Beiträge von Petronia Arria

    Es kam ihr unglaublich kurz vor, bis Imperiosus sie scheinbar wachküsste, doch in Wirklichkeit war eine ganze Weile vergangen, wie ihr der Stand der Sonne verriet. Sie legte ihre Arme um ihn und lächelte ihn an, ehe sie das Wort an ihren Geliebten richtete.


    "Wird er dir Schutz gewähren?", fragte Arria leise und küsste ihn sanft.

    Arria lächelte Imperiosus an, als er schließlich wiederkam und nickte leicht.


    "Ich begleite dich. Die wenigen Tage, die ich noch mit dir verbringen darf, werde ich nicht herschenken", antwortete sie und fast konnte man glauben, den verliebten Blick zu fassen bekommen zu können, würde man nur zugreifen. Doch schnell besann sich Arria wieder und blickte Imperiosus nur freundlich und einen Hauch netter als andere auf der Sponsalia an, leerte ihr Glas und stellte es auf ein kleines Tischchen in der Nähe, in der Hoffnung, damit nichts falsch zu machen.

    Arria tat, wie ihr geheißen und lächelte ihn dann trotz seines Lobes an. Irgendwie sah er enttäuscht aus, auch wenn er es zu verbergen versuchte, ganz gelang es ihm nicht. Sie seufzte leicht und wandte sich dann mit ihrem Blick dem Ausgang zu.


    "Ich lasse dich mit deinem Gott noch einen Moment alleine", meinte sie leise, blickte ihn kurz an und ging langsam auf den Tempelausgang zu. Direkt vor dem Ausgang lehnte sie sich an eine Säule und genoss die sanfte Sonne, die sie beschien und wärmte, während sie auf Imperiosus wartet.

    Arria lauschte dem Gespräch der Männer stumm. Was auch sonst sollte sie machen, waren das doch Dinge, die nicht sie bestimmen konnte. Dennoch wollte sie nicht tatenlos die Komplimente und Liebeserklärenungen über sich ergehen lassen, so erhob sie sich. "Ich... ich werde ein paar Trauben und neuen Wein holen", meinte sie schnell und eilte mit roten Wangen davon.

    Arria war nun WIRKLICH verunsichert. Sie durfte keinen Fehler machen - aber jetzt machte sie doch bestimmt einen! Warum nur wollte er unbedingt, dass sie es machte. Sie hatte doch keine Ahnung von sowas! Sie hatte gerade erst mit ihrer Ausbildung angefangen.


    Innerlich seufzte sie mitleidserregend auf, ehe sie das tat, was Imperiosus gesagt hatte. Sie legte die Handflächen aneinander, nicht, weil es eine religiöse Geste gewesen wäre, sondern weil der leichte Druck, wenn sie sie zusammen presste, half, die richtigen, weisen und beredten Worte zu finden. Lange sagte sie nichts, sondern horchte nur in sich hinein, um zu finden, was sie suchte und die richtigen Worte herauf zu beschwören, die Mercurius (und auch Imperiosus) zufrieden stellen würden.


    "Großer Mercurius! Für die sicherer Überfahrt, die du uns gewährt, danken wir, Titus Iulius Imperiosus, dein Sacerdos, und Petronia Arria, die der Ceres dienen wird. Wir danken für die schützende Hand, die du über uns hältst, die allen Schaden von uns fern hält und unser gemeinsames Glück vollkommen macht."


    Arria hielt inne und wartete einen Moment, ehe sie weiter sprach. Sie wusste nicht, ob sie eine Bitte an den Gott richten durfte, von einer Bitte hatte Imperiosus nichts gesagt, aber sie tat es dennoch.


    "Großer Mercurius! Bitte sieh nicht auf mich, Mercurius, sondern beschütze vor allem Imperiosus, den Mann, der dir dient und den ich liebe. Ich diene nicht dir, sondern Ceres, dennoch hoffe ich, dass du meine Bitte erhöhren wirst", meinte sie ruhig und fest, ehe sie den Blick senkte und still verharrte, in einer stummen Andacht.


    Eine ganze Weile später strich sie den Stoff vom Kopf und atmete einige Male tief durch, wagte aber nicht, sich umzudrehen und Imperiosus anzusehen. Sie sah schon das schockierte Gesicht. Wie konnte eine Discipula wagen, eine Bitte an seinen großen Gott zu stellen! Das war es, was jetzt kommen würde, da war sie sich sicher - zumindest fast.

    Schnell nickte Arria und lächelte ihn noch einmal an, ehe sie langsam vortrat, noch einen schnellen, unsicheren Blick auf die Statue, ehe sie langsam und vorsichtig die Früchte auf die Kohlen legte und wartete, bis sie verbrannt waren, ehe sie die nächsten Früchte opferte.


    Erst, nachdem alle Teile verbrannt waren, drehte sie sich zu Imperiosus um und lächelte ihn sanft an.

    Arria nahm die Früchte entgegen, sah ihn dann aber fragend an. Sie hatte zwar schon mehrfach Opfergaben in den Tempel gebracht, aber die hatten immer die Priester entgegen genommen und für sie zu einem günstigen Zeitpunkt geopfert.


    Mutlos ließ sie die Hände sinken und blickte ihn ernst an. "Ich... ich habe noch nie geopfert, Imperiosus", meinte sie leise und verschüchtert. Eine saubere Discipula war sie da!

    Arria lächelte ihn unsicher an, nahm den Weihrauch entgegen und verbrannte ihn stückchenweise. Sie war andächtig und merkte kaum, wie Imperiosus zu ihr trat und sanft ihren Rücken streichelte, denn erst als sie das letzte Bisschen verbrannt hatte, schien sie in die wirkliche Welt zurückzukehren und blickte ihren Freund an, ob sie den auch ja alles richtig gemacht hatte.

    Arria nickte leicht und lächelt ihn an, ließ sich auf den Stufen vor der Statue nieder und wartete, bis er zurückkam. Als sie seine Schritte hörte, erhob sie sich sofort wieder und machte sich daran, ihm bei der Opferung zu helfen, so, wie er es ihr erklärte.

    Arria erwiderte sein sanftes Lächeln und blickte schließlich zu der pompösen Statue auf.


    "Ich hoffe, du und Ceres, ihr werdet unseren gemeinsamen Weg beschützen, den wir auf euren Pfaden gehen wollen", meinte sie leise und fast schüchtern ob des riesigen Abbilds des Gottes.

    Arria war in einiger Entfernung zur Statue stehen geblieben und hatte Imperiosus seine stille Andacht gelassen, ehe sie ihn anlächelte und nickte.


    "Es ist schön, dich hier zu sehen, Imperiosus. Du bist so ruhig und gelassen, irgendwie entspannt und so. Man merkt, wie sehr du dich den Göttern verschrieben hast", lächelte sie und nahm seine Hände in die ihren, drückte sie sanft und blickte verliebt zu ihm auf, ehe sie sich auf die Zehenspitzen reckte und ihn kurz küsste.

    Arria lächelte den Gastgeber ehrlich an. Es freute sie, dass sie bleiben durfte und seinen Unmut nicht erregt hatte.


    "Erst seit gestern. Aber ich werde noch eine Weile bleiben, weil ich mich zur Priesterin der Ceres ausbilden lasse und Vater hierher gezogen ist."


    Schon wieder war sie so redselig und erzählte dem Mann vor sich ihre halbe Lebensgeschichte. Sie war eben doch ein kleines bisschen naiv und unschuldig.


    Arria hatte den Becher entgegen genommen und ebenfalls einen Schluck getrunken, als Imperiosus so plötzlich verschwand, um seine Verwandte zu begrüßen.


    "Na toll. Er hätte mich ruhig mitnehmen können", nörgelte Arria so leise, dass es Meridius hoffentlich nicht gehört hatte, dann schenkte sie ihm wieder ihr Lächeln. Er war immerhin der Gastgeber und sie war nur hier, weil er es erlaubte - falls er es überhaupt erlaubte.


    "Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich auch gekommen bin, Meridius. Imperiosus bestand darauf, mich mitzubringen", fragte sie deshalb nach.

    Arria setzte sich wieder tiefer in den Korbsessel und blickte unsicher zwischen Valeria und Helena hin und her.


    "Valeria sollte doch geprüft werden, da störe ich sicherlich nur", machte sie einen weiteren Anlauf. Es war ihr einfach unangenehm und sie wollte die zarte Freundschaft zu Valeria nicht aufs Spiel setzen, nachdem diese schon einma so ausgerastet war.

    Arria blickte Valeria kurz an und nahm die Fibel entgegen. "Danke", meinte sie leise und blickte auf das Schriftstück. Sie würde den ganzen Abend daran sitzen, es zu kopieren. Sie sah auf und seufzte schließlich. "Vielleicht sollte ich erst einmal gehen und wiederkommen, wenn ich auf dem gleichen Stand wie Valeria bin. Sonst muss sie nur warten", meinte sie ruhig und ernst.

    Arria seufzte innerlich. Valeria war schon viel weiter als sie selbst und nun musste sie zusehen, wie sie voran kam und selbst warten.


    "Ich habe noch nichts über die Riten gelernt", antwortete sie leise und ohne aufzublicken. Irgendwie machte sie das verlegen, vor allem, nachdem sie sich ja im Bad mit Valeria gestritten hatte. Es war wohl doch besser, wenn sie einzeln unterrichtet wurden, sonst müsste Valeria nur immerzu warten. Und sicher war das nun ein neuer Grund für die junge Frau, sich gegen sie zu wenden...

    Arria seufzte, als sie bemerkte, dass Valeria schon verschwunden war. Warum sie wohl so böse gewesen war? Sie konnte es sich nicht ekrlären und fragen würde sie auch nicht, um nicht neuen Streit herauf zu beschwören. Langsam begann Arria, ihre Haare abzutrocknen und steckte sie schließlich auf ihrem Hinterkopf fest, um der kalten Luft möglichst wenig Angriffsfläche zu lassen. Anschließend trocknete sie ihren Körper und zog sich wieder an, trat aus dem Stadtbad und machte sich auf den Heimweg.

    Arria blickte Valeria stumm nach. Die junge Frau wusste sicher, was sie tat und ihr nachzulaufen kam Arria nicht in den Sinn. Es schien ganz so, als wolle sie allein sein oder - was Arria aber nicht hoffte - nichts mehr mit ihr zu tun haben. Wieder legte sie ihren Kopf auf ihre Arme und genoss noch etwas das Wasser, ehe sie sich langsam aus dem Wasser zog (viel Zeit war definitiv nicht vergangen) und zu den Umkleiden schritt. Und immer noch grübelte sie, was genau sie falsch gemacht hatte. Hatte Valeria nicht selbst gesagt, dass sie ihr vertraut vorkam? Was konnte es anderes bedeuten, als dass sie in irgendeiner Weise verwandt waren?
    Gedankenverloren trat sie in die Umkleide und zu ihren Sachen...

    Arria seufzte leicht, dann jedoch drehte sie sich endgültig zu Valeria und lächelte sie wieder an.


    "Ich kann Vater ja fragen, ob er derjenige war, auch wenn ich bezweilfe, dass er die Frage - ob positiv oder negativ - beantworten wird. Vor kurzem hast du mir noch beteuert, dass du in der Gens Decima bleiben willst, dass du deinen Vater gar nicht kennen lernen möchtest, warum jetzt dieser Wandel? Warum ist es jetzt wichtig, ob wir im Blute oder nur im Geiste verwandt sind? Woher kommt bekanntschaft? Warum kommen wir uns so gleich vor? Ich weiß es nicht, Valeria, und es kommt mir auch nicht wichtig vor."