Beiträge von Caius Furius Helios

    Schon lange arbeiteten Helios´Rhetorikkünste auf diesen einen Tag hin an dem er sich vor der ganzen Truppe beweisen musste. Naja, so schlimm konnte es ja nicht sein vor einigen hundert einfachen Männern zu sprechen, es war ja nicht der Senat.
    Und so bestieg er das kleine Podium und rezitierte das auswendig gelernte.


    "Heute, Vigiles, ist ein großer Tag."


    Fing er an und wartete auf die ersten Reaktionen, die auch kaum auf sich warten ließen.


    "Der Geburtstag, der Geburtstag!"


    Schrie jemand von hinten und dann wieder jemand aus den vorderen Reihen.


    "Geld, es gibt Geld - Donativa!"


    Helios versuchte die Männer nun mit einer Geste mit seiner erhobenen Handfläche zu beruhigen und zum Schweigen zu bewegen.


    "Ganz recht, es ist der große Tag an dem unser Imperator Caesar Augustus die Welt erblickte, geboren um zu regieren, geboren um Unsterblichkeit zu eringen.
    So versammeln wir uns heute, die, die einen Schwur geleistet haben ihm als Vigiles zu dienen, seine Stadt, unsere Stadt, vor der Glut und der Flamme zu schützen.
    An diesem Tag ehren wir den Kaiser in besonderer Weise, an diesem Tag feiern wir ihm zu Ehren.
    Und ja, auch der Kaiser denkt an uns und bezeugt uns seine Gunst mit einer kleinen Geldspende. Nehmt die Sesterzen und trinkt auf ihn, opfert ihm zu Ehren."


    Schon war frenetisches Jubeln eingekehrt und Helios hatte Mühe die Männer zu beruhigen, doch er vollbrachte auch dies Kunststück nach einiger Zeit.


    "Und nun, Männer, lasset uns den Schwur erneuern. Sprecht mir nach.


    IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA!"

    Helios´verwundertes Gesicht machte nicht den Anschein einer Sinnesänderung. Er war immer noch besorgt und total überrascht von dem, was Gabriel gerade vollzogen hatte. Entweder war er ein guter Schauspieler oder ihm war wirklich so schlecht.


    "Du brauchst einen Medicus, mein Freund. Und das dringend."


    Sagte er besorgt und schüttelte leicht das Haupt.


    "Oder du verträgst keinen Wein."


    Und nun zeichnete sich wieder ein unbeschwertes Grinsen ab.

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Der Sohn von Theodores? Ich wußte gar nicht, daß er einen Sohn hatte. antwortete Hungi überrascht. Da aber der Andrang seiner Klienten gerade an diesem Morgen ein wenig stärker war als normal (;) ), beließ er es vorerst dabei. Eine Möglichkeit zum Reden wird sich finden, sobald die Salutatio zu Ende ist. sprach Hungi freundlich weiter, klopfte den Ferrier noch aufmunternd auf die Schulter und wandte sich hernach seinen anderen Klienten zu.


    Der Patron war nun einigermaßen frei und so entzog sich Helios aus der Betrachtung der Kunstgegenstände und trat mit einem Lächeln an den Patron.


    "Salve, Vinicius Hungaricus."


    Eine kleine freundschaftliche Berührung an der Schulter folgte.


    "Ich erfreue mich nun zweierlei Dingen, meinem neuen Grundstück und den Insignien eines Eques. Ich wurde ernannt."


    Es war mehr eine Erleichterung, als bloße Feststellung und er wartete nicht einmal die Reaktion Hungis darauf ab, nein, er schloss sogleich darauf an. Jedoch mit ernsterem Gesichtsausdruck.


    "Doch ein Schatten hat sich über diese Freude gesülpt, weswegen ich dich gerne nochmal unter vier Augen sprechen würde."


    Auf das Bedauern des Verlustes reagierte Helios mit einem stummen Nicken.
    Sogleich musste er jedoch über die gestellte Frage antworten.


    "In meiner Castra, also der COHORS VI PALATINUM ist es ruhig und alles nimmt den gewohnten Gang. Bei den anderen Castrae scheint die Situation ebenfalls die gleiche zu sein. Das einzige, was mich stört und auch noch zu Lebzeiten des Praefectus Vigilum stets wie ein Schatten über die Einheit hing, das sind die niedrigen Rekrutenzahlen, aber das wird sich, so hoffe ich, nach den Militärwettkämpfen ändern."


    Und damit hatte er einen Themenumschwung verursacht, was er zwar nicht absichtlich tat, jedoch auch begrüßte, mussten ja Fragen wie die Werte der Preise besprochen werden.

    Ad Administratio Fiscae Militaris
    Palatium Augusti
    Rom


    Nach einer Umstrukturierung und Neuordnung der Buchhaltung der COHORS VI PALATINUM VIGILAE sind zwei ausstehende Forderungen an den Fiscus Militaris über Entlassungsgelder in Höhe von 2.700,00 Sesterzen gefunden worden.
    Diese Forderungen gliedern sich wie folgt:


    I. ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLVI A.U.C. (2.6.2006/103 n.Chr.)


    Donativum für den Austritt aus den Cohortes Vigiles gemäß Codex Militaris §10 Absatz 3 in Höhe von 1.440,00 Sesterzen an Caius Aurelius Corus (2939)


    II. ANTE DIEM IV NON IUN DCCCLVI A.U.C. (2.6.2006/103 n.Chr.)


    Donativum für den Austritt aus den Cohortes Vigiles gemäß Codex Militaris §10 Absatz 3 in Höhe von 1.260,00 Sesterzen an Marcus Annaeus Metellus (2994)


    Die Vigiles hoffen daher auf eine baldige Rückerstattung und Begleichung der Forderungen in Höhe von 2.700,00 Sesterzen.


    gez.
    C. Furius Helios

    Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor


    Der scriba nickte nur, weil er schon informiert worden war, ging dann zur Tür des Chefs und meldete den Gerufenen an, dann kam er auch schon zurück und bedeutete dem Vigilen einzutreten.


    "Du wirst erwartet, Praefectus Castrorum."


    Helios schenkte dem Scriba ein dezentes Nicken und trat in das Officium des PU ein.


    "Salve, Praefectus Urbi. Ich wünschte unter anderen Umständen hier zu sein, als unter solchen."


    Der Tod des Praefectus Vigilum hatte Helios geprägt und er trauerte noch insgeheim weiter, auch wenn er es zu verstecken wusste.

    `Warum nicht jetzt und hier?´, wollte Helios schon fragen, enthielt sich jedoch des Kommentars.
    Statt dessen nickte er nur.


    "Wäre es dir recht, wenn einige Offiziere und der Praefectus Vigilum in ein paar Tagen in die Castra Praetoria kommen würden?"


    Der Praefectus Vigilum entschuldigte sich vor ein paar Minuten, da er wohl auf die Latrinen musste, so dass Helios das Ruder übernahm.

    Da Hungi offensichtlich mit diversen Gesprächen beschäftigt war, nutzte Helios die Zeit sich mal umzusehen und einige Statuen und Fresken anzuschauen, womit das Atrium sehr wohl aufwarten konnte.
    Es eilte ja nicht und doch war er gespannt auf die Reaktion des Patrons, zumal es sich um so eine wichtige Nachricht handelte.

    Er seufzte.


    "Ich hatte es mir anders vorgestellt, etwas aufregender. Aber das haben hohe Stellungen wohl anheim, man sitzt mehr im Officium, als in der Freiheit.
    Nein, ich kann nicht weg, nicht jetzt. Die Vigiles sind dramatisch unterbesetzt und ich bin dafür verantwortlich, dass das Lager keine Probleme macht. Ich könnte zwar raus und der Lethargie ein Ende machen, doch meine Zeit gestattet es mir kaum, es gibt viel zu tun.
    Gerade sind wir aber dabei ein wenig Abwechslung zu schaffen, Militärspiele haben wir uns ausgedacht."

    Nach einer geschlagenen Stunde war alles erledigt und Helios betrat wieder sein Officium.


    "Ich hoffe es hat nicht zu lange gedauert, wenn du Durst hast, könnte ich dir Wasser anbieten."


    Sie waren zwar beides keine Patrizier, aber Helios wusste, dass es einen gewissen Anstand auch unter Plebejern geben sollte. Und dass er einen Mann nicht halb verdurstend warten lassen konnte, hatte er schon längst gemerkt und sich selber einen Idioten gescholten, nachdem er aus dem Officium rausgegangen war. Zwar bemühte er sich es so schnell wie möglich abzuhandeln, doch die Stunde musste er beanspruchen.


    Abwartend blickte er kurz zu Metellus und fing an nach einem Mantel zu suchen, den er sich überstreifen konnte.

    "Ich bin frohen Mutes, das solltest du auch sein."


    Entgegnete er ihr auf ihre Skepsis und trockente sich seine Hände nach dem Reinigen ab.
    Es bereitete ihm sichtlich Mühe darüber nachzudenken, ob und inwiefern seine Arbeit gefährlich war.


    "Nun, mir könnte leicht die Tinte ins Auge kommen oder gar der Schreibgriffel. Aber abgesehen davon, nein, gefährlich ist sie nicht. Und ich wage daran zu zweifeln, dass ich noch weiterhin so eingeschlossen meinem Herzen folgen kann. Ich weiß nicht, ich komme mir mehr wie ein Reichsbeamter vor, denn mein Arbeitstag hat mit dem eines Soldaten recht wenig zu tun. Es macht auch keinen Spass, doch es ist meine Pflicht."