Beiträge von Titus Petronius Varus

    Varus betrachtete Marcia eine ganze Weile lang. Sie wirkte verstört, was angesichts der Umstände mehr als verständlich war. So nickte Varus schließlich knapp.


    "Ist gut, Marcia. Ist gut", beruhigte er sie und strich ihr wieder übers Haar.
    "Ich weiß noch nicht, wo ich unterkommen werde während meiner Dienstzeit, aber ich bin immer für dich da. Du findest mich auf jeden Fall im Officium in der Regia des Legaten, wenn etwas ist. In Ordnung? Und in einem Monat sehen wir weiter. Einverstanden?"

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Das freut mich zu hören. Dein Officium befindet sich im Übrigen gleich nebenan, es wurde seit Deinem Vorgänger nichts verändert. Du kannst gerade dort weiterarbeiten, wo er aufgehört hat."


    Meridius lehnte sich zurück.


    "In Deinen Aufgabenbereich würde das Erstellen der Berichte an den Senat und den Kaiser fallen. Und ich werde Dich hin und wieder als Ratgeber brauchen. Ansonsten hast Du sicher auch eigene Vorhaben, oder nicht?"


    Varus nickte. Er würde sich dieses Officium gleich ansehen, wenn das Gespräch beendet war.
    "Der Kaiser und der Senat verlangen in den Berichten die wichtigen Geschehnisse der Provinz, nicht?" vergewisserte er sich.
    "Du hast nicht zufällig einige Berichte meines Vorgängers, damit ich sie mir ansehen kann?" fragte Varus.


    "Mit den eigenen Vorhaben kommen wir gleich zu einem weiteren Punkt, den ich mit dir besprechen möchte. Ich plane, Wagenrennen in Germanien auszurichten und würde ich freuen, wenn du mich eventuell mit Mitteln für zusätzliche Gladiatorenkämpfe unterstützt. Ich denke, dass es nur gut für die Provinz sein kann, wenn man sie populärer macht. Viele verbinden mit Germanien nur Wilde und die Legio. Ich dachte an den XII KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (21.8.2006/103 n.Chr.), die Ludi Consualia."

    Varus verstand Marcia zu einem Teil. Zu einem anderen konnte er sie nicht verstehen. Er seufzte.
    "Du bist nun sui iuris, Marcia. Frei. Ich kann dir nicht vorschreiben, was du tun solltest und was nicht, aber ich möchte dir sagen, dass ich es nicht gut finde, wenn du nun allein bist. Dir geht sicher vieles durch den Kopf und ich möchte einfach, dass du jemanden zum Zuhören hast. Du warst die Frau meines Bruders und bist noch immer Teil der Familie. Ich mache mir einfach Sorgen um dich. Wir alle müssen das Geschehen ersteinmal verkraften, du besonders."

    Varus seufzte erleichtert, als Marcia sich an ihn drückte, und umarmte sie. Sachte strich er mit den Händen tröstend über ihren Rücken und wiegte sie leicht hin und her, um sie zu beruhigen. Er schwieg eine lange, lange Zeit, auch nachdem sie bereits die Frage nach der Zukunft gestellt hatte, dann erst antwortete er.
    "Du könntest bei mir bleiben, solange ich in Germanien bin, und dann mit mir nach Rom gehen. Über kurz oder lang werden wir wohl aus Tarraco fortziehen. Alessa hätte sicher nichts dagegen und Mantua sucht derzeigt Magistrate und Scribae. Ich möchte, dass für dich gesorgt ist, Marcia. Du kannst nicht allein bleiben, schon gar nicht jetzt", erklärte Varus.

    Varus folgte Marcia mit Blicken. Als sie schließlich am Fenster stand, war er mit einigen schnellen Schritten bei ihr, um sie zu stützen.
    "Marcia, es tut mir leid", sagte er schlicht, denn es stimmte und betrübte ihn, sie so zu sehen. Er seufzte tief und ließ seine Hand auf ihrer Schulter liegen, um sie zu trösten, und drückte sie ab und an leicht. Varus fühlte sich hilflos.

    Varus presste die Lippen aufeinander und nahm die Hand von Marcia fort, um sie in den Schoß zu legen und gedankenverloren daraufzuschauen.
    "Er wird nie mehr mit jemandem streiten, Marcia", sagte er leise.
    "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das mak sagen würde, aber er und seine Streitsucht fehlen mir. Er war schließlich mein Bruder."


    Halbbruder! Hörte er Cinna in Gedanken fauchen. Aber sprechen würde er nicht mehr. Nie mehr.
    "Wir haben alles versucht. Der Medicus konnte ihm am Abend des dritten Tages nur noch Mohn zur Betäubung der schrecklichen Kopfschmerzen geben. Er sprach oft von dir, Marcia, und dass er vieles anders hätte machen können in seinem Leben. Nur die Heirat mit dir hätte er niemals rückgängig machen wollen. Während dieser vier Tage war Cinna ein anderer Mensch. Ich versprach, dir das hier von ihm zu geben..."


    Varus zog einen flachen Stein aus der Tasche, in dem blaue Adern schimmerten. Er war etwa ein Viertel so groß wie Marcias Hand und hatte ein kleines Loch, durch das ein schwarzes Lederband gezogen war. Auf der Rückseite des Steines waren klein die Worte "Marcia uns Cinna" in geschwungenen Lettern eingraviert. Varus reichte Marcia den schwarzen, glänzenden Stein mit den leuchtend blauen Adern darin.
    "Er sagte, dass er hofft, dass du ihm verzeihen kannst. Und dass er hofft, dass du dein Leben weiterlebst und deinen Weg weitergehen wirst...und dass es vielleicht geklappt hat mit dem Erben. Ich werde ebenso hinter dir stehen, Marcia. Als einstiger Schwager, als Freund und auch als Pater Gentis."

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Das ist wieder recht komplex, denke ich mal...
    Also zu programmieren...und außerdem müsste man dann zB wenn man in der Curia sitzt immer ne stunde warten, obwohl man zwei unabhängige Zeitstränge hat...


    Aus diesem Grund halte ich das für nicht so geschickt. Ein anderer Aspekt wäre, dass die Post auch noch langsamer werden würde. Dann müsste man die TDs nicht nur in die neue Provinz melden, sondern auch noch in die andere Stadt...

    Varus wartete noch einen Moment, noch immer auf der Suche nach passenden Worten, die er Marcia würde sagen können. Doch all das, was er sich zuvor zurechtgelegt hatte, schien mit einem Mal fortgeblasen zu sein aus seinem Geist, sodass er schließlich innerlich hilflos die Schultern zuckte und einfach begann zu reden..


    "Cinna", sagte er, "war der Pferdetrainer der Aurata. Seitdem du fort gingst, verbrachte er immer mehr Zeit in den Ställen und im Hippodrom. Er war oft bis spät Abends nicht zurück. Eines Nachts, als wir schon alle schliefen, kam ein Bote zur Casa. Cinna war noch nicht wieder zu Hause, aber keiner von uns dachte sich etwas dabei. Bis zu jenem Abend."


    Es klang, als erzählte Varus eine Geschichte, wie sie die Wilden wohl gern Abends am Feuer hörten. Eine Geschichte, die kein glückliches Ende nahm. Varus schluckte.
    "Der Bote berichtete Iason etwas von einem Unglück, von einem wildgewordenen Pferd und Cinna, der versuchte, es zu bändigen. Dabei muss das Pferd mit den Hufen ausgekeilt und Cinna am Kopf getroffen haben."


    Varus drückte Marcias Hand und sah sie betrübt an.
    "Wir ließen ihn sofort in die Casa bringen, schickten nach einem Medicus, aber.... Vier Tage nach dieser Botschaft starb er, Marcia. Er hatte wohl ein Blutgerinsel im Kopf."

    Varus ließ die ganzen lieben Worte über sich ergehen und lächelte lediglich zaghaft, dann schüttelte er den Kopf.


    "Vielen Dank Marcia", begann er. Natürlich, er hätte sich zumindest eine Absage gewünscht. Trotzdem wogen die kürzlich geschehenen Dinge schwerer als eine versäumte Sponsalia.
    "Ich soll dir Grüße von allen ausrichten. So wie es scheint, hält sich inzwischen bis auf einige wenige die ganze Familia in Germanien auf. Crispus und Mela sind in der IX., Livia und Fabia im Dienst der Götter. In Tarraco sind lediglich Curio, Glabrio und Arria verblieben. Auch Alessa lässt dich grüßen, sie hätte dich gern kennengelernt. Wir hoffen, dass du es dann zur Hochzeit schaffen wirst. Dass ich nach Germanien komme, wusste ich nicht. Ich bin zum Quaestor Pro Praetore gewählt worden und der Senat entsandte mich nach Mogontiacum. Ich werde also die nächste Zeit hier verbirngen und nein, eine Bleibe habe ich noch nicht, aber das lässt sich sicherlich alls irgendwie arrangieren."


    Varus lächelte matt und seufzte dann tief. Er führte Marcia zu einer der Sitzgelegenheiten und deutete dann auf sie herunter, ehe er sich selbst setzte und Marcias Hand nahm.
    "Der Grund, Marcia, aus dem ich überhaupt hier bin... Nun, es geht um Cinna", offenbarte Varus mit einem ernsten Ausdruck auf dem Gesicht. Man hätte meinen können, dass er von alledem wusste, was hier geschehen war, dass er wusste, dass Marcia nicht nur Arbeit in Mogontiacum gefunden hatte sondern auch das ein oder andere mehr.

    Varus stand nicht lange so da. Er starrte aus dem Fenster und versuchte Worte zu finden, wie er seiner Schwägerin erklären konnte, was geschehen war. Und dann hörte er hinter sich Schritte und kurz darauf Marcias vertraute Stimme, die ihn fröhlich grüßte. Varus setzte eine undurchdringliche Miene, etwas zwischen Ernsthaftigkeit und Freude über das Wiedersehen, auf und wandte sich um. Einen Atemzug blieb er so stehen und betrachtete Marcia, die unglaublich gut und erfrischt aussahe. Die Arbeit schien ihr zu bekommen, dachte er sich. Dann stellte Varus mit einer Handbewegung den Becher auf einen kleinen Tisch und ging zu Marcia, schloss sie wortlos in die Arme und drückte sie fest an sich. Er hatte sie schon immer gemocht, auch wenn er Cinna nie ausstehen konnte und dieser nie einen Hehl daraus machte, dass Varus und er nur Halbbrüder waren.



    [SIZE=7]edit: Rechtschreibung....[/SIZE]

    Etwas wunderte er sich schon, dass die Sklavin dort einfach nicht sprach. Das war nicht gerade höflich. Andererseits wusste er nichts um die Sitten und Gebräuche der Germanen. Vielleicht durften Sklaven nicht mit Fremden sprechen? Als die Sklavin ihm Wein anbot, schüttelte er den Kopf und ließ sich einfaches Wasser geben. Es war warm an diesem Tag und die Suche nachd er Casa hatte Varus durstig gemacht. Wein hätte diesen Durst wohl nur noch geschürt. Stumm wartete er, bis Marcia eintreffen würde. Dabei stand er mit dem Rücken zur Tür, den Becher in der Hand und hoch aufgerichtet vor einem Fenster. Er seufzte. Das würde nicht leicht werden.

    Varus fühlte sich unwohl. Er hatte sich lange durchfragen müssen, war bei der Curia gewesen und dort hatte man ihn zur Casa Duccia verwiesen. Die hatte er nach einigem Suchen schließlich gefunden. Nun stand er vor dem beeindruckenden wie zugleich fremdartigen Bau und klopfte an. Sein Anliegen war kein schönes, aber er musste es tun.


    Varus nickte dankbar und setzte sich dann. Interessiert hörte er dem Senator zu, wie er von der derzeitigen Lage in Mogontiacum berichtete.
    "Das hört sich in der Tat nicht gut an. Ich werde dir natürlich so gut ich kann zur Seite stehen und die Aufgaben, mit denen du mich betreuen wirst, nach bestem Gewissen erledigen. Was die verspätete Ankunft betrifft, so hat das Treffen mit den Conquaestoren alles sehr verzögert. Es trägt also nicht nur der Senat die Schuld daran, dass ich zu spät bin. Ich bitte um Entschuldigung und möchte dir versichern, dass ich bereit bin, sofort mit der Arbeit zu beginnen."

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Meridius blickte zur Türe und legte seine Wachstafel zur Seite.


    "Es ist offen."


    Dann griff er nach einem Becher verdünnten Wein, nahm einen Schluck und stellte diesen wieder ab. Er war gespannt, was nun auf ihn zukommen würde.


    Varus öffnete die Tür und trat an. Er schloss sie wieder und grüßte dann den Legatus.
    "Salve, Senator Meridius. Ich bin Titus Petronius Varus und der neue Quaestor Pro Praetore. Ich sende dir Grüße von Decimus Maior und Alessa. Auch von mir die besten Wünsche zu deiner Hochzeit."
    Er dachte an Alessa und lächelte. Die Einladung zur Sponsalia hatte der Senator bekommen, nur geantwortet hatte er leider nicht.

    Zitat

    Original von Titus Petronius Varus
    Vater: Gaius Petronius Galvus
    Mutter: Petronia Longina
    Zur Erklärung: Das ist ein neuer Seitenzweig der Gens Petronia.


    Bitte eintragen. Ist noch nicht passiert. :)

    :dafuer:
    Willkommen in der Petronia!


    Verwandtschaftsverhältnisse klären wir dann per PN.
    Du solltest noch wissen, dass die Gens über kurz oder lang aus Tarraco fortziehen wird. Momentan halten sich dort 3 Familienmitglieder auf (Arria, Curio und Glabrio), die anderen sind alle in Germanien. Wenn das für dich kein Hindernis darstellt, bist du aufgenommen. :)


    edit: Du brauchst noch ein Cognomen, aber das wird dir Magnus sicher noch sagen. ;)