Einige Tage lang war Gracchus von jeglichem Tun ferngehalten worden. Hatte er die Kälte des Winters auch unbeschadet überstanden, so hatte ihn letztlich eine Erkältung auf den letzten Zügen der verblassenden kalten Jahreszeit eingeholt. Der Kopf war ihm schwer geworden und die Glieder kalt, die Nase triefte in einem fort und daran, die Villa zu verlassen war nicht zu denken. Ein von Sciurus herbeigeorderter Medicus hatte Bettruhe und heiße Brühe verordnet und Gracchus beruhigt, dass es nichts Ernsthafteres als eine bloße Erkältung sei. So hatte Gracchus das Bett gehütet, die Tage waren an ihm vorrüber gegangen und mit ihnen auch das dumpfe Gefühl des Unwohlseins.
Gebadet, gesalbt und frisch eingekleidet saß Gracchus nun in seinem Cubiculum und sichtete die Dokumente, welche während der letzten Tage liegen geblieben waren. Neben Briefen waren dies auch kurze Berichte zum vergangenen Wahlkampf.
"Wie deplorabel, dass ich dies nicht selbst vernehmen konnte. Es scheinen äußerst bemerkenswerte Disukssionen geführt worden sein. Ich bin höchst gespannt, wie die neuen Magistrate sich anstellen werden, allen voran mein Vetter."
Er legte die Berichte zur Seite und nahm einen Brief zur Hand, wie sich herausstellte, eine Einladung zur Hochzeit der Tiberia und des Vinicus.
"Vinicius."
Gracchus sprach den Namen aus und ließ den besonderen Klang ein Weilchen nachwirken. Schließlich bedeutete er Sciurus mit einem Wink, sich das Folgende zu notieren, woraufhin dieser eine Wachstafel und einen Griffel bereit hielt.
"Teile Claudia mit, dass ich sie an eben jenem Tag an der Villa Claudia abholen werde. Zusätzlich brauchen wir ein Geschenk für das Brautpaar. Etwas besonderes und dennoch praktisch sollte es sein."
Nachdenklich knetete Gracchus seine Unterlippe, bis er schließlich gefunden was er in seinem Geist gesucht hatte. Seine Augen leuchteten vor kindlicher Freude.
"Welch wundervolle Idee, edler Stoff für edle Körper. Finde heraus, wo der beste Stoffhändler Roms residiert, ich werden ihm einen Besuch abstatten. Möglicherweise finde ich für Claudia ebenfalls ein geignetes Tuch. Weiters erwirb eine Statue, der Praefectus Praetorio hat sicherlich eine äußerst prächtige Villa in welcher marmorne Schönheit vollendet zur Geltung kommt. Und nun sorge für etwas zu Essen, mein Appetit regt sich. Der Sinn steht mir nach Flusskrebs in Sesam und Kümmeltunke."
Sorgfältig glättete Gracchus die Einladung, legte sie zur Seite und nahm sich des nächsten Dokumentes an.