Beiträge von Petronia Arria

    Arria drehte sich ob des Ausbruches zu Valeria um und sah sie lange an, schüttelte schließlich den Kopf.


    "Muss man denn von selbem Blute sein, um sich Schwestern zu nennen?", fragte sie ruhig und legte eine Fingerspitze auf Valerias Stirn. "Reicht es nicht, im Geiste verwandt zu sein?"

    Arria wurde wieder ernst und nickte.


    "Mir erging es nicht anders, Valeria. Auch du kamst mir seltsam bekannt und vertraut vor, als würde ich dich schon lange kennen und nicht erst seit ein paar Minuten", antwortete sie ruhig und blickte wieder geradeaus zu einem der Mosaike an der Wand.

    Arria lächelte ihr aufmunternd zu und legte eine Hand auf ihren Arm.


    "Du weißt, wie es ist, eine Mutter zu haben und ich, wie es sich mit einem Vater lebt. Wir ergänzen uns perfekt, Valeria", lächelte Arria. "Fast als wären wir auseinander gerissene Schwestern - die eine bei der Mutter aufgewachsen, die andere beim Vater."

    "Dann wird er das wohl tun. Ich habe nichts dagegen, wenn er eine Frau heiratet, Valeria. Ich wünsche es ihm sogar, er ist oft so einsam. Eine Frau könnte ihm sicher seinen Tag erhellen. Aber zu einer Mutter gehört mehr, als die Frau meines Vaters zu sein. Es muss eine gewisse Bindung da sein, eine Vertrautheit, ich muss mit ihr über alle meine Sorgen reden können. Und das kann ich nicht bei einer Frau, die einfach nur die Ehegattin meines Vaters ist, auch wenn ich sie als seine Frau ohne Probleme akzeptieren kann", erläuterte Arria ihre Gedanken.

    Selbst fast eingedöst, schreckte Arria nun auf.


    "Es kommt wohl stark auf den Vater an. Er war viel auf Reisen in letzter Zeit und ist immer sehr besorgt. Ob es sich besser ohne lebt? Nunja, ich hätte sehr gerne eine Mutter gehabt, mit der ich über Frauensachen reden könnte, aber eine andere Frau an seiner Seite hätte ich wohl auch nicht als Mutter akzeptiert", antwortete sie nachdenklich.

    "Danke", antwortete Arria ruhig und schloss die Augen. Was es zu sagen gab, schien gesagt zu sein, wozu also noch viel reden? Lieber genoss sie jetzt noch die Wärme des Bades.

    Arria lächelte leicht und zuckte mit den Schultern.
    "Vielleicht ist das so, dann hätte er aber der Heirat gleich zugestimmt, meinst du nicht? Immerhin sind die Iulier nicht unbedingt eine unbedeutende Gens."

    "Wie gesagt, Vater geht es weder um Geld, noch darum, mich mit einer möglichst guten Partie zu verheiraten. Ganz im Gegenteil, er scheint nur um mein Glück besorgt. Es gilt nur zu beweisen, dass Imperiosus derjenige ist, mit dem ich glücklich werde."

    "Vater hat sich sehr gefreut, als ich ihm gesagt habe, dass ich mich den Göttern widmen will. Meine Mutter war ja Priesterin der Ceres und ich werde in ihre Fußstapfen treten. Das habe ich zwar erst danach erfahren, aber das macht ja nichts. Er war wirklich sehr glücklich. Aber wie ein Mann ihn beeindrucken kann? Wohl am ehesten mit Ehrlichkeit und Beharrlichkeit, glaube ich", antwortete Arria nachdenklich. Einmal öfter fiel ihr auf, wie wenig sie ihren Vater doch kannte.

    "Beeindrucken?", fragte Arria verwirrt und schüttelte dann schnell den Kopf. "Ich glaube nicht, dass es darum geht, Vater zu beeindrucken, Valeria. Vielmehr muss Imperiosus ihm zeigen, dass ihm wirklich etwas an mir liegt und er mich liebt, für mich sorgen wird und so. Aber wie er das anstellt, das weiß ich nicht, ich würde ihm so gerne dabei helfen."

    Arria bemerkte die Geste zu Valerias Bauch und lächelte sie sanft an. Sicherlich war es ein berauschendes Gefühl, neues Lebne zu erschaffen, sie selbst wollte sich damit aber dennoch Zeit lassen.


    "Wenn es seine Aufgaben im Cultus zulassen, wird er mich besuchen kommen, sonst muss ich mich mit Briefen zufrieden geben", antwortete sie.

    "Er glaubte, dass ich nur seinetwegen den Göttern diene. Und das hat ihn so entsetzt, aber das ist es ja nicht. Und inzwischen ist er auch sehr glücklich darüber, dass wir beide ihnen dienen, vor allem, weil Mercurius und Ceres eine Art Liebespaar waren. Es ist fast so, als hätten uns die beiden Gottheiten zusammen geführt", erklärte Arria lächelnd und nickte schließlich. Ja, sie hatten noch Zeit, zu viel Zeit, in der sie Imperiosus nicht sehen würde.

    Arria hatte Mühe, nicht aufzuspringen, sondern still sitzen zu bleiben und zu warten, bis Imperiosus den Raum betreten hatte. Dann aber strahlte sie ihn fröhlich an und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, unterließ aber auch das. Sie wollte ja nicht wie eine kleines, verliebtes Mädchen aussehen, denn dann würde ihr Vater wohl nie zustimmen.


    "Jetzt, da du da bist, geht es mir noch einmal viel besser, Imperiosus", antwortete sie leise und leicht rot werdend.

    "Stolz würde ich nicht sagen, eher entsetzt", zwinkerte Arria und überlegte dann. "Ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht. Ich war eine Weile Scriba, also würde sich anbieten, Comentarii zu werden, da man dort viel mit solchen Dingen zu tun hat, aber Popa zu werden, reizt mich eigentlich mehr", antwortete sie schließlich und zuckte mit den Schultern. Helena hatte immerhin gesagt, dass es noch ein bisschen dauerte, bis sie sich zu entscheiden hatte, da konnte sie noch eine ganze Weile grübeln.

    Zitat

    Original von Titus Iulius Imperiosus
    Er drückte sie näher zu sich und strich ihr langsam über den Nacken.


    "Nicht doch, Liebste, sag nicht so etwas. Du wirst sehen, dass dich eine Flut von Briefen heimsuchen wird und ich, sofern meine Pflichten es mir erlauben, dich so oft wie möglich besuchen werde."


    Er drückte sie von sich, um ihr einen Kuss zu geben.


    "Ich werde jeden Tag warten und hoffen", flüsterte sie noch, dann löste sie sich wieder von ihm und lächelte Seneca an, nachdem sie sich herumgedreht hatte.


    "Verzeih bitte", entschuldigte sie sich mit ihrem bezauberndsten Lächeln.