Frisch und voller Elan machte ich mich an diesem Morgen auf den Weg, den ich vor ein paar Monaten schon einmal gegangen war und Weg, Häuser und die überdimensionierten lupae mit ihren bunten Farben im Gesicht kamen mir sehr bekannt und vertraut vor.
Als frischgebackener Besitzer eines eigenen lupanar, in der Hand die Besitzurkunde, die mich als solcher auszeichnete, wollte ich persönlich nach dem rechten sehen. Ob dieser schmierige vilicus eines Turianus noch da war. Er war damals so plötzlich verschwunden und ich konnte nicht umhin, mir vorzustellen, dass dieser Kerl einen Haufen Dreck am Stecken hatte.
Das lupanar sah noch immer so schäbig aus wie bei meiner ersten Begegnung. Unkraut sprießte zwischen den unverputzten Fugen des Gemäuer, das klapprige alte Holzschild mit der Aufschritt "Lupanar Satyr" hatte sich komplett von seiner Halterung gelöst und stand provisorisch aufgestellt neben der Eingangstür.
Mir schwante Übles, bis hier wieder rege Kundschaft verkehren würde, hieß es eine Menge anzupacken. Doch womit, wenn nicht stellen ? Mein peculium war so gut wie aufgebraucht. Ich hatte mir eine kleine Wohnung im obersten Stock einer insula gemietet, die bei den Wucherpreisen, die hier in Rom herrschten, selbst nicht gerade billig waren. Anschließend hatte ich mir eine neue tunika gekauft und ein weiteres paar caligae. Meine alten waren von der langen Reise ziemlich abgenutzt.
Ich würde mich wohl oder übel auf der Suche nach einem potenten finanziellen Sponsor machen müssen, wenn ich nicht verhungern wollte.
Ich seufzte. Die Aussicht auf Freiheit war nicht so rosig wie sie den Anschein hatte.