Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Der Flavier hegte in dieser Angelegenheit keine Bedenken in Hinblick auf die Zustimmung des Augustus, zumindest sofern nicht aus anderen Ursachen die derzeitige Situation mit dem parthischen Reich in Schieflage geriet.
    "Deplorablerweise fehlen mir ebenfalls genaue Kenntnisse über die Interessen des parthischen Königs. Doch die Aussicht auf einigen Einblick in die disciplina etrusca würde mich zweifels..ohne dazu bewegen, hunderte Meilen durch die Welt zu reisen, respektive meine Gelehrten zu entsenden"
    , lächelte Gracchus versonnen. Die Frage war eher, wie viel Wissen die Haruspices bereit waren, preiszugeben.
    "Wir können zwar noch ein wenig mehr kultisches Wissen offerieren, indes sind die Bücher des Collegium Pontificum eher gefüllt mit Vergangenheit, denn mit Gegenwart oder Zukunft."
    Er nahm einen Schluck Wein und blickte sinnieren in die tiefen Abgründe des Bechers.
    "Andererseits ist die Zukunft ein heikles Thema sofern es von zwei sich gegenüber stehenden Reichen betra'htet wird, so dass ein Austausch darüber auch Risiken birgt."

    "Nun"
    , begann der Flavier, stockte jedoch als Sciurus näher trat und damit das Herannahen der Platte mit kaltem Fleischaufschnitt, eingelegtem Gemüse, etwas Brot und diverser Soßen ankündigte. Erst nachdem aufgetischt und der Bedienstete der Taverna um eine Ecke verschwunden war, fuhr Gracchus fort.
    "Ich bezweifle, dass er eine allzu genaue Vorstellung kultischer Belange hat."
    Bisweilen bezweifelte der Pontifex gar, dass der Augustus eine grobe Vorstellung kultischer Belange hatte.
    "Letztlich ist er ein Mann des Militärs, und obgleich sich Kult und Militär stets ergänzen, so liegt eine intensive Dur'hdringung beider Bereiche zweifelsohne außerhalb menschlicher Möglichkeiten. Darob ist es durchaus klug von ihm, sich in dem ihm fremden Bereich auf jene zu verlassen, welche sich der Durchdringung dessen ver..schrieben haben, statt zu versuchen selbst alles zu beurteilen."
    Der linke Mundwinkel des Flaviers hob sich zu einem pikarischen Lächeln.
    "Solange Männer wie wir zu diesem Kreis gehören, können wir wohl unbesorgt sein."
    Es lag ihm auf der Zunge, anzufügen, dass er derzeit zumindest keinen Grund sah, ob dessen einen Bürgerkrieg heraufzubeschwören, schluckte dies jedoch unausgesprochen hinab und wechselte rasch zum eigentlichen Thema.
    "Aquilius hat uns gestattet, zur Überprüfung der Zeitbere'hnung die parthischen Experten hinzuzuziehen, gleichwohl gemahnt, die Erkundigungen unauffällig durchzuführen. Einer Entsendung oder Einladung hat er nicht widersprochen. Wäre es somit nicht eine Möglichkeit, dies zum reinen Austausch der Expertise zu arrangieren, einige weitere, politisch gänzlich irrelevante und un..bedenkliche Themen herauszuarbeiten und über den Abgleich der Daten ganz nebenbei zu sprechen? Die Einladung entsprechend formuliert wird die parthischen Astronomen - zweifelsohne Männer von Geist und großer Neugierde - enthusiasmieren von der Vorstellung gegenseitigen Austausches, so dass jene wiederum den parthischen Hof zur Zustimmung bewegen können."

    "Ich ... wollte nur sicher gehen, ... dass es dir gut geht"
    , erklärte Gracchus seine Anwesenheit auf Deck, nicht ohne Verwunderung, wie es irgendwem überhaupt auf solch einer Reise gut gehen konnte. Dass Sciurus nichts und niemand tangierte, daran war er gewohnt, und zweifelsohne galt diese emotionale Abnegation auch für andere Sklaven, wie jenen der bei seiner Gemahlin stand. Doch wie ein feinfühliger, empfindsamer Mensch nicht von den Wellen und Stürmen, den Winden und Salzen, dem Beugen und Schaukeln um ihn her in seinem Innersten konnte aufgewühlt werden - dies war ihm gänzlich unverständlich. Allfällig indes war es auch nur die Ungerechtigkeit, dass ihn dies alles so sehr aus seinen Bahnen warf - seit Kindestagen schon - während andere scherzend und lachend ihre Nase in den Wind streckten.
    "Zudem ..."
    setzte er an, um zu erläutern, dass ein wenig frische Luft ihm zweifelsohne würde gut tun, als das Schiff in die Fänge des Wellenspieles geriet und jegliche frische Luft um den Flavier her mit einem Male ein festes Brett zu sein schien, welches ihm hart in den Magen schlug. Mit einem Bruchteil seiner Aufmerksamkeit suchte Gracchus' Leib sich auf den schwankenden Planken zu stabilisieren - zumindest seine Balance konnte er noch bewahren -, während der Rest große Mühe hatte, sein Innerstes nicht nach Außen zu kehren. Die Augen des Flaviers weiteten sich und er krümmte sich ein wenig, hielt mit der Rechten seinen Bauch, als könne dies äußere Gebaren die inneren Vorgänge stoppen, während er die linke vor den Mund hielt um jegliche inneren Vorgänge im Inneren zu halten. Da längst nichts mehr in seinem Magen verblieben war, blieb es indes bei einem trockenen Würgen und nur ein wenig Säure schwappte seine Speiseröhre empor, was durchaus ein unangenehmes Kratzen hinterließ, sich jedoch mit einiger Anstrengung wieder hinunterschlucken ließ. Als das Schiff wieder in ruhige Bahnen zurück verfiel als hätte nichts es jemals daraus verworfen, ebbte auch der Drang zu vomieren in Gracchus ab und er ließ seine Hände sinken, um tief einzuatmen. Dem grauenvollen Ende auf See gerade noch einmal entkommen, wurde er der Tabula gewahr, welche augenscheinlich Priscas Händen entglitten und vor ihm zu liegen gekommen war. Er nahm sie empor und kam nicht umhin, die ersten Worte zu erblicken, was ihn dazu anregte, den ersten Satz bis zu seinem Ende zu lesen.
    "Hast du ... begonnen, zu di'hten?"
    fragte er Prisca, die Tabula weiterhin in seiner Hand haltend - eher unbewusst, um an irgendetwas sich festhalten zu können, als sie bewusst ihr vorzuenthalten.

    Es schmerzte Gracchus zu hören, dass Tiberius schon sehr lange gegen die Sekte der Christianer arbeitete. Noch länger lag sein eigener Unmut zurück und Rom seit solch langer Zeit in beständig unterschwelliger Gefahr zu wissen betrübte den Flavier. Er mochte Rom nicht verlieren, nicht noch einmal, und insbesondere nicht an die Christianer, an welche er nicht einen einzigen aufrechten Römer wollte verlieren. Dennoch schüttelte er ein wenig zögerlich den Kopf.
    "Ich bin nicht sicher, ob es tatsä'hlich ein neues Gesetz benötigt, um dieser Seuche Herr zu werden. Das Decretum Christianorum regelt den Umgang bereits umfänglich, doch es fehlt an einer verständigen Auslegung und mehr noch an einer tatkräftigen Ver..folgung der Delikte und Umsetzung des Dekrets. Keine ihrer Praktiken darf das Römische Pantheon direkt beleidigen etwa."
    Er lachte freudlos.
    "Als würde nicht jede ihrer Praktiken Roms Pantheon beleidigen! Ist nicht eine ihrer obersten Maximen keine anderen Götter neben ihrem rachsü'htigen Götzen anzuerkennen? Was ist dies, als eine Beleidigung unserer Götter!? Es ist als würden die Barbaren vom Rande der Welt in den Tavernen der Subura sitzen und lautstark die Rechtmäßigkeit unseren Augustus anzweifeln! Würden wir dies etwa wieder und wieder tolerieren? Jedes ihrer Gebete und Rituale ist ein Affront gegen unsere Götter und den göttlichen Augustus und muss daher ver..folgt und geahndet werden!"
    Er warf den Stilus achtlos vor sich auf den Tisch.
    "Gleichwohl ihre Missionstätigkeit! Wie kann es sein, dass sie sich über die Zeit hinweg halten, gar zu vermehren scheinen? Weder öffentlich, noch im Geheimen ist ihre Persuasion re'htens, so dass auch dies verfolgt und geahndet werden muss! Zudem sprichst du von Aufständischen. Aufständische - gleich welcher Fasson - müssen stets gerichtet werden! Doch es geschieht nicht! Weshalb?"
    Durchdringend war der Blick des Flaviers, ehedem er realisierte, dass er sich zu weit gehen ließ, dass zudem nicht der Trecenarius zu jener Behäbigkeit gehörte, welche Rom bisweilen in ihrem Griffe der Starre hielt. Er lehnte sich etwas zurück und seufzte.
    "Andererseits hast du allfällig recht. Wir sollten die christianischen Praktiken schlichtweg generell verbieten. Die Ausübung ihrer kruden Riten auf römischem Gebiet hat einen negativen Effekt auf die pax deorum. Es ist nicht wie bei anderen Religionsgruppen, welche ledigli'h ihre eigenen Götter bestärken, doch die unseren nicht in ihrer Existenz anzweifeln. Nein, die Christianer provozieren mit jedem Gebet, mit jeder Kulthandlung unsere Götter, erzürnen sie und gefährden somit den harmonischen Ausgleich, welcher die Welt in Balance hält."
    Er nickte nun überzeugt.
    "Ja, allfällig ist es dies, was wir tun sollten. Das Dekret verschärfen, die Ausübung ihrer Riten auf römischem Boden ver..bieten und eine konsequente Verfolgung dieser Straftat fördern."
    Einen Augenblick sog Gracchus die Unterlippe zwischen die Zähne, ehedem er fort fuhr.
    "Doch dies muss gut vorbereitet sein. Sich schlichtweg vor den Senat zu stellen, und ohne offensichtli'he Gefährdung eine Reform dieses Gesetzes einzufordern, wäre kaum von Erfolg gekrönt. Würde etwa ich in der nächsten Sitzung eine solche Änderung beantragen, so würde man mir vorwerfen von den Geistern der Vergangenheit heimgesucht zu werden. Die Ursache der Aufstände ist noch immer nicht publik, die Gefahr, welche von den Christianern ausgeht somit nicht dräuend genug."
    Er fixierte den Tiberius.
    "Wann werden diese Ergebnisse vorliegen? Allfällig könnte bis zu diesem Zeitpunkt auch der Unmut der Götter ein wenig deutli'her zutage treten."
    Die Pontifices waren immerhin die Hüter der pax deorum in Rom, waren Ratgeber in allen kultischen Belangen und hatten einen nicht unerheblichen Spielraum Hinblick auf die Auslegung göttlichen Willens, respektive göttlichen Sentiments, was sie stets dazu nutzten, ihn zum Wohle des Staates auszulegen.

    Obgleich der Leib des Trecenarius unter seiner Toga allfällig tatsächlich gestählt mochte sein, so haftete seiner Erscheinung doch keineswegs jene heroische Aura an, welche Faustus stets umgeben hatten. Während dessen Narbe ein tempramentvoller Schmiss war, scheinen Tiberius' Narben schlichtweg Spuren von Devastation, schien sein gesamtes Antlitz mehr der Maske eines Larven aus einem Theaterstücke ähnlich. Auf den ersten Blick war dieser Mensch niemand, neben dem man bei einer Cena wollte Platz nehmen, nicht einmal im Theater oder auch nur den öffentlichen Latrinen. Andererseits hatte Gracchus schon viele Veteranen erlebt - stolze und doch gebrochene Männer, welche mit Aristides gedient und sich unter dessen Patronat gestellt hatten und später, manche selbst heute noch nun ihm seine Aufwartung machten. Wer wusste schon, was Tiberius erlebt hatte, was außer den Wunden in seiner Haut noch sich ihm hatte eingebrannt. Allfällig sogar im Bürgerkrieg. Dennoch irritierte der kalte Blick, gepaart mit den Worten bezüglich der Einladung den Flavier einen Augenblick, welchen er zögerte, ehedem er sich gänzlich auf sein Anliegen konzentrierte.
    "Vor dem Senat hast du davon gesprochen, dass weitere Aufstände und Übergriffe verhindert wurden, glei'hsam von einer dräuenden Gefahr durch die Sekte der ... Christianer."
    Zweifelsohne war nicht zu überhören, dass dieses Wort im Munde des Flaviers faulig und bitter schmeckte.
    "Diese Sekte ist schon lange eine unterschwellige Gefahr für Rom. Angeleitet durch einen egoistischen, von Allmachtsphantasien getriebenen, herrschsüchtigen Gott, der keinen neben sich duldet, noch an..erkennt, sind sie in ihrer Borniertheit und Animosität gegen Roms Pantheon - wie auch jedes andere Pantheon der Welt - ein Feind Roms, der nichts anderes zum Ziele hat als die Devastierung allen andersdenkenden. Ihre Schla'hten finden nicht an den Grenzen unseres Reiches statt, sondern mitten in seinem Herzen, gleichwohl sie nicht einmal in einer offenen Schlacht sich stellen, wie die Ehre es würde gebieten. Sie agieren klandestin im Ver..borgenen, unterwandern die Gesellschaft und niemand ist vor ihrem Einfluss gefeit, denn Heimtücke und Niedertracht sind ihre Werkzeuge."
    Gleichwohl Indignation durch Gracchus' Leib floss wie das Blut durch seine Adern, blieb sein Tonfall nüchtern und sachlich, ein wenig eindringlich allfällig nur.
    "Sie versprechen Lügen und bedrohen Römer aller Schichten, zwingen sie ihr Vermögen ihnen zu opfern und ihre Herkunft, ihre Familien, ihren Glauben und Rom aufzu..geben! Nicht nur unsere Frauen sind ihrer Gefahr ausgesetzt - niemand ist vor ihnen gefeit, nicht einmal die besten Männer Roms!"
    Unbewusst griff der Flavier nach dem Stilus und umfasste ihn mit seinen Händen an beiden Seiten, so fest, dass seine Adern auf den Handrücken deutlich hervor traten. Gracchus' vergangener, ganz persönlicher Zorn auf die Christianer tönte noch immer leise in die Gegenwart, ein verhaltener Nachhall, ein sublimes Rauschen in den Ecken seines Gedankengebäudes. Seine Sorge jedoch galt der Gegenwart, sein Ingrimm wandte sich gegen eine Gefahr für die Ordnung der Welt, die pax deorum und das römische Imperium, und ohne dies zu realisieren verfiel er in eine Verve, die jener nahe kam, welche er zu Zeiten der Konspiration hatte verspürt.
    "Die Christianer sind wie ein Glassplitter in der Pfote der Wölfin - sie scheinen auf den ersten Blick nur lästig, ein wenig un..angenehm, doch nicht sonderlich schmerzhaft und augenscheinlich keine Gefahr. Doch der Splitter zieht sich tiefer und tiefer in das Fleisch, zer..mürbt Rom aus dem Inneren heraus und eines Tages wird diese Wunde schwären und alles, an das wir glauben, dahinraffen!"
    Er beugte sich nun ein wenig nach vorn, fixierte den Trecenarius trotz dessen eisigen Blickes, welchem das glühende Feuer tiefen Abscheus in seinen eigenen Augen entgegen stand.
    "Wenn diese Sekte also wieder erstarkt, wenn es derzeit wieder eine konkrete Gefahr für Rom ausgehend von den Christianern gibt - und wenn nur Anzei'hen oder Indizien dafür sprechen -, so muss dieses Thema vor den Senat, dass wir gegen dieses Geschmeiß vorgehen können!"

    Seit dem frühen Morgen, als Sciurus - Gracchus' Leibsklave, Sekretär, Mädchen für alles und persönlicher Dienstleistungsassistent - seinem Herrn die Agenda des heutigen Tages hatte offenbart, war es dem Flavier ein wenig flau im Magen. Der vormittäglichen Sitzung im Senat war er mit nur halber Aufmerksamkeit gefolgt - ohnehin waren nur Lappalien behandelt worden -, in Gedanken stets zwischen einer überwältigenden Sorge, einer dumpfen Leere und einem tiefen Groll schwankend. Es war nicht die Tatsache, dass Praetorianer das Haus würden betreten - immerhin geschah dies auf seine Einladung hin -, sondern die Causa selbst, welche sein Leben lang ihn hatte mehr enerviert als er dies sich mochte eingestehen. Gleichsam hatte das Auftreten des Tiberiers im Senat ihm bewusst gemacht, dass die Vergangenheit jeden Tag konnte geschehen, dass Stille kein Ende bedeutete, sondern nur klandestines Warten auf den richtigen Augenblick. Er wusste nicht, was er von dem Trecenarius konnte erwarten - laut Sciurus genoss Tiberius Verus vorrangig einen zweifelhaften Ruf -, doch er wusste, dass er selbst nicht reglos verharren, dass er nicht tatenlos zusehen konnte wie Rom von Innen heraus zerfressen wurde. Selbst die Tatsache, dass sein letzter Versuch, solcherlei zu verhindern zu einem ausgewachsenen Bürgerkrieg hatte geführt, mochte ihn nicht davon abhalten, denn letztendlich hatte auch dies nichts an seinen Prinzipien geändert. Mit einem Seufzen erhob der Flavier sich von seiner Position hinter dem Schreibtisch und trat unruhig einige Schritte durch den Raum, als die Ankunft des Tiberiers ihm gemeldet wurde. Er blieb stehen, trat jedoch ein wenig zum Tisch zurück, um nicht den Eindruck eines rastlosen Löwen zu vermitteln, sondern dass er eben erst von seinem Stuhl sich hätte erhoben, um den Gast zu begrüßen. Das senatoriche Ornat hatte er bereits bei seiner Rückkehr in die Villa abgelegt und gegen eine Tunika aus fein gewebtem dunkelblauen Stoff, durchbrochen von goldfarbenen Ornamenten gewechselt, und an Schmuck trug er nur den flavischen Siegelring. Der Raum selbst war ebenfalls nicht überladen, sondern nur dezent mit den Zeichen flavischen Wohlstands geschmückt. Auf dem hölzernen Tisch lagen einige eingerollte Schriftstücke, eine unbeschriebene Wachstafel und ein Stilus aus Kirschbaumholz, zur Seite hin standen bereits zwei gläserne Pokale - einer davon zur Hälfte gefüllt - und zwei Karaffen mit Wein und Wasser.
    "Willkommen, Tiberius Verus"
    , begrüßte Gracchus den Gast, explizit nicht dessen Rang erwähnend, und wies auf einen Stuhl.
    "Bitte, nimm doch Platz."
    Er selbst umrundete den Tisch, um ebenfalls wieder Platz zu nehmen, so dass das Möbelstück zwischen ihnen stand und Gracchus ein Bollwerk an Schutz vorgaukelte - welches er nicht des Praetorianers, sondern der Thematik wegen begrüßte. Gracchus' Erfahrungen mit praetorianischen Soldaten waren nicht immer positiv gewesen, doch letztendlich waren diese Männer ein fundamentaler Bestandteil römischer Ordnung, rein äußerlich durch ihr hartes Training und ihre spannungsgeladenen, gestählten Leiber stets eine Augenweide, und das den Flavier beherrschende Sentiment gegenüber der schwarzen Garde seine Liäson mit Faustus.
    "Sorge dafür, dass uns niemand stört"
    , wies er sodann Sciurus an, welcher hinter dem Besuch eingetreten war, um dem Gast aus den Karaffen auf dem Tisch Wein und Wasser nach dessen Wunsch einzuschenken und eine Platte mit frischem Brot und Käse, kaltem Bratenaufschnitt, Oliven, Trauben und geräuchertem Fisch auf dem Tisch abzustellen. Dem Hausherrn war zwar seit dem Morgen nicht mehr nach Essen zumute, doch Gastfreundschaft war schlussendlich nicht von seinem eigenen Magen abhängig. Nachdem der Sklave den Raum hatte verlassen, wandte er sich wieder Tiberius zu.
    "Es ist mir eine große Freude, dass du meiner Einladung gefolgt bist, glei'hwohl der Anlass kein freudiger ist."

    Tiberius Verus musste nicht lange warten, denn vom Vestibulum über die öffentlichen und privaten Wohnbereiche, durch die Küche hindurch und den Hortus, durch jeglichen Raum bis hin in die Hypocausthen glich die gesamte Villa Flavia einer geölten Maschinerie, welche durch zahllose Sklaven - zumeist aus der eigenen Zucht der Flavia Agrippina in Baiae - am Laufen gehalten wurde. Ein adrett gekleideter Sekretär empfing jeden Besucher und selbstredend wurde der Trecenarius ohne weitere Verzögerung weiter hinein in das Haus gebeten, selbstredend ohne auf seine Leibwache einzugehen, welcher die flavische Gastfreundschaft würde zuteil werden, sollte sie am Eingang verharren, oder aber niemand sie würde weiter wahrnehmen, sollte sie dem Tiberier folgen. Ein etwas jüngerer Sklavenbursche, ebenfalls von gefälligem Antlitz, führte den Prätorianer durch die dezente Pracht des Atrium - vorbei an den stummen Zeugen familiärer Größe - bis hin in das Tablinum des Hausherrn.

    Ein Bote aus dem flavischen Haushalt überbrachte eine Nachricht an Tiberius Verus.



    A. Tiberius Verus,
    Villa Tiberia,
    Roma


    Senator et Pontifex M' Flavius Gracchus Trecenario A. Tiberio Vero s.p.d.


    Aufgrund deines Besuches im Senat in Bezug auf die Aufklärung der vergangenen Unruhen würde ich gerne mit dir in einem etwas weniger offiziellen Rahmen sprechen. Sofern dies dir konveniert, möchte ich dich darob am sechsten Tage vor den Kalenden des Octobers de meridie*
    in die Villa Flavia laden. So dir der Zeitpunkt nicht zusagt, lasse es mich schlichtweg wissen.


    Mögen die Götter dir stets wohlgesonnen sein!





    Sim-Off:

    *wann immer es dir passt

    Antium - keine allzu lange Reise von Rom entfernt, zu Pferd oder mit dem Wagen. Dass Prisca auf einem Pferd die Reise würde zurücklegen hatte Gracchus selbstredend nicht erwartet, doch niemand hatte ihn auf eine Schiffsreise vorbereitet. Es gab wenig, was dem Flavier unliebsamer war als eine Reise, doch eine Reise mit dem Schiffe gehörte ohne Zweifel zu diesen Dingen, was vorwiegend an der elenden Verfassung lag, in welche eine Schiffsfahrt ihn stets versetzte. Schon bald nach der Ankunft am Hafen in Ostia hatte Gracchus sich zurückgezogen, um das Schwanken der Nordwind, welches im Anblick an ihm trunken vorübertorkelnder Hafengebäude besonders unangenehm war, nicht allzu offensichtlich zu ertragen, und allen Mitreisenden den Anblick seines Mageninhaltes zu ersparen. Nordwind, wer nannte sein Schiff nur nach dem stürmischen und unwirtlichen Wind aus dem kalten Norden? Erst einige Zeit hernach, als das Schiff halbwegs ruhige Fahrt hatte aufgenommen, getraute der Flavier sich wieder hervor, blass um die Nase und leicht verkrampft am ganzen Leibe. Prisca war im Gespräch mit einem Manne, der dem Flavier vertraut schien, dessen Name ihm jedoch nicht wollte in die Sinne gelangen - was auf einen Sklaven aus dem Inventar des Haushaltes schließen ließ. Gracchus atmete tief durch die Nase und suchte einen Punkt am Horizont zu fixieren als er zu seiner Gemahlin trat, noch um Worte verlegen und darum bemüht, seine Kontenance zu wahren. Die Worte des Thraker vernahm er dabei nicht, wunderte sich nur einen kurzen Augenblick lang, wie ein Mensch auf einem Schiff ein derart heiteres Antlitz konnte offenbaren.

    Gracchus hielt Prisca in seinen Armen, denn was sonst hätte er tun können, war eine Flucht in diesem Augenblicke doch unmöglich, wenngleich dies viel eher seiner Wahl hätte entsprochen. Zweifelsohne hätte die destruktive Maschinerie seiner Gedanken augenblicklich sich in Bewegung gesetzt, doch seine Gemahlin kam dem zuvor, indem sie seine Aufmerksamkeit durch ein Gespräch band.
    "Ein Feuer? Ich hoffe, der Schaden ist nicht allzu groß?"
    fragte er beunruhigt und gleichsam sinnierend, ob Prisca dies bereits einmal erwähnt hatte. Üblicherweise hätte sein Blick nun zu Sciurus sich gewandt, welcher mit einer unscheinbaren Geste ihm hätte ausgeholfen, doch für diesen Abend hatte er seinen Leibsklaven in seinem Cubiculum zurück gelassen.
    "Es scheint mir nur recht, dass du solch unerquickli'he Obliegenheiten mit ein wenig Vergnügen garnieren kannst."
    Innerhalb von wenigen Herzschlägen traf er eine Entscheidung.
    "Ich werde dich begleiten."
    Nach einem kurzen Zögern fügte er hinzu:
    "Zumindest so lange bis du dir ge..wiss bist, dass dort alles seinen rechten Gang nimmt."
    Obgleich seine Stimme fest war suchte er zaghaft Priscas Blick. Gracchus war sich nicht sicher, ob seine Gemahlin diese Idee würde gutheißen - insbesondere nach dem heutigen Abend. Doch ein wenig Zeit zu zweit, ein wenig mehr Nähe würde ihm allfällig sogar helfen können, ihren Wünschen in allen Belangen zu entsprechen. Weitaus dräuender indes waren ihm zudem die Versäumnisse seiner Vergangenheit. Er hatte Antonia zu lange allein auf dem Lande gelassen, von welchem sie letztendlich nie mehr war zurückgekehrt. Dass Prisca im Frühling bereits allein zu einer Bekannten aufs Land war aufgebrochen hatte ihm nicht behagt, doch er hätte ihr unmöglich diese Reise abschlagen können, zudem war sie dort schlussendlich nicht allein gewesen. Roms Pflichten mochten auf ihn warten, denn er würde nicht noch einmal seine familiären Pflichten ignorieren und seine Gemahlin einer Gefahr aussetzen. Nach ein oder zwei Wochen würde er sie immer noch drängen können, mit ihm zurück zu kehren und die Aufsicht über den Fortschritt der Bauarbeiten einem Verwalter zu überlassen und den wundervollen Herbst mit ihm im Herzen der Welt zu genießen.

    Nach der Audienz beim Augustus kamen der Haruspex Aurelius Lupus und der Pontifex Flavius Gracchus neuerlich zusammen, um über das weitere Vorgehen in Hinblick auf das mögliche Ende des Saeculum zu beratschlagen. Gracchus hatte dafür die Taberna Apicia vorgeschlagen - in welcher er zwar schon lange nicht mehr gewesen, deren Ruf in Hinblick auf gehobene Küche in letzter Zeit jedoch wieder Gesprächsthema bei Cenae und abendlichen Gesellschaften war -, um während des Gespräches einen kleinen, exquisiten Imbiss einzunehmen. Ein Vorzug des Etablissements war es zudem, dass es für delikate Angelegenheiten - im gesellschaftspolitischen Sinne, denn im lukullischen konnte dies auch öffentlich zelebriert werden - stets einen etwas abgeschiedenen Tisch gab.
    "Hast du vor, weitere Haruspices in diese Angelegenheit zu involvieren?"
    fragte Gracchus ohne Umschweife, nachdem der Wein bereits aufgetischt war - ein deliziöser Tropfen gelesen auf den südlichen Ausläufern des Apenninus Mons.
    "Das Collegium Pontificum ist selbstredend unterri'htet"
    , denn staats-kultische Angelegenheiten im Alleingang zu lösen war in diesem Collegium nicht gern gesehen.
    "Doch wie bei diesen Causae üblich, wurde mir die weitere Ausführung überlassen."
    Bisweilen hatte Gracchus den Eindruck, dass mancher Pontifex zufrieden war, ab und an in diesem Collegium sein Votum pro oder contra einer Causa abzugeben, sich sonstig jedoch nicht weiter mit Aufgaben zu belasten - was indes eine Schwäche eines jeden römischen Gremiums zu sein schien und zweifelsohne ein Resultat der Verknüpfung mit gesteigertem Prestige durch schlichtes Innehaben eines Sitzes. Die Haruspices indes waren kein geeintes Collegium und stimmten sich, soweit der Flavier darin Einblick hatte, nicht einmal stadtrömisch in allen Belangen ab.

    Gespannt hörte Gracchus den Ausführungen des Trecenarius zu, konnte zu Beginn indes nicht allzu viel daraus entnehmen. Der Tiberier sagte viel, ohne irgendetwas zu sagen - was zweifelsohne in Zusammenhang mit seiner Stellung nicht verwunderlich war, welche letztlich zu mehr als Diskretion ihn verpflichtete, für eine Entscheidung über seine Vortrefflichkeit jedoch nicht allzu dienlich war. Als er dann jedoch auf weitere vereitelte Anschläge und die Christianer zu sprechen kam, verfinsterte das Antlitz des Flaviers sich regelrecht. Diese Sekte war ihm mehr als nur ein Dorn im Auge, nicht nur aufgrund seines kultischen Amtes und der Impertinenz der Christianer gegenüber dem römischen - wie auch jedem anderen - Götterpantheon, sonder weit mehr noch aufgrund seiner familiären Historie.
    "Obgleich es mich schmerzt zu vernehmen, dass weitere Übergriffe auf unsere Ordnung intendiert waren und diese Vor..kommnisse augenscheinlich nicht nur den verwirrten Gemütern einzelner entsprungen sind, so ist es bei aller Misere doch erfreulich, dass jene Männer, welchen wir die Sicherheit Roms und nicht zuletzt des Augustus in die Hände legen, gute Arbeit verrichten."
    Er nickte dem Praetorianer wohlwollend zu.
    "Die Einblicke des Trecenarius Tiberius indes bereiten mir große Sorge. Die Christianer haben ihren größten Einfluss bisher in den südöstlichen Provinzen. So sie nun jedoch im Herzen unseres Rei'hes derart angelangt sind, Massen aufzu..wiegeln und der Sicherheit Roms zur Gefahr zu werden, er..fordert dies in der Tat ein hartes Dur'hgreifen!"
    Gracchus realisierte, dass er sich ein wenig hatte gehen lassen und die Couleur seiner Worte mehr Empörung und Ingrimm erahnen ließen, als er öffentlich zu offenbaren bereit war. Er atmete darob tief ein und wandte sich noch einmal Tiberius zu.
    "Ob deines Amtes ist es durchaus verständlich, dass du genaue Details zu Quellen und Ermittlungen nicht nennen kannst. Mir indes genügt nun das Wort des Consular Claudius, wiewohl deine Ausführungen, um einer Auszei'hnung durch den Senat zustimmen zu können."
    Letztendlich ging der Flavier davon aus, dass der Trecenarius in den heiligen Hallen des Senates sich der Wahrheit verpflichtet sah und die Gefahr, wiewohl deren Vereitelung nicht größer darstellte als sie war. Damit hatte er zumindest zu dieser Angelegenheit der Auszeichnung keine weiteren Fragen mehr.

    "Du hast wohl recht, ich werde mit ihm darüber sprechen"
    , quittierte Gracchus die Gedanken hinsichtlich seines Neffen und war nicht einmal sich dessen bewusst, wie sehr Polla ihn dabei lenkte. Letztlich war es so schon immer gewesen - hatten die flavischen Frauen einen Wunsch, so folgte Gracchus diesem, und darüber hinaus längst auch den Wünschen jener Frauen, welche er geehelicht hatte.
    "Nun, ein kämpferischer Einsatz in einem Kriege ist zweifelsohne nichts für Minimus"
    , konsentierte er gewissermaßen auch Pollas' Meinung über Minor.
    "Indes hat er sich während seines Tribunates in Germania bereits der Diplomatie verdient gemacht."
    Ein wenig Stolz schwang in der Stimme des Vaters mit.
    "Dennoch, die nä'hsten Schritte warten auf ihn hier in Rom und nirgends sonst."
    Neben der Zeugung eines Erben und der Aufnahme in den Senat - was in der Vorstellung des Flaviers ohne großes Zutun würde geschehen -, bedeutete dies in den kommenden Monaten vorwiegend mit klugen Ideen und Redebeiträgen präsent zu sein - öffentlich, wie auch halb öffentlich.
    "Und du, werte Polla, was treibt deine Gedanken um? Wirst du dich alsbald wieder in Roms Gesellschaft stürzen?"
    Diese Gesellschaft, insbesondere der weibliche Teil, war oftmals ebenso wertvoll für das Vorankommen römischer Söhne, wie jedweder politische Aktionismus.

    Den Fall Furianus quittierte Gracchus nurmehr mit einem Nicken. Es war ohnehin kaum zu erwarten, dass der Praetor der geringen Erbsumme wegen sich allzu lange damit würde befassen. Nach Furianus ging es indes sogleich mit Fusus weiter, was dem Flavier einen Stich ins Herzen stieß, denn während Furianus sein Leben in vollen Zügen hatte genossen und ausgekostet, hatten die Parzem dem schönen, klugen Fusus viel zu Wenig Zeit mit seiner Familie beschieden.
    "Scato verbringt mit seiner Gemahlin ein paar Wochen auf dem Land."
    Der Claudia war die extreme Hitze des Sommers nicht allzu gut bekommen, was sogleich im ganzen Hause Spekulationen auf baldigen Nachwuchs evozierte - außer in Gracchus' Gedanken, welcher für solcherlei Zustände nicht den geringsten Sinn aufbrachte.
    "Doch du kannst dir dessen versi'hert sein, dass er das Erbe seines Bruders antritt."
    Jeder Flavier würde das Erbe seines Bruders annehmen, im Gewinn oder Verlust, sofern jener nicht gerade in Ungnade gefallen und etwa ein christianischer Bischof geworden war - was auf Fusus glücklicherweise nicht zutraf.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Die kommenden vier Wochen werde ich kaum Zeit und Muse für das IR finden, ab Mitte September wird es wieder besser. Falls es dringende Angelegenheiten gibt, bitte eine kurze PN senden, ich werde dann sehen, was ich tun kann.


    Nach dem Zeit- und hernach noch ein wenig Internet-Mangel bin ich nun wieder am heimischen PC angelangt und werde versuchen, möglichst bald alle offenen Spielstränge aufzuholen.

    Die kommenden vier Wochen werde ich kaum Zeit und Muse für das IR finden, ab Mitte September wird es wieder besser. Falls es dringende Angelegenheiten gibt, bitte eine kurze PN senden, ich werde dann sehen, was ich tun kann.

    Gehüllt in Mäntel aus dünnem, jedoch dicht gewebtem Lodenstoffe folgte die Familie dem Brautpaar durch den Regen. Ein wenig abenteuerlich zweifelsohne war der Anblick dieses Gefolges, doch einige Zeit lang kalmierte der ältere Gracchus sich damit, dass zumindest diese Hochzeit ob ihres Wetters wegen schon unvergesslich würde sein. Er hielt sich dicht an der Seite Priscas und hatte seinen eigenen Mantel noch einmal zur Hälfte schützend um sie gelegt, um die Nässe von ihr abzuhalten, und war durchaus froh, dass der Weg zwischen den beiden Häusern nicht allzu weit war. Als indes mit einem Male ein Schrei vor ihnen ertönte, hastete der Vater nach vorne, um eben noch seinen Sohn, sowie seine Schwiegertochter am Boden zu sehen. Unvergesslich, zweifelsohne. Da indes Gracchus weder geneigt war, sich dem Spott der Verse anzuschließen, noch Worte von Trost oder Zuspruch fand, half er nur Philonica wieder auf und fragte ihr und Minor zugewandt.
    "Ist euch etwas zugestoßen?"

    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Attalus.png| Attalus und [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Cleomedes.gif| Cleomedes


    Das autoritäre Auftreten des Tribuns verfehlte nicht seine Wirkung. Zwar schrumpfte Attalus nicht in sich zusammen - er war ohnehin nicht sonderlich groß - aber ein wenig von seiner Überheblichkeit musste er doch einbüßen im Wissen, dass dieser Mann vor ihm seiner Küche ernsthafte Schwierigkeiten bringen konnte. Mehr noch, seine Küche könnte ernsthafte Schwierigkeiten der flavischen Familie bringen - und dies war etwas, was der Sklave in jedem Fall vermeiden wollte, denn dies konnte ihm leicht einige Wochen in den Kellerverliesen einbringen oder, schlimmer noch, eine einzige Woche in Sciurus' Händen. Weitaus kooperativer als zuvor deutete er darob in eine Ecke neben dem Herd.
    "Da drüben lagern wir einen kleinen Stapel Holz für das Feuer. Das meiste wird aber draußen, vor der Türe gelagert." Er wies zu einer Tür am anderen Ende des Raumes, durch die auch die Einkäufe in das Haus geschafft wurden.
    "Steine, ähm, also so wie hier ist wohl alles aufgebaut." Er klopfte auf die unbemalte Wand. "Ich bin kein Steinmetz. Cleomedes?"


    Wiewohl auch Cleomedes keine Details kannte, so wusste er zumindest, dass das ganze Haus aus behauenem Stein und nicht aus gebrannten Ziegeln errichtet war. Auch die Beschaffenheit der Decke war ihm geläufiger als dem Koch, der über solches Wissen nur den Kopf schütteln konnte.
    "Die Wege aus der Küche sind die Tür, durch die wir gerade hinein gekommen sind, und die Tür nach Draußen in den Hof, Herr." Dies war eben jene, auf die der Koch bereits hingewiesen hatte.
    "Was ist mit der Genehmigung, Attalus?" Obgleich auch Cleomedes nicht daran gelegen war, die Familie in Schwierigkeiten zu bringen, so war ihm doch aufgefallen, dass der Koch diesen Teil der Frage ignoriert hatte.


    "Genehmigung? Ah, ähm, also davon weiß ich nichts. Ich bin hier immerhin der Koch, nicht der Hausverwalter. Das müsst ihr eben diesen oder einen der Herren Senatoren fragen."
    Er trat einige Schritte zum Herd hin.
    "Der Rauchabzug ist da. Falls der kontrolliert werden muss ist es aber vielleicht besser, das von Außen zu tun. Wir können jetzt unmöglich den Herd abräumen sonst werden wir nicht zur Cena fertig und bekommen Schwierigkeiten mit den Herren Senatoren." Er erwähnte die Herren des Hauses zur Sicherheit noch einmal, denn mit diesen würde es sich der Tribun sicher nicht verscherzen wollen - Soldat hin oder her.




    SERVUS - VILLA FLAVIA