Beiträge von Titus Petronius Varus

    "Hm....die Wahlen stehen in einigen Wochen an. Ich denke, ich werde pünktlich abreisen, um auf der Rostra zu sprechen."
    Varus setzte sich nun wieder.
    "Und du wirst hier in Tarraco bleiben? Auch, wenn Livia nach Germania geht und alle anderen mit nach Rom kommen werden? Die Casa wäre sehr leer", gab er zu bedenken.
    "Ich plane mit dem Gedanken, sie zu verkaufen."

    Varus brachte ein leichtes Lächeln zustande.
    "Die Sponsalia wird am ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) stattfinden. Ihr bekommt selbstverständlich noch eine Einladung. Und wenn du möchtest, kannst du deinen Imperiosus auch mitbringen."

    Varus sah Arria ausdruckslos an.
    "Ich wünsche, dass du sie respektierst und achtest. Du musst sie nicht Mutter nennen, das erwarte ich gar nicht von dir. Sie selbst sieht sich auch nicht als deine Mutter oder als Mutter überhaupt. Aber..."
    Er seufzte und hob die Hand, um Arria über die Wange zu streichen.
    "Ist es wirklich so schlimm, wenn sich dein alter Vater wünscht, dass ihr füreinander da seind und euch achtet?"

    Varus hatte eine solche Reaktion erwartet und nickte daher nur.
    "Ja, Livia. Alessa ist Sacerdos und leitet die Societas Veneris. Sie wird in Rom gebraucht und wenn ich ehrlich bin, trauere ich Rom nach, seit ich hergekommen bin. Tarraco ist wunderbar, wie ganz Hispania auch. Aber es gibt mir nicht das, wonach ich suche. Ich bin es seit meiner Kindheit gewohnt, durch enge, dreckige Gassen zu laufen. Es hört sich vielleicht seltsam an, doch genau das fehlt mir. Ich werde kandidieren und mich gleichzeitig nach Arbeit und Wohnsitz umsuchen, doch ich gehe nicht davon aus, dass ich gleich in Rom bleiben werde. Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde nichts überstürzen. Gerade du, Livia, solltest meinen Hang zum Nachdenken kennen."


    Er schmunzelte und pflückte sich ein paar Trauben vom Strunk, doch bevor er sie in den Mund stecken konnte, gewahrte er Livias kühlen Ton; und so ließ er die Hand mit den Trauben wieder sinken und sah sie bedauernd an.
    "Nein. Du bist die erste, der ich es erzähle. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, wie ich ihr sagen soll, dass ihre Stiefmutter im gleichen Alter wie sie selbst sind wird", sagte Varus trocken.
    "Für die Hochzeit ist noch kein Termin angesetzt, doch die Sponsalia wird stattfinden am ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C. (16.6.2006/103 n.Chr.) in der Casa Decima in Rom; da ich davon ausgehe, dass ich bis dato noch keinen eigenen Wohnsitz in Rom haben werde."


    Varus schob sich die Trauben nun ruckartig in den Mund und musterte Livia freudlos. Er hatte gehofft, dass sie sich für ihn freuen würde, doch stattdessen erntete er nur einen kühlen Ton und jede Menge bedenken.

    Varus sah Arria enttäuscht an. Er hatte sich doch etwas mehr Freude erhofft. Und wenn sie sich schon nicht freute, weil sie eine neue Mutter bekam, die eher Freundin als Mutter war, dann doch wenigstens für ihren Vater, der endlich wieder die Kraft gefunden hatte, eine Frau zu lieben. Er sah Arria nachdenklich an, erhob sich dann und ging zu einem Regal, über das er gedankenverloren mit einem Finger strich.
    "Du heißt es nicht gut, nicht wahr?" fragte er leise und seufzte, ehe er sich umwandte und sie anblickte.
    "Ich habe lange überlegt, wie ich es dir sage. Livia hat mich gedrängt, nicht damit zu warten. Und letztendlich ist es doch vollkommen anders geschehen als beabsichtigt. Ich liebe sie, Arria. Das heißt aber nicht, dass ich deine Mutter vergessen werde."
    Varus fühlte sich wie ein Häufchen Elend und sah in diesem Moment wohl auch so aus.

    Varus schluckte. Ria war eine gute Sklavin gewesen und er verstand nicht, warum sie nun tot war. Dass der Körper schon steif war, vereinfachte die Sache nicht gerade. Varus nickte und deutete Iason, an einer Seite anzufassen, während er selbst die andere nahm. Gemeinsam würden sie Ria die Treppe hoch bringen, wo man sich um sie kümmern konnte. Das sollte Andraste machen. Iason hatte scheinbar ein innigeres Verhältnis zu Ria gehabt, das wurde Varus klar, als er nun die feuchten Augen seines Sklaven sah. Er legte sich das Handtuch über die Schulter und packte zu.

    Varus starrte Iason noch einen Augenblick an. Wenn der wegen einer Ratte so einen Aufstand machte, dann gnaden ihm die Götter... Und dann sah er Ria und er verstand. Schnell legte er die letzten Stufen zurück und kniete neben dem kalten Körper nieder. Sie war wirklich tot. Varus erhob sich und deutete auf Ria und dann die Treppe hoch.
    "Meinst du, du kannst...?" fragte er, schon fast ein Nein erwartend.

    Varus war gerade aufgestanden und hatte sich rasiert, als er den Schrei vernommen hatte. Mit der Klinge war er vor Schreck abgerutscht und hatte sich einen tiefen Schnitt zugezogen. Dementsprechend verärgert war er auch, als er nun die Stufen herunterstapfte und ein weißes Tuch mit roten Blutflecken an seinen Hals drückte.
    "Iason! Was soll denn das Geschrei? Kannst du nicht einfach - - "
    Jetzt sah er Iasons Blick, aber nicht Rias Körper. Er runzelte die Stirn und blieb mitten auf der Treppe stehen.
    "Was hast du denn, Junge?"

    Varus sah Livia einen Moment entgeistert an und fragte sich, ob er etwas Falsches gesagt hatte, als sie auch schon aufstand und ihm um den Hals fiel. Varus grinste breit und strahlte Livia glücklich an.
    "Ach Livia, ich danke dir! Alessa ist ein wunderbares Geschöpf. Sie hat mir das Glück zurückgegeben, das ich mit Sabinas Tod verloren habe."


    Varus wartete, bis Livia sich wieder gesetzt hatte, und sprach dann weiter.
    "Ich habe da noch einige Neuigkeiten für dich. Alessa und ich werden demnächst nach Rom reisen. Zum einen, weil wir die Sponsalia im Eheregister eintragen lassen wollenb, zum anderen werde ich als Quaestor kandidieren und letztendlich wird die Sponsalia in der Casa Decima zu Rom stattfinden. Ich plane, längerfristig in Rom zu bleiben und werde dort nach einer Arbeitsstelle suchen."

    Varus musterte Livia ausdruckslos und sagte ersteinmal gar nichts. Dass seine Schwester wieder einmal nervös war, hatte er bemerkt. Und dass sie sich auch leicht genierte, hatte er auch bemerkt. Was ihn leicht irriitierte war, dass sie ihn nicht einfach vor einen Beschluss stellte, sondern ihn um Erlaubnis bat. Als seine Schwester - noch dazu seine Lieblingsschwester :D - hätte sie das ohne Umschweife tun können und das wusste sie auch.l


    Nach einer endlosen Zeit nahm Varus die Hand herunter, die zuvor das Kinn gestützt hatte, und sah Livia amüsiert an. Hatte sie zuvor bangen müssen, dass er ihren Entschluss nicht gut hieß, so hatte sie nun Gewissheit, dass er das Ganze recht belustigend fand.


    "Meine liebe, liebe Livia", sagte er, nachdem er sich geräuspert hatte.
    "Ich finde deinen Ehrgeiz bemerkenswert und möchte dir sagen, dass deinem Entschluss kein brüderlicher Gram im Wege stehen wird, höchstens die Trauer darüber, dass ich meine Sorgen nicht mehr mit dir teilen kann, indem ich einfach an eine Tür klopfe und eintrete. Gerade in der jetzigen Zeit, wo gleich zwei Familienmitglieder vermisst werden, ist es schade. Doch bei aller Betrübtheit wünsche ich dir, dass du in Germanien glücklich wirst und deinen großen Bruder ab und an besuchen kommen wirst."


    Er schwieg und sah Livia herzlich an.
    "...und natürlich hoffe hch, dass du mir auf Marcia und Fabia acht gibst, wenn du gut angekommen bist. Ebenso, wie ich hoffe, dich auf meiner Sponsalia begrüßen zu dürfen..."
    Nun war es raus, Livia war die erste, die von der Verlobung mit Alessa erfarehn hatte und Varus strahlte wie ein Honigkuchenpferd.

    Varus nahm ihr die Tafel wieder ab und fügte nun noch seine Familienmitglieder ein.


    Decimus Livianus und Frau
    Decimus Meridius und Verlobte
    Decimus Martinus
    Decimus Maior
    Decimus Mattiacus
    Decima Lucilla und Senator Avarus
    Decimus Maximian
    Decimus Romanus
    Decima Valeria


    Petronia Livia
    Petronia Arria
    Petronius Cinna und Marcia
    Petronia Fabia
    Petronius Crispus
    Petronius Mela
    Petronius Glabrio



    Anneaus Metellus
    Didia Fausta (und Mann?)
    ...


    Als er bei der Freunde-Sparte angekommen war, musste er leider feststellen, dass diejenigen, mit denen er damals in Roma zu tun gehabt hatte, beinahe alle verstorben waren. Er seufzte. Lucilla hatte er eingeladen, mit dem Prafektenkollegen aus Germanien hatte er so nichts zu tun und Detritus wollte er zu einer kleinen Privatfeier nicht einladen. Zur Hochzeit durfte er dann kommen, da sie schließlich gute Handelsbeziehungen pfelgten. Hier in Hispania hatte er sich nie sonderlich mit den Bewohnern angefreundet. Zumindest nicht so, dass er sie auf seiner Sponsalia sehen wollte.
    Alessa riss ihn aus der Grübelei und er grinste überrascht, ließ sich aber von ihr füttern und hob anerkennend eine Braue.
    "Wirklich sehr gut", sagte er und legte ein mitgebrachtes Papyrus auf die Rückseite der Tafel, um eine grobe Einladungsform zu verfassen.
    "Hmm...."



    ~~~~~~~~~~~~~~~~~ + ~~~~~~~~~~~~~~~~~


    ~~~ NAME ~~~


    HIERMIT MÖCHTEN WIR HERZLICH ZU DEN FEIERLICHKEITEN EINLADEN


    ANLÄSSLICH DER SPONSALIA VON


    TITUS PETRONIUS VARUS
    UND
    DECIMA ALESSA


    AM
    ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C.
    (16.6.2006/103 n.Chr.)


    IN DER
    CASA DECIMA zu ROM


    WIR FREUEN UNS SEHR ÜBER EUER KOMMEN.


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~ + ~~~~~~~~~~~~~~~~~



    "Hmm...so....meinst du, das ist in Ordnung so oder möchtest du gern etwas anders haben?"

    Varus lief ein angenehmer Schauer den Nacken herunter, als Alessa ihn berührte und koste. Er dachte an....aber dafür war nun keine Zeit und außerdem gehörte es sich nicht. Zumindest nicht hier im Haus der Decima... So griff er nach ihrer Hand und setzte ebenfalls einen Kuss darauf.
    "Wenn du einen Moment hier wartest, werde ich eine Tafel holen. Es gibt noch viel zu planen, am besten, wir schreiben alles auf."


    Er erhob sich und verschwand schnellen Schrittes und hoch erhobenen Hauptes in der Casa, um kurz darauf nicht nur mit einer Wachstafel und einem Griffel, sondern auch mit zwei Bechern hispanischem Wein und einer Traubenrebe wieder zurück in den Garten kam. Wie er das alles balancierte, sah er schon komisch aus, doch alle gelangte heil bei Alessa an. Er reichte ihr zuerst einen Becher, dann legte er Tafel und Griffel ab und setzte sich, um mit ihr anzustoßen.


    "Auf dich, mein Herz", sagte er.
    Als er den Göttern Tribut gezahlt und selbst getrunken hatte, hob er die Hand mit der Rebe.
    "Nach der ganzen Zeit musst du am Verhungern sein. Das hier ist unur die Vorhut, ich habe Calliope drinnen Bescheid gegeben, dass man dir ein kräftiges Frühstück bereitet."
    Er reichte ihr die Rebe.
    "Lass es dir schmecken."


    Dann stellte er den Becher ab und griff die Tafel.
    "Nun, wen möchtest du einladen, Liebste? Ich denke, die Familia steht außer Frage, nur fürchte ich, dass ich deine ganzen Verwandten nicht alle kenne. Noch nicht, zumindest."
    Also schrieb er:



    Decimus Livianus und Frau
    Decimus Meridius und Verlobte
    Decimus Martinus
    Decimus Maior
    Decimus Mattiacus
    Decima Lucilla und Senator Avarus
    ...

    Zuerst fiel ihm das Lachen aus dem Gesicht, dann stutzte er und dann grinste er Livia wieder jungenhaft an und kratzte sich am Hinterkopf.
    "Ehhm...." machte er und deuete auf einen Sessel.
    "Wo du mich schon gestört hast, kannst du eigentlich auch gleich hierbleiben", sagte er schelmisch, ehe er sich räusperte.
    "Spaß beiseite - Worum geht es denn?"

    Eine solche Meldung hatte er zwar nirgendwo gesehen, aber gut. Auf Imperiosus ging er nicht weiter ein.
    "Nun, dann hoffe ich, dass du wenigstens zu meiner Sponsalia nach Rom kommst...." sagte er und ließ die Katze aus dem Sack. :D

    Varus drückte Alessa und nickte.
    "Ja, um ehrlich zu sein, überlege ich schon lange hin und her. Aber es haben sich schließlich nun auch noch andere Umstände ergeben, die ich berücksichtigen muss. Und wenn du auch gern zurück nach Rom gehen würdest, werde ich dem nicht im Wege stehen. Ich suche zur Zeit noch nach einer geeigneten Tätigkeit..."
    Varus lächelte.
    "Hmm....was hältst du viom ANTE DIEM XVI KAL IUL DCCCLVI A.U.C.
    (16.6.2006/103 n.Chr.)?"
    fragte Varus und grinste. Etwas früh vielleicht, andererseits war er sich noch nie einer Sace so sicher gewesen.

    Varus nickte.
    "Gut, dann werden wir in Rom feiern. An welches Datum hast du gedacht? Es würde sich treffen, wenn ich zum Quaestor gewählt werden würde. Dann könnten wir während dieser Zeit feiern. Alessa? Ich beabsichtige, wieder nach Rom zu ziehen. Was sagst du dazu?"

    Varus sah Alessa gespielt prüfend an, ehe er grinsend nickte.
    "Dann ist es also wahr...meine Jugendbekanntschaft wird meine Frau werden! Das habe ich mir damals nicht gedacht. Um ehrlich zu sein, kann ich es auch jetzt noch nicht glauben."
    Varus sah fröhlich vor sich hin und seufzte tief. Dann sagte er:
    "Liebste Alessa, bevor du dein Brief an Livianus sendest, erlaubst du mir, einige Zeilen darunter zu setzen? Als sein Klient möchte ich ihm auch etwas schreiben. Hm....er ist Legat, nicht wahr? Dann sollten wir entweder in Rom oder in Tarraco feiern, wobei ich Rom vorziehen würde. Aber das überlasse ich dir. Was meinst du?"

    Varus sah Alessa an und sein Herz machte einen Sprung. Er musste Alessa herzen und drücken, anders hätte er seiner Freude keinen Ausdruck verleihen können. Immer wieder küsste er ihr Gesicht und zog sie auf die Steinbank, in deren Nähe sie sich befanden. Eng saßen sie nun beieinander und Varus war der glücklichste Mensch auf Erden.
    "Ich hatte gehofft, das du das sagst, doch ich habe es nicht zu träumen gewagt aus Angst vor einer Enttäuschung."
    Er griff nach ihrer Hand und verschlang seine Finger mit ihren. So saßen sie auf der Bank in der Sonne und waren glücklich.
    "Dann werden wir jetzt sehen, dass es dir bald besser geht. Und dann könntest du mit mir nach Rom reisen, so du möchtest. Ich möchte bei der nächsten Wahl kandidieren. Und wir sollten deinem Verwandten schreiben, Livianus. Er ist inzwischen mein Patron. Und...ach herrje, die Sponsalia muss auch geplant werden und...."
    Varus war so glücklich darüber, nach all den Jahren wieder lieben zu können und zu dürfen, dass er ganz aufgeregt war. Er blickte Alessa mit strahlenden Augen an.
    "Und du bist dir wirklich sicher?" fragte er.