Beiträge von Caius Furius Helios

    Helios, der gerade von einem älteren Mann aufgeklärt wurde, wie das Feuer entstehen konnte, blickte zum Centurio und nickte leicht, wandte sich dann wieder dem Mann zu.
    Nachdem dieser geendet und Helios sich ein paar Stichpunkte in seine tabula notiert hatte, wandte er sich an den Centurio.


    "Gut gemacht, Centurio, ich werde mir dies sogleich ansehen. Ich nehme an, dass sich keiner der Vigiles beim Löschen verletzt hat?"

    Helios nickte.


    "Natürlich, Praefectus, das Marsfeld wäre ebenfalls dafür geeignet."


    Zu der Zusammenarbeit beider Einheiten sagte er vorerst nichts, nickte nur bedächtig, denn schließlich bedeutete es für ihn weniger Arbeit, wenn man die Aufgaben und Verpflichtungen aufteilen würde, anstatt alles in die eigene Hand zu nehmen.

    Nun kamen auch sogleich die Gegenfragen und Helios war natürlich nicht vorbereitet. Es war eine Idee, ein Gedanke, so wollte er sich nicht vor der Zustimmung des Praefectus an die konkreten Pläne machen, seine Zeit war ja knapp und er hatte noch Anderes zu erledigen.
    So grübelte er ein wenig...


    "Nun, es war lediglich eine Idee, ich habe an der Ausarbeitung noch nicht gearbeitet, denn zuvor wollte ich deine Meinung dazu hören.
    Doch ich könnte mir vorstellen die Wettkämpfe in verschiedene Disziplinen zu unterteilen und die Sieger mit Geldgewinnen auszuzeichnen.
    Wo das stattfinden könnte weiß ich auch schon - im Circus Maximus. Schließlich finden dort des öfteren vor und nach den eigentlichen Pferderennen kleinere Wettkämpfe statt, sogar Leichtathletik. Denn ich fürchte, dass unsere Castra zu klein sein würde und man muss bedenken, dass der natürliche Dienstrythmus nicht gestört werden darf, denn sonst könnten wir das Gegenteil erreichen und Rom würde brennen.
    Ein großes Problem ist eben das Finanzielle. Die Vigiles alleine können das wohl, nach den Büchern zu urteilen, nicht tragen.
    Nun, man könnte mit den anderen Stadteinheiten oder noch der Classis und Legio zusammenarbeiten und die Kosten dementsprechend aufteilen.
    Die andere Möglichkeit wäre eben, dass unser gütiger Imperator Caesar Augustus sich bereit erklärt uns einen Betrag dafür zukommen zu lassen."

    Helios nahm schnell Platz und fuhr sogleich nach der Aufforderung fort.


    "Zuerst einmal möchte ich berichten, dass ich den Werbetext schon fertig erstellt habe, jedoch noch auf den Zeichner für die optischen Rafinessen warte. Doch dies sollte nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen."


    Eine kurze Pause gab ihm Zeit nun die richtigen Worte zu finden.


    "Mein eigentliches Anliegen ist eine Idee für die Neugewinnung von Rekruten.
    Und zwar stellte ich fest, dass es schon lange keine Militärwettkämpfe gegeben hat. Daraus ziehe ich die Schlußfolgerung, dass es zur Zeit keinen Princeps Iuventutis gibt.
    Hier greift meine Idee ein. Es wäre doch sicherlich von großem Vorteil für die Vigiles, ihren Ruf und dich, Praefectus, wenn wir solche Militärspiele oder Wettkämpfe veranstalten würden.
    Nun könnte man sich überlegen, ob nur Jugendliche, welche noch keiner Einheit dienen, zu diesen Wettkämpfen zugelassen werden und so Geschmack an dem Soldatenleben finden könnten oder ob wir auch Teilnehmer aus unseren, sowie auch den Reihen der Cohortes Urbanae und der Cohortes Praetoriae zulassen.
    Oder, wenn man dies Fest vielleicht allgemein hält, nicht nur für das Anwerben in die Stadteinheiten, sondern auch allgemein für das Anwerben in jegliche militärische Richtung, dazu noch Männer aus der Classis und Legio zulässt.
    Wir hätten also drei Optionen. Entweder Wettkämpfe für Jugendliche, die noch keiner Einheit dienen, Wettkämpfe mit den Stadteinheiten oder zu guter letzt allgemeine Militärwettkämpfe.
    Der Vorteil an allen drei Wettkämpfen wäre, dass die Zivilisten sozusagen auch hinter die Kastellmauern blicken können, die Soldaten betrachten und die Tüchtigkeit, die Stärke jener aufgezeigt bekommen und so Geschmack daran finden.
    Die Rüstungen würden glänzen, die Disziplin und Stärke hinreissen und die Gewinner wären Helden, Vorbilder für die römische Jugend. Man würde den Unterschied zwischen einem jungen Mann, welcher von Taberna zu Taberna stolpert und einem jungen, agilen und tugendhaftem Soldaten deutlich sehen, die Entwicklung und Stärke des Soldaten letztendlich siegen. Da würde sich auch der Vater überlegen, ob er den Sohn nicht in eine Einheit schickt, statt diesem eine Metzgerlehre zu ermöglichen.
    Der Körper ist das Spiegelbild der Seele, Praefectus. Des Soldaten Körper ist immer trainiert - im Gegensatz zum Civis.
    Es wäre eine sehr gute Werbung, nicht nur für die Vigiles, sondern für alle Einheiten.
    Praefectus, dies ist meine Idee."

    Helios war beim Kopfzerbrechen wie er die Werbung gestalten sollte ein Einfall gekommen, welcher ihn schon seit einem Tag und einer Nacht plagte.
    So konnte er sich nicht mehr zügeln und meldete sich im Vorzimmer des Praefectus an, wurde sogleich vorgelassen und trat nach dem Klopfen ein.


    Sofort nahm er Haltung an und grüßte militärisch.


    "Salve, Praefectus Vigilum.
    Praefectus Castrorum, Caius Furius Helios, bittet um eine Unterredung bezüglich der Anwerbung neuer Rekruten."


    Seine Augen waren geradeaus gerichtet, seine Mimik militärisch kalt.

    "Jawohl, Praefectus! Vale."


    Gab Helios zurück und hätte sich in demselben Moment verfluchen können. Wieder Schreibarbeit, doch er wusste sich zu helfen.
    Wofür gab es denn ihm unterstellte Soldaten?
    Sein Blick glitt in Richtung des Optios Cato und ein leichtes Grinsen zeichnete sich ab. ;)


    Aber es war falsch, das wusste er selbst. Und die Vorstellung der Praefectus hätte dies dann mitbekommen war auch scheußlich, denn schließlich wurde Vertrauen in ihn gesetzt und sein Amt war eine Ehre.
    So raffte er sich zusammen und ging zu dem eingestürzten Gebäude, fing an einige daneben stehende Menschen zu befragen.
    Später würde er sowieso Optio Cato vorladen und ihn nach seinen Erlebnissen und Eindrücken fragen.

    Helios fand endlich die Zeit sich um andere Dinge zu kümmern, eigentlich um sich selbst.
    Ein wenig Unterhaltung würde ihm nicht schaden und so begab er sich mit den Gladiatoren zu fiebern.


    Das Schauspiel war schon vorangeschritten, als er es zum ersten Mal erblickte. Doch seine Reaktion war noch dezent, denn erstmal musste er einen Platz finden. Und nachdem dies kleine Übel überwältigt war, so verspürte er einen Durst, welcher die Kehle schnürrte.
    Da musste er wieder aufstehen, sich etwas zum Trinken holen, saß sich aber nun zufriedener wieder hin.


    Seine Augen überflogen das Feld und die Akteure. Es war spannend zuzusehen, wie der Wagen über Verletzte rollte, es war sogar sehr fesselnd zu horchen ob Knochen gebrochen wurden, doch leider konnte man dies schlecht, denn die tobende Masse vernichtete jeden Hoffnungsschimmer sogleich im Keim.

    "Salve, Kommandant."


    Gab Helios sogleich zurück und blickte sich nochmals um.


    "Wie man sehen kann ist das Feuer nun in unserem festen Griff, doch eine Insula konnte leider nicht gerettet werden, sie wird bald sowieso abbrennen.
    Tote und Verletzte gibt es bislang nicht, denn durch die rasche Handlungsweise des III. Contuberniums auf Patrouille, unter dem Befehl des Optio Vigilum, Marcus Helvetius Cato, wurden die Bewohner sogleich in Sicherheit gebracht, somit von den Flammen bewahrt.
    Es dürfte sich wohl nicht allzu lange hinziehen und wir haben die Feuer gelöscht.
    Was die Brandursache war ist mir noch nicht bekannt, Vermutungen habe ich auch keine. Ich spekuliere nur auf Fahrlässigkeit in der Zubereitung der Mahlzeit, denn um diese Stunde pflegt die römische Familie das Abendmahl einzunehmen, daher die Schlussfolgerung."


    Es war wahrlich ein Rätselraten, denn das Feuer nahm Beweise und manchmal gar Zeugen mit sich in das unbekannte Nichts. Ein faszinierendes Naturereignis und doch so furchtbar und grausam.

    Der Körper ist der Spiegel der Seele und umgekehrt.
    Dieser Weißheit folgte Helios schon von Kindesbeinen an. Und sein Körper war nicht gerade in bester Verfassung, zu verspannt, zu verkrampft und dringend erholungsbedürftig.
    So sollte das Bedürfnis an jenem Tage endlich gestillt werden, mit Hilfe der guten alten Thermen natürlich.
    Große Erwatungen ein weibliches Wesen zu erblicken hatte er nicht, wollte es merkwürdigerweise auch gar nicht. Selbst das war schon recht eigenartig, wie auch der Hang zur Entspannung es war.


    Wie es angebracht und Sitte war, so entledigte auch er sich seiner Kleider, band sich lediglich ein weißes Tuch um die Hüften. Sein Körper war wohl gebaut, durchtrainiert und stets gepflegt worden. Besonders stolz war er auf die kleinen Narben, welche sich während seiner Zeit in der Akademie summierten, schließlich auch aufgrund einiger peinlicher Tolpatschigkeiten.
    Narben zeugten von Kämpfen, Kämpfe von Mut und Stärke.
    So stolzierte Helios wie ein Hahn zum heißen Wasserbecken und setzte sich mit einem zufriedenen Seufzen hinein.
    Nach einer gewissen Zeit des Entspannens befand er, dass es ihm oben am Kopf zu kalt war. So tauchte er sein Tuch unter das heiße Wasser und stülpte sich jenes schließlich über den Kopf. Voller Zufriedenheit lehnte er seinen Nacken gegen die Beckenkante und hielt sich so über Wasser.

    Helios, der gerade mit einigen Männern an einer Siphone stand, welche nicht genügend Pumpleistung erbringen konnte und daher die Möglichkeit eines kleineren Defektes bestand, wurde von dem Vigil zum Praefectus Vigilum geleitet.
    Auf dem Weg grübelte Helios noch immer über die kaputte siphone und ob er der zuständigen Wartungseinheit mal über die Schulter schauen müsse.
    Vor dem Praefectus stand er jedoch sogleich stramm und grüßte militärisch.


    "Praefectus Castrorum, Caius Furius Helios, meledet sich wie befohlen."

    Er war nicht sonderlich kreativ, noch nie. Doch nun, nun hatte er die große und quälende Aufgabe ein entsprechendes Prosepkt zu entwerfen, das auch noch anziehend wirken sollte.
    Verzweiflung machte sich schnell in ihm breit und er wusste, dass sein Rang nun nur noch stilus und tabula als Insignien inne hatte, kein Gladius mehr.


    Doch vielleicht tat dies auch gut, so konnte er sich der anderen Seite des Militärs zuwenden, was durchaus positiv war, wenn man von den Nachteilen absah. Seine Stimmbänder wurden außerdem auch nicht arg strapaziert und das Kratzen im Halse war schon seit einigen Wochen nicht mehr aufgetreten. Wahrlich, als Centurio hatte er es schwerer, da musste er sich regelrecht Freiraum schaffen, nun war alles leichter und mäßiger.


    Und schon riss er sich wieder ungewollt aus den Gedanken und starrte auf die Wachtafel, die schon prepariert, also völlig eben und bereit zur Beschriftung, vor ihm lag.
    So, nun musste er nur in sich gehen und Eigenschaften zu Tage treten lassen, die ihm fremd waren, sehr fremd.


    Männer Roms!
    Dir ist langweillig, du bist arm?
    Was ist die tragende Säule dieser glorreichen Stadt? Wer sind die alltäglichen Heldennunseres doch so tristen Stadtlebens?
    IHR seid es, ihr tapferen Männer Roms! Lungert nicht herum, sondern
    Seid auch ihr ein Teil des großen glorreichen Ganzen, seid auch ihr die Stütze Roms, die starke Hand der Sicherheit, der starke und unbezähmbare Liebhaber!


    Tretet bei, den Vigiles, verpflichtet euch zu Ruhm und Ehre!
    Das Feuer, Männer Roms, ist ein böser tükischer und starker Gegner, heiß, unberechenbarer Feind eurer Familien, eures Hauses, eures Lebens!
    Kämpft gegen diese Gefahr, kämpft an der Seite tapferer Männer und Vorgesetzter Kameraden für ein sicheres Rom, trotzt der Gefahr!
    Ruhm und Ehre ernähren euch nicht allein, jedoch erhält jeder von euch eine normale nährhafte und regelmäßige Mahlzeit und Unterkunft! Doch dem nicht genug, euer Dienst wird zudem noch mit gutem Geld üppigem Gehalt honoriert!


    Steht auf und bewegt euch werdet Feuerlöscher Helden!
    Bezwinger feuerroter Bestien, ja das wollt ihr sein!
    Schließt euch den Vigiles an, Freiwillige Helden werden immer gebraucht!


    Na das sah schonmal gut aus, dachte er sich. Aber er würde das nochmals überdenken müssen, noch war er nicht zufrieden.

    Helios sah dem Centurio nach, wurde jedoch alsbald aus seinen Gedanken gerissen, als Cato Meldung machte.
    Mit ausdrucksloser Miene sah er den Optio an und nickte anschließend.


    "Sehr gut, sag den neu angekommenen Männern bescheid, dass sie sich um das vollkommen in Flammen stehende Haus nicht mehr sorgen machen brauchen. Es kann ruhig abbrennen, es sind keine Personen mehr drin und die Schäden werden es schon bald selbst einstürzen lassen, die nebenstehenden Gebäude und die Bäume sollten jedoch geschützt werden."


    Und er wandte sich kurz dem Feuermeer zu.

    "Sehr gut."


    Sagte er erleichtert und blickte kurz zum Feuer.


    "Nun müssen wir den Schaden so gering wie möglich halten, falls das Feuer irgendwie ausbricht, so habe ich immer noch eine Ballista mitgebracht, die dürfte helfen."


    Und sogleich glitt sein Blick zum Centurio.


    "Waren die Männer deiner Meinung nach schnell genug? Ich weiß, dass du bei der Legio warst, darum auch die Frage. Die Männer sind solch eine körperliche Ertüchtigung wie bei der Legio nicht gewohnt, kennen sie vielleicht auch nicht. Vielleicht könnte man das Herbeiholen der siphones und ballista beschleunigen."

    Nach kurzer Zeit kam auch Helios mit seinen Männern am Ort des Geschehens an.
    Sofort gab er die Anweisung den nächsten Brunnen aufzusuchen und eine Eimerkette von jenem zu den Siphones zu bilden.
    Eine dieser Löschpumpen sollte auf das noch nicht entbrannte Nebenhaus gerichtet werden, die anderen zwei auf das Dach des brennenden Hauses. Den entflammten Bäumen schenkte er keine große Beachtung, denn deren Verlust war durchaus hinnehmbar, auch wenn sie neue Feuerherde entfachen konnten. Darum eilten auch präventiv einige Vigiles mit Löscheimern und den dolobrae zu den Pflanzen.
    Helios selbst, nachdem er sich vergewissert hatte, dass auch alles seinen Vorstellungen entsprach, ging zu den Männern herüber und wartete erstmal ab, was Optio Cato zu sagen hatte.

    "Schneller!"


    Rief Helios über den Platz und sah zu, dass die Siphones und eine Ballista schnell aus dem Lager kamen.
    Sicher ist sicher, die Ballista verlangsamte sie zwar, aber sie war notwendig, um größere Schäden zu vermeiden.
    Er hatte nun fast eine volle Centurie abkommandieren können, nur einige Männer waren noch auf Patrouille.
    So eilten sie aus dem Stadttor dem Rauch nach.

    Zitat

    Original von Sebastianus Germanicus Reverus
    Nun, die Vigiles schmackhafter machen, das ist natürlich eine Idee, doch bin ich der Meinung, dass wir es zuerst mit Aushängen an allen wichtigen und vielbesuchten Orten Roms probieren sollten


    sprach Sebastianus.


    "Jawohl, Praefectus. Ich werde mich um die Aushänge kümmern."


    Sagte er kurz und knapp, noch immer die Haltung wahrend.