In den letzten Wochen bin ich ein wenig in den Gegebenheiten des RL versumpf. Zwar bin ich nicht sicher, ob dies nun vorbei ist, doch ich versuche allmählich wieder aufzuholen.
Beiträge von Manius Flavius Gracchus
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Senator Flavius musste an sich halten, nicht die Augen gen Himmel zu rollen als die Liberti nun auch noch in diverse Untergruppen eingeteilt wurden, welche gesondert betrachtet werden mussten, und nicht zuletzt als man auch noch andachte, den Augustus mit diesen Angelegenheiten zu behelligen. All die Worte, welche an diesem Tage an die einstigen Sklaven verschwendet waren, hätten in andere Bahnen gelenkt zweifelsohne bereits dazu ausgereicht, das Leben tausender römischer Bürger zu verbessern. Und selbst wenn sie nur dazu wären aufgewendet worden, eintönige Berichte aus den Provinzen zu disputieren, wären sie in Gracchus' Augen weitaus sinnvoller gesprochen. Diese gesamte in seinen Augen nicht nur überflüssige, sondern zudem sinnfreie Angelegenheit würde dazu führen, dass er einige Tage schlecht auf jeden Libertus zu sprechen sein und selbst eine Einladung des Voluptarianus Suavis zu einem poetischen Abend würde ausschlagen.
"Dem Vorschlag zur Erlangung des Bürgerrechtes nach Ableistung des Militärdienstes kann ich zustimmen. Die zivile Variante indes findet meine Ablehnung, da sie mir nicht ausgewogen erscheint. Weshalb sollte ein junger Mann sich auf 25 Jahre gefährlichen Militärdienst verpfli'hten müssen, ein älterer indes nur für 10 Jahre Verwaltungsarbeit?"
Darüberhinaus - wer 40 Jahre als Sklave gedient hatte, der sollte schlichtweg kein römischer Bürger werden.
"Sofern wir über diesen Vorschlag abstimmen, beantrage ich darob eine Abstimmung in Teilen."
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"Der Vorschlag meines Sohnes findet auch meine Zustimmung."
Was wohl kaum jemanden im Senat verwunderte, denn bisweilen schien es durchaus als wären die beiden Gracchen austauschbar.
"Indes würde ich keinen allzu strikten Maßstab vorgeben, um nicht die Ämter des Cursus Honorum auf die Abarbeitung einer Liste von Tätigkeiten zu reduzieren. Darüberhinaus ist die Bewertungen der Consuln eine Richtline, das Votum indes wird durch alle Senatoren ausgeführt, so dass wie mein Sohn bereits erwähnte die Gefahren von Beste'hung, persönlicher Missgunst und dergleichen gering sind. Und schlussendlich - wenn nicht ein Consul, wer sollte sonst über solcherlei Gefälligkeitsdienste erhaben sein?"
Gleichwohl ein Consul das höchste Amt in diesem Falle hatte bereits erreicht, so würde es ein überaus schlechtes Licht auf jenen Manne werfen, so sein Wort der Realität entgegen stand - was in Anbetracht der Anzahl an Senatoren ebanfalls kaum wohl würde unbemerkt bleiben.
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Der Flavier nickte, zögerte einen Augenblick, entschied sich indes direkt die auf ihn zukommende Pflicht bereits wahrzunehmen.
"Es gibt noch eine kultische Angelegenheit, welche ich adressieren möchte. Es geht um die Ernennung des Octavius Gracchus zum Quindecimvir."
Das Thema war durchaus eine heikle Angelegenheit, da Gracchus nicht wusste, was den Imperator zu solchem Handeln hatte bewogen. Es drängte ihn, schlichtweg danach zu fragen, doch da er sein bisheriges Verhältnis zum Augustus als etwaig fragile, amtliche Relation betrachtete, mochte er so weit nicht gehen.
"Es steht dir selbstredend als Augustus frei, in die An..gelegenheiten der Collegien nach Gutdünken einzugreifen, in gleichem Maße wie es dir als Augustus freisteht, in jeglicher Angelegenheit nach belieben zu agieren. Darob möchte ich mich nicht anmaßen, dein Handeln zu bewerten, sondern dir schlichtweg die Konsequenzen aufzeigen, welche dies evoziert."
Da es dem Kaiser in Hinblick auf zusätzliche Kohorten in Rom wichtig gewesen war, welchen Eindruck dies auf die Bevölkerung mochte haben, hoffte Gracchus, dass sehe Worte ihn nicht düpierten.
"Das Collegium der Quindecimviri ist ein überaus altehrwürdiges und hoch angesehenes Gremium, in welches vorwiegend verdiente Männer aufgenommen werden - gleich ob dies Verdienste im Cursus Honorum oder anderweitiger Natur sind. Seit Alters her und den Kultgesetzen folgend kooptieren sie neue Mitglieder selbst."
Der Flavier pausierte kurz in der Überlegung, es bei diesen Andeutungen zu belassen. Indes war es gegen seine Überzeugung, vor dem Augustus die Gegebenheiten zu bemänteln, sah er doch seine Pflicht nicht gegenüber der Person des Aquilius, sondern gegenüber dem Wohle des Prinzips des Augustus - für welches er immerhin bereits eine Person in der Rolle des Augustus hatte geopfert und Rom in einen Bürgerkrieg gestürzt. Nicht nur aus diesem Grunde mochte er seinen Beitrag leisten, dass Aquilius dieses Prinzip noch lange Zeit fruchtbringend auszufüllen vermochte. Er atmete tief ein und fuhr fort."Dass du über die Köpfe des Collegium der Quindecimviri einen im Staatswesen völlig un..bekannten jungen Mann in ihre Reihen hast erhoben, führte nicht nur dort zu Unmut, sondern auch an anderen Stellen zu Fragen und Bedenken."
Selbst dem Octavius war damit im schlechtesten Falle kein Gefallen getan, da seine Sonderbehandlung unter den Quindecimviri durchaus Missgunst konnte hervorrufen.
"Bei allem Respekt möchte ich dir darob anraten, bei ähnlicher Gelegenheit den offiziellen Schein zu wahren. Eine Weisung an den Magister Quindecimviri hätte genügt, dass dieser deinen Wunsch den Kultgesetzen entspre'hend hätte umgesetzt."
Im besten Falle hätte ein wenig Druck hinter den offiziellen Kulissen das Votum der Mitglieder bestimmt, im schlechtesten Falle ein wenig Geld oder andere Gefälligkeiten. -
Während Gracchus seinen Sohn auf dem politischen Parkett ab und an noch ein wenig kritisch beäugte, stets in Bangen, jener könnte in die Eskapaden seiner Jugend zurück verfallen, so war das öffentliche Opferzeremoniell ein Akt, welchen Minor seit seiner Kindheit in sich hatte aufgesaugt - hatte er seinem Vater doch bereits früh bei großen, bedeutsamen Opfern als Opferhelfer beigestanden -, so dass der pflichteifrige Vollzug dessen den älteren Flavier weder beunruhigte, noch in sonderlich große Euphorie versetzte. Dennoch wohnte er dem Opfer mit der gewohnten Gravitas seines Amtes als Pontifex bei, gänzlich auf den kultischen Ablauf fokussiert.
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"Nun, ich würde vermuten, sofern die niederen Bedürfnisse des Menschen gesättigt sind, er sich besser und insbesondere geduldiger auf die interessanten Probleme der Welt fokussieren kann"
, warf Gracchus in Hinblick auf den Nutzen einer Cena vor der Arbeit ein.
"Dann also erwarte ich dich in zwei Tagen zur Cena, inklusive deiner Vorschläge. Gibt es sonstig etwas, das ich für dich tun kann?"
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Zwei Tage nachdem Valerius Flaccus in die Klientenschar der Flavier aufgenommen worden war, war er erneut in die Villa eingeladen, um sich an einer Cena gütlich zu tun und sodann seine Vorschläge zur Änderung der Lex Mercatus zu teilen - vorwiegend mit dem derzeitigen Aedil und Sohn seines Patrons, Gracchus Minor. Denn letztendlich würde eine Gesetzesänderung sich durchaus gut in dessen Amtsjahr einfügen, zumindest nach den Plänen des älteren Gracchus. Wie üblich - insbesondere in Anwesenheit eines Gastes - wurde am flavischen Mahl nicht gespart, weder an Fülle noch an Variation der Speisen, so dass spätestens nach der Süßspeise wohl kaum Bedarf an weiterer Nahrung bestand, zumindest nicht der stofflichen. Der ältere Gracchus spülte die letzten Krümel in seinem Halse mit ein wenig Wein hinab, um sodann den Anlass des Abends zu thematisieren.
"Wie ich euch bereits eröffnete wird uns Valerius einige Änderungen für die lex mercatus präsentieren. Während des Aedilates Aurelius Lupus' - mögen seine Taten für Rom stets in Erinnerung bleiben"
, sprach Gracchus und schüttet einen Schluck Wein aus dem Glas auf den Boden, um dem verstorbenen Freund seinen Tribut zu zollen, und setzte noch einmal an.
"Während des Aedilates Aurelius Lupus' hat Valerius ihm mit seiner umfangrei'hen Sachkenntnis bei der Reform dieses Gesetzes unterstütz. Indes wandelt die Welt sich weiterhin und Valerius verwies darauf, dass es durchaus noch einige Feinheiten an der lex mercatus gibt, welche weiterer Anpassungen bedürfen. Ich habe ihn daher gebeten, diese uns heute Abend vorzustellen, so dass sie in den Senat eingebracht werden können."
Sim-Off: Ich überspringe den Akt des langwierigen Essens, so dass wir uns direkt dem Thema widmen können. Für ein wenig Smalltalk ist danach zweifelsohne noch Gelegenheit.
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Philonicas Frage ignorierte der ältere Gracchus, da letztlich Minor bereits die Gegebenheiten hatte exemplifiziert - dass sein Vater nicht weiter in Belange des Kindeswohles sich einmischte solange es nicht die Sicherheit, die Zukunft - etwa in Form eines Ehearrangements - oder ihre Erziehung betraf.
"Artaxias ist gealtert - wie wir alle, doch er wartet bereits begierig darauf, seine Pfli'hten ein weiteres Mal zu erfüllen."
Gleichwohl der alte Mann wohl eher mit den Enkeln hatte gerechnet als mit weiteren Kindern Gracchus'.
"Indes bin ich nicht sicher, inwieweit es ihm noch gelingen wird gerade Quintus im Zaume zu halten."
Bei der Nennung seines Namens blickte der kleine Flavius auf und strahlte über das ganze Gesicht als könne er keiner Fliege etwas zuleide tun.
"Ich werde ihm wohl beizeiten einen jüngeren Paedagogus zur Seite stellen. Quinctius Rhetor dagegen ist noch immer einer der gefragtesten Lehrer in Rom. Ich bin sicher, er wird auch Quintus noch zu einem fabelhaften Rhetor ausbilden."
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Als Flaccus die Gesetze mit delikaten Apparaturen verglich hob sich des Flaviers linke Braue ein Stück. Er selbst strebte danach, dass Gesetze von derartig wahrhaftiger Güte waren, dass sie unveränderlich über Jahrzehnte, ja gar Jahrhunderte gültig waren, denn nur so konnten sie die Stabilität und Sicherheit bieten, zu deren Zwecke sie erdacht worden waren. Indes musste auch er eingestehen, dass die Welt nicht stehen blieb, ein Umstand, welcher Gracchus je älter er wurde, um so öfter gewahr wurde und um so weniger gefiel. Valerius' Ergänzung über das traditionalistische Lager wiederum sagte ihm mehr als zu.
"Eine überaus stimmige Metapher - der Baum des Rechts."
Er blickte zu dem kleinen Olivenbäumchen, welches in einem Kübel aus Terracotta im Peristylium gedeihte, und welches selbstredend in akkurater Form geschnitten war.
"Ohne großen Verzug also?"
fragte er mit einem herausfordernden Lächeln.
"Wie wäre es in zwei Tagen? Wäre dir der Vormittag angenehmer, oder arbeitet dein juristischer Verstand auch nach einer Cena noch passabel?"
Politisch tiefgründige Gespräche nach dem Essen waren nicht ungewöhnlich, darob sollte sich durchaus auch über Recht noch beraten lassen.
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Ein feines Lächeln kräuselte die Lippen des Flaviers als Flaccus das erredete Stück Land erwähnte, welches er als Preis beim Wettstreit der Rhetoren sich hatte redlich verdient. In der Tat war der Valerier nicht nur in der Juristerei bewandert, sondern darüberhinaus geschickt in Worten - ein Charakterzug, den Gracchus mehr als schätzte, gleich ob in üppiger Pracht oder nüchterner Klarheit.
"Fürwahr ist mir dieser Wert evident, Valerius. Meine Frage zielte mitnichten darauf ab, eine Apologie deiner Anfrage zu forcieren, sondern schli'htweg deine Pläne zu kennen, um darauf basierend die Art meiner Unterstützung bedenken zu können. Denn es ist mir eine Freude, dich als Klient der Flavia Graccha anzunehmen."
Er reichte Valerius die Hand, um dieses Bündnis zu besiegeln.
"Sofern du Vorschläge hast, die lex mercatus weiter auszugestalten, so wäre Minors Aedilat eine ausgezeichnete Möglichkeit, dies in den Senat einzubringen."
Selbstredend konnte Gracchus als Consular jederzeit Gesetzesänderungen oder Initiativen in den Senat bringen, doch war ihm ebenso daran gelegen, dass Minor sich allmählich ein wenig hervortat.
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Selbstredend ließ Gracchus sich das Schauspiel nicht entgehen, nicht nur da sein Sohn es ausrichtete, sondern mehr noch da die Theateraufführungen ihm die angenehmsten aller ludi waren. Ein gänzlich neues Stück dem Publikum zu präsentieren war stes ein Wagnis, doch der Autor Meccius hatte immerhin bereits von sich Reden gemacht, so dass auch der ältere Flavier überaus gespannt war. Das Stück begann alsbald und Gracchus ward bereits mit dem Prologe gänzlich in der Darstellung gefangen.
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Ad Imperator Caesar Tib Aquilius Severus Augustus
Palatium Augusti
M' Flavius Gracchus Imp Caes Tib Aquilio Severo Aug s.p.d.Mit diesem Schreiben möchte ich dir meinen Klienten Galeo Seius Ravilla, Sohn des Volusus Seius Victor und ein Nachfahre aus dem Hause des Tempelfürsten Lycomedes aus Cappadocia, für eine Erbebung in den Ordo Senatorius empfehlen.
Wenngleich nicht in Rom, so kam dem jungen Mann doch eine ausgezeichnete Bildung zugute, welche ihn letztlich bestrebte, sein Schaffen gänzlich dem Wohle Roms zu widmen. Er verfügt nicht nur über große Verve, sondern einen ausgezeichneten Verstand und eine vortreffliche Attitüde, wie er in einem tirocinium fori unter der Obhut meines Sohnes Gracchus Minor in dessen Aedilatsjahr unter Beweis stellte.
Im nächsten Amtsjahre nun ist er bestrebt, seine Tatkraft gänzlich in den Dienste des Staatswesens zu stellen und dazu den Cursus Honorum zu beschreiten. Ich kann dieses Ansinnen nur sekundieren, da ich überzeugt bin, dass Galeo Seius Ravilla ein Gewinn für Rom sein wird.
Mögen die Götter dir und den deinen stets gewogen sein!
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Während Gracchus die ersten Schritte seiner Kinder nicht weiter hatten tangiert, ihre ersten Worte oder Lernfortschritte für ihn zur gänzlich erwartbaren Entwicklung eines Kindes gehörten und darob nicht weiter beachtenswert waren, so war mit jedem neuerlichen Schritt, den sein Sohn Minor auf dem politischen Parkett tat, seine Brust mit Stolz erfüllt - so auch zu diesem Anlasse der Megalesia. Alles Hadern mit dem kleinen dicklichen Kind, aller Zorn auf den widerspenstigen und fehlgeleiteten Jüngling war vergessen im Anblicke des stolzen Flaviers, der seine Pflicht für Rom erfüllte, im Glanze alter Traditionen und Rituale erstrahlte und dem Namen Flavius die rechte Bedeutsamkeit verlieh.
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Ein wenig derangiert hob der Flavier die Braue, nicht nur ob Merecrates' Emotionalität, sondern ebenso da ihm bei näherer Betrachtung die Amtszeit des Claudius mitnichten prägnant in Erinnerung war. Ein wenig betreten suchte Gracchus in seinem Gedankengebäude nach diesem außergewöhnlichen Jahr, ein wenig panisch dazu - war er sich doch gewiss, dass ein solches Jahr wie Menecrates es schilderte - Sklavenaufstand, claudische Ludi und Feiertage -, zweifelsohne ihm müsste gewahr sein, was nur darauf schließen ließ, dass es ihm verlustig gegangen war. Zugestandenermaßen wäre dies nich das erste Mal, dass gravierende Erinnerungen ihm abhanden kamen, doch ein ganzes Amtsjahr? Erst als Menecrates seinen damaligen Quaestor Consulum erwähnte fand der Flavier die richtige Schublade: es war jenes Jahr gewesen, in welchem Minor die Quaestur hatte absolviert, ein Jahr, welches Gracchus selbst größtenteils fern von Rom und ohne großes Interesse für das dortige Geschehen hatte verbracht, ein Jahr welches er nur allzu gerne in den Tiefen seiner Erinnerungen verbarg. Die Reminiszenzen dieser Tage - welche dem Spiegelbild eines Spiegels similär weitere Reminiszenzen an noch weiter zurückliegende Tage evozierten, welche Gracchus nur noch tiefer in sich wollte vergraben -, verhinderten, dass der Flavier sich ob des Claudiers Worte echauffierte, welche ihm durchaus könnten ausgelegt werden als hätte Minor nicht aus eigener Familie genügend Landbesitz vorweisen können, um in den Senat erhoben zu werden.
"Somit bedarf es zweierlei Schritte, dieses Verfahren zu etablieren"
, erwiderte er matt, sich an den simplen Fakten festhaltend, in Gedanken jedoch noch immer in einer verpassten Zeit festhängend.
"Die Determination der Prämissen für eine solche Auszei'hnung, sowie ein Modus Vivendi mit dem Augustus in Bezug auf die Freigabe entsprechender Grundstücke."
In höchsten Tönen sprach Minor stets von seiner Quaestur unter Claudius, und in diesem Augenblicke dämmerte Gracchus erst, was er tatsächlich hatte verpasst, hielt sich die Begeisterung seines Sohnes für Politik doch sonstig eher in Grenzen, was einen Anflug von Eifersucht in ihm aufkommen ließ, was er indes niemals sich würde eingestehen, geschweige denn bekennen.
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Die Sitzung das Senates begann wie stets mit den üblichen Formalien, ehedem das erste Thema des Tages wurde abgehandelt, welches an diesem hieß: Causa Templi Flavii. Flavius Gracchus vertrat in dieser Angelegenheit nicht nur seine Position im Senat, sondern ebenso das Collegium Pontificum.
"Patres conscripti, es ist an der Zeit uns mit einer der gravierendsten Ungeheuerli'hkeiten zu befassen, welche in den zurückliegenden Jahren sich in Rom hat ereignet: die Schändung des Tempels der vergöttlichten Flavier auf dem Quirinal durch die gewalttätige, maliziöse Sekte der Christianer."
Er pausierte kurz, um das aufkommende Gemurmel und Raunen zwischen den Rängen verklingen zu lassen. Dies war zweifelsohne eine Angelegenheit, welche nicht nur den Cultus tangierte, sondern ganz Rom gleichermaßen hatte erschüttert, kam ein Angriff auf die Götter Roms doch einem Angriff auf Rom selbst gleich.
"Zwar konnten die Täter gefasst werden und werden derzeit noch in der Castra Praetoria vernommen ehedem sie der Gerichtsbarkeit überantwortet werden, doch die Schäden, welche sie anrichten konnten, sind immens. Nicht nur in materiellem Sinne im aedes selbst, sondern insbesondere an der pax deorum. Die niederträ'htigen Christianer drangen des späten Abends in das Tempelgebäude ein, bedrohten eine römische Bürgerin, schlugen ihre Sklavin nieder, beschädigten die Abbilder Vespasianus' und Titus' schwer - derart, dass eine Instandsetzung unmöglich ist -, und zer..störten weitere Opfergaben."
Erneut Iieß Gracchus einige Augenblicke diese Worte nachhallen, nicht nur, um sich selbst wieder ein wenig zu kalmieren, echauffierte die Causa ihn doch stets auf ein Neues so er sich mit ihr befasste. Für einen jeden Senator war das Ausmaß der Ungeheuerlichkeit und die Gefahr, welche dies für den Frieden mit den Göttern - nicht nur mit den vergöttlichten Kaisern, sondern dem gesamten Pantheon - darstellte, damit indes zweifelsohne deutlich."Der Tempel wurde entweiht, und nur Roms Pietas und der Milde der Göttlichen ist es zu verdanken, dass ihr Zorn noch nicht über uns gekommen ist! Doch ihre Geduld wird nicht ewig währen, das Equilibrium muss wiederhergestelIt werden ehedem die Dysbalance sich auf das Wohl und Gedeihen Roms auswirkt. Die römische Geri'htsbarkeit wird die Schuld der christianischen Malefikanten zweifelsohne an dem enormen Schaden be- und eine den Göttern wohlgefällige Strafe ermessen. Das Heim der vergöttlichen Flavier indes muss entsühnt werden! Das Collegium Pontificum empfiehlt dem Senat darob eine öffentliche Iustratio des Tempels, und im Anschluss die Weihung der erneuerten Abbilder Vespasianus' und Titus'."
Dies beschloss jenen Part, welchen Gracchus im Auftrage der Pontifices übermittelte. Ehe er jedoch wieder Platz nahm, fügte er noch an:
"So es dem Senat und dem Augustus genehm ist, wäre es der Familia Flavia Graccha eine große Ehre die Kosten für die Erneuerung der göttlichen Standbilder zu tragen."
Darüberhinaus sah Gracchus dies als seine familiäre Pflicht, doch er wollte sich nicht öffentlich anmaßen, die Fürsorge der vergöttlichten Flavier einzig seiner Familie zuzusprechen. -
"Gleichwohl ich deine Beweggründe durchaus nachvollziehen kann, Claudius"
, was nicht bedeutete, dass der Flavier dem Vorschlag zustimmte.
"So erscheint es mir indes nicht ausgewogen gerade nur die niedrigsten Ämter des Cursus Honorum derart überragend zu honorieren, da sie doch immerhin eben jene mit der geringsten Auswirkung auf Rom sind. Wie ist es zu re'htfertigen, dass außergewöhnliche Leistung als ein besserer Sekretär des Consuls etwa höher belohnt wird als eine außergewöhnliche Amtszeit des Consuls selbst, welche nachhaltig Roms Wohl und Gedeihen prägt?"
Die Lösung schien Gracchus hierbei nicht zu der Problemstellung zu passen.
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Während Valerius seine Gedanken erläuterte nickte Gracchus ab und an zustimmend. Er schätzte die Art und Weise wie Flaccus nicht schlichtweg seine Meinung kundtat, sondern die Angelegenheit in belangvoller Analyse durchdachte und zu einer Schlussfolgerung brachte.
"Nun, gleichwohl ein Triumph, wie auch das Consulat Lupus verwehrt blieben, so haben bereits geringere Männer Einzug in das Ulpianum erhalten, man denke nur an Annaeus Florus, der ebenfalls beides nie errecht hatte."
Ein ehrgeiziger Mann indes, der nun an der Seite der bedeutendsten Römer im Ulpianum weilte.
"Doch du hast Recht, eine gut vor..bereitete Einstimmung des Augustus wird zweifelsohne vonnöten sein."
Bei Gelegenheit würde er zumindest vorfühlen wie Aquilius zu Aurelius Lupus stand. War der Augustus überzeugt, so würde das Consilium mitziehen müssen. Er nahm noch einen Schluck Weine und spülte das Thema damit vorerst hinfort.
"Und du, Valerius, welche Pläne hegst du in Hinblick auf Rom?"
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"Wenn es ohnehin nur um eine Handvoll Männer geht, wozu ver..schwenden wir dann hier unsere Redezeit?"
, grummelte Gracchus zu seinem Sitznachbarn während Annaeus' Rede, gerade so laut, dass man ihn vernehmen konnte, aber nicht so laut, dass es als Einwand galt. Doch letzendlich sah er gerade darin auch eine Diskrepanz in Florus' Argumentation - einerseits betraf dies nur wenige Männer, andererseits würde man eine ganze Schicht gewinnen, respektive bei der Einhaltung des Gesetzes Aufstände riskieren. Immer wieder schüttelte er ungehalten den Kopf über die Betrachtungsweisen und Vergleiche, welche der Annaer anführte. Dass er schlussendlich zwei Vorschläge als Alternativen bot, welche nur diesen seinen Standpunkten zugutekamen, die Gegenargumente jedoch gänzlich ignorierte, zeichnete ihn zweifelsohne als listigen Politiker aus, minderte sein Ansehen in Gracchus' Ansehen indes nur weiter.
"Ich stimme Senator Claudius zu, die zweite Option ist gänzlich inakzeptabel."
Was im Umkehrschlusse nicht bedeutete, dass der Flavier die erste Variante unterstützte.