus einen Sklaven herbei und trug ihm auf, dafür Sorge zu tragen, dass dem jungen Herrn noch etwas zu Essen bereitet werden würde. Ein anderer Sklave trat sogleich herbei und brachte ein Glas, welches er zu dem vorhandenen auf den kleinen Tisch neben den Liegen stellte, und es mit erwärmtem Wein, dem reichlich Wasser beigemischt war, füllte.

    "Man informierte mich bereits darüber, dass man mir recht bald schon einen Discipulus zuweisen würde. Doch um ehrlich zu sein, erwartete ich ihn nicht so bald. Nun denn."
    Er hob seine Hand.
    "Dieses Öllämpchen muss neu befüllt werden, du kannst mich zu den Lagerräumen begleiten, in welchen neben allerlei zum Ritus und zur Festausgestaltung notwendigen Utensilien auch solch profane Dinge wie Öl lagern. Dies ist im Grunde keine Aufgabe, welche einem Sacerdos zufällt. Mitnichten, wie in den Häusern der Menschen sind es auch in den Häusern der Götter die Sklaven, welche sich um dererlei zu kümmern haben. Doch gerade eben ist die Flamme erloschen und hinterlässt eine Leere auf dem Opfertisch des Iuppiter, wer weiß schon, wann der nächste Sklave hier vorbeikommt, sich zu seiner Arbeit bemüßigt fühlt und den Makel beseitigt."
    In einer ausladenden Geste wies Gracchus durch den Raum.
    "Dies ist einer der Hauptaspekte, welche unsere Religion kennzeichnen. Diese Cella, dieser Tempel ist nicht nur die Behausung eines Gottes, sie ist ein besonderer Ort, und auch ein Sacerdos ist dazu verpflichtet, Sorge dafür zu tragen, dass diese besondere Stimmung, der Eindruck des Sakralen erhalten bleibt. Jede Flamme in diesem Raum erfüllt ihren Sinn und Zweck, ohne Licht könnte auch hier kein Schatten existieren, und erlischt eine Flamme, so ist die besondere Symmetrie durchbrochen, die Harmonie gestört."
    Die durch den Raum weisende Bewegung endete schlussendlich in Richtung der Pforte.
    "Darum werden wir die Lampe neu befüllen und im Anschluss wieder entzünden, auf dass auch dieses kleine Licht seinen Beitrag zur Gesamtkomposition leisten kann."
    So trat Gracchus den Weg aus dem Tempel heraus an. Sein Tonfall nahm einen Klang von Beiläufigkeit an.
    "Wer ist dein Vater, Claudia?"

    "Nun denn."
    Ohne eine Miene zu verziehen betrachtete Gracchus die kleine Öllampe in seiner Hand. Es mochte ihm nicht sonderlich gefallen, einer Frau in den Cultus Deorum zu verhelfen, doch er konnte wahrlich wenig dagegen tun. Es war schon lange usus, dass die Töchter Roms in den Götterdienst strebten, vor allem die des einfachen Volkes, die ohnehin überall hin strebten.
    "Wie ist dein Name?"

    Immer kleiner wurde die Flamme einer der Öllampen auf dem Gabentisch vor der Statue des Iuppiter, bis sie schließlich gänzlich verlosch. Mit der Absicht, die Lampe erneut zu befüllen, nahm Gracchus eben jene auf und wandte sich soeben um, als ihn eine junge Frau ansprach. Er hatte nicht gehört, wie sie die Cella betreten hatte, was jedoch nicht weiter verwunderlich war, hing er doch noch immer seinen Gedanken nach.
    "Salve, aber nein, du störst keineswegs."
    Er wollte sich bereits zurückziehen, um sie in aller Ruhe ihr Opfer vollziehen zu lassen, als er sich rechtzeitig auf seine Pflicht besann, welche ihm nun wieder auferlegt war.
    "Mein Name ist Flavius Gracchus, ich bin Sacerdos publicus. Kann ich dir behilflich sein? Möchtest du ein Opfer darbringen."

    Es war einer jener Tage, welche sich nach einem wenig üppigen Mahl dem Ende zuneigten. Gracchus war dies nur Recht, war sein Apetit dieser Tage doch nur mäßig. Das Ende einer äußerst arbeitsreichen Amtszeit lag hinter ihm, der Tempeldienst des Sacerdos publicus wartete wieder täglich. Dies bedeutete unter anderem auch, dass er wieder seltener im Hause anzutreffen war - auch dies bedauerte er nur mäßig. Seit der Hochzeit mit Antonia war ihm die Villa ein wenig fremd geworden, er schlich durch die Gänge wie ein Gast, mehr noch wie ein Dieb. Gleichermaßen versuchte er sowohl seiner Gattin, als auch seinem Vetter Aquilius aus dem Weg zu gehen, den er seit dem einschneidenden Tag kaum mehr zu Gesicht bekommen und erst recht kein Wort mit ihm gewechselt hatte. Selbst Sciurus hatte er eine Zeit lang gemieden, in der irrigen Annahme nach der Ehenacht für immer verdorben zu sein. Mittlerweile teilte der Sklave wieder ab und an sein Lager, es würden ohnehin einige Wochen vergehen, bis erkennbar werden würde, ob es erneut notwendig war, Antonia aufzusuchen. Falls dem nicht so sein würde, ein Umstand, welchen Gracchus durchaus bevorzugte, sollte man ihn danach fragen, so würden bis zur nächsten Kopulation Monate vergehen. Den Blick in die Flammen einer flackernden Öllampe gewandt und solcherlei Gedanken nachhängend, genoss Gracchus den ausklingenden Tag im auslandenden Peristyl der Villa. Selbst zu dieser Jahreszeit verströmten die Blumen und Büsche einen angenehmen Duft, und manchesmal fragte sich Gracchus, ob dem die unsichtbaren Sklaven des Hauses auf die ein oder andere Weise nachhalfen. Die Luft um ihn herum war erwärmt durch die heißen Kohlen, welche auf mehreren Rosten angerichtet waren und mit jedem leichten Windhauch rot aufglühten. Einzig die Geschehnisse nach dem Opfer des Epulum Iovis hingen Gracchus noch immer schwer in Gedanken nach. Wieder und wieder sah er die junge Frau vor sich, mit ihrem wallenden Haar und dem durchdringenden Blick. Er war kurz davor gewesen, einen Haruspex am Circus Maximus aufzusuchen, welcher in Auspicia privata eruieren sollte, ob die Götter Gracchus noch gewogen waren, oder ob ein Fluch noch immer seinen Schatten über sein Leben warf. Sciurus jedoch hatte ihm davon abgeraten, mit dem Hinweis, dass während der Ludi Plebeii sich nur noch Scharlatane am Circus Maximus herumtrieben, um für wenige Sesterzen dem Fragenden genau jene Antworten zu geben, welche er hören wollte, und dass Gracchus' Dienst in den Tempeln ihn sicher vor jenem bösen Blick bewahren würden. So hatte Gracchus vorerst nichts weiter unternommen, doch das ungute Gefühl in seinem Inneren wollte sich nicht vertreiben lassen.

    In einiger Entfernung vor sich bemerkte Gracchus eine Frau, welche nicht recht in das Bild der übrigen umhergehenden Menschen passen wollte. Mit einem Mal schien es ihm, als wäre die Welt eine Bühne und jene Frau die Protagonistin des dargebotenen Schauspiels, während all die anderen Menschen in den unscharfen Hintergrund traten und zu belanglosen Statisten herabsanken. Glaubte er zuerst auch noch, dass sie womöglich nur die hinter ihm liegende Weite betrachtete, so war es schließlich der Hauch eines Lächelns, welcher sich zu ihrem durchdringenden Blick hinzu gesellte und keinen Zweifel mehr offen ließ. Die herbstliche Brise zog keck an ihrem rotgoldfarbenem Haar und wehte es in feinen Strähnen um ihr Gesicht, und sie schien Gracchus wie die zurückgekehrte Tarpea, welche unbeirrbar ihrem Schicksal an eben jenem Felsen entgegen trat, welcher noch heute ihren Namen trug. Wäre Gracchus dem anderen Geschlechte zugetan, so hätte sich womöglich das Folgende oder ähnliches ereignet: er hätte sich gerade aufgerichtet, gerader noch, als dies bei einem stolzen Patrizier ohnehin immer der Fall war, hätte die Schultern gestrafft, sein Kinn in entschlossener Manier ein wenig vorgereckt und sich mit sieges- und selbstsicherem Glanz in den Augen präsentiert. Womöglich hätte er sogar einen Schritt auf die junge Frau zu getan, vielleicht sogar entschlossen, sie zu erobern und sich der verzweifelten Tarpea als Titus Tatius entgegen gestellt.
    Doch Gracchus hatte keinen Sinn für derartiges Verhalten. Er war der Schöhnheit einer Frau nicht abgeneigt, gegenteilig, er erfreute sich an jedem anmutigen weiblichen Wesen, wie er es auch genoss, seine Gemahlin zu betrachten, welche er tatsächlich für eine der schönsten Frauen überhaupt hielt. Doch es war jene Art der Freude, welche er auch bei der Betrachtung der Karyatiden des Erechtheion oder der Athena Parthenos des Phidias empfand. Er war ein Schöngeist und wahre Kunst, wahre Schönheit berührten ihn tief im Innersten, auch wenn diese Schönheit von den Göttern gegeben in Form einer Frau vor ihm stand. Doch dies hatte nichts mit jenem Drängen in seinem Leib zu tun, welches ihn zur Eroberung eines Menschen antrieb, welches ein Verlangen in ihm auslöste, das nur noch durch körperliche Vereinigung zu stillen war, oder auch nur das Sehnen, demjenigen nahe zu sein. Dies war der Grund, weshalb sich ihm alsbald der tatsächliche Grund erschloss, aus welchem der merkwürdige Sinneseindruck vom Bild einer Bühne entsprang. Es war der Blick der jungen Frau, welcher direkt auf ihn gerichtet war, und sie damit ins Zentrum seiner Wahrnehmung rückte, während um sie herum die Menschen in Bewegung zu Schemen verschwammen. Ein Lächeln zeichnete sich auf Gracchus' Gesichtszügen ab und er nickte ihr freundlich zu, wie es für einen scheidenden Magistraten gebührend war. Im nächsten Augenblick schon drehte sie sich um und verschwand in der Menge.
    Ihr beinahe fluchtartiger Aufbruch ließ Gracchus plötzlich erstarren, erinnerte er sich doch mit einem mal daran, wo er zuletzt einem ähnlichen Blick wie dem ihren begegnet war. Es war in Achaia gewsen, in den Augen einer uralten Frau mit faltigem Gesicht und ausgebleichten schwarzen Gewändern. Man hatte ihr nachgesagt, mit der dunklen Hekate Skotia im Bunde zu stehen, in deren Namen sie mächtige Flüche wob und sie mit Hilfe ihres Blickes den ahnungslosen Opfern anheftete. Gracchus' Atem wurde schneller, die Schatten der Vergangenheit spukten in seinem Kopf und er glaubte, dass jene Vergangenheit ihn jeden Moment einholen und der damals womöglich noch nicht beendete Fluch ihn jeden Augenblick treffen würde. Er blickte bangend über die Schulter, doch Sciurus stand noch immer mit den anderen Sklaven hinter ihm, lag nicht tot am Boden wie der seines Namens vor ihm. Gracchus zog seinen Mantel enger und mahnte die Sklaven zur Eile. Mit großen, weiten Schritten strebte er dem Clivus Capitolinus zu, ungeachtet der Menschen, die dort noch die Straße blockieren mochten, denn es drängte ihn hinab zum Forum, wo seine Sänfte wartete, und dann in die Sicherheit der Villa Flavia.

    An jenem Tage, an welchem die neuen Magistrate Roms vereidigt wurden, schlängelte sich eine Sänfte aus dem Hause Flavia die Straßen Roms entlang und hielt unweit der Rostra. Flavius Gracchus, scheidender Quaestor Principis, enstieg dieser und trat den Weg auf die Rednerbühne an. Seine Amtszeit hatte offiziell ihr Ende gefunden, und auch wenn er in den kommenden Tagen erst sein Officium im Palatium Augusti an den frisch eingesetzten Quaestor Principis übergeben würde, so stand es dem Volke Roms doch zu, bereits jetzt über seine eigene Arbeit informiert zu werden. Er trat auf die Rostra und wartete kurz, bis er sich der Aufmerksamkeit zumindest der ersten Reihen sicher war, sodann begann er seine Res gestae.


    "Bürger Roms,


    Am heutigen Tage stehe ich, Flavius Gracchus, vor euch, um zu berichten, wie es die Pflicht eines jeden Magistraten des Cursus Honorum ist, was ich in der vergangenen Amtszeit für euch und in eurem Namen getan habe. Ihr gabet mir eure Stimmen und wähltet mich zum Quaestor, der Senat bestimmte mich zum Quaestor Principis.


    Meine primäre Aufgabe war es daher, dem Imperator Caesar Augustus hilfreich zur Seite zu stehen. Jener übertrug dem Quaestor Consulum und mir die Aufgabe, den Codex Universalis auf historische Exkurse und nicht mehr gültige Formulierungen zu prüfen. Es fanden sich durchaus nicht wenige Passagen, welche einer Überarbeitung bedürfen, und wir können sicherlich ohne Übertreibung berichten, dass wir unsere Arbeit gründlich und zufriedenstellend erledigt haben. Der Imperator Caesar Augustus war damit sehr zufrieden, und wer könnte ihm schon widersprechen? Die ersten Änderungen aufgrund der von uns vorgebrachten Vorschläge wurden zudem bereits veröffentlicht, wie ihr den aushängenden kaiserlichen Dekreten entnehmen könnt.


    Wie es Aufgabe des Quaestor Principis ist, organisierte ich zudem die Arbeit der Quaestoren an der Chronicusa Romana, und beteiligte mich natürlich auch selbst an der Aufzeichnung bedeutender Ereignisse. In gegenseitigem Einverständnis teilten wir die Arbeit auf geographische Bereiche auf, wobei mir die Ereignisse Roms zufielen. Meinen Anteil, unsere Amtszeit betreffend, erledigte ich pflichtbewusst und gewissenhaft, zudem bearbeitete ich zusätzlich weiter zurückliegende und bis dahin lückenhafte Teile der Chronicusa aus dem Jahre DCCCLV A.U.C. (2005/102 n.Chr.). Dazu sichtete ich die verschiedensten Archive und füllte so komplett die Monate Augustus, September und October dieses Jahres, ergänzte zudem November und Dezember, und fügte weiter alle bis dato unbeachteten Gerichtsverhandlungen ein.


    Auch jene Aufgabe des Quaestor Principis, welche sich mit den Vorschlägen zu den Standeserhebungen befasst, glaube ich zufriedenstellend erledigt zu haben. Dem Imperator Caesar Augustus liegen neben der Liste der zur Verleihung des Bürgerrechtes in Frage kommenden Peregrini Italias nun umfassende Informationen bezüglich der Kandidaten zur Erhebung in den Ordo Senatorius vor.


    Wie bei meiner Wahlrede angekündigt, bemühte ich mich zudem um die Ausrichtung der Feiertage während meiner Amtszeit. Ich trug dafür Sorge, dass sowohl die Meditrinalia, als auch die Fontinalia gebührend gefeiert werden konnten, und es weder den Göttern, noch dem Volke Roms an jenen Tagen an Festlichkeit mangelte.


    Weiters übernahm ich von meinem Amtsvorgänger liegen gebliebene Arbeiten. Dies betraf vorwiegend zu erledigende Korrespondenzen. Meine Aufgaben und Arbeiten als Quaestor Prinicpis habe ich damit pflichtbewusst zu Ende geführt.


    Ich danke euch, Bürger Roms, dass ihr mir diese Amtszeit ermöglicht habt, und hoffe, dass ich eure Erwartungen erfüllen konnte."

    Langsam öffnete Gracchus die Pforte des Tempels des Iuppiter Capitolinus und brachte einen kühlen Windhauch mit in das Innere der Cella hinein. Öllampen und Kerzen flackerten, die durch sie geworfenen Schatten tanzten über die Wände und die Statue des Iuppiter Optimus Maximus, und es schien Gracchus, als lächle der gewaltige Gott. Gracchus erwiderte das Lächeln und trat ein. Er schloss die Pforte hinter sich und schritt durch den von Öllampen gesäumten Weg bis vor das Götterbildnis hin. Alsdann schlug er sich eine Falte seiner Toga über den Kopf und öffnete den Beutel in seiner Hand, aus welchem er einen frischen Opferkuchen zutage förderte. Er hatte ihn vor wenigen Minuten noch in einer kleinen Backstube nahe des Domus Caligulae erstanden. Doch er ließt den Kuchen zurück in den Beutel gleiten und suchte weiter darin, bis er ein kleines Säckchen in der Hand hielt. Er stellte den Beutel mit dem Kuchen ab, schon des Öfteren war ihm aufgefallen, dass hierfür kleine Tische in den Tempeln fehlten, auf welchen man noch nicht benötigte Opfergaben ablegen konnte, ohne sie bereits dem Gott zu offerieren. So blieb hierfür nur der Fußboden, was jedoch nicht weiter tragisch war, wusste Gracchus doch um die besondere Pflege, welche dem Tempelinneren täglich zukam. Er öffnete das Säckchen und schüttete daraus braune Benzoeharzkörner in seine Hand, welche er sodann auf die Räucherkohlen gab, von wo sich sogleich ein wohlriechend duftender Rauch erhob. Diesen Duft sog Gracchus tief durch die Nase und schloss halb seine Augen. Das weiche Licht der Kerzen und Öllampen ließ ihn für einen Augenblick vergessen, wo er war, dass dies nicht ein Tempel in Achaia, nicht ein Tag der Vergangenheit war. Seine eigenen Worte brachten den Sacerdos zurück in die Gegenwart, er blickte hinauf zu dem göttlichen Antlitz.
    "Iuppiter Optimus Maximus, Dir gilt mein Dank, wie mein Dienst Dir nun wieder gelten wird, wie er Dir zuvor und all die Zeit galt, wie es Dir gebührt."
    Nun ging Gracchus in die Hocke, nahm den Kuchen aus dem Beutel, richtete sich wieder auf, und brachte die Opfergabe dar.
    "Wie es Dir gebührt, Iuppiter Optimus Maximus, mein Dank für die vergangene Amtszeit, gleichsam Bitte um Dein künftiges Wohlwollen."
    Wenig später, als der Rauch des Harzes vergangen, nur der unvergleichliche Duft nach Benzoe noch in der Luft zurückgeblieben war, schlug Gracchus die Falte der Toga zurück und straffte die Schultern. Der Tempelalltag hatte ihn wieder.

    Als das Opfer geendet hatte, wurden Gaben an das Volk verteilt, obwohl, oder vielleicht gerade weil das Fleisch der Tiere nicht für die Bevölkerung gedacht war. Für manche Menschen war dies eine gute Gelegenheit einen Bissen Brot und Wein zu bekommen, andere holten sich das Brot und nahmen es mit nach Hause, um sich die Sesterzen für den Abend zu sparen, doch Gracchus interessierte weder das eine, noch das andere. Auf ihn würde am Abend ein frugales Mahl warten, von deutlich vielfältigerer Auswahl und vor allem sicherlich besserem Geschmack. Einem Becher verdünntem Wein wäre er womöglich nicht abgeneigt gewesen, doch bisweilen war die Qualität bei solch öffentlichen Gelegenheiten ausgeschenkten Weines kaum von überragender Qualität, gegenteilig oft äußerst mäßig, und der zurückbleibende schale Geschmack war dann nur schwer wieder vom Gaumen zu lösen. Entgegen dem Strom der nach vorne zu den Brot und Wein austeilenden Sklaven eilenden Menschen, bewegte sich Gracchus daher auf den Rand der Menschenmenge zu, in Richtung des tarpeischen Felsens. Er wollte während des Wartens ein wenig den Ausblick über die Stadt Rom genießen, welcher selbst bei solcherlei bedecktem Himmel noch überaus erbaulich war, so lange, bis sich die Menschen hinab in die Stadt zerstreut hatten, und der Weg wieder gangbar war, ohne an allen Ecken und Enden mit dem Pöbel zusammen zu stoßen. Die Rangfolge während der Prozession mochte geregelt sein, doch am Ende eines Opfers durchmischten sich alle Stände, und gerade auf dem Kaptiol, von welchem neben zwei schmalen Treppen nur eine einzige Straße, der Clivus Capitolinus, hinabführte, war dies bisweilen ungmein unangenehm. Am Rande der Masse stießen Gracchus' Sklaven zu ihm, welche während der Prozession und des Opfers einen Abstand von den Magistraten zu halten hatten, ihn nun jedoch wieder umringten und ihn wie unauffällig auffällige Schatten begleiteten. In einigem Abstand blieb Gracchus am Rande des tarpeischen Felsens stehen, am Abgrund des Schicksals, wie ihn einige nannten, weil so mancher hier sein Schicksal und gleichsam das Ende seines Lebens gefunden hatte. Staatsverräter, des Meineides oder Inzestes Schuldige, entflohene oder verräterische Sklaven, aber auch ehemals vestalische Jungfrauen, welche ihre Ehre verloren hatten oder ihr beraubt worden waren. In den vergangenen Jahren jedoch waren hier bisweilen nur noch Verzweifelte aus freiem Willen in den Tod gegangen. Gracchus erschauderte. Erst jetzt bemerkte er, dass der Wind so nah am Abgrund viel stärker an seiner Toga rüttelte, als dies auf dem Platz vor dem kapitolinischen Tempel der Fall gewesen war. Er drehte sich, um zu sehen, ob sich die Menge bereits zerstreut hatte.

    Nachdenklich beobachtete Gracchus das Geschehen an den Altären, und auch wenn er dies von seiner Position nicht mit Sicherheit sagen konnte, so schien alles doch sehr wohlkoordiniert. Er selbst hatte während seiner Zeit als Sacerdos nur kleinere Opfer mit einzelnen Tieren geleitet und war daher nie in die Geheimnisse derartiger Mehrfachopfer eingeführt worden, doch er wusste natürlich, dass es irgendwo versteckte Zeichen gab, mit welchen die Sacerdotes ihre Handlungen aufeinander abstimmten, jedes Collegium hatte hierbei wohl seine eigenen Methoden. Dennoch war es beeindruckend mit anzusehen. Als schließlich der massige Leib des Ochsen vor dem Altar des Iuppiter aufschlug, glaubte Gracchus das Erzittern des Bodens bis zu sich hin zu spüren. Die Tiere waren wahrlich eines so großen Opfers würdig, doch Gracchus bezweifelte, dass die Septemviri epulonum das Opferfleisch bei ihrem dem Ritus anschließenden Mahl alleine würden verzehren können. Wahrscheinlich würde am nächsten Tag die halbe Priesterschaft Roms damit versorgt werden.

    Da noch immer keine Übergabe der Ämter stattgefunden und Gracchus somit noch immer Magistrat der Stadt Rom war, hatte auch er in der Prozession einen Platz weit vorne hinter den Opfertieren eingenommen, unweit seines Amtskollegen Tiberius Durus, welcher zwar bereits gewählter Aedil, doch noch nicht vereidigt war. Der Wind zupfte an den Togen der Männer je näher sie der Kuppe des Hügels kamen, doch oben auf dem Mons Capitolinus spürten nur noch jene den Hauch des Zephyros, welche in der letzten Reihe der Menschenmenge standen, den Rücken zur Stadt Rom gewandt. Für kurze Zeit erhob sich leises Gemurmel, als die Versammelten auf die Rückkehr der Septemviri aus dem Tempelinneren warteten, doch Gracchus schloss sich den leisen Gesprächen nicht an, wartete stattdessen schweigend und seinen eigenen Gedanken nachhängend. Zudem dauerte es nicht sehr lange, bis die Priester bereits wieder aus dem Gebäude heraus und an die Altäre herantraten. Gracchus selbst stand demjenigen des Iuppiter nahe, dem er selbst besonders nahe stand.

    Einen Augenblick lang kräuselte sich Gracchus' Stirn in Verwunderung und er wusste wahrlich keine Antwort auf die Frage des Kaisers. Sein ganzes Leben lang hatte er nicht einen Gedanken daran verschwendet, ob ihm gefiel, was von ihm erwartet wurde. Niemand hatte ihn gefragt, ob es ihm gefiel sich den Studien zu widmen, ob es ihm als Zweitgeborenem gefallen würde, sein Leben den Göttern zu widmen, oder später, ob es ihm gefiel, den Platz seines der Vergessenheit anheimfallenden Bruders Animus einzunehmen. Er hatte einen Weg gefunden, die Pflicht dieses Platzes von sich zu schieben und durch eine andere zu ersetzen, doch wer hatte je danach gefragt, ob ihm dies gefiel? Wahrlich, die Freiheit, dieser Frage nachgehen zu können, war es wohl, welche den Kaiser kaiserlich machte. Doch Gracchus stürzte sie tatsächlich in Ratlosigkeit, so dass er äußerst erleichtert war über die nachfolgenden Fragen, und mit der Antwort darauf erstere umging.
    "Es ist meiner Auffassung nach immer eine gute Entscheidung, dem Imperium zu dienen, in welcher Form auch immer. Die Quaestur, wie wohl der gesamte Cursus Honorum, mag dabei eine äußerst arbeitsintensive Form sein, doch ich persönlich bin der Ansicht, dass es eben die errreichten Ergebnisse der zurückliegenden Arbeit sind, welche die vergangene Amtszeit zu einer überaus befriedigenden Erfahrung werden lassen. Es ist gut, die Dinge in diesem Maße bewegen und voranbringen zu können."

    Für jenes, was er nun zu sagen hatte, brauchte Gracchus keine Notizen oder Aufzeichnungen, so sprach er frei heraus.
    "Zu Anfang unseres Amtes teilten wir die Zuständigkeitbereiche für die kommende Amtszeit unter uns vier Quaestoren auf. In gegenseitigem Einverständnis übernahm Decimus die Aufzeichnung der Geschehnisse der Provinz Germania, Aurelius die der Provinz Hispania, Tiberius jene der Provinz Italia und ich selbst diejenigen in Roma. Zudem war ebenfalls an uns herangetragen worden, für die Identifizierung und Aufzeichnung bedeutender Ereignisse einiger der Monate des Jahres DCCCLV A.U.C. (2005/102 n.Chr.) Sorge zu tragen, welches bis dahin versäumt worden war. Ich bin äußerst erfreut darüber, dir mitteilen zu können, dass die Chronik des Jahres DCCCLV A.U.C. nun vollständig gefüllt ist. Tiberius und ich haben sowohl die Ereignisse der bis dahin fehlenden Monate ergänzt, als auch viele Verweise zu den Archiven hinzugefügt. Auch die Gerichtsfälle und zudem die kaiserlichen und senatorischen Dekrete wurden in allen Monaten ergänzt. Die Geschehnisse während unserer eigenen Amtszeit wurden, soweit sie Rom und Italia betreffen ebenfalls umfassend aufgezeichnet. Aus der Provinz Germania fehlen noch die Eintragungen den October betreffend, doch vermutlich wird Decimus diese mit nach Rom bringen, sobald er selbst die Stadt wieder erreicht. Ein wenig enttäuscht bin ich von Aurelius. Weder fanden seine Aufzeichnungen ihren Weg in die Chronicusa, noch erreichte mich eine Nachricht, weshalb dies so ist. Doch ich bin noch immer voll der Hoffnung, dass er seine Dokumente bis zuletzt bei sich aufbewahrt und dann gesammelt veröffentlichen wird."