Die Worte verpflichtende Dokumentation führten mit ihrer Aussprache zu einer Art von Apathie in ihm, war Gracchus doch kein Freund hispanischer Verhältnisse, obgleich er ohnehin niemals in die Verlegenheit würde kommen, eine solche Dokumentation zu verfassen - denn selbst so er sich jemals wieder zu einer Amtszeit sollte entschließen, hätte er für solcherlei Aufgaben seine Scribae und Sklaven.
"Womöglich würde eine geregelte Übergabe der Amtsgeschäfte an den designierten Magistraten, wiewohl allfällig eine Re'henschaftsablage vor dem Senat ebenso genügen, derartige Säumnisse zu unterbinden, respektive zu ahnden. Eine Dokumentation würde letztlich nur bedingen, dass eine Prüfungs..instanz, allfällig gar eine Prüfungskommission diese würde auf ihre Korrektheit hin verifizieren müssen, denn wie gesprochene Worte vergänglich sind, so tragen auch geschriebene Worte nur so viel Wahrheit in sich wie ihr Verfasser bereit ist, ihnen zu..zugestehen."
Wenn selbst das Testament eines Kaisers konnte mit einfachsten Mitteln gefälscht werden, wie leicht würde es dann sein, einige magistratische Tätigkeiten zu fingieren?
Kaisermörder!
, flüsterten auf diesen Gedanken hin die Lemuren aus den Ritzen zwischen Wand und Grund, zwischen Wand und Decke, und Gracchus' Nackenhaare richteten sich auf bei der Erinnerung an jene Tat und ihre Folgen, wiewohl bei dem Geräusch, welches das Kratzen der langen Krallen der Totengeister über die Gedenksteine der gefallenen Römer erzeugten.
Kaisermörder!
Für einen Augenblick presste Gracchus seine Kiefer aufeinander, dass seine Wangenknochen deutlich hervor traten, sodann fuhr er fort, die Couleur seines Tonfalles ein wenig abweisender nun.
"Gleichwohl ist die Außenwirkung dieser Forderung nicht ohne Brisanz. Die Magistrate des Cursus Honorum sind per Definition ehren..hafte, tugendvolle Männer, der Cursus Honorum per se die Ehrenlaufbahn. Ab und an mag ein schwarzes Schaf diese Institution unterwandern, doch die Konse..quenz seines Handelns, respektive seiner Tatenlosigkeit wird die politische Ächtung sein. Willst du wahrlich eine Dokumentation, eine Überprüfung dieser Männer installieren, welche implizit im Volk den Anschein wird erwecken, dass eine solche Prüfung notwendig ist, da allent..halben Magistrate ihre Arbeit nicht recht ausführen?"
Kaisermörder!
Konsequenz seines Handelns, Tatenlosigkeit, politische Ächtung. Wer würde ihn zur Rechenschaft ziehen für die Konsequenzen seines Handelns, wer würde ihn verurteilen für die Tatenlosigkeit, mit welcher er die Konsequenzen hatte geduldet, wer würde die politische Ächtung über ihn aussprechen? Titus Duccius Vala? Gracchus' Augen verengten sich ein wenig und fixierten den Senator.
Beiträge von Manius Flavius Gracchus
-
-
Durchaus beeindruckt ob der Taten des Duccius vor und während des Bürgerkrieges - von welchen er wie von allen anderen Taten und Geschehnissen des Bürgerkrieges weder währenddessen, noch hernach hatte Kunde erhalten, noch an jenen Interesse gehegt - nickte Gracchus anerkennend, denn mochte auch der Feind seines Feindes im Senat nicht zwangsläufig sein Freund sein, so war dies außerhalb der Curia und insbesondere während der jüngsten Vergangenheit doch ein wenig divergent gewesen, wiewohl dies immerhin mehr für den Senator sprach als gegen ihn.
"Nun, dies ist zweifelsohne eine reliable Basis, aufgrund derer ich durchaus könnte den Ent..schluss fassen, dir meine Stimme zumindest für die kommende Wahl zukommen zu lassen. Bist du dessen ungea'htet bereit, ein wenig mehr den nachrückenden Rest deines Programmes, wiewohl deine Projekte im Senat zu kon..kretisieren?"
Fade Politik - Männer des Cursus Honorum, welche jene Aufgaben zu erfüllen gedachten, welche ihr Amt ihnen gebot, Diskussionen über das Hundertste ins Tausendstel bezüglich der Ausformulierung detaillierter Gesetzestexte, oder Dispute über Traditionen, auf welchen die Fundamente Roms ruhten - interessierte Gracchus nicht im Geringsten, doch ein gewisses Maß an Neugier konnte er selbst in diesen Zeiten nicht verleugnen. -
Das zögerliche Bangen in Minors Frage verwunderte den Vater ein wenig, denn letztendlich schien dieser Schritt ihm derart kohärent, gar obligat, dass etwaiges Unverständnis ihm gänzlich unverständlich war.
"So ist es!"
affirmierte er darob beinah ein wenig feierlich und wohl auch ein wenig stolz, denn obgleich ihm schien, dass er wenig dazu hatte beigetragen, so hatte er doch augenscheinlich seine väterlichen Obliegenheiten erfüllt und dafür Sorge getragen, dass sein Sohn zu einem Manne war herangereift - oder zumindest dafür Sorge getragen, dass jemand - Antonia offenkundig - dafür Sorge hatte getragen.
"Es muss dies nicht alles am mor..gigen Tage sich zutragen, doch allfällig sollten wir auch alsbald über dein Zukunft reflektieren. Sofern er wieder in Rom weilt, werde ich mit Cornelius Scapula in Hinblick auf deine Vereheli'hung beratschlagen, allerdings glaube ich mich zu entsinnen, dass deine Verlobte um einige Jahre jünger ist als du selbst, so dass du bis zur Eheschließung allfällig noch ein wirst aus..harren müssen."
Um nicht sich mit seinem eigenen Leben befassen zu müssen, fiel Gracchus nun in eine rechte Betriebsamkeit bezüglich der Zukunft seines Sohnes. Die Eheschließung war darin ein essentielles Element, für deren unumstößliche Existenz er bereits vor einigen Jahren hatte Sorge getragen. -
"Meine Worte besagen weder ein Für, noch ein Wider, Duccius, sie bringen schli'htweg zum Ausdruck, dass 'des lieben Frieden willens' mich nicht von deiner Befähigung für ein Amt überzeugt."
Vinicius Hungaricus war kein schlechtes Argument, allerdings auch kein zwingendes - nicht nur da er nicht in Rom weilte, doch obgleich die Vorschläge des Consulars ihm zumeist recht sinnvoll erschienen waren, so verband Gracchus mit ihm wenig.
"Was hast du während der vergangen Zeit getan, während des Bürgerkrieges, res..pektive in jener Zeit seitdem dein Patron ins Exil wurde verbannt?" -
Noch immer glich die heimatliche Villa Gracchus einem Käfig gleich, wiewohl wenig Ambition nur ihn umtrieb, die ihm trauten Mauern zu verlassen, die wiedergewonnene Freiheit in Rom zu kosten. Zu lange war er gefallen als dass er nun, da der endlos währende Sturz beendet war, sich hätte aufrichten können als wäre dies alles nie geschehen. Einem Matrosen gleich, welcher nach langer Irrfahrt über den oceanos letztlich im heimatlichen Hafen sein Schiff verließ, schwankten seine Schritte weiter auf dem festen Grund des Lebens. Er konnte nicht dieses Leben fortführen an jener Stelle, an welcher er eine Lücke hatte geschlagen, gleichwohl wusste er nichts anzufangen, diese Lücke zu schließen. Der Sklave der Decima schien ihm darob wie eine Kerzenflamme inmitten der Nacht, hoffte er doch endlich auf eine verlässliche Auskunft über den Verbleib Faustus'.
"Was konntest du herausfinden?"Sim-Off: -
Absent bis zum kommenden Sonntag.
-
Alles in allem schien Gracchus das Ansinnen ein wenig substanzlos, hinwieder dies nicht eben unerwartet war, da selten genug Kandidaten ein Wahlprogramm präsentierten, welches tatsächlich exzeptionell war - er selbst eingeschlossen. Letztlich blieb somit nur zu eruieren, ob der Duccius als Person ihm viabel erschien, und ob es Verbindungen gab, welche zu stärken es sich lohnte, wiewohl welche Implikation dies für ihn selbst würde bedeuten - denn dass der Senator ihm würde etwas anbieten können, das ihm wahrhaftig zum Vorteile gereichte, nahm er nicht an.
"Nun, wir befinden uns jedoch nicht mehr im Kriege, wiewohl der Senat kein Schla'htfeld ist. Keine Gräben zu ziehen bedeutet darob nicht zwangsläufig eine Allianz zu forcieren, der Feind meines Feindes muss nicht mein Freund sein, und selbst zwischen Pro und Contra eines Votums liegt eine Ent..haltung. Die Curia sollte ein Ort des Staats-Friedens sein, dies mag ich konsentieren, doch so alle Senatoren stets konform würden gehen, so bräuchte es keinen Senat, so könnten wir einen aus unserer Mitte erkiesen, welcher alle Ent..scheidungen trifft und uns allfällig angenehmeren Dingen des Lebens widmen."
Dies wäre durchaus eine Option, welcher Gracchus würde zustimmen, denn letztlich hegte er selten Interesse an den Details politischer Spitzfindigkeiten, wie sie allzu oft im Senat wurden debattiert.
"Wer ist dein Patron, Senator Duccius?" -
"Aber nein"
, warf Gracchus ein.
"Kein Mitglied unserer Familie wird sich je in Rom eine Unter..kunft außerhalb dieser Villa suchen müssen!"
Dies galt selbstredend nicht für Mitglieder, welche aus der Familie verstoßen worden waren, wobei sie in diesem Falle genau genommen keine Mitglieder der Familie mehr waren, wodurch der Wahrheitsgehalt der Aussage wiederum bestehen blieb. Nur kurz musste Gracchus den Blick einem Sklaven zuwenden, dass dieser nickte und augenblicklich aufbrach, für den Neuankömmling ein Zimmer herzurichten.
"Sofern du etwas benötigst, scheue dich nicht, einen der Sklaven zu adhibieren." -
"Cremona"
, repetierte der ältere Gracchus ein wenig nachdenklich, doch mit einem leichten Nicken. Unweit von Mantua und inmitten des italischen Nordens mochte dies tatsächlich ein halbwegs sicherer Ort während des Bürgerkrieges gewesen sein, wiewohl es unbezweifelt sicherere hätte gegeben.
"Ich werde einen Dankesgruß an Aurelius senden, wiewohl auch an jenen Mann, welcher dich aufge..nommen hat."
Im Grunde hätte dieses Kapitel ihrer Geschichte damit beendet sein können, doch gab es ein Anliegen, welches Gracchus seit langer Zeit bereits mit sich trug. Er erhob sich und trat um den Schreibtisch herum bis er vor Minor stand. Jene Aufgabe, welche vor ihm lag, bereitete ihm großes Unbehagen, denn letztlich hatte er seit der Geburt seines Sohnes sich imaginiert, wie diese Zeremonie in großen Rahmen während der Agonalia im Martius würde begangen werden, wie die gesamte Familie dem würde beiwohnen, Verwandte und Freunde mit Stolz und allfällig ein wenig Neid würden erblicken, welch perfekter Nachkomme - eine Eigenschaft, welche der Sohn gänzlich seiner Mutter hatte zu verdanken - dazu war auserkoren, das flavische Erbe anzutreten. Allzu gerne hätte er als Ausrede angeführt, dass die Zeit, die Ereignisse dies hatten verhindert, dass der Bürgerkrieg Opfer auf allen Seiten hatte gefordert - doch Gracchus wusste nur allzu genau, wer diese Ereignisse mit hatte initiiert, wer letztlich seinen Sohn hatte um diesen Moment betrogen. Er räusperte sich, legte sodann seine Hände an Minors Hals.
"Sobald die Ämter wieder besetzt sind, werden wir dies offiziell eintragen lassen."
Vorsichtig nahm er die Kette, an welcher Minors bulla hing, und hob sie über dessen Kopf.
"Doch du bist längst kein Kind mehr, Minimus, seit jener Na'ht, da wir Rom per pedes verließen."
Es war dies keine Frage des Alters - Gracchus war davon überzeugt, dass kein Kind Dinge solcher Art sollte sehen und erleben, wie Minor es hatte getan, darob war es unausweichlich, dass jener zu diesem Zeitpunkt bereits ein Mann gewesen war. Ein wenig zögerlich, doch letztlich bestimmt ergriff der Vater die Rechte seines Sohnes und legte die bulla dort hinein.
"Bewahre sie gut, eines Tages mag sie dich an vieles er..innern." -
Selbstredend erweckte der Name des Decimus Meridius einige Reminiszenzen in Gracchus' Innerstem, doch weit mehr als zu jenem Triumphator schweiften seine Gedanken zu einem anderen Decimus, woraufhin das Herzen ihm regelrecht blutete ob der Tatsache, dass er noch immer nicht wusste, wie es Faustus im Carcer erging, dass er noch immer keine Antwort von Cornelius Palma hatte erhalten, welcher zweifelsohne einer der wenigen Männer war, welche seinen Geliebten noch würden retten können.
"Decimus"
, erwiderte Gracchus den Gruß eher knapp, war es doch weitaus beachtenswerter, was Duccius Vala sprach. Während er dies tat ruhte der Blick des flavische Senator in recht indifferenter Art und Weise auf ihm, wiewohl seine Gedanken durchaus rege die angesprochenen Punkte sondierten, zum Abschluss hin er gar beinah gewillt war eine Braue zu heben ob der exorbitierten Schmeichelei. Zweifelsohne war Senator Duccius unter der Aegide des Vescularius in den Senatorenstand erhoben worden, denn tatsächlich hatte Gracchus niemals sich als einen besonders observablen Senator gesehen, wiewohl unbezweifelt jeder Mann, welcher mit ihm Zeit in den Hallen dieses Gremiums hatte verbracht, würde dies gleichwohl so sehen müssen.
"Und was genau, Senator Duccius, bringt dich zu der Annahme, ich könnte ein Interesse daran hegen, dir meine Unter..stützung zukommen zu lassen?" -
"Ich fürchte, hierbei werde ich dir derzeit keine sonderlich große Hilfe sein können. Ich war zu lange aus Rom fort und habe noch keine detaillierten Kennt..nisse darüber, wer von jenen viablen Männern, welche für eine solche Aufgabe in Frage kämen, sich noch oder bereits ebenfalls wieder hier hat einge..funden."
Sein Freund Cornelius Scapula wäre zweifelsohne eine passable Option, da er jedoch weitläufig mit Cornelius Palma verwandt war, mochte auch er Rom zwischenzeitlich verlassen haben, und bis dato hatte Gracchus nichts wieder von ihm gehört. Die Tiberier stellten soweit er wusste keinen Senator mehr, wiewohl das Vertrauen in diese Familie ohnehin gebrochen war.
"Allfällig ein Claudius oder Aurelius, sofern ein solcher noch in der Halle des Senates seinen Platz inne hat. Mit diesen Familien sind wir eng verbunden - die Gemahlinnen deiner Onkel Furianus und Aristides, sowie auch die meine entstammen dem claudischen Geschle'ht, und deine Base Nigrina ist mit einem Aurelius vermählt." -
Auch mich haben die Drachenfestvorbereitungen von allem weiteren abgehalten und da ich morgen bereits abfahre sind neue Beiträge meinerseits frühestens wieder ab 29.07. zu erwarten.
-
Durchaus sichtbar hob Gracchus' linke Braue sich ein wenig empor, zögerte er doch ob einer angemessenen Reaktion, denn obgleich er Verzug - sowohl jenen seiner eigenen Person, wie auch den seines Gegenübers - missbilligte, so war er doch nicht sich dessen gewahr, dass der Senator sich hätte verspätet, führte dies jedoch auf eine Aberration seines eigenen Zeitempfindens zurück.
"Auctoritas ist nur eine der Tugenden, welche unter den Ereignissen der jüngsten Ver..gangenheit gelitten haben"
, bemerkte er beiläufig, ohne näher darauf einzugehen, ob er dies auf den Duccius oder das Volk bezog. Sodann bot er dem Senator an Platz zu nehmen, wies einen der beständig unscheinbar herumstehenden Sklaven mit einem Wink an, einen weiteren Stuhl für Decimus Aquila an den Tisch heran zu stellen, da dieser, wenn auch nicht vorgestellt, so doch in die Dankesworte des Senators inkludiert, augenscheinlich durchaus beachtenswert war.
"Was also führt euch - dich, Senator Duccius, und deinen Begleiter - zu mir?"
suchte er sodann ohne Umschweife zu erfahren, war der Austausch belangloser Nebensächlichkeiten im Vorfeld zielgerichteter Konversation ihm doch stets lästig, und dass der Senator nicht zu unverbindlichem Geplauder in die Villa Flavia gekommen war, konnte wohl vorausgesetzt werden. Darüber hinaus prüfte Gracchus, nun mit einem Bild der Person vor Augen, ob der Duccius ihm bekannt schien, doch mehr als eine generelle Idee eines in seinen Kreisen unbedeutenden Kandidaten des Cursus Honorum wollte ihm nicht in den Sinn gelangen. -
Stille beherrschte das Officium, das Flüstern der Leere, das Säuseln der Absenz und ein leiser Hauch von Schweigen. Jene Euphorie, welche Gracchus hatte erfasst als einer der Sklaven die Ankunft seines Sohnes hatte gemeldet, war längst verflogen, war bereits im gleichen Augenblicke ihres Entstehens wieder vergangen. Einen Herzschlag lang hatte es den Vater danach verlangt, seinen Sohn augenblicklich in die Arme zu schließen, ihn niemals mehr wieder loszulassen, nie wieder ihn alleine, nie wieder ihn zurück oder ziehen zu lassen, ihn zu überschütten mit Worten der Abbitte, der Erklärung, der Liebkosung und Erleichterung, ihn zu umarmen und ein Gefühl der Heimat ihm zu vermitteln, welches zweifelsohne auch Minor musste während all der Wirren seit ihrer Flucht aus Rom verlustig gegangen sein. Ein Herzschlag lang wallte all dies in ihm empor, ehedem es schlagartig wieder versiegte, ehedem das Wissen um das gesamte Ausmaß ihrer Misere alles in sich verschlang, ein schweres Dunkel aus Bedauern und Schuld sich über Gracchus legte, denn wie konnte er seinem Sohne noch gegenüber treten, wie ihm in die Augen blicken ohne all das Scheitern zu entdecken, all den Verrat, welcher sie beinahe ihre Zukunft hatte gekostet, all die Apathie, welche des Pflichtbewusstseins ihn hatte beraubt? Es konnte kein Vertrauen mehr geben in das Imperium Romanum, kein Vertrauen mehr in die Wahrheit und nicht in Freundschaft, so dass nurmehr die Familie blieb. Doch Gracchus wusste, dass durch die Ereignisse das Vertrauen seiner Familie war ebenfalls zerstört, dass er das Vertrauen seiner Familie hatte zerstört. Seit jenem Augenblicke, da dies schmerzlich ihm war bewusst geworden, saß er in seinem Officium, untätig, verloren in beständig kreisenden Gedanken, bis dass die Türe sich öffnete, derart zögerlich, dass eben dies auffällig war. Ein wenig unsicher hob Gracchus den Blick, und wahrhaftig stand dort sein Sohn Minor, ein wenig älter, ein wenig rundlicher als er ihn zuletzt hatte erblickt, doch augenscheinlich unversehrt, bei bester Gesundheit. Langsam erhob sich Gracchus, trat jedoch nicht um den Schreibtisch herum, welcher einem Bollwerke gleich schützend zwischen ihnen stand.
"Minimus"
, stellte er nüchtern fest, obgleich zum Ende des Namens hin ein wenig die Stimme ihm versagte.
"Wie ich sehe, bist du wohlauf."
Da Gracchus suchte, jegliche Couleur aus seiner Stimme zu bannen, klang dies ein wenig beiläufig, unbeteiligt gar, als spreche er über das Wetter oder sonstig unspektakuläre Nebensächlichkeiten. -
[Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg] | Acanthus
Acanthus konnte es förmlich riechen wie das Leben zurück in die Villa Flavia floss, da nun alsbald jeden Tag Boten ein und aus gingen, Senatoren die Schwelle des Hauses überschritten - wenn auch zumeist noch die hauseigenen - und Bedeutsamkeit das Darben endlich dahinraffte!
Die Besucher der Villa jedoch konnten davon nichts bemerken. Mit der üblich schroffen Art fertigte der Ianitor Besucher ab, mochten es Boten oder Senatoren sein.
"Der Senator erwartet ihn bereits" entgegnete er Sirius in einem Tonfall als wäre der Duccier Stunden zu spät und Sirius persönlich dafür verantwortlich.Hinter der Porta nahm ein junger Sklave den duccischen Senator in Empfang und führte ihn zum Officium des flavischen Senators.
IANITOR - VILLA FLAVIA[/quote] -
Die Szenerie bot zweifellos das Officium des Senators Flavius Gracchus dar, jedes Detail in Perfektion ausgestaltet bis hin zu dem Senator, welcher hinter dem wuchtigen Schreibtisch saß, und dennoch war diese Szenerie ein Trug, ein Irrtum der Realität, eine Farce allfällig. Der Senator Flavius Gracchus war verlustig, im Laufe der letzten Monate entschwunden - allfällig als er als seine Kinder als Handelsware aus dem Hause ließ schmuggeln, allfällig als er im Gewande eines unfreien Libitinarius die Tore Roms durchschritt, allfällig seiner Identität beraubt auf dem Wege nach Mantua, allfällig als sein Name auf einer Proskriptionsliste erschien, allfällig als er seinen Erben allein zurückließ, im Versuch, seine Fehler zu revidieren, allfällig als er bereitwillig seine Person negierte, um seinen Gefühlen sich hinzugeben, allfällig auf der Flucht, allfällig in jenem Augenblicke als er den Verrat in seiner gesamten Dimension detektierte, allfällig irgendwo dazwischen, allfällig schon weitaus früher. Jener Genius, welcher nun die Hülle des Senators bewohnte, konnte kaum mehr eine Motivation dazu aufbringen, sich jener Pflicht zu befleißigen, welche ihm ob seiner Person, ob seiner Vergangenheit anhafteten, so dass er an diesem Tage bereits nicht mehr wusste, weshalb er diesem Gespräch hatte zugestimmt. Senator Titus Duccius Vala - dieser Name sagte Gracchus nichts, und es enervierte ihn ob dessen um so mehr, für diesen Senator den Senator mimen zu müssen.
-
Gracchus unterdrückte ein freudloses Auflachen, so dass nur ein leises Schnauben aus seiner Nase entwich.
"Der Senat, von wel'hem du sprichst, hat Vescularius Salinator zum Kaiser erhoben. Dieser Senat besteht zum einen Teil aus Günst..lingen, welche der Vescularier Sitz um Sitz in das Gremium hat erhoben, dass sie all sein Treiben akklamierten, zum anderen Part aus Männern, welche dies schweigend tolerierten. Nur die Götter wissen, wo diese Männer stehen."
Tief im Morast standen sie alle, versunken im Unrat der Politik - manch einer allfällig im sämigen Blut all der Toten, so wie er selbst. Er musterte den jungen Flaiver, welcher wie alle jungen Männer voller Ideale, voller Pläne, Hoffnungen und Ziele nach Rom war gekommen. Wer war er, dass es ihm sollte erlaubt sein, Scato all diese Ideale, Pläne, Hoffnungen und Ziele zu zerstören, dass er mit den Traditionen seiner Familie sollte brechen, den jungen Verwandten zurückschicken und seiner Pflichten berauben? Die Politik war Gracchus zuwider, mehr denn je, doch allfällig war es gerade ob dessen von Bedeutsamkeit, dies in die Hände einer jüngeren Generation abzugeben. Er wünschte indes, diese leidige Pflicht, einer Münze gleich in die Hände seines Gegenübers legen zu können, doch er musste mit Bedauern sich eingestehen, dass es so einfach nicht war.
"Zuvorderst solltest du bei einem bedeutsamen Manne um ein Patronat ersu'hen, respektive bei einem viablen Klienten eines bedeutsamen Mannes, sodann ein tirocinium fori an..streben bei diesem oder jedem anderen, welchen dieser für adäquat hält. Dein Name ist zudem dein wichtigstes Gut, darob solltest du suchen, ihn in positivem Sinne zu ver..breiten, etwa durch den Beitritt zu einer Kultgemeinschaft." -
Ein Bote der Villa Flavia kam, klopfte und sagte nach kurzem Gruß sein Sprüchlein auf. "Der Consular Flavius Furianus wird den Senator Duccius Vala morgen ad meridiem in der Villa Flavia Felix empfangen."
Er ging davon aus, dass man im Hause wissen würde, weshalb. -
Der Posteingang von Benutzer »Titus Flavius Gracchus« ist bereits voll.
So jung und schon so viel Post ...
-
Zitat
Original von Marcus Vinicius Hungaricus
LKL findet natürlich meine Zustimmungaber 19 Uhr dürft wegen Abendessen ein bissl früh sein.
19:30 Uhr? 20:00 Uhr? 20:30 Uhr?