Beiträge von Publius Terentius Pictor

Ich nickte, salutierte knapp und verschwand dann wieder in Richtung der Principia.

Die Tür öffnete sich und Marga begrüßte mich. Ich umarmte sie herzlich und sah sie dann freundlich an.

"Ja, ich möchte zu Valentin, Marga. Wo ist er denn?"

Ich sah die Wache etwas enttäuscht an und antwortete dann:

"Ich bin Nauta der Classis und habe ganz sicher nicht vor, die Einheit zu wechseln..."

Am Mittag kam ich vor dem Castellum der Legio IX an. Ich hatte bisher nur selten ein Legionslager gesehen und war daher immer wieder fasziniert vom Treiben darin, obwohl es sich nicht wesentlich vom Treiben auf unserem Stützpunkt unterschied. Bei der Porta Praetoria blieb ich stehen und nannte mein Begehr der Wache:

"Salve, ich möchte zum Tribunus Angusticlavius, Gaius Iulius Seneca. Wo kann ich ihn finden?"

Ich kam nach einem guten Fußmarsch in Mogontiacum an, wo ich das Wochenende verbringen würde, um noch den letzten Feinschliff in Sachen Germanen bekommen wollte. Vor der Casa kam ich mit freudiger Erwartung an und klopfte schließlich.

*Klopf*

"Gut, ich freue mich, in den engeren Kreis der Prüflinge gerückt zu sein. Ich werde mich nach unserem Gespräch in den nächsten Wochen an meine Übungen machen.

Ich danke dir, Praefectus. Wenn das alles war, würde ich dann Vorbereitungen in meinem Officium treffen."

Ich nickte lächelnd.

"Ja, das finde ich gut, Praefectus. Was wird außer dem Reiten noch zur Prüfung gehören?"

Ich sah ihn fragend an und fügte dann hinzu:

"Übrigens kannst du dir jederzeit meines Rückhaltes sicher sein, Praefectus. Sollte eine Germanenhorde unseren Zug angreifen, werde ich dein Leben mit meinem schützen..."

Es klang ein wenig überflüssig für mich, aber es musste gesagt werden.

Zitat

Original von Caius Iulius Seneca
Das werde ich machen, erwiederte Seneca und nahm sich eine Dattel.

Dann blickte er sich um.

Hast du meinen Legatus gesehen?

Ich wurde aus meiner kurzen Träumerei gerissen und sah dann wieder zu Seneca.

"Nein, bisher nicht."

Ich blickte mich in der Menschenmenge um und konnte ihn nicht sehen.

Ich sah ihn lächelnd an.

"Oh, das wäre natürlich auch eine Möglichkeit. Doch der Tribun Iulius Seneca ist mein Patron und mir somit näher. Auch ist das Castellum der IX. Hispana näher gelegen, sodass ich meine Dienstzeiten nicht vernachlässigen würde.

Aber wo ich nun reiten lerne, ist natürlich deine Entscheidung, Praefectus."

Ich lächelte kurz müde, dann antwortete ich:

"Ihr beide habt unkameradschaftlich gehandelt. Und eure größte Dummheit war es, euch dabei erwischen zu lassen. Unkameradschaftlichkeit ist mir zuwider, denn auf dem Schlachtfeld werdet ihr zeigen müssen, wie es um euren Zusammenhalt steht. Stell dir vor, dein Kamerad würde dich im Stich lassen, weil ihr euch nicht ausstehen könnt. Bereinigt solche Streitigkeiten außerhalb der Dienstzeit und nicht gerade unter den Augen meiner Wenigkeit..."

Ich ließ ein kurzes Lächeln aufblitzen und zwinkerte.

"Und nun ABITE, bevor ich es mir anders überlege und ihr die ganze Woche für den Latrinendienst eingeteilt werdet."

Ich hörte aufmerksam zu und nahm alles in mich auf. Schließlich nickte ich und sprach dann ruhig:

"Nun, es freut mich zu hören, dass auch speziell die Classis diplomatische Beziehungen pflegt, Praefectus."

Ich machte eine kurze Pause, um die Worte einwirken zu lassen. Dann hob ich wieder an:

"Bin ich tauglich?"

Ich nickte.

"Ja, natürlich, Praefectus. Das wäre eine Maßnahme. Also, dann werde ich mich wieder an die Arbeit machen..."

Ich salutierte kurz und verließ dann das Officium. Hinter der geschlossenen Türe hörte man es knarren, als ich den alten Schreibtisch verschob.

Ich stand weiterhin mit stechendem Blick vor den beiden.

"Ich habe eine freudige Nachricht für euch beide. Ihr seid für morgen von der Arbeit an der Plattform freigestellt..."

Meine Miene veränderte sich nicht.

"...stattdessen dürft ihr euch morgen bei der Latrine betätigen. ABITE!"

Ich wartete geduldig.

Hustend kam ich ins Officium gehastet und salutierte zackig.

"Praefectus, es tut mir leid, aber dieser Mann ist einfach an mir vorbei gestürmt..."

Mit schuldbewusster Miene sah ich ihn an.

"Praefectus, darf ich fragen, wie diese "Freundschaft" entstanden ist? Vielleicht kann mir dieses Wissen nützlich sein."

Ich spürte ihre Hand und ich errötete verlegen.

"Es freut mich, dass du erst einmal hier bliebst."

Während wir uns noch anschauten, wurde das Essen gebracht. Nachdem aufgetafelt worden war, verschwand der Wirt und ließ uns wieder allein.

"Nun...ich wünsche dir einen guten Apetit."

Ich überlegte kurz. Im Befehl hatte etwas gestanden.

"Mein Praefectus, ich nehme an, ihr reist wegen der Hochzeit eines Stammesfürsten dorthin. Sonst würdet ihr keine Eskorte benötigen, die mit den germanischen Sitten vertraut ist. Eine Hochzeit erfordert höchste Etikette."

Während ich die leichte Kost verspeiste, wurde nun richtig aufgetafelt. Ein Raunen ging um die Tische, als man die herrlichen Speisen sah. Ich selbst nahm mit dem Löffel etwas Fleisch auf und kaute genüsslich darauf. Während ich meinen Blick durch den Saal schweifen ließ, sah ich eine gutaussehende Frau. Sie fiel mir unter den anderen durch ihr rötliches Haar auf. Zwischen zwei Säulen stand sie und betrachtete das Geschehen. Mit einem Lächeln blieb mein Blick bei ihr haften.

Ich stand nun etwas lockerer.

"Nun, Praefectus. Ich kenne mich etwas mit der germanischen Lebensart, ihren Göttern, Sitten und Gebräuchen aus. Zudem verachte keinen germanischen Met."

Ich lächelte verlegen.

"Dann kommen natürlich noch meine militärische Ausbildung und meine geographischen Kenntnisse hinzu. Ich muss allerdings noch das Reiten lernen. Deswegen wollte ich dich fragen, ob es dir genehm wäre, wenn ich beim Tribun der IX. Hispana das Reiten lernte."