Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Auf die Respons folgte alsbald eine Replik.


    Ad Aedilicius M. Iulius Dives
    Casa Iulia


    M' Flavius Gracchus M. Iulio Diviti s.d.


    Du solltest nicht weiter über dein Versäumnis dich grämen, denn gleichwohl die Fehler der Vergangenheit stets Fehler werden bleiben, so sind sie doch auch vergangen. Zudem hat dieser Fehler augenscheinlich keine unumkehrbaren Schäden verursacht, wiewohl dein zielgerichtetes Handeln bereits eine Lösung in Aussicht stellt, dass unser Blick der Zukunft zugewandt sein kann.


    Deine Eruierung in Hinblick auf die Unzulänglichkeit der Worte 'Besitz' und 'Eigentum' sind schlüssig, gleichwohl bezüglich der Verwässerung des Gesetzes.
    Als ich indes deine neue Formulierung vernahm kam mir zugleich zu Sinnen, dass dies eine Ergänzung würde benötigen, doch noch ehedem meine Gedanken in eine entsprechende Richtung sich konnten fokussieren, folge bereits dein Zusatz in eben jene. Deine Idee scheint mir somit durchdacht und stichhaltig, ich habe dem keine Änderung oder Ergänzung hinzuzufügen.


    Ich werde an den Iden des März im Senat anwesend sein und sehe deinem Vorschlag entgegen.


    Mögen die Götter dir gewogen sein!




    Sim-Off:

    SimOn-Briefen gilt durchaus auch meine Präferenz, sofern Entscheidung oder Informationen nicht zeitkritisch sind.

    Auf die Nachricht des iulischen Senators verging nicht allzu viel Zeit, ehedem eine Antwort aus dem flavischen Hause eintraf.


    Ad Aedilicius M. Iulius Dives
    Casa Iulia


    M' Flavius Gracchus M. Iulio Diviti s.d.


    Hab Dank für dein Schreiben, welches zugegebenermaßen mich ein wenig überrascht hat. Insbesondere erscheint mir überaus ungewöhnlich, dass diese Causa bisherig nicht offensichtlich wurde, was wiederum die Frage aufwirft, ob der Censor, respektive der Augustus die Problematik nicht bereits anderweitig gelöst und Präzedenzfälle geschaffen hat. Dies wäre augenscheinlich die erste Fragestellung, welcher nachgegangen werden sollte und ich werde entsprechende Erkundigungen einholen lassen.


    Indes ist die derzeitig Fassung des Paragraphen zweifelsohne eine Angelegenheit weitreichenden Ausmaßes, welche nicht nur die Traditionen und Gebräuche des Senates und Roms beflecken, sondern gleichermaßen die Stellung der Familie herabwürdgien.


    Ich sehe derzeit keinen Anlass mit der Tradition Roms und meiner Familie zu brechen und meinen Sohn zu emanzipieren. Sollten der Senat und der Augustus tatsächlich befinden, dass dieses Gesetz in seiner jetzigen Form dem römischen Reiche zuträglich ist, so wäre dies wahrhaft deplorabel und ein großer Verlust für Rom.

    Dein baldiges Handeln in Hinblick auf diese Angelegenheit ist begrüßenswert. Ein Vorstoß im Senat für eine Anpassung des Gesetzes scheint mir angebracht. Letztendlich ist auch Eigentum kein Garant für unbefangenes Handeln zum Wohle des Staates, etwa dann wenn ein junger Mann nach seiner Quaestur sich zum Kauf dieses Eigentumes hoch verschuldet und seine Ländereien alsbald nach der Erhebung in den Senat wieder veräußern muss. Wie viel sorgenfreier kann ein Senator sich zum Wohle Rom einsetzen, welcher zur Aufnahme in den Senat zwei Grundstücke im Eigentum seiner Familie und Besitz seinerselbst kann vorweisen, welche durch die patria potestas ihn sein Leben lang versorgen.


    Einen entsprechenden Vorstoß im Senat deinerseits werde ich selbstredend unterstützen.


    Mögen die Götter dir gewogen sein!


    "Eine Nachricht von Senator Iulius, Herr."
    "Iulius?"
    hob Gracchus seine linke Braue.
    "Senator Marcus Iulius Dives", half Sciurus ihm auf die Sprünge.
    "Ah, der umtriebige Iulius Dives. Lies vor"
    , wies er den Sklaven an in Erwartung auf ein Schreiben öffentlichen, allfällig kultischen Belanges, konnte er sich doch nicht vorstellen, weshalb der Iulier sonst ihn kontaktierte. Mit jedem Wort indes das Sciurus las, wanderte die Braue des Flaviers mehr und mehr empor bis schlussendlich auch die rechte sich noch hinzugesellte und es beinahe schien als strebten beide danach sein Antlitz gen Himmel zu verlassen. Als der Sklave mit dem Gruße schloss, schwieg Gracchus einen Augenblick ehedem sein Brauen sich wieder auf ihren Nullpunkt sich absenkten.
    "Senator Iulius Dives"
    , überlegte er in den Raum hinein.
    "Was sind wohl seine Beweggründe? Ist ihm diese Causa tatsächli'h unangenehm? Wer ist sein Patron?"
    "Senator Vinicius Hungaricus."
    "Ah, ein sinkender Stern, respektive ein versunkener Stern. Oder gibt es anderweitige Neuigkeiten?"
    "Mir ist nichts bekannt, Herr."
    "Hat Vinicius einen Sohn, der in den Cursus Honorum strebt? Allfällig muss Iulius diesen Faux Pas richten, ehedem sein Patron be..troffen sein wird."
    "Über die Nachkommen des Vinicius bin ich nicht informiert, Herr, aber zumindest scheint keiner von ihnen in Rom zu sein."
    "Hmm, allfällig auch nur ein Positionierung im Senat? Was war das letzte Amt des Iulius?"
    "Er war vor längerem Aedilis Plebis."
    "Womöglich sucht er Verbündete für seinen nächsten Schritt? Die Freunde Vinicius' sind schlussendlich auch nicht mehr zahlreich."
    Der Flavier sog seine Unterlippe zwischen die Zähne und überlegte ein wenig, dann wies er seinen Vilicus an:
    "Nimm dir eine Tabula. Das Eingeständnis eines Ver..säumnis und seine Exkusation konzedieren immerhin eine ehrliche Antwort."
    Die Nachricht, welche Gracchus sodann diktierte, wurde umgehend zur Casa Iulia geleitet.

    "In der Tat, 'Allgemeinheit' würde die Zweideutigkeit der 'Öffentlichkeit' lösen"
    , pflichtete Gracchus seinem Neffen bei. Juristerei war letztlich eine elende Wortklauberei, und so sehr Gracchus auch am Wort an sich Gefallen fand, so mühsam empfand er etwa die Verteidigung bei Gericht, bei welcher jedes einzelne Wort im Zweifelsfall gedreht und gewendet wurde. Über Lupus' Erleichterung Lupus' in Hinblick auf den Ausschluss der Kultrechte indes musste er schmunzeln. Zweifelsohne war es nicht einfach, ein solch umfangreiches Gesetz vollumfänglich im Blick zu behalten - irgendwann sah man zwangsläufig die Paragraphen vor lauter Absätzen nicht mehr.
    "Zur Pars Secunda beschäftigen mich einige Fragen"
    , wandte er ein sobald sie die nächsten Paragraphen behandelten.
    "Etwa in Paragraph vier zu den vertragsre'htlichen Grundlagen. In Abschnitt zwei wird gefordert, dass einem Vertrag nur zustimmen kann, wer frei und erwachsen ist. Die Realität indes sieht jedoch anders aus, tagtäglich kaufen unsere Sklaven für uns ein und schließen in unserem Namen Ver..träge ab. Ich sähe es überaus ungern, müsste ich diesen nun stets eine freie Arbeitskraft zur Seite stellen. Eine ganz ähnliche Problematik ergibt sich auch im nachfolgenden Abschnitt vier, in welchem es fünf Zeugen für einen gerichtlich gültigen, mündli'hen Vertragsabschluss geben muss. Künftig reicht also nicht mein Wort, ich muss fünf Zeugen mit mir nehmen, um dieses zu authentifizieren? Und welchen Status müssen diese Zeugen aufweisen?"
    Der Flavier wollte indes nicht nur alles in Frage stellen.
    "Ich sehe durchaus die Notwendigkeit für Zeugen im Zweifelsfalle eines Gerichtsver..fahrens, doch ich bin der Ansicht, dass drei Zeugen genügen sollten, für welche die derzeitige Einschränkung aus Abschnitt zwei gelten sollte."

    Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Oh, ich verstehe." Eine so kurzfristige Anreise hatte der Kaiser nicht angenommen. Andererseits hätten seine Informanten ihn bestimmt informiert, wenn Gracchus schon früher nach Rom zurückgekehrt wäre. "Bist du wieder genesen? Dürfen wir nun wieder mit deiner Anwesenheit im Senat rechnen?" fragte er dann weiter. Einerseits aus Neugier. Andererseits aus staatspolitischem Interesse. Ein Consular war ja ein wichtiger Mann, selbst im Senat von Rom!


    Selbstredend hatte Gracchus Fragen dieser Art erwartet, doch gleichwohl er die halbe Rückreise über adäquate Antworten hatte sinniert, so war er noch immer uneins. Der Wahrheit hätte seine Präferenz gegolten, doch ähnlich wie das Resultat der Opferlesungen war die Wahrheit bisweilen nicht für die Öffentlichkeit angemessen. So antwortet er schlussendlich ein wenig ausweichend:
    "Ich kann nicht klagen, gleichwohl ist Baiae deplorablerweise kein Garant für Salubrität. Gegenteilig, ein wahrhafter Römer kann wohl nur in Rom zu Wohlergehen finden."
    Auch die Frage nach der Rückkehr in den Senat war nicht unvorhergesehen, gleichwohl der Flavier gehofft hatte, sie nicht derart schnell und derart konkret beantworten zu müssen. Jedem anderen hätte er eine Antwort ausweichender Art geben können, doch selbstredend nicht dem Augustus.
    "Auch der Senat wird mich zweifelsohne alsbald wieder er..dulden müssen"
    , lächelte er ein wenig freudlos und stellte wie stets die Pflicht eines jeden Senators in Rom vor eigene Belange.
    "Wiewohl ich die Hoffnung hege, dass auch mein Sohn - wenn auch nicht gleiche Erfahrung, doch zumindest flavische Verve und Diligenz in baldiger Zukunft im Senat wird vertreten können"
    , suchte er den Wermutstropfen dieses Gespräches für sich selbst zu einem Vorteile für seine Familie zu wenden, insbesondere auch, um von seiner eigenen Person ein wenig abzulenken. Dass der Aufnahme seines Sohnes in den Senat allfällig noch ein Gesetz im Wege stand, war ihm zu dieser Zeit nicht bewusst.
    "Gibt es denn dräuende Angelegenheiten, wel'hen der Senat sich derzeitig widmet?"
    Minor hatte immerhin von keinen Gefahren aus Germania berichtet und auch im Osten war es bei Gracchus' Abreise nach Baiae recht ruhig, dennoch war ihm nur allzu bewusst, dass die Stabilität an den Grenzen innerhalb von Tagen und Wochen sich ins Gegenteilige konnte verkehren. Andere Bedrohungen als von Außen indes konnte - oder wollte - er sich nicht vorstellen.


    Die Bescheidenheit Menecrates' ehrte ihn und zeichnete ihn zweifelsohne als Mann von Räson aus, was Gracchus wiederum konvenierte. Kein Consul brauchte seine Leistungen zu schmälern, doch jene, welche während oder nach ihrer Amtszeit nurmehr mit ihren - oftmals mageren - Triumphen und Leistungen prahlten, waren dem Flavier überaus zuwider, erinnerten ihn zu oft an die machthungrigen homines novi, welche Amtszeit um Amtszeit abrissen, nur um sich hernach im Glanz der Nobilitas zu sonnen ohne dem Imperium noch einen Dienst zu erweisen.
    "Die Ludi Palatini sind immerhin sehr umfangreiche Spiele und letztendlich wird zweifelsohne nur ihr Gelingen in Erinnerung bleiben"
    , fühlte Gracchus mit dem Spiele-geplagten Consul mit, war er selbst doch durchaus froh, dass die Ausgestaltung von ludi nach Abschluss seiner Laufbahn im Cursus Honorum hinter ihm lag. Sodann wandte er kurz den Blick zu seinem Sohn und ein Lächeln kräuselte seine Lippen ehedem er zurück zu Menecrates blickte.
    "Deine lobenden Worte sind eine große Ehre für Minor, und bin ich tatsä'hlich überaus stolz auf ihn. Gleichwohl kann ein Quaestor Consulum nur dann glänzen, wenn ein Consul ihn entsprechend fordert und fördert, ob dessen ich überaus dankbar bin, dass er dir zur Seite stehen darf."
    Gracchus konnte sich nur einiger Töchter des Claudiers entsinnen, doch da die Braut den Namen des Claudiers trug, musste jener selbst mindestens einen Sohn haben. Augenscheinlich jedoch hatte dieser nicht seinem Vater nachgeeifert. Dagegen hatte er durchaus ansehnliche Töchter hervorgebracht.
    "Claudia Silana, ich bin sehr erfreut, dich kennen zu lernen. Zweifelsohne werden wir dich zukünftig des öfteren in unserem Haus als Gast be..grüßen dürfen wenn du deine Schwester besuchst. Kennst du meinen Sohn bereits?"
    Gracchus immerhin war sich der Begegnungen zwischen beiden nicht bewusst.

    Gracchus hatte für diese Anmerkung zwar keine konkrete Formulierung vorbereitet, griff indes jene Lupus' auf, um sie ein wenig zu verfeinern.
    "Allfällig nicht an die Öffentlichkeit, sondern in der Öffentlichkeit? 'Alle ungerichteten Sach- und Lebensmittelspenden von Privatpersonen an Dritte in der Öffentlichkeit'"
    , warf er in die Runde.
    "In Hinblick auf den Ausschluss von Opfergaben und Handel mit den Göttern sehe ich zudem eine weitere Notwendigkeit bereits zu Beginn des Gesetzes"
    , fuhr Gracchus sodann fort als sie den $15 soweit geklärt hatten.*
    "In Paragraph zwei wird der Eigentümer definiert als 'Eigentümer einer Sache ist derjenige, der die rechtli'he Gewalt über diese Sache ausübt. Eigentümer einer Sache kann nur ein freier Mensch sein.'. Dies wirft wiederum die Frage nach göttlichem Eigentum auf. Consecratio und dedicatio sind immerhin bindende Rechtsakte, welche Sachen in das Eigentum göttlicher Wesenheiten überführen. Indes ist das göttliche Eigentum und alles, was damit korreliert, bereits zur genüge in den Kultgesetzen** geregelt, wiewohl die Lex mercatus zweifels..ohne weiterhin nur auf menschliche Belange sich sollte beziehen, womit der Paragraph zwei nicht zu beanstanden wäre. Dennoch erscheint es mir gerade in Hinblick auf die Vollständigkeit der Überarbeitung indispensabel, den Ausschluss göttlicher Belange in das Gesetz einfließen zu lassen. Womöglich bedarf es dazu eines definierenden ersten Paragraphen, ähnlich wie jener des Codex Universalis, etwa: 'Der Geltungsbereich der Lex Mercatus umfasst Angelegenheiten zwischen Menschen. Eigentumsre'hte und Handel zwischen Menschen und Göttern sind dabei explizit ausgeschlossen und werden in den Kultgesetzen geregelt.' "
    Rechtliche Formulierungen waren weder Gracchus' Stärke, noch seine bevorzugten Tätigkeit, er fand mehr Gefallen sie zur Verwendung auszuschmücken und in gehalt- und klangvolle Formen zu gießen - gleichwohl er auch dies als Advocatus oder Iudex schon sehr lange nicht mehr hatte getan.



    Sim-Off:

    * es liegt mir fern, weitere Anmerkungen/Antworten dazu zu unterbinden, indes bin ich nicht sicher, wie zeitig Lupus alle Anmerkungen braucht und ich habe noch einige, so dass es mir opportun erscheint ein wenig parallel voranzuschreiten.
    ** im IR nicht in den Tabulariums-Gesetzen, indes implizit durch die Theoria und das SimOn-Spiel

    Ein wenig schwankte Gracchus bereits auf dem schmalen Grad zwischen behaglicher Leichtigkeit der Familiarität, welche seit der Rückkehr nach Rom ihn umfing, und der Überfrachtung an Perzeption überbordender Eindrücke der Festivität, welche nach der Abgeschiedenheit seines Refugiums in Baiae ihn regelrecht überschwemmten, als Aquilius Severus sein Wort an ihn richtete.
    "Nun, meine Anwesenheit war durchaus un..gewiss, Augustus, ich bin erst am gestrigen Tage zu später Stunde in Rom eingetroffen. Die Eheschließung meines Neffen indes war willkommener Anlass, meine Rückkehr nicht länger zu prokrastinieren"
    , antwortete er durchaus wahrheitsgemäß. Schlussendlich war das Reisegepäck seit Minors Besuch in Baiae längst gepackt und der Aufbruch nur immer wieder durch kleinere und größere Widrigkeiten verschoben worden.

    Gracchus grüßte den jungen tiro mit einem Nicken und - obgleich selbstredend beide sich dessen nicht gewahr waren - sann kurz similär zu Scato darüber nach, wessen Spross der Valerier mochte sein, gleichwohl er in einer anderen Region seiner Gedanken für einen Augenblick das gefällige Antlitz des Mannes registriere. Lupus indes lenkte ihre Aufmerksamkeit sogleich in medias res, was auch dem älteren Flavier entgegen kam und er kaum seinen Kopf zu drehen brauchte da auch bereits sein Vilicus mit den Wachstafeln bereit stand, auf welchen die Abschrift, sowie Gracchus' Kommentare waren notiert. Dass indes Scato in medias res nutzte, um tatsächlich sogleich zur Mitte des Gesetzes zu springen, ließ die linke Braue des Flaviers empor wandern, bevorzugte er doch ein etwas strukturiertes Vorgehen. Sciurus indes reichte seinem Herrn die Tabula Paragraph Fünfzehn betreffend und da dort ein Verweis nach vorn vermerkt war, auch jene für die ersten beiden Paragraphen.
    "Ich bin der Ansicht, dass die Form der Anmeldung einer Spende gänzlich unerhebli'h ist und daher im Gesetz nicht näher festgelegt werden muss"
    , kommentierte er zuerst Scatos Frage nach der Schriftlichkeit der Spendenanmeldung.
    "Ob mündlich oder schriftlich, der Aedil muss Eingang und Bestätigung ohnehin erfassen, so dass im Zweifelsfalle in Hinblick auf termingerechtes Handeln einzig die Akten der Aedile von Relevanz sind. Bezüglich der Höhe des Spendenwertes, res..pektive des eigentlichen Sachverhaltes der Schenkung oder Spende würde ich indes gerne zuvor die rechtliche Definition eben dieser klären, allfällig sogar bis zurück zu den ersten beiden Paragraphen. Denn es wird zwar der Schenkende als Privatperson deklariert, nirgends indes der Empfänger näher definiert. Soll dieser Paragraph auch Schenkungen an göttliche Wesenheiten oder die res publica beinhalten, so scheinen mir 500 Sesterzen ebenfalls viel zu gering. Die Kosten für eine Statue, einen Weihestein oder kleinen Altar liegen schnell über dieser Summe, wiewohl sol'herlei nicht von einer Genehmigung durch einen Aedilen abhängen sollte - und im Falle des cultus deorum auch nicht darf."
    In göttlichen Belangen hatten Aedile schlussendlich nur eingeschränkte Machtbefugnis.
    "Exkludieren wir Schenkungen dieser Art aus dem Paragraphen, so erachte ich 500 Sesterzen indes nicht für zu gering, schlussendlich beziehen sich diese Gesetze nicht nur auf unsereins und eine Spende eines Handwerkers oder Händlers über 500 Sesterzen sollte dur'haus den Blick eines Aedils auf sich ziehen."

    Nachdem Sie Platz genommen hatten und Lupus alle bisher beteiligten Personen mit Namensrecht hatte aufgezählt, lachte Gracchus amüsiert.
    "Zweifelsohne werden Generationen von iudices und advocati dir für diese Gesinnung noch dankbar sein."
    So dann traf auch Scato ein.
    "Nun, unser Interesse muss schlussendlich stets Rom gelten, nicht wahr?"
    entgegnete er diesem, und fügte ein wenig spöttisch hinzu:
    "Gleichwohl können wir uns dieser Pfli'ht ohnehin nicht entziehen. Umso angenehmer ist es, sich mit einem Schriftstück diesen Ausmaßes bereits im Vorhinein befassen zu können, ehedem in der Curie uns eine Entscheidung wird abge..fordert, wiewohl die Klärung etwaig unklarer oder gar strittiger Punkte mit möglichst vielen Köpfen im Voraus überaus weitsichtig ist."
    Jene letzten Worte wandte der ältere Gracchus an den Jüngeren, denn dies war eine überaus wichtige Lektion auf dem politischen Parkett, deren Missachtung einem enthusiastischen jungen Senator vor dem Senat schnell den Wind aus den Segeln konnte nehmen.

    Zitat

    Original von Aurelia Prisca
    ...
    "Nun, ich wüsste schon eine Gelegenheit und ich hoffe sehr, dass ich dabei auf dich zählen kann. … Ich plane nämlich eine Festivität, bei der es um Kleider geht. Sogar die Kaiserin hat mir ihr Kommen zugesagt und umso mehr würde mich freuen, wenn du mir bei den Vorbereitungen mit Rat und Tat zur Seite stehen würdest. ", lud Prisca augenzwinkernd die Claudia spontan dazu ein, sich an den anstehenden Planungen zu beteiligen und ebenso ließ sie an ihren ernst gemeinten Worten erkennen, dass sie sehr viel Wert auf die Meinung der Claudia legte. Gleichzeitig warf Prisca ihrem Gemahl einen entschuldigenden Blick zu, da sie ihm von den Planungen noch nichts erzählt hatte. Gleichwohl hoffte sie natürlich auf sein Einverständnis und dementsprechend bettelnd sah sie ihm (um seinen Zustimmung heischend) in die Augen.
    ...


    Den Blick seiner Gemahlin deutete Gracchus vollkommen fehl als Vorfreude auf jenes Ereignis, was ihn schlichtweg zu einem sublimen Lächeln bewog. Die Vorstellung, dass Prisca sein Einverständnis für solcherlei würde einholen, lag ihm fern, schlussendlich war sie die Herrin des Hauses, weshalb es auch ihrer Verantwortung oblag, das gesellschaftliche Ansehen des Hauses zu mehren - was durch die Anwesenheit der Augusta unbezweifelt der Fall war. Gracchus vertraute seiner Gemahlin diesbezüglich vollkommen, die richtigen Gäste zur richtigen Gelegenheit zu laden - schlussendlich war auch ihre Familie nicht irgendwer in Rom.


    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    ...
    Nun würde noch das Festmahl folgen, welches die Sklaven im Hintergrund bereits hergerichtet hatten. Die Sitzordnung war natürlich klar: Das Kaiserpaar würde am nächsten zum Brautpaar sitzen, dann kamen die Flavier und die Claudier, anschließend die anderen Patrizier, inklusive der Aurelier und der Tiberier. Zu guter letzt folgten die Tische für die Klienten und eingeladenen Geschäftspartner des Paares, allesamt in Sichtweite des frischen Ehepaares.
    ...


    Nach der traditionellen Zeremonie folgte alsbald das Festmahl - zweifelsohne jener Teil des Tages, auf welchen die Gäste sich am meisten freuten. Gracchus war dem zwar nicht abgeneigt, da es bei solchen Gelegenheiten zumeist jedoch bei überaus oberflächlichen Gesprächen blieb, indes auch nicht zugetan - insbesondere da es ihm an diesem Tage für gehaltvolle Konversation schlichtweg an den aktuellsten Neuigkeiten aus Roms Politik und Gesellschaft mangelte. Nicht einmal die volle Besetzung des Curus Honorum war ihm geläufig, doch zumindest die Ämter der um ihn her Anwesenden, so dass Consul Claudius in zweierlei Hinsicht für den Beginn gepflegter Konversation sich anbot. Der Flavier hob darob sein Glas mit Wein und prostete Menecrates zu.
    "Auf diese neuerliche Verbindung der Claudia und Flavia, möge sie gedeihlich und fru'htbar sein. Wie ich hörte verläuft das Amtsjahr unter deiner Ägide überaus erfolgreich, Consul Claudius."
    Tatsächlich hatte Gracchus kaum davon gehört - im Grunde nur jene Details, welche Minor bei seinem Besuch in Baiae hatte erwähnt -, doch wäre es anders gewesen, so hätte Prisca am vorigen Abend zweifelsohne ihn vor einem Fauxpas gewarnt.

    ~~~ Gefangen in Morpheus' Reich ~~~


    "Erwache, Manius, erwache!"
    Flüsterte eine leise Stimme in sein Ohr. Er drehte sich langsam zur Seite und öffnete blinzelnd die Augenlider. Doch es war nicht Antonia, welche ihn weckte und zur Eile antrieb, es war Callista.
    "Was ist geschehen?
    fragte er schlaftrunken und seine Stimme halte laut durch den Raum.
    "Schhht"
    , legte Callista einen Finger an ihre Lippen.
    "Leise, sonst wird die Chimaira uns hören."
    Er nickte wissend und setzte langsam sich auf. Die Sterne über dem Dach der Villa schienen hell, so dass der Abend bereits fern und der Morgen noch längst nicht angebrochen sein musste.
    "Komm"
    , reichte sie ihm ihre Hand und zog ihn hinter sich her. Als seine Füße die kalte Wasseroberfläche berührten zucke er einen Augenblick zurück, folgte ihr sodann jedoch bereitwillig. Unter seinen Sohlen spürte er den granularen Sand, der sich zwischen seine Zehen drückte, alsbald eine scharfkantige Muschel oder einen Stein. Er konnte nicht sehen, wohin sie ihn führte, doch er wusste, dass Gefahr drohte und sie sich beeilen mussten, dem Ziegenmaul zu entkommen.
    "Hier hinein"
    , sprach sie, die nun Prisca war, und hob einen Vorhang beiseite, hinter welchem sie schnell verschwand. Er folgte ihr weiter und betrat einen Raum aus Kerzenlicht, ein Zelt im Garten gefüllt mit dem schweren Duft nach Rosen und Mandelblüten. Er lag auf einer Kline, ihren Leib dich neben sich spürend, ihren Atem an seinem Ohr.
    "Du musst deine Pflicht erfüllen, Manius, in jeder Hinsicht."
    Als er den Kopf drehte stand das Zelt in Flammen. Der Schatten der Chimaira war dahinter zu erkennen, als Abbild nur und doch so real wie das Feuer, welches Prisca in sich verschlang. Es war nicht sonderbar, dass sie nicht vor Schmerz sich bäumte oder gar schrie, sie blickte nur weiterhin verlangend in seine Augen.
    "Deine Pflicht, Manius, entsinne dich deiner Pflicht!"
    Ein Blick hinab zu seinen Hüften ließ ihn des Gladius' gewahr werden, welcher dort an seiner Seite hing. Doch er löste seinen Gürtel und ließ das Metall nur hinabfallen in den von sanften Wellen gekräuselten Boden. Von einem Tisch nahm er einen gläsernen Krug, dessen Unterseite die Fratze des Faunus zierte, allfällig auch des Faustus, und begann das Meer in die Flammen zu schöpfen, bis zur Erschöpfung seiner selbst.

    ~~~


    Die erste Nacht nach seiner Rückkehr nach Rom schien Gracchus von tiefer Ruhe und Erholsamkeit geprägt. Das wohlige Sentiment nach zu Hause zog sich noch immer durch jede seiner Faser, so dass er frohgemut diesen Tag begann, an welchem Scatos Eheschließung sich zutrug.

    Als erste Abgesandte des flavischen Hauses trafen die beiden Gracchen ein - der ältere als explizit geladener Gast, der jüngere als dessen Anhang, schlussendlich waren solche Gelegenheiten überaus geeignet den jungen Quaestor auf seine Zeit im Senat, welche unweigerlich ihm bevorstand, vorzubereiten. Der ältere Gracchus indes hatte gehofft, dem Senat und seinen Pflichten noch einige Zeit lang entkommen zu können, und auch darob hatte er Minor an diesem Tage mit sich genommen, da dieser doch der einzige war, welcher um den Hader seines Vaters wusste, was jenem wiederum ein wenig Zuversicht gab - wenn auch in gänzlich unspezifischer und unbestimmter Hinsicht.
    "Salve, Lupus"
    , begrüßte Gracchus eben jenen und ersparte sich den Dank zur Einladung - schlussendlich war diese teuer erkauft.
    "Augenscheinlich hast du die Zeit deines Aedilates vortreffli'h genutzt, ich kann mich nicht entsinnen wann wir zuletzt eine solch umfassende Änderung eines Gesetztes diskutiert haben. Und unabhängig von all den Anmerkungen und Fragen, welche wir heute Abend zweifelsohne erörtern werden, bin ich zuallererst überaus er..freut, dass du dich dagegen hast entschieden, dieser Lex in ihrer Neufassung deinen Namen zu verleihen"
    , schmunzelte er, wenngleich die Aussage ihm durchaus ernst war. Denn sobald ein Gesetz den Namen seines Erschaffers trug, so hatte dies für Gracchus stets den faden Beigeschmack, dass dies nicht etwa ob der Notwendigkeit eines entsprechenden Gesetzes und zum Wohle Roms geschah, sondern schlichtweg um einen zählebigen Nachhall des eigenen Namens zu schaffen.

    Zitat

    Original von Ewen
    Gegen die Eingangstüre der Villa Flavia Felix hämmerte eine kräftige Faust.


    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus


    Gehämmer an der Porta löste dieser Tage stets mehr aus als nur dass Öffnen der Türe. Der Sklavenaufstand war noch nicht vergessen, ein Senator gerade erst auf den Stufen zur Curia ermordet worden, so dass man nie wusste, was einen vor der Türe erwartete. Acanthus hielt also den Knüppel bereit - verborge hinter der Türe- als er öffnete und nur sein Gesicht in einem Spalt sichtbar wurde.


    "Wer bist du und was willst du?" knurrte er und musterte er abschätzig die davorstehende Gestalt, denn zweifelsfrei war dies kein Patrizier in Not, der raschen Eintritts bedurfte.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Auch an die Villa Flavia klopfte dieser Tage ein Bote der befreundeten Aurelier an und wartete darauf, dass ihm geöffnet werden würde.


    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus


    Es wurde ihm geöffnet und acanthus Strecke seinen Kopf in die winterliche Kälte hinaus.


    "Ja?" murrte er, denn für mehr Worte reichte seine Laune diesen Tages nicht aus.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Zitat

    Original von Galeo Claudius Gallus
    Die Sänfte umstanden einige Sklaven, als sich ihr Vorhang zur Seite schob. Gallus winkte einem zu und beauftragte ihn, an der Porta zu klopfen. Als diese geöffnet wurde, erfolgte folgende Anfrage.


    "Mein Herr, der ehrenwerte Claudius Gallus, lässt anfragen, ob der ehrenwerte Senator Flavius Scato zufällig im Hause ist. Wir können sonst gern auch eine schriftliche Terminbitte hinterlassen, aber da mein Herr gerade vom Forum kommend, hier vorbei musste, wollte er spontan sein Glück versuchen."


    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus


    Acanthus blinzelte auf die Anfrage des claudischen Sklaven und murrte ein:


    "'n Augenblick, ich lasse nachfragen, ehedem er die Tür beinahe schloss und das Angekündigte tat.



    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Wie aus einem Traum in den nächsten glitt Gracchus aus Priscas Cubiculum hinaus in den Korridor und schloss leise die Türe hinter sich. Wieder verharrte er kurz, atmete tief ein, sog den Duft nach trautem Heim durch seine Nase, schlenderte ein zufriedenes Lächeln auf seinem Antlitz tragend bis hin zu seinem eigenen Cubiculum. Er legte seine Handfläche auf die Türe als könne er das Atmen des Holzes spüren und verharrte so einige Herzschläge lang, ehedem er den Raum betrat - und somit nicht tiefer mehr in Zuhause konnte angelangen. Das Zimmer war ganz wie er es hinter sich hatte gelassen, doch als er das Bett ein wenig zur Seite zog war der Boden darunter gereinigt. Mit ein wenig Anstrengung rückte Gracchus das Bett gänzlich zur Seite, holte sodann ein Kästchen aus dem kleinen Regal neben der Türe und nahm daraus ein Stück feinkörnigen Kalkstein. Dort, wo das Bett üblicherweise seinen Platz hatte, ließ er sich langsam auf die Knie nieder und begann einen Kreis zu zeichnen, welchen er sukzessive mit Zeichen füllte, dabei leise Worte sprach, welche längst niemand mehr verstand, deren Bedeutung nur in ihren Formeln noch wenigen geläufig waren. Einige Linien und Symbole ergänzten das Konstrukt nach außen hin unter der gesamten Bettfläche und nachdem der Flavier den Pakt über den Schutz des Schlafenden mit der entsprechenden Formel hatte besiegelt, erhob er sich wieder und schob die Schlafstatt zurück. Tatsächlich schlief er in dieser Nacht tief, ruhig und erholsam bis zum nächsten Morgen der Hochzeit seines Neffen - allfällig ob des schützenden Heimes, allfällig ob der Müdigkeit der Reise, allfällig ob des gefälligen Gedankens zurück in Rom, im Schoß der Familie zu sein.


    ~~~ finis ~~~

    Die Weissagung des Haruspex Aurelius Lupus ließ ein Schmunzeln auf Gracchus' Lippen erscheinen, war doch Liebe und Leidenschaft nicht unbedingt ein essentieller Bestandteil einer patrizischen Ehe. Selbstredend indes war es, was jedermann auf einer Hochzeit erwartete, und schlussendlich war das Hochzeitsopfer ein Opfer wie jedes andere, bei welchem die wahrhaft brisanten Details entweder dem Eingeweideleser einzig vorenthalten bleiben oder aber später mit dem Opferherrn in stiller Minute geteilt wurden. Als es an der Zeit war dem Brautpaar zu gratulieren fand sich selbstredend auch die flavische Familie um Gracchus und seine Gemahlin, seinen Sohn samt Verlobte Cornelia im Schlepptau, vor diesem ein.
    "Mein lieber Neffe, meine Gratulation und meine besten Wünsche zu deiner Ehe!"
    wandte er sich erstig an Scato, und sodann Claudia Sassia zu.
    "Und auch dir, Claudia, nur die besten Wünsche, glei'hwohl sei willkommen im Kreise unserer Familie! Als Teil der Flavia soll es dir an nichts mangeln,- und wie dem Wohle aller Mitglieder dieses Hauses wird auch deinem Wohle künftig unser aller Bestreben gelten, dessen sei Dir versichert."
    Die Flavia Graccha hatte durch Minors Mutter bereits eine Verbindung zur weitläufigen Familie des Claudius Menecrates, gleichwohl festigte die Ehe Scatos dieses Bündnis nun zwangsläufig ein wenig mehr. Gracchus war durchaus gespannt zu erfahren, welche Reaktionen dies im Senat hatte hervorgerufen, sahen die plebejischen Emporkömmlinge es doch sehr ungern wenn die Bündnisse zwischen den alten patrizischen Geschlechtern sich beständig weiter festigten statt allmählich zu verwässern. Die Erörterung dessen indes war kein Thema für diesen Augenblick.
    "Meine teuerste Gemahlin ist zweifelsohne überaus er..freut über die angenehme Gesellschaft im Hause, nicht wahr, Prisca? Seid ihr beiden denn bereits miteinander bekannt?"
    wandte er sich sodann fragenden Blickes seiner Gattin zu.

    Der ältere Gracchus war wohl sich bewusst, dass sein Sohn ihm keinen Honig um den nicht vorhandenen Bart würde schmieren, denn schlussendlich hatte er ihn zu Offenherzigkeit und Standhaftigkeit erzogen, welche Minor letztlich in Aegyptus über alle Maßen hinaus hatte gefestigt, und welche auch nach dem Eingeständnis seiner dortigen Ungebührlichkeiten dennoch in seinem Charakter fest verankert verblieben. Einem Advocatus gleich beleuchtete Minor die Facetten der Historie, dekuvrierte inwendige und extrinsische Trugschlüsse und unvermeidliche Notwendigkeiten, deduzierte seine Konklusionen und sprach schlussendlich den Angeklagten von tiefgehender Schuld frei. Einige Augenblicke der Stille folgten, in welchen Gracchus Maior einerseits in halbherzigem Bemühen das Plädoyer seines Sohnes zu zersetzen suchte, andererseits in der Behaglichkeit seiner sanftmütigen Umarmung versank. Schlussendlich atmete er tief ein und wieder aus, ehedem er bedächtig nickte.
    "Sollte ich jemals vor dem Tribunal enden, so kann ich zumindest mir gewiss sein, dass der beste Advocatus meine Ver..teidigung wird übernehmen."
    Er lächelte schwach.
    "Ich kann nicht eingestehen, dass du mich zur Gänze überzeugst, ist dieser Zwiespalt doch schon zu lange mir inhärent, doch muss ich konzedieren, dass deine Worte nicht einer gewissen Vernunft entbehren, welcher ich mich glei'hwohl nicht zu entziehen vermag. Ich werde sie darob in mir verwahren und weiter reflektieren."
    Er blickte hinab auf seine Finger, deren Haut sich allmählich in Falten legte, strich mit dem Daumen über Zeige- und Mittelfinger.
    "Doch vorerst sollten wir das Bad beenden ehedem wir uns noch in Frösche verwandeln."


    Nachdem sie das Bad abgeschlossen hatten führten die beiden Gracchen ihr Gespräch fort bei der anschließenden Cena - gleichwohl das Thema wechselte zu Minors Abenteuer in Germania. Auch in den folgenden Tagen nahmen diese Ereignisse den älteren Gracchus gänzlich ein, dass alsbald jedes Gespräch über Politik im Generellen und Minors Quaestur im Besonderen ein rasches Ende fand zugunsten weiterer Berichte aus der fernen Provinz. Auch die Rückreise nach Rom war bald vorbereitet, doch am Vortage des Aufbruchs überkam Gracchus ein Wintergrippe, welche ihn letztlich zwang, seinen Sohn allein in die Hauptstadt zurückkehren zu lassen und weitere Tage und schlussendlich Wochen in Baiae auszuharren, ehedem auch er nach Rom zurückkehrte.


    ~~~ finis ~~~

    Da Gracchus erst spät am Vorabend in Rom war eingetroffen hatte er den Morgen dieses Tages wenig geschäftig begonnen und war überaus knapp zu den Seinen gestoßen. Die Sklaven hatten durchaus ihre Pflicht getan, doch noch immer schimmerte sein Antlitz ein wenig fahl, wiewohl es ohnehin gänzlich verblasste im Schatten seiner wunderschönen Gemahlin Prisca. Er bedachte sie mit einem Kompliment und sah sie bereits die Braut an Anmut übertreffen, ehedem er Cornelius Scapula und seine Frau begrüßte, ausgiebige Gespräche jedoch auf einen späteren Zeitpunkt verschob und nur die Übergabe der jungen Cornelia Philonica an die Seite seines Sohnes zufrieden betrachtete - welcher er zwar ebenfalls ein Kompliment ließ zukommen, welches indes längst nicht so minniglich war wie jenes für seine Gattin. Auch die Klientel, welche unvermeidlich sich um ihn scharrte, vertröstete der Flavier auf einen späteren Zeitpunkt, denn obgleich der flavische Klan von allen Gästen den geringsten Weg hatten zurückzulegen betraten sie das Atrium erst als jenes bereits gut gefüllt war. Ein wenig obskur mutete Gracchus die gesamte Hochzeit an, welche entgegen aller flavischen Tradition nicht gänzlich den althergebrachten Traditionen folgte, doch hatte er bisherig keine Gelegenheit gefunden in Erfahrung zu bringen, was die Ursache dessen war, befürchtete darob gar, dass Claudius Menecrates sich mit seinem Konsulat hatte finanziell übernommen. Er blickte durch den Raum hindurch, erkannte zahllose bekannte Gesichter - von welchen er das ein oder andere mit einem nickenden Gruß bedachte -, doch ebenso einige, welche ihm unbekannt waren. Ein wenig erschrocken war er über die Anwesenheit Aquilius Severus', welche bei genauer Betrachtung zwar nicht überraschend, ihm indes unangenehm war, stand doch der Augustus Roms für all jene Pflichten, für all jene Öffentlichkeit, welcher Gracchus auch zurück in Rom sich noch eine Weile mochte entziehen. Zumindest relativierte das koinzidente Zugegensein der Augusta ein wenig die Anwesenheit des Augustus, und auch wenn das Kaiserpaar stets jede Aufmerksamkeit auf sich zog, so war doch die Ankunft der Braut der erste Höhepunkt der Feierlichkeit.