Beiträge von Petronia Arria

    Arrias lächeln vertiefte sich noch. "Ich freue mich dieser Tage nur besonders, wenn ein Bürger die Zeit hat, die Tempel zu besuchen und die Götter zu ehren. Dies ist leider viel zu selten geworden", antwortete sie und ein Hauch von Wehmut lag in ihrer Stimme.

    Zufällig kam Arria am Schrein des Iuppiters vorbei und hörte, dass der dort betende kein Opfer hatte. Sie lächelte leicht und wartete vor dem Schrein, wollte ihn bei seinem Gebet nicht stören. Vielleicht konnte sie ihm ja weiterhelfen, es lagen immer einige Opfergaben bereit, die die Bürger kaufen konnten.

    Arria hatte sich erst einmal durch die neuen Bestimmungen betreffend dem Cultus Deorum durchkämpfen müssen, ehe sie eingesehen hatte, dass sich für sie nicht all zu viel ändern würde. Sie würde sich in ihrer freien Zeit in die Bibliothek der Schola setzen und sich noch mehr Wissen über die Götter aneignen, aber sonst konnte sie ihrer Göttin weiterhin dienen und auch den anderen Göttern die Ehre erweisen.


    Ruhig schritt sie deswegen auf den Tempel der Fortuna zu, von dem sie Stimmen hörte. Vielleicht konnte sie dort helfen, denn oft suchten die Besucher des Tempels nach Priestern, die ein Opfer für sie darbrachten.


    Auf leisen Sohlen, wie es ihre Art in der Nähe der Götter war, kam Arria auf die beiden Männern zu, wobei sie den einen als Discipulus erkannte, den sie in der Schola getroffen hatte.


    "Salvete", begrüßte sie die beiden Männer und hoffte, nicht zu sehr zu stören. Kurz hatte sie noch aufgeschnappt, dass der andere wohl der Proconsul war, doch das machte ihr keine große Angst. Er war gegen die Götter genauso machtlos wie jeder andere. "Kann ich vielleicht behilflich sein?", fragte sie mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

    Arria nickte dem Priester zu, als dieser ihr die Prüfungsfragen gab und machte sich sofort daran, diese zu beantworten. Mit ihrer feinsäuberlichen, zierlichen Schrift beantwortete sie Frage um Frage ohne zu Kleckern oder lange überlegen zu müssen. Ihre Tätigkeit an der Seite Helenas brachte ihr definitiv Vorteile in diesem Punkt. Kurz schielte sie zu Callidus, zuckte dann aber mit den Schultern und schrieb weiter, bis sie fertig war und sich zurücklehnte.

    Arria klopfte kurz nach Callidus und trat auf ein Wort des Sacerdos in den Prüfungsraum. Sie war zwar bereits Sacerdos Publicus, wollte aber die Prüfungen in der Schola dennoch ablegen, um eine Aufstiegsmöglichkeit im Culuts Deorum Hispaniae zu bekommen.

    Arria wurde regelrecht rot ob des Lobes von Helena. Da bemerkte sie auch nicht so recht, dass Helena sagte, sie würde ihr Amt wohl bald niederlegen. Aber sicher würde es ihr später auffallen, wenn sie noch einmal über das Gespräch nachdachte.


    "Vielleicht sollte ich dann meine Sachen aus der Casa meines Vaters holen. Er sagte, er würde nicht wieder nach Tarraco kommen, also wird er sie wohl schon in absehbarer Zeit verkaufen", antwortete sie, um das Lob beiseite zu schieben, das ihr noch immer die Schamesröte ins Gesicht trieb. Sie hatte sich ja nicht aus Jux und Tollerei dem Dienst an den Göttern verschrieben.



    Sim-Off:

    Ich denke, so ists eine Runde Sache zum Beenden ;)

    Sim-Off:

    Danke :)


    Arria wurde ein wenig verlegen und sah kurz auf ihre Füße, ehe sie den Blick hob und Helena fest ins Gesicht sah.


    "Ich bin meinem Vater nach Tarraco gefolgt, obwohl ich in Rom die Chance hatte, von Tiberia Claudia ausgebildet zu werden. Du warst mir eine gute Lehrerin und bist mir noch immer eine gute Freundin. Ich habe hier in Tarraco gelernt und ich habe hier gebetet. Hier habe ich meine Prüfungen gemacht und hier den Göttern gedient. Ich weiß, in Rom hätte ich vielleicht eine Chance, ins Collegium zu kommen, aber in Rom kenne ich auch kaum jemanden. Iulianus ist in Germanien und meine Familie verstreut sich immer mehr. Einige sind in Germanien, ein paar hier in Tarraco und manche immer auf Reisen. Ich fühle mich dem Götterkult dieser Provinz zugehörig und deswegen würde ich sehr gerne hier bleiben. Vielleicht bekomme ich auch die Möglichkeit, in das Provinzcollegium aufgenommen zu werden, um mehr bewirken zu können, aber so möchte ich es mir erst einmal zur Aufgabe machen, den Menschen in Tarraco und der ganzen Provinz die Verehrung der Götter wieder näher zu bringen", antwortete sie schließlich mit fester Stimme und ohne inne zu halten.

    Sim-Off:

    Sorry, mein Papa nervte seiner Verlobung in Rom wegen... Das Gespräch ist noch davor.... *schäm*


    Auch Arria betrachtete ihre ehemalige Lehrerin. Sie sah gut aus, ein bisschen Müdigkeit glaubte die junge Priesterin zwar unterhalb der Augen zu sehen, aber sonst? Sie war fit, das war das wichtigste.


    "Vater will nach Rom ziehen und die Casa verkaufen. Ich bin als Sacerdos aber dieser Stadt verpflichtet und wollte dich daher fragen, ob ich bei dir wohnen dürfte", kam sie sofort zur Sache.

    Arria warf ihrem Cousin Crispus nur einen bösen Blick zu, ehe sie sich an Livia wandte, die ihre Gedanken offensichtlich teilte.


    "Du hast völlig Recht, Tante Livia! Gerade in Tarraco und der Umgebung sollte Ceres eine größere Beachtung geschenkt werden und die Leute nicht einfach nur für ihre fleischliche Lust leben. Wenn Vaters Sponsalia vorbei ist, werde ich wieder nach Tarraco reisen und vielleicht eine kleine Rundreise durch Hispania machen, um Ceres wieder in das Bewusstsein der Leute zu rufen. Da ich keine Schülerin habe, habe ich auch keine derartigen Verpflichtungen, die mich in einer bestimmten Stadt festhalten", antwortete sie und wurde im nächsten Moment rot, da sie sich doch wieder von ihrem Temperament hatte hinreißen lassen. "Bitte entschuldigt", murmelte sie verlegen.

    Das freundliche Lächeln Melas nahm Arria dankbar entgegen, denn sie war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, sich am Gespräch zu beteiligen, denn Valeria war immerhin ihre Freundin und mit-Priesterin, und ihrer Erziehung gerecht zu werden und sich nicht in die Gespräche der anderen einzumischen, worauf ihr Vater stets Wert gelegt hatte, hatte sie doch ein etwas größeres Mundwerk, das ab und an etwas lose war.


    Als Livia allerdings die Scherben fabrizierte, lächelte Arria ihr aufmunternd zu und lauschte dem Gespräch noch einen Moment, ehe sie sich ebenfalls einmischte.


    "Ich habe bislang noch keinen Schüler. Aber Ceres ist wohl nicht gerade die Göttin, die heute noch große Beachtung bekommt, sieht man von den Cerealia ab, bei denen sich das Volk im Circus sammelt."


    Ein wenig seufzte sie, denn gerne hätte sie auch jemanden, den sie ausbilden könnte, doch dazu musste sie wohl erst nach Rom kommen, da es in Tarraco an Schülern mangelte. Und in Germanien waren die Schüler scheinbar ebenfalls vergeben, obwohl sie gerne zu Iulianus dorthin gereist wäre.


    "Dafür werde ich wohl in Tarraco mehr zeremonielle Aufgaben übernehmen", fügte sie lächelnd hinzu. Ihre eigenen Verwandten zu unterrichten wäre ihr auch etwas seltsam vorgekommen, so dass sie diese Möglichkeit von Anfang an ausschließen wollte.

    Arria nickte auch ihrem anderen Cousin freundlich zu, lauschte dann aber schweigend dem Gespräch der beiden Männer. Irgendwie schienen die beiden auf Valeria nicht sonderlich gut zu sprechen zu sein.


    "Ich kenne Valeria", mischte sich die junge Priesterin nun doch ins Geschehen ein. "Wie geht es ihr? Sie schrieb mir kürzlich einen Brief, doch ich kam noch nicht dazu, ihr zu antworten", erklärte sie und ließ offen, was in diesem Brief stand. Da sie aber keine näheren Fragen zum toten Kind stellte, war wohl klar, dass sie darüber bereits informiert war.

    Ein zaghaftes Lächeln zeigte sich auf Arrias Gesicht. Mit dem Rang des Optio konnte sie nun wahrlich nicht viel anfangen. Auf seine Frage hin schüttelte sie aber den Kopf.


    "Ich bin nur eine einfache Sacerdos. Um Flaminca zu werden müsste ich wohl in Rom leben und noch werde ich in Tarraco gebraucht", erklärte sie, obwohl sie sich noch nicht genauer mit dem Thema auseinander gesetzt hatte. Sie diente den Göttern nicht eines Titels wegen sondern wegen ihrer Hingabe an selbige.

    Arria nickte ihrem Vater leicht zu, als er ihr zuzwinkerte. Großen Hunger hatte sie nicht und so ließ sie sich erst einmal auf ihren Cousin ein, anstatt wie die anderen zum Buffet zu eilen. Wenn auch nicht ganz so überschwänglich-euphorisch, so umarmte sie Crispus doch und drückte ihn leicht an sich.


    "Wie ist es dir ergangen, Crispus? Du bist scheinbar endlich aus den Kinderschuhen entwachsen, seit du den Legionen beigetreten bist", neckte sie ihn auch sofort.

    Arria traf nun mit etwas Verspätung auch ein. Wie hatte sie die Verlobung ihres Vaters vergessen können? Und warum war das Schiff dann auch noch so langsam gewesen, dass sich die Reise ins schier Unendliche gezogen hatte? Jetzt aber stand sie hier, ein Sklave hatte das wenige Gepäck mitgenommen und auf eines der Zimmer gebracht.


    Ein wenig verloren und sehr erschöpft stand sie am Rand der Menschenmenge und versuchte, das glückliche Paar auszumachen, doch leider ohne viel Erfolg.

    Arria erwiderte die herzliche Umarmung und besah sich Helena. Sie war wirklich hübsch und hatte den Verlust ihres Mannes offensichtlich einigermaßen verarbeitet.


    "Es geht mir sehr gut, Helena. Ich habe nur leider nicht viel Zeit. Mein Vater feiert seine Sponsalia mit Decima Alessa in Rom und ich soll natürlich dabei sein. Aber deswegen bin ich nicht hier, ich muss dich unbedingt etwas fragen", kam sie gleich zur Sache, denn bestimmt war ihr Vater länst unruhig, wo sie blieb.