Arria war nun WIRKLICH verunsichert. Sie durfte keinen Fehler machen - aber jetzt machte sie doch bestimmt einen! Warum nur wollte er unbedingt, dass sie es machte. Sie hatte doch keine Ahnung von sowas! Sie hatte gerade erst mit ihrer Ausbildung angefangen.
Innerlich seufzte sie mitleidserregend auf, ehe sie das tat, was Imperiosus gesagt hatte. Sie legte die Handflächen aneinander, nicht, weil es eine religiöse Geste gewesen wäre, sondern weil der leichte Druck, wenn sie sie zusammen presste, half, die richtigen, weisen und beredten Worte zu finden. Lange sagte sie nichts, sondern horchte nur in sich hinein, um zu finden, was sie suchte und die richtigen Worte herauf zu beschwören, die Mercurius (und auch Imperiosus) zufrieden stellen würden.
"Großer Mercurius! Für die sicherer Überfahrt, die du uns gewährt, danken wir, Titus Iulius Imperiosus, dein Sacerdos, und Petronia Arria, die der Ceres dienen wird. Wir danken für die schützende Hand, die du über uns hältst, die allen Schaden von uns fern hält und unser gemeinsames Glück vollkommen macht."
Arria hielt inne und wartete einen Moment, ehe sie weiter sprach. Sie wusste nicht, ob sie eine Bitte an den Gott richten durfte, von einer Bitte hatte Imperiosus nichts gesagt, aber sie tat es dennoch.
"Großer Mercurius! Bitte sieh nicht auf mich, Mercurius, sondern beschütze vor allem Imperiosus, den Mann, der dir dient und den ich liebe. Ich diene nicht dir, sondern Ceres, dennoch hoffe ich, dass du meine Bitte erhöhren wirst", meinte sie ruhig und fest, ehe sie den Blick senkte und still verharrte, in einer stummen Andacht.
Eine ganze Weile später strich sie den Stoff vom Kopf und atmete einige Male tief durch, wagte aber nicht, sich umzudrehen und Imperiosus anzusehen. Sie sah schon das schockierte Gesicht. Wie konnte eine Discipula wagen, eine Bitte an seinen großen Gott zu stellen! Das war es, was jetzt kommen würde, da war sie sich sicher - zumindest fast.