Beiträge von Petronia Arria

    Arria legte den Arm über die Augen und seufzte.


    "Du weißt sicherlich mehr, als wie man kocht und wascht, Ria, aber ist schon in Ordnung, du willst eben nicht mit mir reden", antwortete Arria und rollte sich in ihrer Decke ein. Eine Gänsehaut überzog ihren Körper und ihr Kopf pochte laut.

    Arria wandte sich wieder um und setzte sich ruckartig auf, doch sofort ließ sie sich wieder zurücksinken, als sich alles um sie herum drehte.


    "Verkauf mich nicht für blöd, Turia, ich weiß sehr wohl, wie schlau du bist."

    Arria nickte leicht.


    "Es war alles so neu und verwirrend. Ich habe viele Dinge gesehen, die nicht da waren, aber er hat mich wieder zur Vernunft gebracht. Und jetzt warte ich darauf, dass er mir endlich auf meinen Brief antwortet. Es ist schrecklich, nicht zu wissen, was er macht und wie es ihm geht", antwortete Arria mit einem traurigen Lächeln, den Blick ebenfalls auf den Sand gerichtet. Die Spuren hinter ihnen schlossen sich langsam wieder und waren kaum noch sichtbar.

    Arria nickte leicht. "Ich hoffe, du hast recht. Ich will Imperiosus nicht gleich, wenn ich seine Frau bin, wieder alleine lassen", antwortete Arria und lächelte dann. "Ja, irgendwie waren da so viele Leute und plötzlich war ich allein. Es hat mich etwas überfordert damals."


    Langsam schritten sie nebeneinander her, der Sand knirschte leicht unter ihren Füßen.

    Arria lächelte und nickte. "Du darfst es überprüfen, ich erlaube es dir", zwinkerte sie und grinste dann, ehe ihr Gesicht erst und ein wenig traurig wurde. "Vater sagt oft, wie ähnlich ich ihr bin, vor allem dem Aussehen nach. Aber ich glaube, sie war eine viel umgänglichere Frau als ich. Ich hoffe, das kommt bei mir noch, wenn ich älter bin, verheiratet und Mutter. Allerdings habe ich auch ein wenig ängstlich was die Geburt betrifft. Mutter ist nach meiner Geburt im Kindbett gestorben", antwortete Arria.

    "Muss ich für die Prüfung nach Rom?", fragte sie und drückte Helenas Hand kurz. Sie hatte endlich die Freundin gefunden, die sie sich schon so lange wünschte. Sie hatte eine Weile gelaubt, Valeria würde eine solche Freundin werden, aber irgendwie war sie ihr seit ihrem Besuch im Stadtbad böse und Arria hatte noch keine wirkliche Gelegenheit gefunden, mit ihr zu reden.


    "Meine Mutter. Ja, das hoffe ich wirklich. Ich wünsche, ich hätte sie gekannt. Wenigstens ein wenig..."

    Arria nickte leicht und seufzte.


    "Du hast ja im Prinzip Recht. Aber wenn ich jemanden aus der Familia zu mir rufe, dann werde ich sofort umhätschelt und umtätschelt. So schlecht geht es mir nun auch wieder nicht. Du bist irgendwie anders. Mag daran liegen, dass du Sklavin bist..."

    "Ja, das ist wahr, ich sollte mir darum auch keine Sorgen machen, immerhin heiratet mich Imperiosus ja nicht meines Ansehens wegen", erwiderte Arria lächelnd. Dann beugte sie sich hinab und strich ihre Sandalen wiedr auf ihre Füße.

    Arria nickte verstehend.


    "Stimmt es, dass ein Mann seine Frau verstoßen kann, wenn sie keine Kinder gebärt?", fragte sie weiter und lächelte leicht. "Mir macht es sehr viel Spaß, den Göttern zu dienen, ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu anstrengend ist."

    "Ist es normal, dass eine Frau sofort schwanger wird? Und... Wie ist es mit der Ausbildung oder wenn ich dann Priesterin bin... Kann man es trotz einer Schwangerschaft machen?", fragte Arria weiter. Langsam wurden diese Themen ja doch aktuell.

    "Na irgendwas... Die anderen bedienen, putzen, die Wäsche. Ich weiß nicht einmal genau, was du alles machst", seufzte sie und sank zurück in die Kissen. "Ich wäre froh, wenn du mir noch ein wenig Gesellschaft leisten könntest, aber wenn dir jemand etwas aufgetragen hat, dann mach das erst einmal."

    Arria hatte sich, nachdem Turia gegangen war, wirklich hingelegt und die Decke über sich gezogen, doch der Schlaf wollte sich nicht einstellen. Zu pochend war der Kopfschmerz und sie seufzte. Sie war regelrecht froh, als Turia wieder kam.


    "Turia? Hast du schon irgendwelche Aufgaben bekommen, denen du nachkommen musst?"

    Arria lächelte Turia an und ging auf das Bett zu, striff unterwegs die Sandalen von den Füßen und legte die Tunika ab, hing sie über eine Stuhllehne. "Du brauchst mich nicht so ängstlich anzusehen, Turia. Ich werde dir nicht dafür böse sein, wenn du mich dennoch Herrin nennst. Ich weiß ja, dass es von allen von dir erwartet wird", munterte sie die Sklavin auf, dann legte sie sich ihr Schlafgewand an und setzte sich auf das Bett.

    "Turia", meinte Arria sanft und lächelte die Sklavin an. "Du musst mich nicht bei meinem Namen nennen, es wäre auch nicht gut, wenn du das in Anwesenheit von Vater oder Cinna machst, aber lass einfach das Herrin weg. Es fällt nicht weiter auf und keiner wird sich daran stören. Und wenn doch, werde ich dafür gerade stehen."

    Arria lehnte sich derweil an die Wand. Wenn sie sich jetzt setzte, würde sie so schnell nicht wieder hochkommen.


    "Lass es einfach ganz weg. Dann habe ich nicht das Gefühl, doppelt so alt zu sein und du machst nichts ungezogenes", antwortete Arria mit sanfter Stimme. Sie mochte Turia, fast kam sie ihr wie eine Freundin vor... Naja - zumindest konnte sie offen mit ihr reden, ohne, dass sie für freche Worte angefahren wurde.