Beiträge von Titus Didius T l Operosus

    Mächtig und Kolossal, so könnte man die Villa Flavia beschreiben, als ich zum erstenmal vor der beeindruckenden Villa eines der schillerndsten Gentes des Imperiums stand. :P
    Diese zu finden hatte ich keine Probleme, ich konnte jeden Passanten fragen und dieser konnte mir den Weg zu eben jener beschreiben.


    Vorsichtig trat ich an das große Tor und klopfte.

    Ich überlegte. In der Stadt nach dem Senator zu suchen, würde bedeuten nach der berühmten Nadel im Heuhaufen zu suchen. Zwar umgaben sich Senatoren und hohe Perösnlichkeiten immer mit eine Menge Fussvolk, aber da ich mich in Rom ohnehin nicht gut auskannte, beschloss ich den Brief bei dem Ianitor abzugeben.
    Ich kramte aus meiner Tasche nach einer Schriftrolle und legte sie vertrauensvoll in die Hände des Sklaven.


    "Hier, für den Senator."



    An Sp. Purgitius Macer
    Casa Purgitia, Roma


    Salve Senator,


    ich habe Dein Schreiben ANTE DIEM XII KAL MAI DCCCLVI A.U.C. erhalten und möchte meine Zuversicht und Wohlwollen über die positiven Ergebnisse in Sachen Factio, wie Du sie mir geschrieben hast, zum Ausdruck bringen. Möge Mars unsere Bemühungen segnen und die Russata unter seinem Schutz erblühen.
    Wenn dieser Brief Dich erreichen wird, werden in der Colonia Augusta Treveorum bereits die Spiele begonnen haben. Ich hörte, der Kaiser wird auch anwesend sein. Mit großer Sorgfalt werde ich unsere Gespanne beobachten, dass sie ein gutes Rennen fahren mögen.


    Vale


    T Didius Gordianus
    Colonia Claudia Ara Agrippinensium, taberna rustica
    Provincia Germania

    Etwas irritiert sah ich den Türöffner an, ließ mich dann aber nicht ablenken und trug mein Anliegen vor.


    "Salve, ich komme im Auftrag meines Herrn. Ich suche Lucius Aurelius Commodus," und schnell fügte ich noch an, "den Herrn des Hauses. Ist er da ?"

    Zitat

    Original von Turia


    Wo sie schonmal an der Tür war, konnte sie auch gleich den nächsten Ankömmling abfertigen.


    "Auch dir salve! Was gibt es?"


    "Salve, ich komme im Auftrag meines Herrn, Didius Gordianus, aus Germania und habe eine Nachricht an Marcus Octavius Maximus."

    Mein dritter Gang führte mich nach Ostia, die Hafenstadt Roms. Der Weg war nicht weit und da ich mir die Adresse rechtzeitig herausgeschrieben hatte, fand die das Anwesen ohne Probleme. So klopfte ich auch hier in der Hoffnung, dass der Hausherr zugegen sei.

    Lange wartete ich vor der Tür, aber niemand öffnete. War überhaupt jemand zu hause ? Ein leerstehendes Haus mitten in Rom ? Nein, das konnte nicht sein. Irgendjemand mußte da sein und seien es nur die Sklaven.


    So KLOPFTE ich erneut.

    Endlich hatte ich sie gefunden, die ehemalige Casa meines Herrn Vetters. Ich staunte nicht schlecht, als ich die Prachtgebäude am Forum Romanum und die eleganten Villen sah, so ging es wohl jedem, der diese Stadt das erstemal in seinem Leben sah, und heimlich beschloß ich, meinen Aufenthalt in der Urbs ein wenig hinauszuzögern, um das Leben und die Atmosspähre der Hauptstadt zu genießen. Colonia Agrippina war ein Kaff dagegen, ja, Germanien kam mir fast bäuerlich dagegen vor gegen all diese Macht und den Reichtum. Auf einmal verstand ich, warum dieses Volk dafür ausersehen war, die Welt zu erobern oder zumindest glaubte, dass es so sei. ;)


    Ich hatte einige Briefe mit mir und einen konkreten Auftrag meines Herrn. Er nannte mir diese Casa und eine genaue Wegbeschreibung wie ich zu ihr gelange und sagte, hier würde ich Unterschlupf bekommen.
    Etwas nervös, wußte ich ja nicht, wer öffnen würde, klopfte ich an die Tür.

    'War das ein Tag !'


    Erst hatte mich mein Herr in aller Frühe geweckt und nachdem ich zwei Stunden damit beschäftigt war dem jungen Meto die Grundzüge der Arithmetik beizubringen, hatte ich schließlich völlig entnervt aufgegeben. Und dann schickte mich Furnilla auch noch in die Stadt, Besorgungen, als ob es dafür nicht andere Sklaven gebe, denen ich das mit Freue delegiert hätte. Da ich aber noch bei der furnaria vorbeischauen wollte oder mußte, wie man es nimmt, packte ich alles zusammen und machte mich auf den Weg in die Colonia.


    Mein Herr scheint im moment so aufgelöst und zieht sich sehr zurück. Bereitet er sich auf seine angestrebte Magistratur vor ? Eines stand fest, sie kostete ihn wahrlich Mühe. Er hatte mit den Leuten geredet, sich ihre Probleme angehört. Jedenfalls wollte ich ihn lieber nicht stören.


    Ausgerechnet auf halber Strecke, als ich die Stadttore schon fast passiert hatte, fing es mal wieder an in Strömen zu regnen. Ich nahm meine Beine in die Hand und beeilte mich in die Stadt zu gelangen.
    Ein Glück waren die Wachen heute gut aufgelegt und ließen jeden ohne Probleme hinein.


    Der Obsthändler war gleich in der Via Principalis, die direkt geradeaus zum Praetorium führte. Der Regen hatte die Straßen geleert und ich kam zügig an die Reihe.
    Nachdem der Regen immer stärker wurde, suchte ich fieberhaft nach einem Unterstand. Eine Patrouille kreuzte meinen Weg, die grimmigen Blicke schüchterten mich ein wenig ein.
    Nicht weit war ein Unterstand und ich beeilte mich, um mich dort unterzustellen. Ich schüttelte mich, ich war klitschnass.

    Ich folgte den Karren über den Dorfplatz zu den Ställen. Der Regen hatte mich vollkommen durchnäßt. Und überall diese Blicke von diesen Germanen, ich fühlte mich wirklich unbehaglich. Ich sprang vom Kutschbock. Die Erde war aufgeweicht und ich stand mit einem Bein im triefenden Matsch. Ärgerlich blickte ich zu mir herunter. Ich ignorierte die Blicke oder versuchte es zumindest und machte mich an meine Aufgabe. Gegen das Prasseln des unaufhörlichen Regens brüllte ich einige Anweisungen zu den Arbeitern, die die Wagen begleiteten.


    "Veni veni, celeriter !"
    Komm, komm, schnell !


    Ich kniff die Augen zusammen. Die Papyrusrolle unter meinem Arm war schon fast aufgeweicht und ich drückte sie näher an die Brust, damit weniger von der Nässe abbekommen würde.


    Einige aufgeweckte Germanen, die schnell reagierten, wiesen uns den Weg zu den Ställen. Unter den hohen Giebeln des Daches parkten wir die Fuhrkarren und o wunder das Dach schien tatsächlich dicht zu halten. Bestaunend blickte ich nach oben, machte dann einen Gang um die beiden Karren und entfernte mit einiger Hilfe die Planen, um zu sehen, ob die Waren den Transport gut überstanden haben würden.

    "Ich werde es ihm ausrichten."


    Ich erhob mich im Ansatz von meiner Bank und sah fragend meinen Herrn an. "Darf ich ?"


    Als dieser nickte, erhob ich mich von der Tafel. Just im selben Moment stand die kleine Sklavin auf. Sie trug ein Tablett und wackelte mit ihrem Hintern richtung Küche.
    Ich leckte mir die Zunge über die Lippen und verließ den Saal.

    "Wie Ihr es wünscht, domine !



    In der Tat erzählen die Leute sich, jene seien abgereist. Aber womöglich sind sie doch längst wieder zurück.


    Da wäre noch eine Sache, Herr. Wir haben zur Zeit einen Gast. Ich habe ihn oben einquartiert in dem Zimmer zur Straße. Dieser Gast kam mir etwas seltsam vor. Er reichte einen Beutel voller Sesterze und sagte, er wolle von niemanden gestört werden, und wenn jemand nach ihm fragen möge, so sollten wir sagen, dass er nicht zugegen sei.


    Ich hielt es für besser euch davon zu informieren."

    Ich aß und trank. Es gab reichlich und es würde reichlich übrig bleiben.


    "Ja, Herr. Ich halte es auch für ratsam. Der Winter legt sich und die Zeit dürfte gekommen sein. Ich habe mich auch bei den umliegenden Legionen umgehört. Die Lage entspannt sich. Die Germanen haben jetzt mehr mit sich zu tun, bauen ihre Dörfer auf, versorgen ihr Vieh, also keinerlei Anzeichen für etwaige kriegerische Angriffe.


    Ich werde alles vorbereiten. Wünscht Ihr, dass ich euch begleite, Herr ?"


    Ich sah die kleine Sklavin am Tischende und guckte immer wieder verstohlen zu ihr rüber. Sie war ein süßes Ding, vielleicht lief da ja was. 8)


    "Aus der Stadt gibt es nichts neues. Doch berichtet, dass die Magistrate ihr Winterquartier in südlicheren Gefilden aufgeschlagen haben, man hat schon lange keine mehr gesehen."


    Darauf nahm ich einen tiefen Schluck aus dem Krug und schielte zwischen dem Becherrand hervor zu der Kleinen. Würde sie meine Blicke bemerken ?

    Auf die Frage des Gastes neigte ich den Kopf ein wenig. Woher sollte ich das wissen, ich war nur ein Sklave.


    "Damit kann ich Dir leider nicht dienlich sein. Aber vielleicht findest Du in der Stadt das, was du suchst."


    Vor dem Legionskastell nicht weit von hier hielten sich zumeist auch nicht selten Frauen dieses Gewerbe auf, doch ich hielt es für besser, unseren Gast nicht auf diese Fährte zu locken. Jene Frauen waren meist billig, in der Regel zu alt und hielten nicht das, was sie versprachen.

    Ich besah mir den Fremden mit merkwürdigem Blick an.


    "Wir haben ein Zimmer, obendrüber." mein Finger zeigte zur Decke. Ich griff nach dem Säckchen und leerte es auf dem Tresen. Die Münzen lagen auf dem Holz und meine Augen wanderten darüber, während ich sie zählte. Anschließend schob ich die Münzen mit der Hand wieder zusammen und ließ sie über den Tresenrand in das Säckchen fallen.


    "Einverstanden. Komm mit ! Ich zeige Dir dein Zimmer."

    "So, hier ist es."


    Nachdem man die schmalen Stufen hinaufgegangen war, holte ich einen langen Schlüssel hervor und öffnete die Tür.
    Das Zimmer bot eine ausreichende Schlafgelegenheit, zur gegenüberliegenden Seite war ein Fenster, dessen Blick direkt auf die große Straße zwischen Köln und Mogontiacum fiel. Darunter stand ein Schemel mit einer Wanne, um sich zu waschen. An der Wand waren Hacken angebracht, an denen man seine Kleider aufhängen konnte.


    "Bitte sehr" wies ich den Gast in das Zimmer. "Ich werde dem Dienstmädchen bescheid geben, dass es frisches Wasser hinaufbringen soll. Gibt es sonst noch etwas, was Du dir wünschst ?"