Absent bis zum Ende des Wochenendes.
Beiträge von Manius Flavius Gracchus
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"Dein Sohn ist in Rom eingetroffen" - gänzlich emotionslos unterbrach Sciurus mit dieser Nachricht Gracchus' langwierige Lektüre Periplus Reise hinter die Säulen des Herakles des Charon von Lampsakos.
"Was?"
blickte der Flavier mehr als derangiert empor und musterte den Sklaven intensiv, konnte er sich doch nicht einer Weisung entsinnen.
"Titus? Aus welchem Grund?"
"Nicht Titus, Manius Minor, Herr."
"Minimus? Aber ... "
Mitnichten minderte dies seine Konfusion.
"Weshalb? Ich meine ... habe ich ...?"
"Nein."
Blinzelnd suchte Gracchus diese Information zu verarbeiten und eine Woge von Furcht kroch in ihm empor.
"Geht es ihm gut?"
"Es hat zumindest den Anschein."
Allmählich sickerte der Gehalt dieser Nachricht durch Gracchus trägen Geist, dass allmählich sein Antlitz sich entspannte, gar ein Keim von Freude sich zu entfalten begann. Letztendlich war Minor bereits geraume Zeit in Aegyptus gewesen und das Ende seiner Studien und somit seine Rückkehr jeden Monat zu erwarten.
"Dann haben wir nur seinen Brief nicht erhalten! Wo ist er?"
Er sprang nun auf, die Schriftrollen achtlos zu Boden fallen lassend, und wartete kaum auf die Antwort des Sklaven "Im Atrium", um eben dorthin zu eilen. Und dort war es auch, wo er seinen Sohn wahrhaftig vorfand. Der Junge mochte nicht unbedingt den Anschein dessen bieten, was man als prächtigen jungen Römer mochte titulieren, doch letztendlich hatte er eine lange Reise hinter sich und schien sich diesen Umstandes entsprechend durchaus bei guter Gesundheit zu befinden.
"Minimus!"
begrüßte der ältere den jüngeren Flavius überschwänglich, mit der von Stolz geschwellten Brust eines Vaters, dessen Sohn alle Höhen der tiefgreifenden Studien hatte erklommen, dessen Sohn am Zenit römischer Bildung war angelangt, dessen Sohn nun einer der Besten der Besten war, bereit den römischen Staat durch seine Klugheit und seinen Scharfsinn zu dirigieren und zu lenken. Es gereichte gar so weit, dass er auf Minor zutrat, ihn kurz mit den Armen umfasste und an sich drückte, ehedem er die Hände auf dessen Schultern verharrend einen Schritt zurück trat und ihn - noch immer voller Stolz - anblickte.
"Welch eine wundervolle Überraschung! Wir haben leider deinen Brief nicht er..halten, darob siehst du mich durchaus erstaunt ob deiner Ankunft."
Er ließ eine wegwerfende Handbewegung folgen.
"Doch um so erfreulicher ist dein Heimkehr! Hattest du eine erträgli'he Reise? Du hast zweifelsohne viel zu erzählen - über das Museion, die Bibliothek, deine Studienfächer, deine Lehrer und das erhabene Leben und Lernen dort in Alexandria!"
Gracchus gierte regelrecht nach diesem Bericht, schien ihm diese ferne, für ihn unerreichbare Stadt doch geradezu wie ein märchenhafter Ort des Wissens und Studierens, dass die Berichte von dort - insbesondere in jener Tiefe, wie sie von Minor zu erwarten waren -, weitaus aufregender und atemberaubender als irgendein literarisches Stück würden sein müssen.
"Doch verzeih, wo sind nur meine Gedanken, du musst hungrig sein nach der Überfahrt. Es findet sich zweifels..ohne noch ein Rest der cena. Oder möchtest du dich erst ein wenig ausruhen?" -
Ad Cnaeus Decimus Casca, Casa Decima
M' Flavius Gracchus Pontifex pro magistro Decimo Cascae s.d.
Auf Vorschlag der medica personalis des Augustus, Plinia Chrysogona, wird der Imperator ein neues Heiligtum für Aesculapius außerhalb der Stadtmauern errichten lassen, um die Gefahren durch Seuchen innerhalb Roms zu minimieren. Das Collegium Pontificum, respektive meine Wenigkeit, wird mit der Plinia einen geeigneten Standort für dieses Heiligtum determinieren, was eine günstige Gelegenheit für dich bietet, weitere Einblicke in den kultischen Alltag der Collegiumsarbeit zu erhalten.
Sofern deine Zeit und anderweitigen Pflichten dies zulassen erwarte ich dich zum prandium zur siebten Stunde am zehnten Tag vor den Kalenden des Iulius in der Villa Flavia*.
Mögen die Götter dir stets wohlgesonnen sein!
Sim-Off: *Gehe direkt ins [strike]Gefängnis[/strike] Triclinium, gehe nicht über [strike]Los[/strike] die Porta...
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[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png] | Acanthus
Der Ianitor Acanthus öffnete die Porta und blickte grimmig wie eh und jeh nach draußen. Indes war er selbstredend über den zu erwartenden Besuch informiert und instruiert, so dass er beim Anblick der Medica - deren Erscheinung der flavische Vilicus ihm beschrieben hatte - die Türe aufzog.
"Medica Plinia Chrysogona?"
fragte er an ihrem Sklaven vorbei.
"Bitte tritt ein, der Pontifex erwartet dich bereits."Ein junger Sklave führte die Medica und ihren Begleiter durch die prächtigen Gänge der Villa Flavia bis in das Triclinium parvum.
IANITOR - VILLA FLAVIA -
Einige Speisen waren bereits aufgetischt für ein Mittagsmahl, welches zwar kaum derart exquisit mochte ausfallen wie das flavische Abendessen, im Vergleich mit dem Mahl zahlloser römischer Bürger indes zweifelsohne mehr als üppig war - neben Brot und diversen Käsesorten ein wenig Fleisch vom Huhn und Schwein, etwas geräucherter Fisch, eingelegte Gurken und Oliven und selbstredend das obligatorische Garum, um alles darin zu ertränken. Zur Seite des Tisches, um welchen drei Ein-Personen-Klinen gestellt waren, lag bereits diverses Kartenmaterial bereit, welches der flavische Vilicus dem Tabularium hatte entliehen. Nach der morgendlichen Senatssitzung hatte Gracchus sich ein wenig frisch gemacht und harrte nun gedankenverloren seiner Gäste. Als die Medica Plinia von einem Sklaven hereingeführt wurde erhob er sich von seiner Kline und trat ihr entgegen.
"Medica Plinia, willkommen in der Villa Flavia. Bitte nimm Platz"
, wies er auf den lectus medius und wartete bis sie dort lag, ehedem er selbst sich wieder auf dem lectus imus niederlegte.
"Ich habe zu diesem Treffen zusätzlich Decimus Casca geladen, er befasst sich derzeit mit den Aufgaben der kultischen Collegien, um selbst einen ge..eigneten Platz dort zu finden. Er wird zweifelsohne jeden Augenblick eintreffen."
Unaufgefordert trat zumindest schon einmal ein Sklave heran und schenkte der Medica stark verdünnten Wein in das vor ihr stehende Glas.
"Darf ich zwischenzeitig ein wenig meiner Neugier na'hgeben und fragen wie du zu deiner Stellung am kaiserlichen Hof gelangt bist?" -
Es drängte den Flavier überaus, auch in dieser Abstimmung schlichtweg gegen den Vorschlag zu stimmen, doch ein leises Flüstern aus den tiefen seiner Gedankengänge mahnte ihn, wenn auch nicht zu Räson, so doch zumindest einem kurzen Innehalten und Reflektieren, dass er letztendlich
stimmte.
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"Valerianus?"
echappierte Gracchus verwundert, ehedem er den Gedanken auch nur konnte unterbinden und sich um Neutralität bemühen, denn obgleich er diesen Tages zweifelsohne die Geschichte in ihrer geschehenen Form nicht würde wiederholen, so änderte dies doch nichts daran, dass Valerianus in seiner Ignoranz gegenüber dem Imperium der eigentliche Anlass des Bürgerkrieges gewesen war.
"Nun ... dies wäre wohl ... das übliche Vorgehen"
, mühte er sich ein wenig begeisterter zu klingen, konnte indes ein wenig Kritik nicht vorenthalten.
"Obgleich er nicht durch großartige Amtstaten sich hat hervorgetan, so ist die Vergöttli'hung der Kaiser letztendlich Teil unserer Tradition."
Zumindest so sie nicht der damnatio memoriae Anheim gefallen oder aggressiver Teil eines Bürgerkrieges gewesen waren. Mit spitzer Zunge formuliert konnte ein Augustus seine Vergöttlichung regelrecht aussitzen indem er nichts tat außer am Ende zu sterben. -
Flavius Gracchus erwiderte das Nicken der Augusta mit einem schmalen Lächeln und wies in einer unscheinbaren Geste zur Tempeltüre hin. Obgleich zwischen Vor- und Hauptopfer letztenendes keine direkte Verbindung bestand, so war es doch gerade im privaten Opfer gebräuchlich, dass ob der direkten Abfolge die rituelle Atmosphäre nicht durch profane Worte unterbrochen wurde, was gleichsam auch die zeremonielle Reinheit aufrecht erhielt. Gemeinsam mit der Kaiserin verließ der Pontifex die aedes und trat hinaus auf den Vorplatz, wo das prächtig geschmückte Opferschwein bereits vor dem Altarstein mit einem Seil an ehernen Ringen, welche zu diesem Zwecke im Boden waren eingelassen, befestigt worden war. Nach einem kurzen Moment des Innenhaltens rezitierte der Pontifex die rituelle Darbringungsformel, deren Worte einem längst vergangenen latinischen Dialekt entstammten, so dass selbst den Kultmännern nurmehr ihr Sinn - die rituelle Darbringung - bekannt war. Während im Hintergrund ein leises Flötenspiel einsetzte welches in seiner Leichtigkeit durchaus zu dem lichten Wäldchen passte, welches sie umgab, trug einer der ministri eine Schale lauwarmen Wassers und das mallium latum für die Handwaschung heran.
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Während die gedankliche Notiz des Pontifex pro magistro sich dieser Angelegenheit anzunehmen allfällig in den staubigen Ritzen der weitläufigen Flure seines Gedankengebäudes wäre vergessen worden, so landete sie gleichwohl schriftlich auf einer Tabula seines Faktotums Sciurus, so dass die Plinia tatsächlich bald auch eine Einladung zu weiterem Gespräch würde erhalten.
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Ad Medica Plinia Chrysogona, Domus Augustana, Palatium Augusti
M' Flavius Gracchus Pontifex pro magistro Pliniae Medicae s.d.
Um über einen adäquaten Standort des neuen Heiligtumes des Aesculapius außerhalb der Stadtmauern zu beratschlagen lade ich dich ein zu einem kleinen prandium in der Villa Flavia Felix zur siebten Stunde am zehnten Tag vor den Kalenden des Iulius*, sofern deine Pflichten dies zulassen.
Mögen die Götter dir stets gewogen sein!
Sim-Off: *wann immer es dir passt
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Vor wenigen Tagen hatte das Amtsjahr der Consuln Caius Clodius Crispinus und Manius Flavius Gracchus ein Ende gefunden, so dass es an der Zeit war für die abtretenden Magistrate ihre res gestae vor dem Senat zu halten.
"Patres Conscripti, ein weiteres, und aller Voraussi'ht nach ein letztes Mal zu diesem Behufe, stehe ich heute vor euch, um Rechenschaft abzulegen über die Taten und Ergebnisse meiner vergangenen Amtszeit."
Es kam Gracchus vor wie ein halbes Leben seit er den ersten Schritt in den Cursus Honorum hatte gewagt - damals noch beginnend mit der Quaestur und mit einer Rede auf der Rostra. So vieles war geschehen seit dieser Zeit, großartige Politiker waren aufgestiegen - viele davon auch an ihm vorbeigezogen - und einige von ihnen hatten das Angesicht der Welt gar bereits wieder verlassen, Kriege waren geführt worden, Kaiser gekommen und gegangen, die Politik, die Welt hatte sich grundlegend gewandelt und war doch noch immer die gleiche. So vieles war geschehen und ein wenig wunderte Gracchus sich, dass er selbst noch immer wandelte auf dieser Welt, wusste nicht ob die Götter ihn deswegen liebten oder wohl eher abjizierten.
"Wenngleich dieses Amtsjahr mit der Einlösung und Gelobung der Vota ein wenig holprig seinen Anfang nahm, so konnte doch rasch jeder Zweifel zerstreut werden, dass die Götter stets mit Wohl..wohlen unser Reich durch das zurückliegenden Jahr geleiteten."
Immerhin hatte es keinen Bürgerkrieg gegeben, keinen Sklavenaufstand, keinen außerordentlichen Krieg mit Nachbarreichen, keine Hungersnot, keine Naturkatastrophen, keinen Kaisertod, keine Prodigien oder sonstigen Debakel. Dies war gut für Rom und angenehm für die Consuln gewesen, doch würde es zweifelsohne auch dazu führen, dass das Jahr der Consuln Flavius und Clodius in den Annalen der Geschichte würde alsbald wieder vergessen werden.
"Das Consulat gilt noch immer als die Krönung einer jeden senatorischen Laufbahn, doch ebenso ist wohl uns allen gewiss, dass dieses Amt längst mehr ein repräsentatives als ein tatsächlich schaffendes ist. Den ihm noch inhärenten Pfli'hten bin ich wohl nachgekommen*, indes nicht mehr oder weniger spektakulär als dies stets in jedem Amtsjahr der Fall ist, ob dessen es kaum wert ist darüber zu berichten. Wie in meiner Kandidatur in Aussicht gestellt habe ich mich darüber hinaus um das Wiederer..starken von Kultur und Kunst in unserer wundervollen Stadt bemüht. Durch die Aufführung der Antigone war es mir ein Anliegen, nicht nur das Begehr nach der Schönheit von Wort und Sprache zu stillen, sondern gleichsam den Zuschauer dazu zu ermä'htigen durch die berückende Katharsis dieses Stückes das Ebenmaß seines eigenen Geistes ein wenig weiter zu formen. Zu gleichem Behufe richtete ich den Wettstreit der Rhetoren aus, welcher nicht nur ein großes Publikum anzog und somit hoffentlich auch in all jenen Herzen die Saiten des Kunstsinnes anzuklingen vermochte, sondern ebenso durchaus Talente zutage förderte, welche Rom sonstig zumeist ver..borgen bleiben, da ihre Laufbahn sie nicht unbedingt vor ein großes Gremium bringt."
Oder zumindest nicht vor ein solches, welches ihre Fähigkeiten zu würdigen wusste.
"Ihr möget nun darüber richten, ob diese Amtszeit ein Erfolg war - gleichwohl wird sich in meinen Augen dies erst in einiger Zeit messen lassen, denn nicht eine Amtszeit mit Kunst und Kultur zu erfüllen war mein Ansinnen, sondern den Anstoß zu geben dies wieder weit mehr in den Alltag Roms zu integrieren als dies in den ver..gangen Jahren der Fall war."
Manius Flavius Gracchus hatte damit die Pflicht gegenüber seiner Familie erfüllt, welche ihn stets in seinem Innersten hatte angetrieben - bisweilen gar als rechte Tortur. Er selbst war selbstredend nicht zufrieden mit seiner Amtszeit, denn letztendlich würde er den hohen Ansprüchen an sein Ideal niemals genügen können, doch zumindest war er nicht gänzlich gescheitert. Consular Flavius, dies klang wie Musik in seinen Ohren, welche die vorwurfsvollen Stimmen seines Vaters und Großvaters nun übertönte.Sim-Off: * ... auch wenn ich das meiste davon aufgrund mangelnder Spielpartner nicht weiter ausgesimmt habe.
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Nachdem die Sieger gekürt worden waren, wandte der Consul sich das Publikum, um den offiziellen Teil des Wettstreites zu beenden.
"Werte Zuschauer, bevor dieses Ereignis ein Ende findet möchte ich auch der hochverehrten Augusta Veturia Serena, sowie dem Praefectus Preatorio Decimus Serapio meinen Dank ausspre'hen, dass sie mir bei dieser überaus schwierigen Urteilsfindung sekundierten. Auch ihnen gebührt darob ein Applaus!"
Jener neuerliche Beifall war nicht eben gering, erfreute sich doch insbesondere die Kaiserin großer Beliebtheit im Volk. Als er verklungen war, erhob der Consul ein letztes Mal seine Worte zu den Zuschauern.
"Somit findet dieser Wettstreit nun sein Ende. Ich hoffe indes, dass die Schönheit der Reden dieses Tages die Kunst des Wortes wieder ein wenig mehr in das öffentliche Bewusstsein gerückt haben, so dass ihr auch künftig wieder ein wenig mehr Augenmerk wird zukommen."[Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/redner.jpg] "Ihr habt es gehört, was der Consul gesagt hat, darum übt euch nur fleißig im Reden!" grinste Calpetanus breit in das Publikum.
"Und dass euch die Worte etwas flüssiger über die Lippen kommen, gibt es zum Abschluss des Wettstreites noch ein wenig Wein! Aber haltet das rechte Maß und denkt daran, dass morgen die Parilia anstehen!"
Der Ausrufer verließ die Rostra, um sich nach all dem Reden nun in Schweigen zu hüllen und sich selbst etwas die Kehle anzufeuchten. -
Die Wirkung Cascas‘ Worte auf den Flavier war schlichtweg ein Nicken, wenn auch geleitet von recht freudlosem Blick - denn wenngleich eine Bestätigung der Befürchtungen durchaus zu erwarten war gewesen, so würde dies doch schlichtweg unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.
Weitaus intensiver war die Wirkung der Worte auf Tantasius Crixus, dessen Gesichtsfarbe sich vom blassen Teint eines Mannes, welcher wenig in der Sonne arbeitete, über ein zartes Aufglimmen von Schweinchenrosa, einem Anstieg zu flächendeckendem Lachsfarben bis hin zu regelrechtem Puterrot auf seinen Wangen steigerte. Hätten seine Blicke töten können, so wäre die Existenz Cascas in diesem Augenblicke zweifelsohne beendet gewesen.
“Das ist überaus deplorabel“
, wandte der Pontifex sich an den Aedituus. Zu der kleinen Gruppe hin trat nun auch Renius Buteo, dass Crixus regelrecht eingekesselt war.
“Bestätigt es doch die Anschuldigungen, welche wiederholt und über einige Zeit schon gegen dich vorgebra'ht wurden, Tantasius Crixus. Dieser Tempel ist eine Heimstatt des Mercurius und seiner Mutter Maia, er war dies immer und wird es immer sein - doch du bist augenscheinlich nicht würdig, die irdische Obhut für diesen Tempel innezuhaben. Du bist daher mit sofortiger Wirkung von deinem Amt des Aedituus suspen..diert und erhältst zudem Hausverbot für diesen Tempel. Du wirst dich in zwei Tagen in der Regia melden, dort wird man dir mitteilen, wann das Collegium Pontificum deinen Fall anhören und darüber ein Urteil fällen wird.“
Die Unterschlagung von Opfergut mochte durchaus jeden Tag in einem Tempel Roms geschehen. Doch eine solch dreiste Invektive der Götter war zweifelsohne außergewöhnlich.
“Verlasse nun umgehend das Haus des Mercurius und der Maia!“
Gracchus trat einen Schritt zur Seite, um dem Tantasier den Weg zur Porta hin zu ermöglichen, und wies eben dorthin.Gaius Tantasius Crixus Kopf gab noch immer den Anschein als würde er gleich explodieren und hätten seine Blicke töten können, so wäre mittlerweile nicht nur Cascas‘ Existenz beendet, sondern ebenso die des Flaviers und des Reniers - und allfällig hätten noch einige Menschen mehr auf seinem kommenden Weg den Tode gefunden. So indes schnaubte er nur wütend und trat ohne ein Wort energischen Schrittes aus der geballten Macht des Cultus Deorum. Erst an der Türe wandte er sich noch einmal um und hob drohend die Faust.
"Das wirst du mir büßen, Pontifex! Verlasse dich darauf!“Gracchus hob eine Braue und blickte dem Aedituus hernach. Ernsthafte Sorgen indes ob dessen Drohung machte er sich nicht, ging er doch davon aus, dass die Rage des Tantasiers schlichtweg würde nachlassen, so dass die ganze Angelegenheit in vernünftiger Art und Weise vor dem Collegium würde abgehandelt werden können. In jener hoffnungsvollen Naivität, welche er anderen oftmals entgtegen brachte, glaubte der Flavier gar daran, dass es allfällig letztendlich sogar eine gute Erklärung mochte geben.
“Nun, wie es aussieht benötigen wir temporären Ersatz für den Aedituus. Renius, würdest du dies in der Regia ver..anlassen“
, bat er den Quindecimvir, was indes weniger eine Frage denn eine Anweisung war.
“Bis dieser eintrifft werde ich einen der Liktoren zurücklassen um etwaige Besucher des Tempels zu informieren.“
Schlussendlich wandte er sich Casca erklärend zu, um dessen Eindruck über den Alltag des Pontifex ein wenig zu relativieren.
“Etwas derart außergewöhnli'hes und aufregendes geschieht eher selten.“ -
Noch immer missgelaunt, die Stirn in Falten gelegt und in Gedanken räsonierend - allfällig erste Anzeichen aufkommenden Altersstarrsinns - stimmte der flavische Consul:
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"Nun, die Abstimmung selbst fand noch unter der Ägide Cornelius' statt."
Gracchus wusste nicht auf welche Anschuldigungen Serapios der Kaiser sich genau bezog, doch der Decimer hatte nie einen Hehl daraus gemacht, dass auch Cornelius Bestandteil seiner Verschwörungs-Anschuldigungen gewesen war.
"Es ist durchaus möglich, dass einige Senatoren sich darob nicht öffentli'h gegen die Aufnahme Tiberius' haben entschieden."
Ein wenig gedankenverloren drehte der Flavier den Becher vor sich.
"Eine neuerliche Ratifizierung durch den Senat käme einer öffentlichen Exkulpation Tiberius' gleich, vice versa indes wäre es nicht mehr und nicht weniger als eine Entscheidung gegen die Aufnahme in das Ulpianum." -
"Mhm…ja, ja ... " brummte der clodische Consul. "Es ist dein Antrag, Senator Iulius, also können wir das natürlich so tun. Also, zuerst einmal kommen wir dann zur Abstimmung über die Paragraphen 41 und 54. Und danach dann zur Abstimmung über die Paragraphen 2 und 3 und 7.1"
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Nach der Abstimmung über das Amt des Tribunus Plebis folgte nun die Abstimmung über das Plebiszit.
"Weiter stimmen wir ab über die von Senator Iulius Dives angeregten Änderungen über das Plebiszit, nämlich", und las vor:
Codex Universalis
§ 2 Gesetzgebungsverfahren
1) Grundsätzlich kann die Gesetzgebung im Imperium Romanum in zwei Wege getrennt werden, das Decretum Imperatoris, durch den Imperator Caesar Augustus, und das Consultum Senatus, durch den Senat. Das Decretum Imperatoris ist allgemein höheres Recht als das Consultum Senatus.
Codex Universalis
§ 3 Lex
Eine Lex ist ein ausformulierter Gesetzestext, der in einem konkreten Lebensbereich gesetzliche Bestimmungen definiert. Dieses kann neben einem Definitionsnamen auch noch den Namenszug des Erstellers tragen. Diese Leges werden nach Ratifizierung einmalig veröffentlicht und dann dauerhaft im Tabularium hinterlegt. Eine Eingliederung in einen Codex ist möglich. Eine Lex kann durch ein Decretum Imperatoris oder durch ein Consultum Senatus ratifiziert werden.
Codex Universalis
§ 7.1 Das Plebiszit
gestrichen"Ich bitte um Handzeichen der Zustimmung (
) oder Ablehnung (
)."
Sim-Off: Letzte Stimmabgabe am 25.06.2016 um 23:59 Uhr
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Der Consul Clodius Crispinus blickte in die Runde des Senates: "Wir stimmen ab über die von Senator Iulius Dives angeregten Änderungen über das Amt des Tribunus Plebis, die da lauten", und las vor:
Codex Universalis
§ 41 Aktives und passives Wahlrecht
2) Aktives Wahlrecht haben alle Senatoren.
Codex Universalis
§ 54 Tribunus Plebis
1) Das Amt des Tribunus Plebis ist ausschließlich römischen Bürgern plebejischen Standes zugänglich.
2) Als ihre beständige politische Repräsentanz sind die Tribuni Plebis für den Schutz der plebejischen Bürger Roms und ihrer Interessen verantwortlich. Dafür haben sie nahezu ständig für jeden Plebejer Roms erreichbar zu sein, haben eine dauerhaft offene Tür für sie zu haben und dürfen die Stadt Rom für keinen ganzen Tag verlassen.
3) Im Gegenzug und zu ihrem Schutz erhalten alle Tribuni Plebis die "potestas sacro sancta", welche sie unantastbar macht. Wer dennoch gegen sie vorgeht und einen Tribunus Plebis körperlich attackiert, der beeinträchtigt damit den Bestand des Imperium Romanum und sei darob verflucht.
4) Durch sein Widerspruchsrecht (Veto) kann jeder Tribunus Plebis einzelne Beschlüsse der Magistrate und des Senats blockieren. Seine diesbezügliche Macht beschränkt sich jedoch auf die Stadt Rom."Ich bitte um Handzeichen der Zustimmung (
) oder Ablehnung (
)."
Sim-Off: Letzte Stimmabgabe am 25.06.2016 um 23:59 Uhr
[/quote]
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Während die beiden Juroren ihre Wertung äußerten, notierte Gracchus sich ihre Wahl auf einer Tabula und nickte ab und an zustimmend, wiewohl ihre Argumentation ihn nicht von seiner eigenen Wertung abbringen konnte, die sich bereits in ihm hatte gefestigt.
"Bezüglich der Güte aller Beiträge kann ich dir nur zustimmen, Augusta, es waren durchweg wundervolle Reden! Gleichwohl kann ich euer beider Wertung in Hinblick auf den Sieger dieses Wettstreites ebenfalls beipfli'hten, hat sich Helvetius Severus doch durch wohl überlegten Aufbau und stichhaltige Argumentation, wiewohl einem verständlichen und leichtgängigen Fluss seiner Rede hervorgetan."
So war zumindest diese Entscheidung eindeutig zu treffen.
"Hernach indes gilt meine Stimme dem Sergius Plautus, dessen Argumentation gleichwohl durchdacht und dessen humorvolle Art eine wunderbare Würze vor diesem Publikum gab."
Vor einem ernsthaften Gericht wäre sein Spott allfällig ein wenig unbotmäßig gewesen, doch dieser Wettstreit galt letztendlich dem Amüsement der Zuhörer.
"Bei den übrigen sehe ich ebenfalls großes Talent, da ihre Reden alle durchweg in Aufbau, Argumentation und Fluss stimmig waren, ob dessen ich letztendli'h meine dritte Stimme Decimus Scipio möchte angedeihen lassen für seinen wunderbaren Einfall, der Rede ein wenig mehr Nachdruck beizugeben durch seine Statistin."
Der Flavier ritzte für jede Platzierung eine entsprechende Anzahl an Strichen neben die Kürzel der Namen auf seiner Tabula und lächelte erfreut.
"Somit ist das Votum eindeutig."
Er gab dem Ausrufer einen Wink und erhob sich.Calpetanus hob seine Hand und gab den Wink weiter, so dass alsbald einige Fanfarenstöße den Fortgang des Spektakels verlautbarten.
"Hochverehrte Zuschauer! Es ist soweit, die Juroren haben ihre Wahl gefällt! Die Kandidaten mögen noch einmal auf die Rostra empor kommen ... ja, ja, nicht so schüchtern, nur herauf mit euch!"
verkündete er gewichtig und unterstrich die Aufforderung mit großer Geste.
"Um die Spannung nicht mehr unerträglich in die Länge zu ziehen hat das Wort nun wieder unser hochverehrter Iudex prior, der Consul Flavius!"Der Consul bedachte die Kandidaten mit einem aufmunternden, schmalen Lächeln.
"Werte oratorii, noch einmal möchte ich euch meinen Dank ausspre'hen für eure Teilnahme an diesem Wettstreit und euch alle dessen versichern, dass eure Beiträge durchweg überaus ersprießlich und von überzeugender Güte waren! Aus diesem Grunde war es durchaus nicht einfach für uns als Richter über diesen Wettstreit eine Ent..scheidung zu treffen und ich kann wohl getrost behaupten, dass letztlich nur Nuancen den Ausschlag für eine Platzierung gegeben haben."
Da der Flavier nicht allzu viel Talent für kurzweilige Unterhaltung hatte, hielt er nun nicht lange sich damit auf, die Bekanntgabe des Ergebnisses noch weiter hinauszuzögern, sondern ging dazu über die Preise zu verkünden.
"Marcus Decimus Scipio und Marcus Octavius Maro - die Teilnahme an diesem Wettbewerbe wird zweifelsohne euch bereits ein Gewinn sein, denn kaum wohl jemand in Rom wird eure Namen nicht mehr kennen und zweifelsohne werden diese Namen in der kommenden Zeit noch lange im Gespräch bleiben. Und auch wenn kein großer Preis der eure sein kann, so soll denno'h ein kleines Andenken euch noch lange an diesen Tage erinnern."
Einer durchaus ansehnlichen Sklavin, Astarte aus dem Hause der Flavier - eine Idee des flavischen Vilicus, hätte Gracchus selbst für diese Aufgabe doch eher einen jungen Mann ausgewählt - kam die Aufgabe der Preisüberbringerin zu. Sie überreichte den beiden genannten jeweils einen stilvollen Glaspokal, welcher mit einer Darstellung der Kalliope bemalt war. Nachdem der Applaus für die beiden Redner verklungen war, fuhr Gracchus fort.
"Galeo Sergius Plautus - auch dein Name wird ab heute in Rom wohl kaum mehr überhört werden können. Nicht nur deine Worte und Argumente haben unseren Zuspru'h erhalten, sondern ebenso die kurzweilige Art, mit welcher du wusstest dem Ernst der Anklage ein wenig die Schwere zu nehmen und das Publikum zu erheitern. Dir gebührt darob der dritte Platz dieses Wettbewerbes, und damit neben dem Andenken an diesen Tage ebenso einhundert Sesterzen!"
Der Flavier trat nun vor, um den Glaspokal, sowie einen kleinen, ledernen Beutel zuerst selbst von der Sklavin zu nehmen und sodann dem Drittplatzierten mit einem persönlichen Glückwunsch zu überreichen, ehedem er zur Seite trat und dem Beifall der Menge beipflichtete bis dass wieder - mäßige - Ruhe einkehrte.
"Quintus Petilius Rufinus - als Sohn eines Senators ist der Weg in den Cursus Honorum dir zweifelsohne vorgezei'hnet. Du hast heute bewiesen, dass zumindest in Hinblick auf dein Talent zu ausgefeilter, großartiger Rede dem kaum wohl etwas im Wege stehen wird. Der zweite Preis geht darob an dich, dotiert mit dreihundert Sesterzen!"
Wiederum trug die Sklavin einen Beutel und einen Glaspokal heran, welchen Gracchus dem Petilius mit einem Glückwunsch überreichte, ehedem er für die Beifallsbekundungen wieder zur Seite trat und dem Kandidaten alle Ehre zukommen ließ. Da das Spannungsmoment nun ohnehin bereits verspielt war, fuhr Gracchus nach dem Ende des Applauses fort.
"Und nun - Marcus Helvetius Severus. Du hast es geschafft, die Iudices durch deinen Stil in Wort und Gestik, deine Argumentation und die Vielschi'htigkeit deiner Rede zu überzeugen, so dass unser Votum eindeutig ist in Hinblick auf die dir zustehende Ehre! Der erste Platz dieses Wettstreites gebührt dir - und somit eintausend Sesterzen, sowie eine Statuette der schönstimmigen Kalliope, welche dir augenscheinlich besonders gewogen ist!"
Mit strahlendem Lächeln brachte Astarte die bronzene, mit Goldblatt überzogene Statue heran, welche etwa einen halben Fuß hoch war, ehedem sie nocheinmal kurz zum Rande der Rostra ging um auch den Beutel mit Münzen zu bringen. Die Statue überreichte Gracchus dem Sieger selbst.
"Meinen Glückwunsch, Helvetius, du hast dir den Sieg wahrlich verdient. Es wäre zweifelsohne ein Gewinn für Rom, würdest du dein Talent auch künftig zu nutzen wissen."Sim-Off: Die WiSim-Gewinne werden über das Konto des Familien-Bankiers Manius Flavius Gracchus Minor übertragen.
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Obgleich Gracchus es überaus begrüßte in Gesprächen stets direkt zum anvisierten Kern zu gelangen, so hätte er sich an diesem Tage doch ein wenig belangloses Geplauder gewünscht - schlichtweg um das Unvermeidliche so weit wie möglich hinaus zu zögern. Ein wenig hob sich seine Braue - unmerklich jedoch nur - bezüglich des erwünschten Ratschlages eines erfahrenen Staatsmannes, ehedem er doch noch einmal einen kurzen Aufschub erhielt.
"Hab Dank"
, entgegnete er auf die angebotene Sitzgelegenheit, wiewohl das Getränk nachdem er Platz genommen hatte. Zumeist zeigte Aquilius Severus einen durchaus umgänglichen Charakter - zweifelsohne auch ein Grund für seine Wahl zum Augustus -, ob dessen Gespräche mit ihm sich üblicherweise recht angenehm gestalteten, doch zu diesem Gespräche wäre Gracchus eine Position mehrere passus vom Thron des Kaisers entfernt durchaus nicht unliebsam gewesen. Ein kurzes Nicken bestätigte seine Kenntnis der Nominierungen, welches mit der Nennung des Vinicius und Tiberius in Verbindung mit der persönlichen Bekanntschaft sogleich wieder erlahmte. Als würden die Larven der Genannten hinter ihm stehen und ihren eisigen Hauch atmen zog ein kühler Schauer über Gracchus' Nacken. Der Flavier suchte nicht weiter darauf zu achten, sich stattdessen auf die Worte des Kaisers zu konzentrieren. Mord an Kaiser Valerianus, Verurteilung und Hinrichtung, schwere Anschuldigungen. Gracchus' Kiefer pressten sich aufeinander - was zweifelsohne auch auf seinem Antlitz deutlich wurde - in Erwartung seiner eigenen Anklage, welche indes ausblieb. Als hätte dies alles mit ihnen nichts weiter zu tun legte der Augustus weiter die Sachlage dar, erläuterte das Fronten-Problem, welchem er sich gegenüber sah und bat schlussendlich um Gracchus' Rat. Jener entließ langsam die Luft, welche er unwillkürlich hatte angehalten, durch seine Nase, und war durchaus ein wenig ratlos welche Antwort er dem Augustus konnte geben, die Rom, der Wahrheit und seiner Familie gleichermaßen würde gerecht werden.
"Eine Inquisitio Senatus wird zweifels..ohne nicht nur die Personalien der beiden genannten Männer aufdecken"
, gab er - überaus bedacht seine Worte wählend - zu bedenken.
"Denn wenn wir uns eines sicher sein können in Hinblick auf diesen Bürger..krieg, so doch dass es nicht nur einen einzelnen Guten und einen einzelnen Bösen gab, sondern unzählige Schatten und Schemen, deren Schicksale miteinander ver..woben sind. Eine Untersuchung wird mehr Unre'ht zutage fördern, wiewohl vermutlich dafür Sorge tragen, dass der Ruf nach Auf..deckung und Untersuchung weiteren Unrechtes laut wird, glei'hwohl wird sie weitere Täter zutage fördern - Täter auf beiden Seiten und in allen Positionen - Militär, Stadtverwaltung, Cultus und zweifels..ohne auch dem Senat. Recht oder Unrecht auf Seiten der Palmaner wird gleiches auf Seiten der Vescularianer fordern, und umgekehrt."
Hin- und hergerissen war der Flavier zwischen der Furcht von der Anhöhe des tarpeischen Felsens zu stürzen und dem Wunsch endlich all diese Lügen zu offenbaren, denen doch nie zu entkommen war, endlich dem Versteckspiel zu entrinnen, all diese Schuld einzugestehen und die Strafe der Gerechtigkeit auf sich zu nehmen wie es die tugendhafte Pflichterfüllung eines ehrbaren Mannes forderte. Sein Blick wanderte zu der Oberfläche des Getränkes vor sich, welche glatt und schimmernd die Welt in sich zu fassen schien.
"Als tugendhafter Idealist, welcher ich gerne wäre, ... würde ich fordern alles Unre'ht aufzudecken und alle Wahrheit aus..nahmslos zutage zu fördern."
Er hob seinen Blick zu jenem des Kaisers und ein wenig Defatigation lag darin.
"Als Privatmann würde ich dich bitten, dies alles schli'htweg ruhen zu lassen und die Wunden nicht wieder aufzubrechen. Und als Staatsmann ..."
Kaisermörder!
"Als Staatsmann gebe ich zu bedenken, dass der Schaden für das Imperium - offene Zwistigkeiten und Uneinigkeit, Unmut und Ver..geltungsdrang, der alte Groll, die alte Spaltung - allfällig den Nutzen der Wahrheit und zweier Familien überwiegen wird - insbesondere so weder eine öffentli'he Instanz, noch jene Familien bisherig eine Amnestie eingefordert haben. Denn welche echten und aussagekräftigen Beweise in diesem Falle kann es noch geben als bloße Ver..mutungen oder Beschuldigungen? Und wessen Vermutung oder Beschuldigung wiegt am Ende mehr - die eines Vescularianers oder die eines Palmaners, von wel'hen allfällig einer die Wahrheit kennt und der andere weiterhin die Lüge und sich selbst schützen will?"
Auch Gracchus seufzte nun. Wieviel Zeit auch vergangen sein mochte, noch immer zwang seine Fehlentscheidung ihn dazu, sein eigenes Lügengebäude beständig weiter auszubauen, selbst wenn es nur durch sein Schweigen geschah oder Worte, welchen er niemals zuvor hätte eine Existenz eingeräumt. Ein Lügenpalast war dies beinahe schon, errichtet auf filigranen Pfeilern, deren Zerbersten eines Tages dazu würde führen, dass er unter Bergen von Lügensteinen würde begraben werden. Zu gerne hätte er Durus dies angelastet, welchen er durch all die Verwirrungen und Irrungen der Verschwörung mittlerweile als Faktotum des Vesculariers, als Verräter an den Verschwörern betrachtete - doch so einfach war es deplorablerweise nicht. Seine eigenen Entscheidungen konnte er niemandem anlasten als sich selbst.
"Wenn ohnehin nur Tiberius Durus die Ehre zuteil werden soll, welcher öffentlich nie ver..urteilt wurde, weshalb soll nicht der Senat schli'htweg über seine Aufnahme in das Ulpianum entscheiden - über nicht mehr und nicht weniger?"