Beiträge von Manius Flavius Gracchus

    Zitat

    Original von Duccia Venusia
    Schlimmstenfalls irgendwo auf der großen Wiese?


    Sofern niemand eine andere Möglichkeit bieten kann, würde ich den Bereich vor dem LKL vorschlagen, da die meisten wohl dort lagern (eventuell können wir einen Teil des Biergartens annektieren, ansonsten können wir immer noch in den Bolt ziehen).
    ca. 19:00 Uhr?


    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Scho wieder? Hast du letztes Jahr überhaupt was gesoffen davon?


    Ich glaube mich zu erinnern, dass wir beide die einzigen waren, welche mehr als einen Probeschluck davon verkonsumierten. Wie du weißt saufe ich allerdings nicht, sondern genieße, darum mag dir mein Anteil nicht aufgefallen (oder vergleichsweise gering erschienen) sein. ;)


    Zitat

    Original von Decima Messalina
    Sind Sim-OFF-Vestalinnen zugelassen..., wenn es also kein Anlass dafür gibt, mich anschließend lebendig begraben zu müssen, werde ich vielleicht bei euch vorbei schauen :P


    Am Montag sind wir alle noch (mehr oder minder) normale Menschen, es steht also wenig zu befürchten.

    Gracchus blickte ein wenig versonnen in den Wein hinab, auf dessen rotfarben glänzender Oberfläche das Stück Himmel sich spiegelte, welches durch das Compluvium zu sehen war.
    "Noch* ist Cornelius Palma nicht Kaiser des gesamten Imperium Romanum, der Senat wird dem zu..stimmen müssen."
    Er wusste nicht, dass das durch die Konspiranten gefälschte Testament, welches den Cornelier als Erben Valereianus' definierte, noch existierte, noch dass es in Palmas Besitz, respektive im Besitz der Iunia war, und etwa in diesem Augenblicke dem Senat wurde vorgelegt. Aus diesem Grunde schien es ihm durchaus möglich, dass der Senat womöglich den neuen Imperator nicht gar so einfach würde anerkennen, andererseits mochte er auf die Urteilsfähigkeit des Senates ohnehin nicht mehr vertrauen.
    "Und selbst so dies geschieht, kann niemand wissen, was hernach entschieden wird."
    Obgleich Gracchus dem jungen Verwandten niemals würde preisgeben, in welcher Verbindung er zu Cornelius Palma stand, so war er sich nicht sicher, ob dies letztlich wirklich zum Vorteile oder eher zum Nachteil würde gereichen.
    "Solange indes mein Name auf einer Pro..skriptionsliste steht, welche bis dato von niemandem wurde revidiert, so lange solltest du nicht erwähnen, dass du ein Großneffe des Flavius Gracchus bist."
    Wie so oft in den vergangenen Monaten fragte Gracchus sich auch in diesem Augenblicke wie es nur so weit hatte kommen können, und je öfter, je länger und je mehr er darüber reflektierte, desto schmerzlicher wurde die Antwort, desto schmerzlicher gleichsam die Erkenntnis, dass der Verrat an der Freundschaft ihn weit mehr traf denn jeder Verrat an Rom.



    *zum Zeitpunkt dieses Gespräches

    Wie jeden Sommer rückt auch dieses Jahr das Drachenfest unaufhaltsam näher, und wie in gut informierten Kreisen verlautbart wird, finden sich auch diesmalig wieder einige IR-Spieler ein.


    Schon allein aus traditionellen Gründen wäre daher wieder ein IR-SimOff-Abend angebracht.


    Da in vielen Lagern der Dienstag Abend bereits verplant ist, würde ich wieder Montag Abend vorschlagen, sofern dies bei allen passt.


    Wer wäre dabei, und hat jemand einen guten Vorschlag für den Treffpunkt?



    P.S. aus traditionellen Gründen sollte Hungi dazu verpflichtet werden, eine Flasche Uhudler beizusteuern. ;)

    Zitat

    Original von Titus Duccius Vala
    ...


    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Nach all den Flaviern kehrten letztlich auch die Boten an die Porta der Villa zurück. Acanthus öffnete die Türe missmutig wie eh und je, und schloss sie nach einem knappen ,"warte einen Augenblick", wieder.


    Es dauerte ein wenig ehedem die Porta neuerlich geöffnet wurde. "Senator Flavius Gracchus wird Senator Duccius morgen zur hora quarta empfangen. Senator Flavius Furianus befindet sich derzeit außer Haus, wir werden einen Boten mit seiner Antwort senden wenn du uns eine Adresse nennst."




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Der Scherz war als solcher für Gracchus nicht zu erkennen, so dass er nur ein wenig mitfühlend nickte - ein Brief an die Aemilia rangierte aus seiner Perspektive heraus etwa auf gleicher Stufe mit einem Schreiben an Agrippia, Aristides' Mutter. Er spülte den Gedanken an die beiden Frauen mit einem kräftigen Schluck Wein seine Kehle hinab und setzte sodann ein Nicken hernach. Der Wunsch des jungen Flavius war keinesfalls ungewöhnlich, letztlich war dieser Weg ihm von Geburt an vorgegeben, der Zeitpunkt indes nicht unbedingt der beste.
    "Dies ist zweifelsohne ein hehres Vorhaben, wiewohl Politik derzeit kein lei'htes Unterfangen ist. Dennoch ist ebenso zu hoffen, dass sich dies in den kommenden Wochen und Monaten wieder ändern wird."
    Er unterdrückte ein Seufzen.
    "Sofern es mir möglich ist, werde ich versuchen, dein An..sinnen zu unterstützen - im ungünstigsten Falle damit, dass wir unsere verwandtschaftli'he Verbindung nicht publik werden lassen."
    Das Misstrauen gegenüber Scato war allmählich in einen unbedeutenden Bereich Gracchus' Aufmerksamkeit hinab gesunken, so dass in diesem Augenblicke ihn mehr quälte, seiner eigenen Position noch immer nicht sicher zu sein.

    Ein Sklave, dessen Name gänzlich ohne Bedeutung ist, überbrachte einen Brief aus der Villa Flavia Felix für den Imperator Cornelius Palma.


    Ad IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS APPIUS CORNELIUS PALMA


    M' Flavius Gracchus Imperatori Caesari Augusto Ap. Cornelio Palmae s.d.


    Mit überaus großer Freude, wiewohl Erleichterung habe ich Kenntnis darüber erlangt, dass die Götter letztlich Rom noch immer gewogen sind und Dir ermöglichten, die Stadt und das Imperium Romanum von jenem schändlichen Verräter Vescularius zu befreien und den Willen ihrer selbst, sowie unseres geschätzten, verstorbenen Imperators Ulpius Aelianus Valerianus zu erfüllen!
    Obgleich es in den Augen mancher nur Recht erscheinen mag, dass Du nun durch den Vescularier begangenes Unrecht revidierst, so möchte ich Dir Dank sagen dafür, dass Du die Verbannung meines Vetters Flavius Furianus, sowie die Proskription meiner eigenen Person annulliert hast, und so es Dir beliebt würde ich dies Dir gegenüber gerne auch persönlich aussprechen.
    In jedem Falle sei Dir nicht nur meiner Dankbarkeit, sondern ebenso meiner Loyalität versichert.


    [Blockierte Grafik: http://img249.imageshack.us/img249/8396/maniusflaviusgracchus.png]


    Geduldig verlas ein Sklave - Gracchus konnte dessen Name sich nicht entsinnen, schätze ihn jedoch ob des sonoren Klanges seiner Stimme - das Decretum Imperatoris des kürzlich eingesetzten Imperators Appius Cornelius Palma, welches unter anderem die Verbannung des Lucius Flavius Furianus, sowie die Proskription gegen Manius Flavius Gracchus aufhob.
    "Letztlich also doch"
    , murmelte der Flavier, noch immer nicht überzeugt von der Unverfänglichkeit der Vorgänge in Rom. Indes musste er mit Annullierung der Proskription eine Entscheidung treffen, respektive jene Entscheidung fortführen, welche er letztlich bereits lange zuvor hatte getroffen. Obgleich er zweifelsohne noch einige Gründe hätte finden können, jene Pflicht, welche daraus erwuchs, ein wenig noch von sich zu schieben, so war es Faustus' Schicksal, welches gleichsam sein Handeln bedingte, welches jedes Wagnis mehr als aufwog.
    "Nimm eine Tabula, ich werde dem Imperator einen Brief senden."
    Es würde dies unbezweifelt Cornelius die Gelegenheit geben, sich vorzubereiten, doch hielt Gracchus dies für geschickter als ihm Gelegenheit zu unüberlegtem Handeln zu bieten. Indes würde er gleichsam nicht direkt um eine Audienz bitten können, denn von einem unbeteiligten Standpunkt aus gesehen verband ihn mit dem Cornelier wenig bis gar nichts, so dass es keinen guten Grund gab, weshalb er um eine Unterredung sollte bitten, während der Imperator durchaus mochte daran interessiert sein, aus welchen Gründen jene Männer, welche auf der Proscriptionsliste des Vesculariers waren gelandet dort waren gelandet. Er hoffte darob, der Cornelius würde recht bald arrangieren können, dass sie sich würden im Vertrauen sprechen können. So ditkierte, revidierte, modifizierte und formulierte er, dass alsbald der Sklave noch einmal den verfassten Brief verlas.

    Ad IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS APPIUS CORNELIUS PALMA


    M' Flavius Gracchus Imperatori Caesari Augusto Ap. Cornelio Palmae s.d.


    Mit überaus großer Freude, wiewohl Erleichterung habe ich Kenntnis darüber erlangt, dass die Götter letztlich Rom noch immer gewogen sind und Dir ermöglichten, die Stadt und das Imperium Romanum von jenem schändlichen Verräter Vescularius zu befreien und den Willen ihrer selbst, sowie unseres geschätzten, verstorbenen Imperators Ulpius Aelianus Valerianus zu erfüllen!
    Obgleich es in den Augen mancher nur Recht erscheinen mag, dass Du nun durch den Vescularier begangenes Unrecht revidierst, so möchte ich Dir Dank sagen dafür, dass Du die Verbannung meines Vetters Flavius Furianus, sowie die Proskription meiner eigenen Person annulliert hast, und so es Dir beliebt würde ich dies Dir gegenüber gerne auch persönlich aussprechen.
    In jedem Falle sei Dir nicht nur meiner Dankbarkeit, sondern ebenso meiner Loyalität versichert.


    [Blockierte Grafik: http://img249.imageshack.us/img249/8396/maniusflaviusgracchus.png]



    "Gut"
    , befand der Flavier ohne rechte Überzeugung.
    "Bringe dies zum kaiserli'hen Palast. Und sobald der Sklave der Decima in die Villa zurückkommt, schicke ihn zu mir."
    Bevor er mit Palma würde sprechen, musste er wissen, wie der Status der Decima war.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    ...
    "Lucius Flavius Furianus wünscht in das Haus seiner Familie einzukehren.", sprach er dem Ianitor in das gelangweilte Gesicht, ehe dieser geöffnet hatte.


    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Selbstredend bewirkte diese Ankündigung, dass die Porta sich weit öffnete, und sobald der Senator sich anschickte, das Haus zu betreten, hatte Acanthus ein "Willkommen zuhause, Herr!" auf den Lippen. Gleichwohl blieb überschwängliche Freude aus, war der Sohn des Felix zwar nicht gar so gefürchtet wie eben dieser, doch keinesfalls sonderlich beliebt unter den Sklaven. Glücklicherweise gehörte das Heucheln überschwänglicher Freude auch nicht zu den Aufgaben des Ianitors, so dass dies vermutlich nicht weiter würde auffallen.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Bedauernd schüttelte der Ianitor den Kopf."Es tut mir Leid, Herr, doch weder die werte Claudia, noch deine Geschwister sind nach Rom zurückgekehrt. Soweit ich weiß ist bisher auch noch keine Nachricht von ihnen hier eingetroffen."
    Der Anblick des sichtbar bekümmerten Jungen veranlasste Acanthus dazu, deutlich emotionaler als sonstig zu sein - obgleich er der Abwesenheit der Hausherrin nicht ganz so bedauernd gegenüber stand. "Aber die Nachricht über den Sieg des Kaisers hat sicher auch noch nicht alle Ecken des Imperiums erreicht."




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Einige Tage lang hatte Gracchus sich gefühlt wie ein Vogel, welcher seinem goldenen Käfig endlich war entronnen, welcher zurück gekehrt war in sein ursprüngliches Dasein, in die Freiheit der Natur, doch alsbald schon musste er sich eingestehen, dass er nur die Art des Käfigs hatte gewechselt, aus der Öffnung des einen in den anderen war hineingeschlüpft. Mehr noch als die trauten Mauern der Villa Flavia war es schlichtweg seine Identität, sein Dasein, welches ihn beengte, welches ihn determinierte und limitierte, selbst da er kaum nur einen Fuß weit in sein altes Leben war zurückgekehrt. Noch immer zweifelte er an sich selbst, an seinen Entscheidungen und seiner Person, noch immer war er uneins mit sich selbst über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, wiewohl die Wahrheit ihm schwer auf seinen Schultern lastete. Einer Seifenblase gleich schienen ihm nun die raren Stunden mit Faustus, die bedingungslose Zeit, welche sie hatten teilen dürfen, einer endlos kostbar schimmernden Perle, welche letztlich durch den Druck der Realität war zerplatzt. Ruhelos waren seine Nächte ob dessen, in welchen er nicht wusste, ob er die Vergangenheit sollte bedauern oder ersehnen, in welchen es ihm graute vor dem Erwachen, gleichwohl wie er das Traumreich fürchtete. An diesem Morgen indes erwachte er in übermäßigem Unbehagen, spürbar in einer Anspannung um den Magen herum, gleichwohl einige Augenblicke vorüber zogen, ehedem er dessen wurde gewahr, was der Grund dieser Inadäquanz war. Hastig rollte er zur Kante des Bettes, schob seinen Oberkörper darüber hinaus, dass er alsbald kopfüber unter das hölzerne Bettgestell blickte. Auf dem Fußboden dort zeigten sich nur verwischte Spuren von Kreidestaub, doch es war nicht der Anblick des verlorenen Schutzes, welcher ihn in Entsetzen versetzte. Das Kästchen war fort, der kleine Kasten, in welchem er all die Briefe Faustus' hatte aufbewahrt, in welchem Liebe, Begehren und Sehnsucht waren verwahrt gewesen für einsame Stunden, war nicht mehr dort.
    "WO IST ES!?"
    brüllte er gänzlich außer sich, und der aufwallende Zorn ließ ihn auffahren und aus dem Bette aufspringen.
    "WO IST ES!?"
    Die Türe öffnete sich bereits, denn obgleich Sciurus nicht wieder in die Villa Flavia war zurückgekehrt - niemand wusste dieser Tage noch, wo der Vilicus und der ihm anvertraute Teil der Familia Flavia Graccha sich befand -, so harrte doch ein Sklave draußen auf dem Gang, um jederzeit für die Belange der spärlich anwesenden Herrschaften Sorge zu tragen. "Herr?" versuchte der eintretende Sklave, beinahe noch ein Junge, ein wenig eingeschüchtert herauszufinden, was Ursache des flavischen Unmutes war.
    "WO IST ES?"
    skandierte Gracchus nur neuerlich in Rage, setzte sodann jedoch zu einer Art Erklärung an, den flavischen Furor nun deutlich in seinen Augen erkenntlich.
    "WO IST DAS KÄSTCHEN, WELCHES UNTER MEINEM BETTE VER..BORGEN WAR? WO IST ES?"
    Mit wenigen Schritten war er bei dem Sklaven, packte ihn am Hals, dass die Adern auf seinen Handrücken hervortraten, und schüttelte den Unfreien, welcher nicht wusste wie ihm geschah, die Augen nur aufriss und seinen Herrn anglotzte ohne zu wissen, was dies alles sollte bedeuten.
    "WO IST DAS KÄSTCHEN? WO SIND DIE BRIEFE?"
    repetierte Gracchus polternd, mit mehr und mehr seiner Kraft dem Sklaven die Luft abdrückend. Ein Krächzen war alles, was dessen Kehle echappierte, was letztlich Gracchus dazu veranlasste, ihn kraftvoll von sich zu stoßen zur Wand hin, ihm indes sogleich noch immer wutendbrand zu folgen.
    "Wo ist das Käst'hen, welches unter meinem Bette verborgen war? Wer war hier? Wer hat es ent..wendet?!"
    Unbeherrscht war die Couleur seiner Stimme, sein Kiefer angespannt, seine Augen von Ingrimm geweitet. "Niemand war hier, Herr!" keuchte der Sklave. "Nur ... nur die Urbaner … bei der Durchsuchung des Anwesens ... aber ... aber sie haben nichts mitgenommen, Herr! Sonst ... sonst niemand, Herr!"
    "NICHTS MITGENOMMEN!? WO IST ES DANN?! WO?"
    Außer sich vor Zorn über die Dreistigkeit des Sklaven packte Gracchus dessen Schopf, schlug den Kopf des jungen Mannes gegen die Wand im Ansinnen, die Information, welche er suchte, aus diesem mit aller gebotener Gewalt hinaus zu treiben.
    "WO IST ES?!"
    donnerte er mit jedem Schlage, da der Hinterkopf gegen die Mauer krachte.
    "WO IST ES?! WO IST ES?!"
    Bis dass die Augen des Sklaven dumpf wurden, dass die Anspannung aus seinem Leibe wich und ein affröser Flecken an der Wand zurück blieb. Voller Unzufriedenheit ließ Gracchus das Haar des Toten los, dass der Leichnam zu Boden fiel, wischte sich die Hand an seinem Schlafgewand ab und wurde erst nun des entsetzen Augenpaares gewahr, welches von der Türe aus ihn beobachtete - ein weiterer Sklave, welcher ob des anhaltenden Gebrülls zum Gemach seines Herrn war geeilt.
    "Ich will wissen, wo dieses Käst'hen sich befindet! Wenn ich nicht bis morgen einen Namen erhalte, so wird einer nach dem anderen von euch am Kreuze enden bis dass der Dieb gefunden ist! Avisiere dies und schließe die Türe - ich werde heute kein Frühstück zu mir nehmen."
    Mit einem hastigen Nicken schloss der Sklave die Türe und Gracchus blieb mit dem toten Sklaven allein zurück.

    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Es war nicht so, dass es mit einem Male einher ging wie in einem Taubenschlag in der Villa Flavia, doch Tropfen um Tropfen füllte das Becken der Lebendigkeit. Ganz offiziell erreichten Händler wieder die Hintertüre und brachten Lebensmittel vom Markt, etwas weniger offiziell wurden einige Boten hin und her gesandt - zu Freunden oder Klienten der Familie - und ab und an gab es gar eine Heimkehr.


    So auch an diesem Tage, da Acanthus gedanklich suchte zu eruieren, an welchem Ort ein Hase und ein Fuchs sich würden treffen, wenn der Hase aus Rom und der Fuchs aus Mantua kam, der Fuchs dabei um das Doppelte schneller lief als der Hase. Indes waren Fuchs und Hase schnell vergessen als der Ianitor nach dem Öffnen der Porta dessen gewahr wurde, der dort auf Einlass wartete.


    "Willkommen Zuhause, Herr!" begrüßte er Minor ohne dabei allzu viel seiner Freude zu verbergen, war der junge Herr doch überaus beliebt bei der Sklavenschaft des Hauses - vermutlich, da er bisher in seinem Leben noch keine allzu harten Strafen verhängt hatte.
    "Ich werde umgehend dafür Sorge tragen, dass dein Gepäck auf dein Zimmer gebracht wird. Soll ich deinem Vater Bescheid geben, dass du eingetroffen bist und ihn zu sehen wünschst, oder möchtest du dich erst erfrischen von der Reise?"
    Zweifelsohne hatte der junge Flavius eine Reise hinter sich, da er am helllichten Tage mit einem Reiseweg durch die Stadt fuhr.




    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Ein wenig weiteten sich Gracchus' Augen bei den Ausführungen des jungen Verwandten, allfällig blitzte gar für einige Augenblicke ein Schimmer von Furcht in ihnen auf.
    "Sie weiß nicht, dass ... du hier bist?"
    Redlich bemühte er sich, sein Beklemmung ob dieser Tatsache aus der Couleur seiner Stimme zu verbergen.
    "Es ist von erheblicher Relevanz, dass du ihr schreibst, sobald als mögli'h, dass dies aus deiner eigenen Intention heraus geschah, wiewohl ebenso, dass die Zukunft der flavischen Familie auch deine Zukunft be..stimmt, dieser Tage mehr denn je!"
    Mehr mochte er dazu nicht sagen, obgleich es ihn drängte weitere Worte bezüglich der innigen Verflechtung flavischer Familienlinien zu verlieren, welche sie nicht außer Acht sollte lassen. Indes war dies eine Angelegenheit, welche die junge Generation Flavier nicht weiter sollte tangieren, und er hoffte, die Aemilia würde dies ähnlich sehen, nun da ihre beiden Söhne allmählich ein Alter erreichten, um sich den Pflichten des Imperiums zu widmen. Was ihn zu der Frage brachte, aus welchem Grunde Scato tatsächlich gekommen war.
    "Wirst du längere Zeit in Rom ver..weilen?"

    Der Ring, welchen Scato präsentierte, war zweifellos ein flavischer Siegelring oder aber eine überaus geschickte und darob teure Fälschung - doch was mochte dem Cornelier Gracchus' Leben wert sein, sowie die Gewissheit, einen Mitwisser weniger zu haben? Mit einer fahrigen Bewegung aus dem Handgelenk heraus deutete Gracchus auf die Klinen, nahm selbst Platz und wartete bis der Sklave ihm ebenfalls etwas Wein hatte angereicht. Er mochte diese Art von Kabale nicht, war er es doch nicht gewohnt in den Dimensionen von Intrige und Komplott zu denken - seine einzige Erfahrung diesbezüglich bezog sich auf die Konspiration zur Ermordung des Valerianus', zu deren Details wiederum er nicht viel hatte beitragen können -, wusste darob nicht einmal genau, worauf er in Hinblick darauf würde Acht geben müssen.
    "Wie geht es deiner Mutter?"
    Nichts verriet Gracchus' Tonfall darüber, wie er über die Aemilia dachte - was nicht sonderlich positiv war. Auch sie beherrschte das intrigante Spiel perfekt und wohl kein Flavier seiner Generation würde ihr je verzeihen können auf welche Art sie die Kinder Milos an sich hatte gerissen.

    Einige Augenblicke sog Gracchus seine Unterlippe zwischen die Zähne und überlegte, ob der Sklave noch andere Dinge würde erledigen können.
    "Sofern du etwas über den Verbleib flavischer Familienmitglieder erfährst, teile es mir mit. Doch frage nicht zu ex..plizit danach."
    Sofern er selbst noch nicht hatte entschieden, was er zu tun gedachte, mochte er nicht allzu publik werden lassen, dass er zurück in der Villa war.
    "Das wäre alles."

    Der große, hölzerne Schreibtisch, hinter welchem er saß, schien Gracchus an diesem Tage viel zu groß, einer Pflicht gleich, welche viel zu groß war für seine Schultern, doch zwang er sich auf seinem Platz zu bleiben. Es war Teil seines Lebens und doch schien es ihm sonderbar, ein wenig kurios, wenn nicht letztlich wie eine Lüge. Sein ganzes Leben schien nurmehr ein Lüge, die Szenerie einer Theaterbühne gleich auf welcher der Patrizier hinter seinem Schreibtisch saß und dem Sklaven Weisung erteilte. War dies sein Leben oder nur ein Stück, in welchem er eine Rolle auszufüllen hatte, war er der Patrizier oder nur ein Akteur, welcher mit der Schauspielkunst sein Brot verdiente?
    "Ja"
    , entgegnete er im ersten Augenblicke ein wenig abwesend, ehedem er suchte sich auf die Rolle - der Patrizier, der Senator - zu konzentrieren und den Text zu memorieren, welchen er zweifelsohne zuvor hatte sich hatte angeeignet.
    "Ich möchte, dass du herausfindest, was mit Decima Seiana ge..schehen ist. Wo sie ist, wer sie in Gefangenschaft genommen hat und weshalb."
    Dass Raghnall diese Aufgabe erhielt war nicht einzig der Tatsache geschuldet, dass er Seianas Besitz war, sondern ebenso, da es weitaus weniger auffällig wäre, wenn ein Sklave der Decima diese Fragen würde stellen als ein Sklave der Flavier.
    "Ebenso was mit ihrem Bruder, dem Praefectus Praetorio, Faustus …"
    Ein leichter Schauer fuhr Gracchus' Rückgrat entlang. Wie lange war es her, seit er ihn beim Namen hatte genannt, seit er seinen Namen hatte geflüstert in enger, endloser Umarmung?
    "... Decimus Serapio … was mit ihm geschehen ist, wo er ist. "

    Seitdem Gracchus die Annehmlichkeiten der Villa Flavia wieder mit großem Genuss auskostete - ein warmes Badebecken, eine Massage mit reichlich Mandelblütenöl, einige sauer eingelegte Oliven während des Müßigganges dazwischen, eine perfekte Nagelpflege, ein kundiger tonsor, ein Schluck Wein aus den familiären Vorräten - hatte er rein Äußerlich sich beinahe wieder zu jenem Patrizier gewandelt, welcher er vor der Kaiserzeit des Vescularius Salinator gewesen war - abgesehen davon, dass er ob all der Strapazen, selbst später im Hause der Decima, selten viel gegessen und darob an Gewicht hatte eingebüßt, wiewohl auch auf seinem Antlitz sich einige sublime Spuren der vergangen Zeit hatten festgesetzt, was indes einem Gegenüber, welches sehr lange ihn nicht mehr hatte getroffen, womöglich kaum würde auffallen. Dennoch fiel es Gracchus schwer, die Fassade des Flavius wieder zu errichten, der er einst gewesen war, zu jenem zurückzukehren, was ihn einst mochte definiert haben, denn zu vieles hatte sich gewandelt, im Innen wie im Außen. Während er tagtäglich auf Nachrichten von Außerhalb über den Verbleib seiner Familie wartete, wusste er im ersten Augenblicke der Nachricht, ein Flavius hätte Rom erreicht, nicht, was zu tun war, wiewohl ein tiefes Misstrauen in ihm aufkeimte, welches er dieser Art zuvor nicht hatte gekannt, welches ihm stets unvorstellbar war gewesen da er niemals das Schlechte im Menschen hatte sehen wollen. Valerianus hatte alles verändert - er hatte einen Teil er Welt zerstört, welche zuvor Gracchus' Zuhause war gewesen, so dass er nicht einmal mehr sich Tiberius Durus' und Cornelius Palmas sicher war. Der Cornelier hatte eine Sitzung im Senat anberaumt, an eben diesem Tage, und auch bis zur Villa Flavia war diese Nachricht gedrungen - doch Gracchus hatte das Haus nicht verlassen. Bis dass die Proskriptionen würden negiert werden war er ein Feind des Staates, und gleich wer derzeit in Rom das Kommando inne hatte würde jeder römische Bürger auf der Straße ihn richten können ohne dass dies eine Konsequenz würde nach sich ziehen. Womöglich wäre dies eben in Cornelius' Sinne, war doch Gracchus einer der wenigen Mitwisser um jene Konspiration, durch welche er - letztlich unrechtmäßig - den kaiserlichen Thron würde erklimmen. Niemand würde den Flavier vermissen, da letztlich niemand wusste, dass er nach Rom war zurückgekehrt, und zweifelsohne würde alle Welt vermuten, dass er nur ein weiteres Opfer des Bürgerkrieges mochte gewesen sein. Argwohn war nie ein Teil Gracchus' Naturell gewesen, doch in diesen Tagen wurde er torquiert von Misstrauen gegenüber der gesamten Welt - wiewohl der Aversion gegenüber dieses Charakterzuges an sich selbst -, dass er selbst an der Identität des Gastes Zweifel hegte. Milos Söhne waren noch vor Minor geboren worden und in jungen Jahren mit ihrem Vater nach Sardinia gezogen - und obgleich sie später mit ihrer Mutter nach Tusculum ganz in die Nähe Roms waren zurück gekehrt, hatte die Aemilia sie doch stets von den Flaviern fern gehalten. Es wäre zweifelsohne ein leichtes für Cornelius Palma, welcher womöglich im Verhör der Decima von Gracchus' Anwesenheit in Rom hatte erfahren, einen Mann zu senden, der Milo ein wenig nur ähnlich sah, und seinen Skorpion so direkt in die Behausung der Flavier zu setzen.
    "Slave, willkommen in der Villa Flavia!"
    Mit festem Schritte durchquerte Gracchus das Atrium und begrüßte Scato.
    "Caius Scato, Sohn des Milo"
    , stellte er fest und musterte den jungen Mann unverhohlen, ließ seine eigene Vorstellung mit Bedacht vorerst aus.
    "Ich bitte dies Vorgehen zu exkulpieren, doch bringst du einen Beleg mit für deine Her..kunft? Ein Flavius zu sein ist dieser Tage nicht ohne Fährnis, obgleich zu hoffen steht, dass dies alsbald sich wieder ändern wird, glei'hsam ist es lange her, dass Milos Familie in diesem Hause weilte."

    Von der Porta her brachte ein junger Sklave Caius Flavius Scato in das Atrium des Hauses. Obgleich das Anwesen sehr lange hatte leer gestanden - zumindest sofern Sklaven nur zum Interieur wurden gezählt -, ließ sich dies nicht im Inneren erkennen, schienen die Räume und Gänge nur darauf gewartet zu haben, dass endlich wieder Menschen durch sie hindurch wandelten. Der Junge führte Scato zu den Klinen, welche nahe des Impluvium standen, und bot ihm sodann Wein und Wasser an für die Zeit, welche er auf den Hausherrn warten musste.

    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Acanthus hatte schon viel erlebt in seiner Zeit als Ianitor der Villa Flavia und es gab wenig, was ihn je erstaunte. Die Ankunft des jungen Flavius indes tat es, auch wenn er dies nicht zeigte - ein Abkömmling des alten Felix also, das war eine schwerwiegende Behauptung. Gülicklicherweise musste nicht Acanthus entscheiden, ob dies der Wahrheit entsprach.


    "Ich werde dem Hausherren Bescheid geben, dass ein Mitglied der Familie angekommen ist."
    Mit einem schnellen Wink scheuchte der Ianitor einen Jungen hinter der Türe auf - und freute sich insgeheim, dass nun endlich wieder alles wie immer war.
    "Der Junge wird deinen Herrn in das Atrium geleiten."





    IANITOR - VILLA FLAVIA

    Seit er in die Villa Flavia war zurückgekehrt hatte Gracchus versucht zu verstehen, was geschehen war und wie all dies hatte geschehen können. Die Sklaven im Hause waren gut informiert, jedoch wussten sie nur, was Rom wusste, zweifelsohne einige Gerüchte und einige Wahrheiten, doch letztlich fehlte detailliertes Wissen darüber, was außerhalb Roms tatsächlich geschehen war. Am Ende all diesen nebulösen Geschehens hatte Flaminius Cilo Rom eingenommen, Vescularius Salinator war tot und Corenlius Palma, welcher nurmehr wenige Meilen von Rom war entfernt, war längst von seinen Truppen zum Imperator Caesar Augustus bestimmt und würde nun zweifelsohne dies Amt offiziell erhalten. Eben dies war von Beginn an die Intention der Konspiranten gewesen, war auch Gracchus' Ziel gewesen - doch zu welchem Preis? In den Annalen der Geschichte allfällig würde die Zeit des Bürgerkrieges nurmehr mit einem oder zwei Sätzen Erwähnung finden, doch Gracchus wusste, dass er selbst diesen Zeitpunkt nicht mehr würde erleben, dass seine eigenen Annalen stets würden überzogen sein von diesem dunklen Kapitel seines Versagens. Er hatte Rom protegieren wollen, hatte kämpfen wollen - nicht mit Waffengewalt, doch auf seine eigene Art - für eine Zukunft seiner Kinder, für abstrakte Ideale, welche ihm doch stets so essentiell erschienen - und stets war er davon überzeugt gewesen, dass sein eigenes Wohl, sein eigenes Heil dabei ohne Bedeutsamkeit war. Es waren keine leeren Worte gewesen, letztlich war seine eigene Zukunft irrelevant - und doch blieb am Ende nur Leere in ihm, eine devastierte Fläche, welche nach und nach von den Larven wurde bevölkert, die der Krieg aus dem Leben hatte gerissen, sowie die unendliche Leere einer verlorenen Liebe. Ein wenig reute Gracchus, dass seine Sorge nicht primär seinen Kindern galt, nicht seiner Gemahlin - von welchen er noch immer nicht wusste, ob und wo sie in Sicherheit waren -, doch Faustus füllte sein Herz noch immer, füllte seinen Geist, füllte jede Zelle seines Körpers mehr denn je. Hätte er nicht sich verloren in seinem eigenen Sehnen, hätte er nicht in gänzlich eigennütziger Art seine eigene Person negiert, um jeden Augenblick mit dem Geliebten in Gänze auszukosten, zweifelsohne hätte es eine Zukunft für sie beide gegeben. Hätte er nicht Faustus überzeugen wollen, den gleichen Verrat zu begehen wie er selbst - war doch die oberste Pflicht des Praefectus Praetorio das Wohl des Imperators, gänzlich unbeachtet, wer dieser Imperator war oder nicht war, was dieser Imperator tat oder nicht tat -, hätte er nicht ihr Vertrauen durch die Lüge zerstört, hätte er nur die Wahrheit gesprochen, ihm die Notwendigkeit verdeutlicht zu Handeln, seine eigene Pflicht konstatiert - zweifelsohne hätte Faustus' der Unvermeidlichkeit aller Taten inne werden müssen, zumindest erkennen, dass Vescularius Salinator nicht der Erbe des Valerinaus' war. Gerüchte besagten, der Praefectus Praetorio wäre im Norden Italias gefallen, andere wiederum, dass die Truppen des Corneliers ihn hatten gefangen genommen - doch Gerüchte nutzen Gracchus nichts, er musste die Wahrheit kennen, musste Gewissheit finden, denn das Bangen, die Unruhe, welche ob der Ungewissheit über Faustus' Schicksal ihn umtrieb ließ ihm keine Ruhe, ließ keinen Raum sich um all die Obliegenheiten und Verantwortungen zu kümmern, welche jene des Flavius Gracchus waren. Da zweifelsohne Decima Seiana über das Schicksal ihres Bruders musste Kenntnis haben, beorderte Gracchus schlussendlich Raghnall, welchen die Decima ihm zur Seite hatte gestellt, in sein Officium.

    [Blockierte Grafik: http://img232.imageshack.us/img232/9697/acanthusmj4.jpg| Acanthus


    Noch wusste kaum jemand, dass die Villa Flavia nicht mehr herrenlos war, doch augenscheinlich hatte sich die Situation in Rom wieder beruhigt, so dass allmählich ein alltägliches Treiben wieder einsetzte. Und dazu gehörten augenscheinlich auch die täglichen Bittsteller, Boten und sonstigen Besucher an der Porta. Acanthus öffnete zwar die Türe, hinter dieser jedoch waren weiterhin - von außen nicht sichtbar - zwei gerüstete und bewaffnete Sklaven verborgen, nur für den Fall der Fälle.


    Jener Mann, der vor der Türe stand, sah nicht aus wie ein Sklave oder Peregriner, darum verzichtete der Ianitor auf die üblich schroffe Art, konnte sich aber nur zu einem neutralem Tonfall durchringen:
    ""Salve! Wer bist du und was willst du?"





    IANITOR - VILLA FLAVIA