Beiträge von Caius Furius Helios

    Helios, der gerade Einwände entgegenbringen wollte, dass es zuerst passender wäre sich auf Disziplinen zu einigen, verstummte, da man dem zweitmächtigsten Mann nur ungern widersprach oder korrigierte. Statt dessen nickte er und nahm sich vor diesen Punkt noch später einzubringen.


    "Für die Soldaten schlage ich militärische Auszeichnungen vor, statt diesen die gleichen Preise wie den Zivilisten einzuräumen.
    Für die Zivilisten würde ich Geldpreise begrüßen, da dies die meisten Bürger anziehen sollte und wir nicht das Problem der Lebensmittelbeschaffung hätten. Die Frage, welche sich im Zuge der Preise stellt, ist wer die Kosten dafür trägt. Werden wir es aufteilen oder wird der Kaiser als Schirmherr und oberster Heerführer die Mittel dazu stellen?"


    Die Kasse der Vigiles war nicht so prall gefüllt, weswegen er sich nochmal an die Finanzabteilung wenden musste, da es scheinbar Fehler in der Vergangenheit gab und die Buchhaltung diese ebenso aufwies, wie die mangelnden Mittel.

    Helios war sich nicht sicher, aber er konnte da heraushören, dass die absolutistische Stellung des Mannes in der Familie wie seit je her in Sparta war. Es änderte sich also doch nichts. Aber hier war kein Sparta, hier war Rom und da hatte er sich den meisten Bräuchen und Sitten sowieso entledigt.


    "Es steht dir frei zu wählen, Schwester. Doch darüber kannst du in Ruhe nachdenken, ich dränge dich zu nichts."


    Doch auf Dauer wollte er ihre Unterhaltungskosten nicht tragen, schließlich sparte er schon lange für eine Landparzelle, nur der Markt war schwierig.


    "Zuerst müssen wir dich irgendwo unterbringen, in eine Insula vielleicht. Ein eigenes Haus habe ich nicht, ich lebe hier im Kastell, wie es Sitte ist."

    "Ich verstehe."


    Merkte er an und musste ein wenig über ihre Frage nachdenken. Dann lächelte er sanft.


    "Dies ist deine Entscheidung. Es stehen dir noch sehr viele Wege offen, nicht nur der Kult."


    Wenn es nach ihm ginge, würe sie einfach Vestalin werden und er musste keine Männer von der Schwester scheuchen oder einen geeigneten Kandidaten für sie finden, den es ja sowieso nicht gab, alle waren schlecht. :D
    Aber auf der anderen Seite wäre sie als Vestalin ziemlich eingeschränkt und er würde sie nie zu Gesicht bekommen.

    Die Priesterin, welche mit seiner Schwester gereist und hineingetreten war, beachtete er kaum.


    "Dann heisst du wohl Furia Stelle, denn ich habe mir diesen Gensname auserwählt, als ich das Bürgerrecht bekam."


    Dann trat er zu seinem Schrebtisch und goss aus der Karaffe verdünnten Wein in drei Becher. Während er dieser Beschäftigung nachging, sprach er munter weiter.


    "Wirst du hier in Rom bleiben oder weiterhin der Diana im Tempel dienen? Falls du letzteres vorhast, so muss die verbleibende Zeit weise genutzt werden..."

    Was einem spartanischer Mann, was ihm, überhaupt nicht beigebracht wurde waren jegliche Emotionen solcher Art. Zwar waren die spartanischen Frauen ebenfalls so erzogen worden, doch seine Schwester sicherlich nicht - wie auch, es war ein Tempel und sie lebten nicht 400 Jahre in der Vergangenheit, als Sparta noch zwei Könige hatte und den Peloponnesischen Krieg gewann, Athen endgültig erdrückte.
    Doch Helios verstand was er nun machen musste. So ging er langsam auf sie zu und umarmte seine Schwester. Er vermutete schon Tränen oder etwas Ähnliches, mit dem er nicht rechnen würde, was er selbst niemals öffentlich zeigen würde. Aber so schien sie zu sein, sie war emotional und er musste ihr entgegen kommen.
    Nachdem er sich aus der Umarmung löste, lächelte er aufmunternd.


    "Nun hast du mich ja gefunden. Aber sag, Schwester, wie wirst du unter den Römern genannt?"

    Ein Gefühl, mehr ein Gemisch aus Freude und Misstrauen, durchfuhr ihn. Die Taverne hatte neue eröffnet und er musste sich nun entscheiden. Doch da er keine andere kannte und es nirgendwo einen vergleichbaren Koch gab, entschied er sich der Taverne eine zweite Chance zu geben.


    "Gut, wir treffen uns dort."


    Noch immer war er aufgrund dieser schmerzlichen Erinnerung etwas wortkarg.

    Helios nickte nun und sein Lächeln verschwand auch schnell, als von der Stammtaverne gesprochen wurde.


    "Wirklich? Vor der letzten Wahl war sie noch zu. Bist du dir sicher, dass sie wieder geöffnet hat?"


    Er hoffte es inständig, doch aus dem Grund, dass sie diesem Mann gehörte, hatte er sich eigentlich vorgenommen nicht mehr dorthin zu gehen, Aber wo sonst sollte man den Feierabend verbringen? Alle anderen Tavernen waren nur schlichte Kopien der einen, der wahren Apicia.

    Anfänglich überzeugte ihn nichts, nicht einmal die Priester, welche ja bestimmt nicht logen. Doch als sie das Muttermal erwähnte, musste er es einsehen, es ging nicht anders. Er hatte wirklich ein "T"-artiges Muttermal an der Schulter. Meistens erzählte er, es sei eine Verletzung, im Kampfe entstanden. Aber es war eindeutig immer da gewesen und tat nie weh.
    Die anfänglich aufgebaute Mauer brach langsam in sich zusammen und er musste es sich eingestehen nun eine Schwester gewonnen zu haben.


    "Nun..."


    Gab er etwas sprachlos von sich und strich sich erleichtert durch die Haare. Ein ehrliches Lächeln entstand auf den so steinernen Zügen des Spartaners.


    "Nun habe ich wohl eine Schwester."


    Mehr fiel ihm im Moment nicht ein, doch dann musste er die Stille doch durchschneiden. Er musste schließlich von der neuen Sachlage berichten.


    "Ich heiße dich willkommen, Schwester.
    Nach dem Brand auf unserem Landgut..."

    Er biss sich vor tief sitzenden Schmerzen auf die Unterlippe uns senkte den Blick gen Boden. Seine Mutter hatte er immer geliebt, doch er war nicht zur Stelle, als sie ihn brauchte und schließlich in den Flammen umkam.
    "Nach dem Brand verkaufte ich alles und ging nach Rom. Ich trat schließlich in die Classis ein, in der Hoffnung mein Schwert weiterhin führen zu können. Doch das Leben auf dem Meer, das Meer an sich - wir Spartaner haben uns nie damit anfreunden können, wir sind keine Athener.
    So trat ich, da ich kein römisches Bürgerrecht hatte, den Vigiles bei und erlangte dieses schließlich vor geraumer Zeit.
    Als meine Schwester wirst du wohl auch Römerin sein, wie ich einer bin. Und wie du bereits herausgefunden hast bin ich Praefectus Castrorum der Vigiles. Ich bin nicht verheiratet, habe keine Kinder."


    Vielleicht wusste sie alles schon, doch er wollte es ihr persönlich sagen. Doch er selbst kannte sie nicht mal im geringsten.

    Zitat

    Original von Furia Stella
    Stella beobachtete Helios während er die Rolle las. Sein Misstrauen und Skepsis war offensichtlich
    und sie konnte es sogar verstehen.... Sie sah ihm direkt in die Augen und sagte sanft:


    "Ich bin diese Stella Aglaja Kallos und es bedeutet, dass ich Deine ältere Schwester bin..."


    Er hatte nicht damit gerechnet so schnell mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden, doch nun war es geschehen. Baff stand er da und blickte ihr in die Augen und suchte nach etwas Vertrautem. Wenn sie wahrlich seine Schwester war, dann hatte sie Vaters Augen geerbt. Doch die Figur erinnerte ihn an die seiner Mutter. Nach weiteren Gemeinsamkeiten suchend musterte er sie eine Weile und stand auf, um ihr den Brief wieder zu überreichen.


    "Du könntest dich auch nur als meine Schwester ausgeben, wie kann ich dir das glauben?"


    Die Handschrift der Eltern konnte gefälscht sein oder seine Schwester umgebracht und statt dieser wollten nun Banditen an sein Geld durch eine sorgsam ausgesuchte Frau rankommen.

    Dieser Gabriel brachte Helios öfter zum Lachen, als es ihm eigentlich lieb war. Immer wieder musste er sich einreden nun die Mundwinkel starr zu halten, schließlich war er Praefectus Castrorum und die Kastellsordnung in Person, doch er schaffte es nie.


    "Ja, der Spruch ist schon recht passabel, doch es sollte schon mehr stehen. Denn so arm sind wir nun auch nicht."


    Er grinste und nham zur Kenntnis, dass Gabriel sich wohl ernsthaft einsetzen würde, was ihn sehr erfreute. Einen Augenblick spielte er mit dem Gedanken mit dem Praefectus Vigilum zu sprechen, um Gabriel als Scriba oder so etwas ähnliches einzubinden, doch das widersprach dessen Natur. Gabriel würde es wohl nicht lange in einem Officium halten, da war er sich sicher.
    Auf das Angebot hin lächelte Helios nur.


    "Natürlich, heute abend gleich. Seitdem ich Praefectus Castrorum bin habe ich nie die Zeit finden können in eine Taverne zu gehen - besonders nachdem meine Stammtaverne fast eingestürzt wäre und wohl immer noch geschlossen ist."


    Noch einmal verfluchte er leise diesen Petronius Varus, den Besitzer der Gaststätte, besann sich aber doch noch und lächelte.

    Tribun Iulius schloss sich auch an, also war das Grobe schonmal geklärt und sie konnten ins Detail gehen, was vermutlich wesentlich länger dauern würde und die Gespräche sich noch sowieso erhitzen würden.


    "Ja, wir sind uns dann wohl alle einig und ich begrüße die Idee eines Resümees der Militärspiele, was die Vorteile eines Dienstes nochmals zur Schau stellt und den letzten Zweifler überzeugt."

    Helios lächelte.


    "Alles braucht seine Übung."


    Dann nickte er Gabriel zustimmend zu.


    "Ja, die CU wirbt fleissig und auch ich wollte dies in Angriff nehmen, doch zuvor muss ich mit dem Praefectus Vigilum sprechen. Ohne ihn darf ich nicht handeln, schließlich trägt er die Verantwortung und ist unser Vorgesetzter - übergehen will und darf ich ihn nicht."


    Auch wenn er dadurch nicht die Freiheit hatte, verstand er es, denn es war das Militär und im Militär gab es immer Vorgesetzte. Befehle und die Hierarchie mussten eingehalten werden.


    "Überlege dir mal einen Text für die herkömmlichen Werbeplakate auf den Foren und den in der Acta können wir gemeinsamm erarbeiten, schließlich geht es da auch um Geld und jeder Buchstabe zählt. Das muss gut durchdacht sein."

    "Chaire..."


    Entfuhr es aus ihm automatisch und nun war es bestätigt, es waren Griechinnen.
    Als ihm von der Nachricht mitegteilt wurde, brach große Skepsis in ihm aus. Vermutlich war es die Geburtsurkunde eines Kindes oder eine andere solcher schrecklichen Nachrichten.
    Misstrauisch nahm er den Zettel entgegen und las ihn durch. Auch wenn dieser auf griechisch war, hatte er alles flüssig lesen und verstehen können. Welche Tragweite dies jedoch hatte oder was das für ihn bedeuten sollte, das war ihm unklar.
    Plötzlich verstand er es, er hatte eine Schwester. Aber warum kamen die Frauen nun zu ihm? Vielleicht war sie mittlerweile verstorben oder hinterliess Kinder, die ihn nun aufsuchten, um versorgt zu werden. Durch diese negativen Gedanken getrieben, blickte er die Frauen verwirrt an.


    "Was soll das nun für mich bedeuten?"


    Er hatte damals schon viele Cousinnen oder allgemein zu viele Verwandte. Von ihm aus konnten sie seine Schwester oder deren waise Kinder versorgen.

    Ein Schock - Frauen. Seit wann bekam er, Caius Furius Helios, Besuch von Frauen? Das war das erste Mal, dass dieses Officium weibliche Gestalten betraten. Sichtlich schockiert und überrascht, stand Helios sofort stramm und löste sich sogleich aus der steifen Haltung, da ihm bewusst wurde, wie unangemessen es war und er sich hier nur lächerlich machte. Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, ergriff auch er das Wort.


    "Salvete."


    Kam es aus ihm raus und er musterte die Beiden. Es waren beides schlanke und recht groß gewachsene Frauen, was besonders auffällig war, war der Akzent. Es mussten Griechinnen sein und sogleich durchfuhr ihn ein zweiter Schauder. Waren das irgendwelche Gesanten? War eine etwas schwanger von ihm, eine der damaligen Gespielinnen in Griechenland, seiner Heimat? Er konnte sich an keinen Vorfall erinnern, doch es konnte durchaus sein. Daher wollte er nun behutsam vorgehen, ganz ruhig und gefasst sprechen - egal was kommen würde.


    "Er steht vor euch, natürlich bin ich zu sprechen."


    Er wies mit seiner Handfläche auf die Stühle vor seinem Schreibtisch, die Höfligkeit gebot diese Geste, besonders bei Frauen.

    Helios musste lächeln. Dieser Mann war schon etwas Außergewöhnliches, denn nun konnte er noch Feuer spucken und Jonglieren - welch Rarität.


    "Ich bin für diese Idee offen, doch es wäre gar zu unrömisch, würden wir mit Spass und Witzeleien für die Vigiles werben. Vielleicht lässt du das Jonglieren und Feuerspucken weg und bringst Werbeplakate an. Diese sollten am besten die römischen Tugenden und das Erreichen jener bei den Vigiles beinhalten - alles andere wirkt recht unseriös für eine Stadteinheit."