Der Flavier hörte sich an, was Duccius Callistus zu sagen hatte und nahm das Testament in Empfang. Sodann reichte er es an seinen Sklaven Sciurus weiter - Leibsklave, Vilicus, Sekretär und Mädchen für alles in Personalunion -, gänzlich die Länge des Schriftstückes übergehend und darob anweisend:
"Lies."
Das Testament war eine kleine, bisweilen etwas langatmige, Reise in die Vergangenheit, denn kaum jemand der erwähnten Personen weilte noch unter den Lebenden, es war eine Reminiszenz an - zumindest in der Erinnerung - schönere Tage, an eine größere Familie, an eine Jugend, welche das Alter nie hatte erblickt, eine Zeit, zu der auch Gracchus' Leben noch von größerer Unschuld war geprägt, einer Zeit vor dem Bürgerkrieg. Es dauerte lange bis der Sklave zu einem Ende kam, zu welchem Gracchus einige Augenblicke schwieg. Als sein Blick zurück aus der Vergangenheit in die Gegenwart wanderte kam er nicht umhin, den Duccier einen Augenblick besorgt zu betrachten.
"Ich honoriere deine Sorgfalt und dein Pfli'htbewusstsein, dass du ob dieser diffizilen Causa wegen gar persönlich den Weg hierher hast aufgenommen, gleichwohl in einer dem Staatsmanne angemessenen Apparenz."
Gracchus war sich durchaus bewusst, dass Konzilianz nicht in allen Konstellationen des römischen Lebens gefordert war, darum wandte er das Leides des jungen Amtsmannes in sein eigenes Problem, bei welchem dieser zur Lösung konnte beitragen.
"Dennoch möchte ich dir antragen, deine Toga hier im Hause der derzeitig extremen Umstände wegen abzulegen. Ich möchte nur ungern meinem Neffen erklären müssen, dass einer seiner er..folgreichsten Klienten ausgerechnet in meinem Officium der Hitze erlegen ist."
Nachdem dies geklärt war, ließ er ein kleines Seufzen echappieren.
"Furianus' Testament betreffend muss ich dir ehrlich gestehen, dass ich dir die verbindli'he Konsultation des Praetors würde empfehlen. Zweifelsohne könnte jener deiner Empfehlung folgen oder aber, er könnte das gesamte Testament anfechten aufgrund seiner Form, da das Erbe nicht in anteiligen Teilen aufgeteilt wird, sondern in ganz konkreten Summen und Mengen, welche in gegenwärtiger Zeit nicht mehr existieren. Ich meine mich zu entsinnen, dass in unseren Gesetzen zwar festgelegt ist, was mit einem größeren Erbe als testamentarisch verteilt geschieht, jedoch nicht mit einem geringeren. Wobei dies letztlich zwar aufgrund mangelnder weiterer Erben der im Testament genannten ohnehin irrelevant erscheint, indes könnte es dennoch zur Anfe'htung durch Agnaten oder Gentile ausreichen. Dies würde somit Scato betreffen, welcher kaum wohl zu meinem Nachteile klagen wird, dennoch würde ich bevorzugen, dass dies alles seine Richtigkeit hat."
Letztlich würde das kleine Vermögen des Furianus ohnehin dem Haushalt zugute kommen, doch die Tücken der Gesetze waren etwas, das Gracchus nur ungern zu seinen Gunsten mochte auslegen.
Beiträge von Manius Flavius Gracchus
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[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Cleomedes.gif] | Cleomedes
"Mit Sand gefüllt, ja Herr. Das werden wir tun", nickte der Sklave und murmelte leise noch einmal "Sand in die Eimer."
Dann blickte er sich hektisch um. Er war nicht verantwortlich für die Ausstattung, doch sogleich fühlte er sich schuldig und nickte wieder.
"Filzdecken. Die werden wir nachrüsten. Und ich werde den Herren mitteilen, dass eine Übung in der Castra Vigilum möglich wäre."
Er hob die Hand und wies durch die Türe.
"Zur Küche geht es dort entlang, den Flur hinunter."Cleomedes hätte sicherlich darüber nachdenken können, wie sie am effektivsten durch die Räume laufen sollten, war sich jedoch nicht bewusst, dass dies von ihm gefordert war. Nach dem Versäumnis mit den Filzdecken mochte er jedoch zu gerne, dass der Tribun auch in der Küche, in Attalus' Reich, ein solches Versäumnis finden und diesem vorhalten würde. Er führte Pompeius daher durch das Atrium in einen Seitenflur, der nach einem offenen Durchgang in seiner Schlichtheit sich deutlich von dem dezenten Prunk und der umfänglichen Pracht der herrschaftlichen Räume differenzierte. Auch hier waren alle Materialien von ausgesuchter Güte, doch Verzierungen und Ausschmückungen fehlten weitgehend. Um so stärker wurde indes der Duft, der aus der Küche am Ende des Flures heran wehte.
Die hölzerne Türe zur Küche war verschlossen und als Cleomedes sie für den Tribunen öffnete, entwich ein Schwall aus Hitze in den Flur.
"Die Küche", erklärte der Sklave ein wenig überflüssig und winkte Attalus, den Koch herbei.
"Tribunus, dies ist Attalus, der Coquinus und Verantwortliche für diesen Bereich. Attalus, dies ist der Tribun Pompeius Atticus von der Brandschutzkontrolle der Vigilen. Zeige ihm die Löschwerkzeuge, die ihr hier bereit haltet."
Cleomedes wusste, dass diese Weisung später am Tage noch Folgen würde für ihn haben, denn der Koch mochte es nicht, in seiner eigenen Küche Befehle zu erhalten. Doch Auftrag war Auftrag.[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Attalus.png] | Attalus
Attalus war schon sehr lange Coquinus der Villa Flavia Felix. Er bereitete die exquisitesten Speisen und erschuf die köstlichsten Kreationen. Er war der Herr in seinem Reich und dirigierte mit großer Selbstgefälligkeit die Küchensklaven unter ihm. Niemand stellte seine Kochkunst oder seine Küchenorganisation in Frage, nicht einmal der abgefeimte Vilicus Sciurus. Er hatte schon viel erlebt in seinem Leben: Tage an denen nur Brot und Wasser in der Villa gespeist wurden; Tage, an denen der Kaiser höchstpersönlich die Güte der Speisen gelobt hatte; Nächte, an denen er aus Nichts ein spontanes Fünf-Gänge-Menü hatte zaubern müssen. Aber eine Brandschutzkontrolle in seiner Küche - das hatte er noch nie erlebt! Allein die Vorstellung, seine perfekt organisierte Küche könnte Herd eines Brandes sein, war vollkommen lächerlich! (Abgesehen allfällig von den Saturnalientagen, an welchen die Herren tatsächlich auf die fixe Idee kamen, die Sklavenschaft zu bekochen. Üblicherweise konnte Attalus zu diesen Gelegenheiten jedoch stets wenigstens einen Helfer in die Küche einschleusen, der für Ordnung sorgte).
"Wir haben Eimer mit Wasser, hier, dort und da drüben am Herd. Außerdem eine Wanne mit Sand zum Löschen", entgegnete er ein wenig schnippisch an den Tribun gewandt. Cleomedes würdigte er nicht eines Blickes.
"Außerdem dulde ich nur Helfer mit Verstand in der Küche. Wir hatten noch nie, noch nie einen Brand hier!"
Das setzte natürlich voraus, dass talentfreie Botengänger wie Cleomedes ihre Füße nicht auf seinen Küchenboden setzten.
SERVUS - VILLA FLAVIA -
"Nie nächste Sitzung des Collegiums findet ..."
Gracchus stockte als er bemerkte, dass er nicht wusste, wann genau die nächste Sitzung würde stattfinden. Er wusste um seine regelmäßigen Termine allenfalls einen Tag im voraus, da sein Leibsklave Sciurus für jegliche Planung und Organisation seines Tagesablaufes verantwortlich zeichnete, in diesem Augenblicke jedoch nicht greifbar war.
"In zwei Tagen", sprang Cornelius Scapula ein, welcher um die temporale Planlosigkeit seines Collegiums-Kollegen und Freundes wusste.
"Richtig. Die nä'hste Sitzung findet in zwei Tagen statt, hernach wird man dich zeitnah informieren."*Sim-Off: *Der CD-Moderator ist informiert.
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Der Flavier selbst hatte kein weiteres Anliegen, doch ein unscheinbares Schmunzeln umspielte seine Lippen im Angesicht der steten Geschäftigkeit Roms, welche zu keiner Gelegenheit ausblieb. Bisweilen fragte Gracchus sich wie er selbst so weit hatte kommen können, da er sich doch für diese Geschäftigkeit wenig konnte begeistern, andererseits wusste letztendlich niemand, wie viel weiter noch er bereits wäre, würde er nur ein wenig geschäftiger sich um sich selbst und die seinen bemühen. Gleichwohl hatten die Flavier seit langem keiner Generosität mehr bedurft, um sich beweisen zu können, ob dessen ein solcher Gedanke nicht ganz gerecht war. Er suchte sich zu entsinnen, ob er jenen Tiberius Caudex bereits getroffen hatte, um allfällig ein weiteres begünstigendes Wort auf die Waagschale zu dessen Gunsten zu werfen, konnte sich indes nicht entsinnen, so dass er schlichtweg schwieg und der Höflichkeit halber wartete, bis dass Aurelius und er entlassen waren - auch, da er über den Fortgang des Unterfangens mit Lupus im Anschluss wollte beraten.
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Aufmerksam begutachtete Gracchus den Ablauf der Opferung und wie der junge Iulier dabei seinen Opferstab routiniert dirigierte durch die Weihung des Tieres, die Schlachtung, wiewohl die Eingeweideschau. Die Litatio war gegeben - tatsächlich oder aber auch vorgeblich, doch die vollständige Güte der Organe war an diesem Tage ohnehin nicht vonnöten, die Geheimnisse der Divination über die alltägliche Kunst eines jeden Opferherren hinaus nichts, was ein Aedituus musste beherrschen. Kurz wurde der Abschluss der Zeremonie unterbrochen durch das Flattern einer Taube, welche sich die Schulter Caesonius' als Landeplatz auswählte. Gracchus' linke Braue hob sich empor, denn wäre dies ein Stück Dichtung so wäre eine derartige Szene ein Kunstgriff nach Kitsch, welcher nach dem flavischen Geschmacke jeglichem gutem Stil abträglich wäre. Da dies indes keine Fiktion, sondern Realität war, ging der Pontifex davon aus, dass Iulius dies hatte inszeniert - was gleichwohl aus flavischer Sicht dem guten Stil einer Opferung zwar nicht abträglich, indes auch nicht zuträglich war, gleichsam jedoch ebenfalls irrelevant. Caesonius schloss seine Aufgaben weiterhin routiniert ab, und während die Fleischportionen unter das Volk gebracht wurden kamen die Prüfer wieder zusammen und tauschten ihre Ansichten aus. Schlussendlich traten sie zu dem Opferherrn hin und Flavius Gracchus ergriff mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen das Wort.
"Gaius Iulius Caesoninus, wir gratulieren dir"
, hielt er sich nicht weiter damit auf einen Spannungsbogen aufzubauen.
"Die Durchführung deines Opfers war tadellos, es gibt von unserer Seite aus nichts zu be..anstanden. Wir werden darob dem Collegium deine Ernennung zum Aedituus empfehlen."
Üblicherweise war die Ernennung damit beschlossen, doch Gracchus mochte keine falschen Erwartungen nähren, konnte doch in Ausnahmefällen einer der Pontifices - oder gar der Maximus selbst - noch ein Veto vorbringen. -
[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Cleomedes.gif] | Cleomedes
"Ja, Herr, Cleomedes", beantwortete eben dieser die Frage nach seinem Namen.
"Löscheimer stehen in den meisten Räumen, im Winter natürlich in allen." Er wies er auf eine Tür, welche direkt neben dem Vestibulum vom Atrium in Richtung der Straße hin abging. "Ansonsten ist das meiste dort untergebracht."
Der Sklave ging voran in den kleinen Raum hinein, in dem neben einigen anderen Utensilien auch das Löschwerkzeug gelagert wurde, darunter Eimer, einige Äxte und Beile und ein großer Hammer.*
"Am Treppenaufgang im Obergeschoss gibt es noch eine kleine Kammer, dort sind ebenfalls eine Axt und einen Hammer platziert."Sim-Off: *Ich habe keine Ahnung, was genau in einem römischen Haushalt vorhanden sein sollte, gehe aber davon aus, dass etwa 75% davon in der Villa zu finden ist. Der Rest darf gerne beanstanded werden.
SERVUS - VILLA FLAVIA -
[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Cleomedes.gif] | Cleomedes
Brandschutzkontrollen waren ganz sicher nichts, das ein Haushalt in Rom gerne über sich ergehen ließ. Andererseits wollte kein Haushalt in Rom Brandherd für eine im Zweifelsfalle verheerende Katastrophe sein, so dass Vorsicht allemal besser war als Nachsicht. Cleomedes führte die Vigilen unter dem Kommando des Pompeius Atticus in das Atrium hinein und erklärte die grobe Aufteilung des Hauses. In Windeseile waren alle Sklaven von der Anwesenheit der Kontrolleure unterrichtet worden, nicht nur, um etwaige Missstände schnellstens zu beseitigen, sondern auch um im Zweifelsfalle behilflich, aber auch wachsam zu sein.
"Wo möchtet ihr beginnen, Herr?" fragte er unterwürfig, ohne dem Tribun in die Augen zu blicken.Sim-Off: Sofern sich noch ein Bewohner/Sklave des Hauses anwesend findet, mag er gerne mit einsteigen.
SERVUS - VILLA FLAVIA -
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"Puh", Acanthus' Backen blähten sich für einen Moment auf.
"Das sind viele Räume. Beinahe alle. Die Wohnräume werden im Winter bei Bedarf alle beheizt, entweder über das Hypocaustensystem oder über Kohlepfannen, manchmal auch beides."
Gerade für die Damen konnte es im Winter bisweilen nicht warm genug sein.
"Im Zweifelsfall werden auch in den Sklavenkammern Kohlepfannen aufgestellt."
Da die Sklaven ohnehin die meiste Zeit in den Wohnräumen unterwegs und beschäftigt waren, kam dies zwar nur in äußerst kalten Wintern vor, doch Acanthus wollte keinen Raum unterschlagen.
"Badewasser wird das ganze Jahr über erhitzt und in der Küche natürlich auch gekocht."
Er überlege kurz.
"Im Stall ist Stroh ausgelegt, das in einem Verschlag daneben gelagert wird."
Er nickte ein wenig entschuldigend.
"Ja, also im Grunde betrifft es wohl das gesamte Anwesen. Wenn du mir noch deinen Namen nennen würdest, Tribun, werde ich die Damen informieren, dass sie sich in den Hortus zurückziehen können, sofern sie sich gestört fühlen. Dann könnt ihr euch aufteilen."
Andernfalls wäre die Inspektion vermutlich bis zur Cena noch nicht beendet.
"Ich kann dich leider nicht begleiten, ich muss an der Porta bleiben, aber Cleomedes hier wird für alle Fragen bei dir bleiben. Der übrige Hausstand wird unterrichtet, dass jeder deinen Soldaten behilflich sein wird."
Der Ianitor zog die Porta weit auf, dass Pompeius und seine Soldaten eintreten konnten.
IANITOR - VILLA FLAVIA -
Zitat
Original von Titus Pompeius Atticus
Also ging er, seinen Hund Pontus an seiner Seite, voran und klopfte an die nächste Haustür. “Brandschutzkontrolle!“ rief er dabei schon laut, um den Bewohnern gegebenenfalls noch die Gelegenheit zu geben, etwaig anderweitig gebrauchte Eimer noch schnell wieder in den Eingangsbereich zu räumen.[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png] | Acanthus
Kein Besucher musste je an der Porta der Villa Flavia warten, denn stets wachte der Ianitor Acanthus jederzeit bereit in der kleinen Nische hinter der Türe, um allzeit aufzuspringen und seinen Dienst zu verrichten. Er aß dort, er schlief dort, er lebte dort - und sofern er diesen Platz kurzzeitig musste verlassen, so hielt ein anderer Sklave die Stellung. Auf das Klopfen des Pompeius indes tat sich erst einmal nichts. Die Augenblicke zogen sich so träge dahin wie alles Leben in Rom in der sommerlichen Hitze und nur ein Mensch mit sehr gutem Hörvermögen würde ein hektisches Gemurmel und Scharren hinter der Türe vernehmen können. Sodann folgte durch die gedämpfte Tür hindurch: "Einen Moment bitte, der Türriegel klemmt!", gefolgt von gedämpftem Schaben wie von Holz auf Stein.
Ein wenig lauter als beabsichtigt war noch ein "Bereit?" zu hören, ehedem die Porta endlich geöffnet wurde und Acanthus mit einem bedauernden Lächeln auf dem Gesicht und dem Türriegel in der Hand verkündete: "Verzeihung, Herr, bei dieser Hitze verzieht sich das Holz immer so."
Er musterte den kleinen Trupp Soldaten und wandte sich an Pompeius Atticus:
"In welche Bereiche des Hauses müsst ihr? Die Herren Flavier sind noch nicht von ihren Amtsgeschäften zurück, doch in Hinblick auf die Damen des Hauses wäre ich euch verbunden, wenn es keinen allzu großen Tumult geben könnte. Sie sind immer ein wenig schreckhaft was Soldaten im Haus betrifft."
IANITOR - VILLA FLAVIA -
Die Hundstage hielten Rom fest in ihrem Griffe, und Gracchus litt ein wenig darunter und träumte darob von der kühlen Brise des Meeres vor Baiae. Allfällig wäre es schlauer gewesen die gesamte Familie einzupacken und einige Wochen auf einen der Landsitze zu fahren, wenn nicht gleich nach Baiae, so zumindest in die Hügel vor den Toren Roms. Doch Gracchus war zu lange fort gewesen, dass er sein Zuhause nicht wieder verlassen wollte. Ohnehin, ein wahrer Römer liebte Rom immer, auch im Sommer. Gleichwohl war die flavische Villa zweifelsohne ein sehr angenehmer Ort auch bei Hitze, verglichen etwa mit den stickigen Mietshäusern in den kochenden, stinkenden Tälern der Stadt. In der Villa Flavia war das Arbeitszimmer des Hausherrn zudem einer der kühlsten Räume, so dass es sich dort durchaus aushalten ließ - einmal abgesehen von den ennuyanten Tätigkeiten, welche sich hier boten. Dennoch trug der Flavier trotz aller Annehmlichkeiten der Villa nur eine schlichte, leichte Tunika aus günfarbener Seide als er Duccius Callistus empfing - zweifelsohne ein wahrhafter Vorteil von Rang und Alter -, litt indes sogleich bei dessen Anblick ein wenig mit dem jungen Amtsmann in seiner offiziellen Toga.
"Salve, Decimvir Duccius. Bitte, nimm doch Platz"
, bot er ihm einen Stuhl auf der ihm gegenüberliegenden Seite des massiven Schreibtisches an. Der Sklave, welcher den Duccier hatte hereingeführt, goss diesem sogleich ein Glas voll mit Wasser verdünntem, kühlem Wein ein, nicht ohne dabei von Gracchus einen Augenblick lang gemustert zu werden.
"Du bist also aufgrund Furianus' Na'hlass hier?"
wandte der Flavier sich sodann an den Decemvir und schnitt sogleich die angekündigte Causa des Besuches an. Er kannte nicht einmal die Details seiner eigenen Besitzungen und Vermögenswerte, geschweige denn diejenigen der restlichen Familie, und konnte sich darob nicht imaginieren, was genau Furianus hatte hinterlassen, gleichwohl war er nicht sicher, weshalb ausgerechnet ihm sein Vetter sein Erbe hatte zugedacht. Da indes der Duccius in seinem Schreiben eine komplizierte Sachlage hatte erwähnt, fürchtete Gracchus gar, Furianus habe Schulden hinterlassen, welche es zu begleichen galt - zu was der Flavier eingedenk der Familienehre selbstredend ohne Zögern bereit wäre. -
Zitat
Original von Caius Duccius Callistus
"Salve. Dies ist mein Dominus Caius Duccius Callistus, seines Zeichens Decemvir litibus iudicandis. Er ist vereinbarungsgemäß hergekommen, um mit Senator Flavius Gracchus die Erbsache Flavius Furianus zu besprechen."[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png] | Acanthus
Acanthus nickte, selbstredend war er informiert.
"Der Consular erwartet deinen Herrn, er möge bitte dem Jungen folgen."
Der 'Junge' war ein halbwüchsiger Sklave von schlanker, hoch gewachsener Gestalt, der den Ianitor um einen halben Kopf überragte. Den Kopf mit seinen großen, braunen Augen hielt er gesenkt als er mit den schwingenden Hüften eines geborenen Tänzers Duccius Callistus hinein in die Villa führte.
IANITOR - VILLA FLAVIA -
Kurz schweiften Gracchus' Gedanken ab als er sich fragte wie dies wohl mochte sein als Römer in das letzte Saeculum Roms geboren zu werden, in dem Wissen, den Untergang seiner geliebten Heimat miterleben zu müssen. Eine überaus betrübliche Vorstellung. Doch wie Lupus anmerkte war dies eine ferne Zukunft, welche glücklicherweise niemand von ihnen würde erleben müssen.
"Wir danken dir für dein Vertrauen, Augustus, und werden dich selbstredend unterri'hten, sobald es Neuigkeiten gibt."
Diese Angelegenheit würde zweifeslohne einige Wochen, wenn nicht gar länger sich hinziehen, schlussendlich mussten viele Meilen bis in die Provinzen und darüber hinaus in das Parthische Reich zurückgelegt werden, um Nachrichten zu überbringen. -
Die Ehezeremonie
Als neuerlich Blitzlicht über die Szenerie der Eheschließung hinwegzuckte, zuckte auch der ältere Gracchus neuerlich zusammen, und als beinahe zeitgleich der Donnerschlag folgte spürte er ein mehr als banges Gefühl in seinem Bauche rumoren. Mehr als einen Blick indes würdigte der Flamen Dialis die Kapriolen des Wetters nicht, doch der Flavier war sich gewiss, dass Ovius schlichtweg die Verbindung zwischen Cornelia und Flavia nicht würde gefährden wollen. Einen Herzschlag lang wägte Gracchus ab selbst eine Interpellation einzubringen, zwischen seinen Sohn und die Cornelia zu treten und die Ehe im Angesicht der göttlichen Zeichen als nichtig zu erklären. Doch auch er tat keinen Schritt, stand im Außen unbeweglich wie ein Jahrtausende alter Fels, an welchem die Brandung des Meeres folgenlos nagte, und statt Minor, sich selbst und seine gesamte Familie, ebenso wie jene der Cornelia dem Spott der Stadt preiszugeben, sah er mit an wie sein Sohn in seine unabänderliche Zukunft wurde geführt, welche von Iuppiter selbst mit einem Gewitter ward gesegnet oder verdammt, und hielt sich an der Divination des Aurelius am Morgen fest, dass dies ein Ereignis war, welches sollte gefeiert werden. Als Minor schlussendlich nach der Zeremonie zu seiner kleinen Dankesrede ansetzte vergaß Gracchus beinahe allen Gram, bedachte die Zukunft der Familie mit einem stolzen Lächeln und war sich gewiss, dass alle Sorge unbegründet war - denn weshalb würden die Götter seinem Sohne zürnen wollen, welcher so prächtig die Flavia repräsentierte wie schon lange kein Flavier mehr vor ihm.
Das Festmahl
ZitatOriginal von Manius Flavius Gracchus Minor
...
"Ich hoffe, dies ist kein übles Omen."
Womöglich würde einer der Gäste diesbezüglich einige kalmierende Bemerkungen offerieren können.ZitatOriginal von Herius Claudius Menecrates
"Regen hat - vielleicht nicht heute, aber ansonsten - eine positive Seite", warf Menecrates ein. Er kannte sich nicht mit Omen aus, aber er besaß einen gesunden Menschenverstand. "Regen ermöglicht Leben. Anhaltende Trockenheit mag diejenigen freuen, die den Müßiggang und vor allem sich selbst lieben. Wer aber auf die Natur achtet, Landwirtschaft betreibt oder auch nur ein Mitgefühl für allerlei freilebendes Getier verspürt, der weiß, was er für ein Segen ist. Regen ist für mich wie ein Lebenselixier." Er schaute zu Gracchus Minor und erforschte, ob der Jüngere diese Sichtweise nachempfinden konnte.
Unter dem anhaltenden Prasseln des Regens setzen sie die Feierlichkeit fort, und selbstredend war das Wetter Gesprächsthema.
"Wohl gesprochen, Claudius"
, pflichtete Gracchus Menecrates bei.
"Zudem reinigt der Regen, spült allen Staub hin..fort und hinterlässt das Land und die Stadt in einem funkelnden, nach Flussauen duftenden Schimmer als wäre die Welt just neu erschaffen."
Gracchus liebte es insbesondere wenn der Regen die Menschen von den Straßen spülte und Rom in einer tropfenden und fließenden Symphonie versank.
"In der Tat"
, stimmte nun auch Ovius Lyso zu.
"Gerade in den trockenen Sommermonaten ist der Regen des Iuppiters ein großer Segen. Dabei ist es wohl verständlich, dass der Göttervater mit Bedacht auf die Versorgung aller Römer nicht jede Eheschließung im Blick behalten kann. Ihr braucht euch deswegen nicht zu sorgen. Im Gegenteil, der Regen des Iuppiters bringt große Fruchtbarkeit."
Mit einem breiten Lachen entblößte der alte Flamen Dialis seine Zähne und damit eine seitliche Zahnlücke. -
Da Gracchus - außer Zeit und Gastfreundschaft - in diesem Augenblicke nichts weiter hatte anzubieten und auch Annaeus zu nichts weiter ansetzte, schien dies das Ende des Gespräches zu sein - zweifelsohne hatte der junge Kandidat ohnehin noch viel vor und darob viel zu tun, was man von einem Consular allfällig ebenfalls mochte erwarten, in Gracchus Falle an diesem Tag indes nicht mehr zutraf.
"Gut, dann werden wir uns alsbald im Senat wiedersehen."
Der Flavier verabschiedete Annaeus Florus Minor und sann hernach noch ein wenig über die Subura und die Straßenreinigung nach. -
[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png] | Acanthus
Der Ianitor der Villa Flavia öffnete und wollte bereits sein übliches Sprüchlein losblaffen, sah jedoch im rechten Augenblick Sänfte, Leibwächter und einen Herrn hinter dem Sekretär warten, so dass er innehielt und stattdessen - noch immer nicht freundlich, doch zumindest in neutralem Tonfall - fragte:
"Ja, bitte?"
IANITOR - VILLA FLAVIA -
"Gleichwohl dieser Umstand bedauerlich ist - dass Decimus in Germania weilt und dich nicht wird persönlich unterstützen können -, so ist sein Patronat zweifelsohne nicht das schle'hteste."
Der Flavier stand noch immer irgendwie in der Schuld der Decima und da er sie nie würde offen begleichen können, war zumindest gewährleistet, dass er deren Pläne nicht würde blockieren - zumindest sofern sie nicht gänzlich seinen Idealen oder seinen eigenen Interessen entgegen standen.
"Ich selbst kann dir meine offene Unterstützung derzeitig nicht versprechen*, da ich noch keinen Überblick darüber habe, welche Kandidaten sonstig sich zur Wahl stellen werden. Indes bin ich dir nicht abgeneigt und sofern einer meiner Favoriten nicht in direkter Konkurrenz mit dir stehen wird, werde ich dir meine Stimme ge..währen."Sim-Off: *Deplorablerweise habe ich den Wahltermin völlig verschlafen.
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Da die Straßenreinigung ohnehin zumeist für jene Kandidaten der Viginitiviri übrig blieb, welche keine Wünsche geäußert oder aber zu wenige Fürsprecher hatten, war es durchaus einmal eine Abwechslung, dieses Amt auf Wunsch vergeben zu können. Insbesondere da der junge Annaer auch persönlich diesen Wunsch motiviert, wiewohl bedacht hatte geäußert, warf auch Gracchus nur
"Dem stimme ich ebenfalls zu"
ein. -
Aufmerksam folgte Gracchus dem kurzen Eindruck Annaeus' über die Straßen Roms hinweg. Er selbst hatte wenig Einblick in diese Causa, denn selbst so er genötigt war jene Viertel zu visitieren - etwa um einen Tempel dort aufzusuchen - so geschah dies in einer Sänfte und darob stets sauberen Fußes. Doch obgleich der Flavier zumeist darauf vergaß, dass oben auf dem Quirinal das Klagen aus den Tälern Roms nicht zu vernehmen war, und darob ganz Rom in Zufriedenheit und Wohlstand wähnte, so war er doch nicht taub gegenüber jenen Klagen so er sie denn vernahm. Denn letztendlich war es die Pflicht der Oberschicht im generellen und der Senatoren im speziellen, dafür Sorge zu tragen, dass diese Zufriedenheit und dieser Wohlstand gewährt war.
"Deine Idee klingt beinahe ein wenig zu simpel, als das bisherig noch niemand hätte darauf kommen sollen. Allerdings, wie zuvor bereits erwähnt ist es dur'haus möglich dass wir aus dem Inneren heraus die einfachen Lösungen nicht mehr zusehen imstande sind, und dein Blick von außen neue Erkenntnisse bringen kann."
Er hielt kurz inne, ehedem er fortfuhr,.
"Wer ist dein Patron?"
Gracchus hatte zwar keine Feindschaften im Senat, doch gleichsam konnte er auch nicht den Klienten eines jeden Mannes offen unterstützen. -
Gracchus hörte nicht auf, Prisca mit Küssen zu bedecken, denn wie hätte er ihren Wünschen widerstehen können? Seine Lippen berührten die weiche Haut, erspürten gleich seinen Fingerkuppen die winzigen Veränderungen auf jedem digitus ihres Leibes, während seine Augen sich wieder schlossen. Schimmernd lag der azurblaue Fleck aus formgewordener Götterkraft vor ihm, scharfkantig gesäumt von porösem, alabasterfarbenem Fels. Der filigrane Körper einer Libelle zog seine Kreise, changierend von Violett zu Erosin, ihre transluzenten Flügel flirrend im Licht der von den Wänden gespiegelten Reflexionen einer goldfarbenen Sonne, umfangen von einem weichen Netz aus Morgentau. Mit den Füßen voran tauchte er ab in die kühle Gewissheit, hielt den Atem an vor Spannung bis dass die Schlingen der grünfarbenen Jungfrauen seine Beine umfassten und hinabzogen in eine Welt umgarnenden Zaubers, bis dass eingerahmt in eine Symphonie aus rotfarbenen Wellen alles Schimmern erlosch, alle Welt entbrannte in einem Feuer aus Sternenglut wie zwei glimmende Augen in endloser Nacht, in welcher ein leichtes es war, sich zu verlieren.
Prisca.
Stille.
Prisca.
Der güldene Glanz verwitterte in Rost.
Prisca.
Ein letztes Sandkorn tropfte über die gläserne Schwelle.
Prisca.
Stille.
Erschrocken einatmend öffnete Gracchus seine Augen, doch sie lag noch immer in seinen Armen, begierig verlangend. Er hielt sie fest, und doch hielt er inne, wollte sie nicht loslassen und doch nicht halten, in Furcht er könne sie zerbrechen.
"Ich ... ich kann nicht"
, gestand er leise, beschämt, zerrissen von seinem tiefen Bestreben Prisca zu genügen und dem Fluch seiner Existenz. -
Gracchus hatte dieser Angelegenheit durchaus interessiert entgegen gesehen, weniger indes ob der Zukunft Roms Frauen, sondern mehr der Klärung der Zusammenhänge der Unruhen in Rom wegen. Eine Antwort auf diese Zusammenhänge wurde jedoch nicht gegeben, was erneut ein wenig unbefriedigend war, insbesondere da ein Zusammenhang, welcher - nach Gracchus' Ansicht - weiterhin nicht als Tatsache bewiesen war, sondern bisherig nur Spekulation, dazu herangezogen wurde, die mores maiorum zu zitieren. Da indes der Kaiser Meinungen hierzu forderte, sah auch der Flavier sich in der Pflicht die seine zu äußern.
"Ich stimme Senator Purgitius' Worten zu, dass es einen guten Grund gibt, weshalb die mores maiorum nicht als solche niedergeschrieben sind. Nicht nur, da sie bisweilen in sich konträr sind und einer Auslegung be..dürfen, sondern gleichsam da sie einem steten Wandel unterliegen, welcher dem Wandel Roms folgt. Die Väter unserer Vorväter haben einst uns eine Richtung gegeben und die ersten Steine für Roms Straße in die Zukunft gelegt, doch der Weg, welchen wir seitdem beschreiten wird in jedem Augenblicke erst von uns selbst gepflastert, den Gegebenheiten des vor uns liegenden Geländes Re'hnung tragend, und nimmt bisweilen ob dessen auch sonderbare, doch notwendige Wendungen. Ich erachte dies keinesfalls als widersinnige Modernisierung der Traditionen oder Aufweichung eines vollendeten Systems, sondern als alerte Anpassung an veränderte Gegebenheiten. Rom wäre niemals groß geworden ohne die mores maiorum, doch Rom wäre längst in sich zer..fallen oder von fremden Reichen verschlungen worden, hätten unsere Väter an einem präzisen Wortlaut der Sitten festgehalten, welche einst für eine Kleinstadt mit ein paar hunderten Einwohnern determiniert wurden. Die Essenz der mores maiorum ist es, dass sie Männer hervorbringt wie uns, Männer, welche ihr Leben darauf verwenden, sie zu verinnerli'hen und zu leben, und welche darob berufen und tauglich sind, unsere Gebräuche und Rom an die Gegebenheiten der Welt um uns her zu adaptieren, um seine Zukunftsfähigkeit und Blüte zu gewährleisten."
Keinen anderen Sinn konnten sie schlussendlich nach Ansicht des Flaviers ihrem Leben zuschreiben.
"Ist ein solcher Zeitpunkt, eine solche Notwendigkeit erreicht, Rom in Hinblick auf die Tätigkeiten von Frauen an Ver..änderungen anzupassen?"
Er schüttelte den Kopf.
"Ich kann dies nicht sehen, gleichwohl konnte ich keinen Anlass dazu in Erfahrung bringen."
Zwar war Gracchus zu Beginn dieser Senats-Causa nicht in alle Einzelheiten des Aufstandes eingeweiht gewesen und dies auch zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht, doch in Hinblick auf Frauen in öffentlichen Ämtern hatte er sich durchaus kundig gemacht.
"Bis auf die Zeugin Sergia Fausta konnte uns bisher kein Beispiel einer Frau im öffentlichen Leben präsentiert werden, welche durch unsittli'hes oder ungebührliches Verhalten wäre aufgefallen. So sehr dies Ereignis auch herausragend gewesen sein mag, so sehr trage ich Bedenken aufgrund eines Einzelfalles diverse Gesetze Roms zu ändern."
In gänzlich verquerter Konsequenz müsste dies schlussendlich auch dazu führen, dass alle Sklaven der Arena oder gar alle Sklaven ausnahmslos hingerichtet wurden, war doch der Aufstand augenscheinlich durch eine Sklavin initiiert worden.
"Mehr noch, was passiert wenn Frauen Karrieren beschreiten, ist nicht nur am Beispiel der Sergia zu sehen, sondern ebenso an Frauen wie Aelia Adria, Flavia Nyreti oder Tiberia Livia. Mitni'hten möchte ich zurück in die befremdlichen Zeiten der Senatorinnen Roms, doch davon auszugehen, dass eine öffentliche Karriere bei einer Frau unvermeidlich evoziert, unsere Werte mit Füßen zu treten, ist schlichtweg nicht gerechtfertigt! Aufgrund einer fehlenden Substantiierung der Annahme, dass eine geänderte Rechtslage zur Ausübung öffentlicher Ämter durch Frauen generell zu einer Ver..besserung Roms würde führen, sehe ich daher keinerlei Grund, an der derzeitigen Gesetzeslage etwas zu ändern oder gar zu versuchen, die mores maiorum in ein Gerüst aus Sprache zu zwingen."
Nur einen Augenblick dachte Gracchus daran, dass der Vorteil dessen wäre, dass in dieses Gerüst auch hineingezwungen werden müsste, dass nur Männer altehrwürdiger römischer Familien einen Sitz im Senat erhielten und keinesfalls Männer zweifelhafter provinzieller Herkunft.
"Gleichwohl bin ich der Ansicht, um das Bild tugendhafter, römischer Frauen zu fördern genügt es nicht, römischen Frauen ein anstößiges Leben zu verbieten, sondern es bedingt ebenso sehr ihnen ein tugendhaftes Leben zu ermögli'hen. Nicht Verbote fördern unseren Wohlstand und Roms Gedeihen, sondern vielmehr die Beseitigung von Widrigkeiten. Tugendhafte Menschen schließen sich nicht grundlos Aufständen an, weder Frauen und Mütter, noch Männer und Väter, sondern nur dann, wenn es einen Grund dafür gibt, welcher derart dräuend, ist sein Leben dafür zu riskieren."
Zumindest diesbezüglich hatte Gracchus durchaus sehr fundierte Erfahrung vorzuweisen.
"Statt auf Basis eines einzigen Vorfalles mit überschaubarer Konsequenz über die Stellung der Frau im öffentlichen Leben zu debattieren, sollten wir unsere Zeit darob vielmehr darauf verwenden, diesem Grunde na'hzugehen und ihn zu beseitigen!"