Beiträge von Petronia Arria

    Arria lächelte ihn unsicher an. Irgendwie war ihr Vater heute seltsam, sonst war er auch nicht so... wortkarg. Außerdem schien es ihm nicht sonderlich gut zu gehen und ehe er richtig gekommen war, ging er auch schon wieder... und sie wartete weiter, in der Hoffnug, dass Marcia doch noch auftauchte und sie sich entschuldigen konnte. Oder war ihre Tante etwa schon längst irgendwo in der Stadt?

    Arria blickte ihren Vater fragend an. Was er wohl wollte? Sich zu entfernen oder das Wort zu erheben wagte sie aber auch nicht, immerhin hatte sie schon genug Ärger mit ihm. Sie wollte ihn nicht noch mehr verärgern, nicht, dass er sie doch noch an irgend jemanden verheiratete, den sie weder liebte noch kannte noch überhaupt mochte. Ganz davon abgesehen, dass der Mann wohl sowieso keine Freude an ihr gehabt hätte...

    Arria winkte nur müde ab.


    "Ich gehe schon, keine Sorge, Iason. Ich will dir deine Arbeit ja nicht noch schwerer machen, reicht schon, dass mein Onkel dich so zurechtgewiesen hat", antwortete sie und erhob sich.




    Sim-Off:

    Ceres und Demeter waren ursprünglich zwei völlig verschiedene Kulte, nur dass Ceres und Demeter im Laufe des Einflusses des Griechischen immer mehr zusammengelet wurden, obwohl sie anfangs nicht viel mehr als das wachsen und Reifen der Feldfrüchte, also das "Erdgottheitsdasein" gemeinsam hatten. *musste ich als Anwärterin einmal loswerden :D*

    Arria blickte auf und lächelte Iason an.


    "Ich kann auch woanders warten, wenn ich dir im Weg bin, Iason", meinte sie sanft und schenkte ihm ein weiteres Lächeln.

    ... saß Arria im Atrium und wartete auf Marcia. Zu deren Cubiculum zu gehen wagte sie nicht, wusste sie doch nicht, wie sauer sie noch oder überhaupt war.

    Als er sie wieder losließ, antwortete sie nur mit einem Nicken. "Ich freue mich auch, dich zu sehen, aber das wird nicht erwartet. Und als einundzwangzigjährige, ledige Frau sollte man tun, was von einem erwartet wird", seufzte sie und blickte sie an, lächelte leicht. "Ich wünsche dir viel Glück."

    Arria hörte den barschen Worten Cinnas still zu. Es tat ihr leid, dass er Iason so zurechtwies, denn der Sklave war ein treuer Diener der Familie. Nur etwas gegen ihren Onkel zu sagen wagte sie nach all den Streitereien nun erst recht nicht. Als er dann so sprach, konnte sie nicht anders als den Blick zu senken, die Schultern hängen zu lassen und traurig den Kopf zu schütteln.


    "Was würdest du sagen, wenn deine 21-jährige Nichte im Garten umher springt und Schmetterlinge fängt? Es ist viel geschehen, seitdem du uns verlassen hast. Und ich habe das Gefühl, dass keiner mehr das Mädchen von damals haben will. Und wenn kleine Mädchen nicht mehr gemocht werden, verschwinden sie, Onkel", antwortete sie leise.

    Arria drehte sich zu ihrem Onkel und dann zu dem Sklaven.


    "Iason...", meinte sie nur mit einem gewissen "was-machst-du-denn-hier"-Ton, dann jedoch wandte sie sich wieder ab. Ihr sollte es egal sein, ihr Onkel hatte ihn schließlich gerufen und sie hatte Zeit, eine Antwort zu ersinnen für die Frage, die sie schon fast wieder vergessen hatte.

    ... nach dem Gespräch mit ihrem Onkel war sie wieder in ihrem Cubiculum. Lange Zeit starrte sie noch aus dem Fenster, ehe sie sich daran machte, ihren Text über ihre Göttin weiter zu schreiben.



    Ceres


    Wichtiges auf einen Blick
    Zuständigkeiten: Erdkräfte, Wachstum, Reifen, Wachen über die Rechte der Ehefrauen
    Hauptzeichen: Ährenkranz
    . weitere Zeichen: Fackel, Korb mit Ähren
    . Tiere: Schwein, Schlange
    Verbindung zu anderen Göttern: Liber und Libera, Venus, Mercurius, Tellus, Terra mater
    . außerdem: 12 Trabantgötter
    Fest: Cerealia (19. April) mit den Ludi Cereris
    Griechische Entsprechung: Demeter


    Ceres ist die Göttin der Erde. Sie wacht über die Kräfte der Erde, die das Korn zum Wachsen bringen und sorgt dafür, dass das Korn reift und wächst. Außerdem ist sie diejenige, die dafür sorgt, dass sich Männer nicht ohne einen Grund von ihren Frauen trennen können.
    Bildnisse von Ceres werden immer mit einem Ährenkranz als Zeichen für die Felder versehen. Oft findet sich auch noch eine Fackel und ein Korb voller Ähren, die ebenfalls Symbole für das Reifen, Wachsen und Ernten sind. Als Erdgöttin schlängelt sich auch manchmal eine Schlange hinzu, doch das ihr zugewiesene Tier ist das Schwein.


    Arria legte die Feder zur Seite. Sie konnte nicht weiter schreiben. Ihre Konzentration war alles, nur nicht vorhanden und so streckte sie sich. Sie könnte auf den Markt gehen, vielleicht eine kleine Entschuldigung für ihr Benehmen?... Sie dachte den Gedanken nicht weiter, sondern erhob sich und ging ins Atrium, um dort auf Marcia zu warten und sie zu fragen, ob sie mitkommen wollte.

    Arria blickte ihn kurz an, dann wandte sie sich um und blickte wieder in den Garten.


    "Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen, Onkel. Es geht mich nichts an, was du machst und warum du es machst. Genauso, wie ich mich nicht für eure Beziehung interessieren darf. Interesse zeigen darf ich ohnehin nur für meine Pflichten als Frau und als künftige Priesterin", antwortete sie ruhig und blickte nachdenklich in den Garten, ohne sich zu rühren. "Wenn ich es mir selbst lange genug einrede, glaube ich es bald selbst und kann mich dementsprechend verhalten."

    "Ich habe nicht gesagt, dass ich deine Beziehung zu Marcia so beurteilte, Onkel. Nur wenn sie mit gesenktem Blick neben dir geht und fast schon verschüchtert aussieht, dann wirkt sie nun einmal nicht wie eine stolze Frau. Ob es etwas mit dir oder mit ihr zu tun hat, will ich dabei überhapt nicht angesprochen haben! Ich weiß nicht, wie ihr zueinander steht und wie eure Beziehung aussieht, nur so, wie sie gestern abend ins Triclinum kam, sah sie nicht wie eine stolze Petronierin aus. Und für jemanden, der nur Kinder zeugen will, halte ich dich sicherlich nicht, sonst hättest du schon mindestens eines", antwortete sie ruhig und erstaunlich gelassen.

    Arria blieb einen Moment still, dann wandte sie sich dem Garten zu und blieb mit verschränkten Armen zwischen zwei Säulen vor der kleinen Mauer stehen.


    "Du kannst dir natürlich alles erlauben, Onkel. Du bist ein Mann, du hast deine Frau und wenn du wollen würdest, würdest du auch was auf die Reihe bekommen", sprach sie nachdenklich. Irgendwie wurde ihr Onkel ihr immer fremder, seit er hier war.


    "Aber ich bin nur eine Frau. Varus' Tochter und deine Nichte. Was also will ich? Ich sollte brav in der Ecke sitzen, mein Mahl verspeisen und nicht sprechen. Ich sollte ebenso wie Marcia als kleines, braves, liebes Weib neben den Männern herlaufen, am besten noch den Kopf gesenkt wie eine Sklavin und wie sie es tut."


    Arria hob die Hand und zeigte ihm so, dass er nichts sagen sollte, sondern sie erst fertig sprechen wollte. Einen Moment blieb sie wieder stumm, dann drehte sie sich um.


    "So wie ich jetzt bin, dafür kannst du Vater danken. Er hat mich größtenteils erzogen und er hat mich zu einer jungen, selbstbewussten und vielleicht auch hübschen Frau erzogen. Ich bin kein liebes, braves Weib, das sich keine eigene Meinung bildet. Ich bn ergeizig, was meine Ausbildung im Cultus Deorum antrifft und ich will keinen anderen Weg als diesen. Ich treffe meine Entscheidungen größtenteils selbst und lebe mit den Konsequenzen. Aber eine gute Ehefrau, wie sie im Sinne eines Römers wie dir und Vater ist, das werde ich nie werden und damit müsst ihr leben. Imperiosus akzeptiert mich so, wie ich bin, lässt mir meine eigene Meinung und behandelt mich völlig gleichberechtigt und das ist es, was ich mir wünsche. Dass ich nicht nur als Gebärerin angesehen werde, nicht nur als jemand, der der Gens Kinder schenkt und der die Ehre der Familia mehrt. In erster Linie will ich ein Mensch, eine Frau sein", sprach sie ruhig weiter.

    Arria schüttelte leicht den Kopf und lachte leise.


    "Wenn, hätte Vater mich sicher mit einem bedeutenden Mann verheiratet und der hätte genug Sklavinnen gehabt, die die Wäsche waschen, Onkel. Und ich verliere es nicht aus den Augen, ganz im Gegenteil, ich bin ihm sehr dankbar. Deswegen muss ich ja aufpassen, was ich sage, obwohl er mich eigentlich anders erzogen hat."

    Arria zuckte leicht mit den Schultern.


    "Wenn er das wirklich wollen würde, hätte er es schon längst gemacht. Aber davon abgesehen weißt du genau, dass ich keinen Einfluss darauf habe. Ich bin nur eine Frau, Onkel, entscheiden wird mein Vater. Und wenn ich ihn verärgere, wohl kaum zu meinen Gunsten", antwortete Arria nachdenklich. Sie war ihrem Vater unendlich dankbar dafür, dass er sie nicht einfach verheiratet hatte, aber dennoch... sie hoffte sehr, dass es so blieb.

    Arria nickte verständnisvoll und lief langsam neben ihr her, schwieg eine Weile. "Sind dir die Matinia wenigstens wirklich eine Familie geworden? Und was ist mit deinem Mann? Hat man ihn inzwischen gefunden? Wie habt ihr euch kennengelernt?", fragte sie neugierig und hätte sich fast wieder entschuldigt, erinnerte sich aber an die Worte Helenas.

    Arria nickte leihct und lächelte schief.


    "Ja, wenn es aktuell wird, irgendwann. Wenn ich so weitermache, wird es nie aktuell werden, sondern ich werde wohl bald eine Claudia oder eine Tiberia oder ähnlich angesehenes sein", seufzte sie, auch wenn es eigentlich nur unfair war, ihrem Vater eine solche Tat zu unterstellen. Aber wenn sie ihn weiterhin reizte und solche Dinge erzählte, war das wohl die Konsequenz, die sie zu tragen hatte. Was hieß das also als logische Folgerung? Sie musste sich im Zaum halten und ein liebes, braves, nettes und hübsches Töchterlein sein, das am besten nicht zu sehr denkt, weil es dann nur auf eine andere Meinung wie der Vater kommen könnte...

    Arria nickte leicht und schüttelte gleichzeitig den Kopf. "Du bist gut, Onkel, was glaubst du, was ich tagelang versucht habe? Imperiosus ist nicht dazu zu bewegen, nach Hispania zu ziehen, er will unbedingt in Rom bleiben. Abgesehen davon hat er Schüler zugeteilt bekommen und eher würde er wohl noch nach Achaia ziehen, wo er aufgewachsen ist, als nach Hispania", antwortete Arria mit einem traurigen Schmunzeln.

    Arria lächelte leicht und schüttelte den Kopf.


    "Es geht schon, aber danke. Ich genieße diese kühle, in Rom ist die Luft oft Drückend und schwer, kaum zu ertragen. Hier habe ich das Gefühl, frei atmen zu können. Ich wünschte, Imperiosus würde nach Hispania ziehen. Dann müsste ich mich nicht zu sehr von Vater trennen und könnte diese wunderbare Landschaft und das Leben hier genießen."