Beiträge von Titus Didius T l Operosus


    Dunkel und feucht waren sie, das reinste Rattenlicht. Ich mußte mehrmals schwer schlucken und es kostete Überwindung, als ich mich durch die unterirdirschen Gänge der Kanalisation der Colonia fortbewegte, begleitet von unserem Führer, Menelaos. Dazu kam der bestialische Gestank, der aus dem Abwasserbecken die Wände hochstieg. Eine dunkle, braune Brühe floss neben uns und ich hoffte, nur keinen falschen Schritt zu machen und da hinein zu fallen. Menelaos hielt als einziger eine brennende Fackel in der Hand und leuchtete uns spärlich den Weg. Er war aus Griechenland, hatte einen kleinen Laden, ehe er seine Heimat verließ, um hier in CCAA auf weitere Brüder zu stoßen. Er war Grieche, ich stamme aus Makedonien. Unsere Herkunft war uns gegenseitig bewusst, und doch lag weder eine subtile Abneigung noch eine offene Feindschaft zwischen uns. Menelaos kannte sich aus in den unterirdischen Kanälen. Er hatte schon viele Neulinge hier runtergeführt, und auch diesesmal war er wieder unterwegs mit einer kleinen Gruppe, die sich den Anhängern des Chrestos, dem sogenannten Menschengott, angeschlossen hatte. Neben mir waren noch zwei andere Brüder den Weg durch die Kanalisation gefolgt. Ihre Namen kannte ich nicht. Der eine war ein bärtiger Germane von wuchtiger Gestalt - was mochte ihn getrieben haben ? - der andere schien auch eher nördlicher Rasse zu sein. Sein Haa war blond und lang. Es reichte ihm bis zur Schulter. Sein Gesicht und seine Hände waren durch harte Feldarbeit geprägt. Ich hatte sie mir gut eingeprägt bei unserm ersten Aufeinandertreffen. Wer sie waren, woher sie kamen, konnte ich nicht sagen. Vielleicht waren sie Spione. War ihr Glauben echt ? Ich weiß nur wie es bei mir kam, denn ich muss sagen, dass ich nie ein ausgeprägt religiöser Mensch war, ja ich will sogar soweit gehen, dass ich die Götter größtenteils ignorierte. Das war auch schon vor meiner Versklavung durch die Römer so und mir hat auch nie etwas gefehlt. Umso verwunderlicher eigentlich, dass mich mein Weg ausgerechnet zu diesen Christen führte.
    Die Geschichte ist lang und begann bereits bevor ich meine derzeitige Stellung am Gutshof meines Herrn inne hatte. Eines Tages, es muss so um die Mittagszeit gewesen sein, denn die Sohne strahlte vom höchsten Punkt des Himmels auf uns herab, waren wir, ich und meine Mitsklaven, auf dem Feld bei der Arbeit unseres damaligen Besitzers, einem reichen, adligen Gutshofbesitzer in Raetia dessen Ländereien ungeahnte Größen hatte, als ich jenen fremden Mann begegnete. Die Felder führten unmittelbar an der Heerestraße von Augusta Vindelicum nach Mogontiacum entlang und an einem Meilenstein an dieser Straße saß ein Mann im besten Alter, er war gehüllt in eine weiße Toga, und ruhte sich von dem scheinbaren Fussmarsch aus, den er hinter sich hatte. Mir fiel dieser Mann sofort auf. Es gab nicht viel, was bei uns draußen auf dem Feld die Aufmerksamkeit erregen konnte, doch obwohl er angestrengt und müde aussah von der Wanderung, die er hinter sich hatte, wirkte sein Gesicht nicht gequält. Er blickte optimistisch und sah in die Ferne, als ob er ein klares Ziel vor Augen hätte. Langsam und vorsichtig näherte ich mich diesem Mann und es dauerte nicht lange bis er auch mich bemerkte. Mein Antlitz damals muss in einem bemitleidenswertn Zustand gewesen sein. Mein Gesicht war geschunden und von Narben gezeichnet, die aus den Qualen, welche uns unser Besitzer zugefügt hatte, resultierten. Doch er sah nicht wieder weg und ignorierte mich. Er besah mein Äußeres und lächelte. Sein Lächeln strahlte eine Zuversicht aus, die beruhigte. Er winkte mir zu, ich solle zu ihm kommen und bevor ich mich versah, begannen meine Füsse schon zu ihm zu eilen. Er holte eine Flasche aus seiner Tasche und bot mir etwas zu trinken an. Dankbar nahm ich es entgegen und trank. Ich war erstaunt über die Höflichkeit meines Gegenübers zu mir, der ich erkennbar nur ein Sklave war. Ein Römer vermochte dieser Fremde nicht gewesen sein. Ich hatte die Römer nur als tyrannische Despoten und brutale Menschenverächter kennengelernt, doch dieser Mann war anders. Ohne dass wir viel sprachen, vertraute ich ihm, doch seinen Namen habe ich nie erfahren.
    Sieben Jahre später, ich war mittlerweile in Colonia Agrippinensis angekommen, schlenderte ich einst ein wenig durch die beengten Gassen, nachdem ich einige Besorgungen für meinen jetzigen Herrn übernommen hatte. Da fiel mir in einer der Seitenwände eines kleinen Torbogen, welcher in das Innere einer Insula führte eine Zeichnung auf, welche in den bröseligen Putz der Wand geritzt war. Ein merkwürdigs Symbol, was aussah wie eine Schlaufe mit zwei abstehenden Enden. Das Symbol kam mir deswegen bekannt vor, weil ich jenes bereits in Griechenland öfter gesehen hatte, aber aufgrund meiner Ungläubigkeit keiner Bedeutung zugemessen hatte. Das Zeichen gehörte zu einer Sekte aus Iudäa oder Asia, die genaue Herkunft wußte ich nicht, die einen verstorbenen Gott ehrten, oder so ähnlich, und das Symbol sollte einen Fisch darstellen, weil ihre Mitglieder sich als Fischer, genauergesagt als Menschenfischer, verstanden. Wahrscheinlich wäre ich einfach weitergegangen, wäre ich nicht just in diesem Moment mit einem kleinen Jungen zusammengestoßen, der eilig von der Straße richtung Hausinneres wollte und mich dabei nicht bemerkte und gegen mich rannte. Etwas säuerlich blickte ich drein, doch der Junge schien sich gar nicht zu stören. Er bekreuzigte sich kurz und rannte an mir vorbei ins Hausinnere. Verwundert sah ich ihm hinterher. Von der Neugier gepackt verfolgte ich dann aber die Spur und erreichte nach einem längeren Gang den Innenhof der Insula, in dem sich die Ballustraden von Stockwerk zu Stockwerk zogen. In der Mitte vegitierte ein kleines Bäumchen, dass schon bessere Tage gesehen hatte und in einem Bassin plätscherte das Wasser. Zielstrebig wanderten meine Augen umher, den Jungen nicht zu verlieren. Ich sah von Wohnungstür zu Wohungstür, blickte die Stockwerke rauf, und schon meinte ich ihn verloren zu haben, als ich in dem hellhörigen Haus aufeinmal das Schlagen einer Tür hörte. Erschrocken drehte ich mich um und sah den Jungen wie er ein Stockwerk höher aus einer Tür herauskam und über den hölzernen Boden der Ballustrade zwei Wohnungen weiter wieder verschwand. Rasch bemühte ich mich, die Treppe hinaufzulaufen und näherte mich vorsichtig der Tür, aus der der Junge gekommen war. Vorsichtig öffnete ich diese einen Spalt und lugte zwischen durch hinein. Der Spalt wurde größer und mein Risiko geringer, als ich merkte, dass scheinbar niemand in der Wohnung war. So betrat ich den kleinen Raum, der außer einem Bett und einem Tisch nicht viel zu bieten hatte, und sah mich um. Dann viel mein Blick auf einen Vorhang in einer Wandnische, und dahinter befand sich ein weiterer Raum. Wieder näherte ich mich dem Vorhang und diesesmal blieb ich besonders vorsichtig, denn ich vernahm Stimmen von dahinter kommend, konnte sie aber wegen ihres Gemurmels nicht verstehen. Ich versuchte an dem Vorhang vorbei in den zweiten Raum zu schauen und sah einen Mann von der Seite auf einem Stuhl. Vor ihm kniete ein zweite Person und der Mann hielt seine Hand über den Kopf der knieenden Person. Eine dritte Gestalt stand andächtig daneben in der Ecke. Der Mann, der scheinbar irgendein Ritual vollzog, hatte inzwischen einen fülligen Bart bekommen und sein Haar war etwas lichter. Ich kannte ihn und wieder staute sich in mir dieselbe Erregung wie ich sie erfahren hatte, als ich ihm das erstemal begegnete. Es war der mysteriöse Fremde an dem Meilenstein. Gebannt starrte ich auf die Zeremonie, doch deren Handlungen und Floskeln, die er sprach, waren mir völlig fremd und neuartig.
    Nachdem ich eine Weile der Procedur zugesehen hatte, verschwand ich wieder. Ich kann nicht sagen wie und warum, aber damals schien irgendein Funke über mich zu springen. Ich versuchte den Kontakt offiziell herzustellen, verfasste Briefe, erhielt Antwortschreiben, bis es dann endlich zu einem Treffen kommen sollte.


    Der Eingang zu den Katakomben, in denen wir uns jetzt befanden und schon eine ganze Weile umherirrten, befand sich tatsächlich in jener Insula, in der ich damals auftauchte, doch ich konnte ihn einfach nicht finden, dazu war zu gut versteckt. Es stellte sich heraus, dass der Zugang sich in der Wohnung befand, in die der Junge damals verschwand, nachdem er aus der Wohung des alten Priesters herausgeeilt kam. Über eine interne Stiege ging es hinab in den Keller und von dort, führte eine eingelassen Öffnung im Boden hinab in die Untiefen der kölner Unterwelt.
    So erreichten wir nach einer letzten Biegung eine etwas höher gelegene und trockenere Ebene, bei der man, um zu ihr gelangen, sich bücken mußte, um durch den niedrigen Eingang hindurch zu kommen. Dafür war man aber auch ziemlich abschottet und keine Ratte oder sonstiges Getier würde sich hier her verirren. Geduldig wartete Menelaos bis wir alle drei durch die niedrige Öffnung hindurch gekrochen waren, und ich fragte mich derweil, unter welchem Gebäude oder welchem Platz wir uns wohl befinden mußten.

    Turianus war wütend. Ich ging in Lauerstellung. Ein zweites Mal wollte ich mich nicht überraschen lassen. Nachdem er seinen fetten Wanst hochbugsiert hatte, wischte er sich mit dem Ärmel seiner Tunika den Schweiß von der Stirn.


    "Verschwinde !" zischte er.


    Ich ließ ab und sammelte mich wieder. Gegen diesen sturen Bock war kein Kraut gewachsen, und meinen Auftrag hatte ich immer noch nicht erfüllt. Wie konnte ich diesen Hund vom Gegenteil überzeugen ? Wie konnte ich ihn von seiner Skepsis befreien und ihm klarmachen, wer der neue Eigentümer dieses Etablissements war ? Zumindest hielt mich vorerst nichts mehr an diesem Ort und ich beschloss später wieder vorbeizuschauen. Turianus schien sich gar nicht mehr um mich zu kümmern und widmete sich wieder seinen Unterlagen, die verstreut auf dem Fussboden lagen. Ein letzter verächtlicher Blick meinerseits und ich stiefelte aus dem stickigen Büro durch den Gang hinaus ins Freie.
    Die Lupa am Eingang mußte den Radau gehört haben und sah mich entgeistert an. Doch ich ignorierte sie und verließ so schnell wie möglich dieses Viertel.

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Fakt ist: So selten waren Christen jetzt auch nicht. Selbiges trifft auf Juden zu. Ich warte schon seit Ewigkeiten auf die erste Judengemeinde in Tarraco. Historisch gab es die nämlich.


    Mit dem jüdischen Glauben kann ich nicht so viel anfangen, da liegt mir der christliche mehr. ;)

    Hallo, dies soll ein Aufruf sein, um zu erfahren, ob es im IR Spieler gibt, die daran interessiert wären, das Christentum simon zu simulieren, (möglicherweise auch mit einer Tochter-ID, wenn man seine Haupt-ID dafür nicht verwenden möchte.)
    Mögen sich die Spieler doch bitte bei mir via PN melden, damit man das ein wenig koordinieren kann.

    Turianus war gerade eingedöst und fuhr erschreckt hoch, als ich mich mit meinem Klopfen bemerkbar machte. "Sprich, wer bist Du ? Warum störst Du mich ?" kam es aus ihm heraus in meine Richtung.
    Ich betrat den offenen Raum, eine unaufhörlich flackernde Öllampe erhellte das Zimmer spärlich und verbreitete den unangenehmen Gestank des Öls. Sonderlich aufgeräumt war es nicht. Eine Kline stand an der Wand, auf dem er wohl sein Schläfchen abhielt. Ein hölzerner Altar in der Ecke, einfach gehalten ohne Schmuck und Mammon.
    Der Boden aus Lehm rieselte in meine calligae und ich verspürte ein sehr unangenehmes Gefühl. So stand ich vor einem wanstigen, kahlköpfigen Mann, der mich mit seinen kleinen Augen fixierte und antwortete "Ich bin Numerius Operosus. Ich komme im Auftrag meines Herrn, dem Eigentümer dieses Lupanars."


    Turianus' Ohren wurden spitz. Von dem alten Aulus also, und er fragte sich seit wann dieser so einen Schnösel schicken würde, anstatt selber nach dem rechten zu sehen. Er rümpfte die Nase. Seine augenscheinliche Antiphatie mir gegenüber war offensichtlich. Doch ich ließ mich davon wenig beeindrucken.
    Aus seinem Munde kam dagegen nur eine kurze Reaktion "Wo ist Aulus ?"
    Irritiert sah ich Turianus an. Mit dieser Frage war ich überrascht. Wer war Aulus ? Ich neigte meinen Kopf und auf meinem Gesicht spiegelte sich mein Erstaunen.


    "Ich kenne keinen Aulus."


    Jetzt war es an Turianus seinen Mund zu verdrehen und ungläubig zu gucken. Er starrte mich fassungslos an. "Von wem kommst Du dann ?" "Mein Herr, Titus Didius Gordianus, hat mich geschickt, seinen Betrieb zu inspizieren."
    Reaktionslos vernahm Turianus meine Worte, der Name sagte ihm offenbar nichts. Er brummte irgendwelches unverständliches Zeug, während er sich von seinem Platz erhob und um den Schreibtisch bemühte, bis er schließlich vor mir stand. Er war keinen Kopf kleiner als ich, aber überragte mich an Umfang und Fülle. Seine Tunika reichte bis auf den Boden und war in der Mitte durch eine Kordel festgebungen.
    "Wo - ist Aulus ?" wiederholte er jetzt etwas bestimmt und unterstrich seine Ungeduld mit einer Akzentuierung seiner rechten Hand. Bei all den Göttern, dieser Mann schien schwer von Begriff. "Aulus ist nicht da. Das Lupanar gehört meinem Herrn, Didius Gordianus." Ich warf einen Blick über die Wachstäfelchen, die verstreut auf der Tischplatte lagen. Die Zahlen weckten mein Interesse und waren mit der Grund, warum ich hergekommen war. Als Turianus meinen abschweifenden Blick sah schob er sich vor mich und schüttelte heftigst mit dem Kopf. "Das ist vertraulich, nicht für dich bestimmt." Er schubste mich weg. Überrascht von dessen Manöver machte ich einen Ausfallschritt und wäre beinahe auf dem Boden gelandet. Auch wenn Turianus nicht viel größer war, so wäre es mir doch unmöglich gegen seine Masse anzukommen. Ich wurde ungeduldig. Aufgeheizt riss ich den Arm meiner Tunika herunter und deutete auf meinen Sklavenreif, auf dem die abgekürzten Worte 'Eigentum von T Didius Gordianus' gebrandmarkt waren, doch der Verwalter des Lupanars zeigte sich unbeeindruckt und sprach im ernsten Ton "Solange Du mir keine Besitzurkunde zeigst, werde ich Dir keinen Glauben schenken, VERSTANDEN SERVUS !" Als Turianus anfing mich anzubrüllen, staute sich in mir die Wut und ich ballte meine Faust. Er erinnerte mich an jene schmierigen Sklavenhändler, die mich mit Freude und Häme geschunden und gequält hatten. Die Zornesröte stieg in meinen Kopf, mein Herzschlag verdoppelte sich, ich schnaufte tiefer und mit einem Mal schlug meine Faust auf ihn ein und der fette Verwalter krachte hinterrücks in den Schreibtisch. Immernoch angespannt vor Erregung starrte ich auf den sich aufrappelnden Turianus.
    Von dem Lärm mußten einige Lupanarbesucher aufgeschreckt worden sein.


    Sim-Off:

    Wer mag... :)

    Nachdem das Essen abgetragen war und sich zwischen meinem Herrn und diesem Germanen ein wahrer Handel abspielte, offensichtlich schienen sie davon etwas zu verstehen diese Germanen, zog ich mich still und heimlich zurück.
    Ich brauchte bei dem Gespräch nicht anwesend zu sein und die Anwesenheit dieser Germanen schüchterte mich ein. Doch blieb ich stets so nah, dass mein Herr mich ohne Probleme rufen konnte und ich ihn hören würde.


    Mir schauderte es. Die Adresse war eindeutig die richtige. Der Ort selbst der falsche. Kein zehn Pferde hätten mich hier hin gebracht. In diese schaurige Gegend. Skurrile Personen, verwahrlost und verfilzt kreuzten meinen Weg. Ich war zwar nur Sklave, aber ich ekelte mich vor ihnen. Aufgeblasene Matronen, verunstaltet mit allerlei Kosmetika im Gesicht lehnten gelangweilt an den Wänden der schäbigen Häuser. Hätte ich keinen Auftrag zu erfüllen, wäre ich eiligst wieder verschwunden. Nur noch zwei Straßenecken, gleich hinter der nächsten Biegung müßte sein. Ich nahm meine Tunika in die Hand und beeilte mich. Der Gestank war bestialisch, die Straße quillte über vor Unrat, und ich wollte mir mein Gewand, möge es noch so billig sein, nicht ruinieren.


    Ich fand den Laden, tatsächlich. Hm, das Schild würde auch mal erneuert werden können. Etwas schräg war über einem kleinen Eingang ein modriges Holzschild angebracht, auf dem stand >>Lupana.. SAt..r<<. Den Würgreiz hinunterschluckend, da gleich hineinzumüssen, sammelte ich all meine Kraft. Ich hatte ein derartiges Etablissement noch nie betreten, hatte keinerlei Ahnung wie es darin ausschauen würde.


    Ich trat durch den Türrahmen in einen langen Flur. Die Luft war stickig und schwer. Wärme durchdrang den Raum und aus einem der hinteren Räumlichkeiten flackerte ein rötliches Licht und drang in den Flur. Ansonsten war es düster. Eine Frau - wie alt mochte sie sein ? - stand angelehnt an einer Wand, die über eine Treppe in den oberen Stock führte, und spielte mit ihren Haaren. Sie hatte kräuseliges Haar, ein vollen Mund und ein sehr betonten Körper. Ihr Gesicht schien zeitlos. Sie vermochte erst Anfang zwanzig zu sein, konnte genaugenommen aber auch schon Ende vierzig sein. Sie guckte mich verstohlen an. Dann sah sie meinen Sklavenring. War sie ebenfalls eine Sklavin ?
    Ich sah zu ihr rüber, versuchte ein Lächeln aufzudrücken, dass ich nicht interessiert sei. Ich konnte es mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen mit ihr... - Sie schien auch gar nicht interessiert zu sein. Neugierig lugte ich in die unteren Räume, in denen sich außer ein paar Lupas, die einen Freier stimulierten, niemand zu befinden schien. So ging ich zurück zum Eingang.


    "Sprich, Weib, kannst du mir sagen, wo ich Turianus finde ?"


    Die Lupa nickte nur und zeigte in richtung des hinteren, unteren Raums. Wieder lächelte ich freundlich zurück und bahnte mir meinen Weg den Flur entlang dorthin.
    Ich sah Turianus an seinem Schreibtisch sitzen und klopfte an dem Türrahmen, um auf mich aufmerksam zu machen.

    Ein Brief erreichte den Herrn Tiberius Flavius Quirinalis, der sich nach eingehenden Informationen zufolge in Mantua aufhielt. Der Bote klopfte an der Tür und nachdem er sein Anliegen vortrug, hinterließ er folgenden Brief, nur für die Augen des Flavius Quirinalis.


    An T Flavius Quirinalis
    [durchgestrichen]Villa Flavia, Roma[/durchgestrichen]
    Villa Aurelia, Mantua


    Salve Genosse !


    Lang sind die Tage verraucht und der Wein versiegt. So wird es ein Zeit für ein neuerliches Treffen unsers Bundes, der Societas Veteranorum.
    Ich möchte dich daher für ID MAI DCCCLVI A.U.C. (15.5.2006/103 n.Chr.) nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium ins schöne Germania einladen.
    Ich hoffe auf dein Kommen, auf dass wir zum Wohle Mars die Gläser putzen.


    Vale


    Gordianus
    Veteranus Maior
    Colonia Agrippina

    Ich kam an das nördliche der Stadttore, mein Weg führte mich nicht mehr weit, da rief einer meinen Namen. Schlagartig drehte ich mich um und erschrak leise. Wer mag in dieser Stadt meinen Namen kennen ?
    Ein blonder Kerl in einfacher Tunika und blauen Augen, ganz offensichtlich ein Germane, eilte auf mich zu. Er schien etwas wichtiges zu wollen, und er war Sklave.


    Ich grüßte ihn.


    "Salve, Fremder ! Was gibt es ? Warum rufst du meinen Namen ?"


    Der Sklave, völlig außer Atem von dem Gerenne und keuchte und nachdem er sich wieder beruhigt hatte, sprach er


    "Ich soll dir eine Nachricht zukommen von meinem Herrn. Der ehrwürdige Herr, Tiberius Flavius Quirinalis, den Du suchst, befindet sich in Mantua, vier bis fünf Tagesreisen von hier entfernt. Ich konnte dein Anliegen mithören an der Villa Flavia, der Villa meines Herrn, und da ich sowieso in die Stadt musste, bin ich dir gefolgt."


    Ich betrachtete den Sklaven bewundernd. So einen weiten Weg, nur um mir zu sagen, wo sich der Herr aufhielt, den ich suchte.


    "Ich danke dir sehr, für deine Auskunft."


    Kurz darauf verabschiedete sich der Sklave. Er hatte schließlich noch einen weiten Rückweg.
    Ich dagegen brach meinen Weg ab und suchte eine Poststation, wo ich den Brief nach Mantua aufgeben konnte, denn es war mir unmöglich, selbst diese Reise aufzunehmen.

    "Ich bin Numerius Operosus, und habe eine Botschaft für Dich, Herr, von meinem Herrn, Didius Gordianus."


    Ich übergab dem Aurelius die Schriftrolle.



    An L Aurelius Commodus
    Vila Aurelia, Ostua


    Salve Genosse !


    Lang sind die Tage verraucht und der Wein versiegt. So wird es ein Zeit für ein neuerliches Treffen unsers Bundes, der Societas Veteranorum.
    Ich möchte dich daher für ID MAI DCCCLVI A.U.C. (15.5.2006/103 n.Chr.) nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium ins schöne Germania einladen.
    Ich hoffe auf dein Kommen, auf dass wir zum Wohle Mars die Gläser putzen.


    Vale


    Gordianus
    Veteranus Maior
    Colonia Agrippina

    Irgendwie hatte ich das Gefühl dieser Germane beobachtete mich. Ich hatte Platz genommen am Kopfende neben den beiden Knechten meines Herrn und mir gegenüber saß ein rauhbeiniger, beharrter Urwaldaffe, der die ganze Zeit verstohlen zu mir sah.
    Ich weiß nicht warum, aber irgendwie machte mich das Angestarre von diesem Typen nervös. Ich versuchte mit grimmigen Gesichtsausdruck ihn einzuschüchtern, aber das schien ihn nicht zu stören. Er war in seine Keule vertieft wie ich in meine und es schien so, als ob er mich nur belächelte.
    Ich versuchte meine Aufmerksamkeit von ihm abzuwenden und stirrte stattdessen so in den Raum. Meine Güte, diese Germanen waren die reinsten Ochsen, grobschlächtig und ohne Manieren. Und ihre Frauen, wie Bullen, Anmut und Grazie waren ihnen fremd. Wahrscheinlich mußte das an den wilden Bächern und verschlungenen Wäldern, diesem Urwald, liegen. Denn dort wo ich lebte, jenseits des Rheins auf der linken Seite auf römischen Gebiet, führten sie sich um einiges gesitteter auf, was mir eindeutig zeigte, dass der Einfluss der römischen Zivilisation selbst aus solchen Wilden noch ganz passable Menschen machte.
    Mein Herr schien mit dem einen, ihren Anführer, ganz gut ins Gespräch zu kommen. Ich aß weiter und schwieg.

    Na nu, was war denn das ? Raetselhafte, mystische und unerklärliche Phänomene ! Auf einmal machte es ***BUFF*** und die Villa, in der ich mich eben noch befand, stand nicht mehr. An dessen Stelle war nur ein großes Loch. Ungläubig guckte ich auf die Stelle. Sonst war niemand zu sehen, mit dem ich meine Entdeckung teilen könnte und es hatte wohl auch sonst niemand bemerkt.


    Sim-Off:

    Commodus, klär mich auf ! Was ist hier passiert ? Ich wollte dir gerade eine Einladung zustellen . Wo ist deine Villa verschwunden ?


    An M Octavius Maximus
    Casa Octavia, Roma


    Salve Genosse !


    Lang sind die Tage verraucht und der Wein versiegt. So wird es ein Zeit für ein neuerliches Treffen unsers Bundes, der Societas Veteranorum.
    Ich möchte dich daher für ID MAI DCCCLVI A.U.C. (15.5.2006/103 n.Chr.) nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium ins schöne Germania einladen.
    Ich hoffe auf dein Kommen, auf dass wir zum Wohle Mars die Gläser putzen.


    Vale


    Gordianus
    Veteranus Maior
    Colonia Agrippina

    Irgendwann wurde es mir zu dumm. Ich war zwar Sklave und ich meinte, im Haus Stimmen und Schritte vernommen zu haben, aber für dumm verkaufen ließ ich mich nicht. Ich beschloß, später nochmal vorbeizuschauen, und widmete mich erstmal meinen anderen Besorgungen.

    Casa Didia ? Ich stockte. Als ich da war, hatte niemand aufgemacht.


    Ich verabschiedete mich von dem Türsteher der Villa Flavia. Er konnte mir ja auch nicht weiterhelfen und verließ das Grundstück.


    "Nun denn, dann werde ich dort mein Glück versuchen. Vale."

    Ich kam ins Stocken. Was hatte der Türsteher da gerade gesagt ? Hispania ?


    "Hm, nach meinen eingehenden Informationen soll sich besagter Flavius Quirinalis zum gegenwärtigen Zeitpunkt in Rom aufhalten. Ich nehme an, Du wirst mir auch nicht weiterhelfen können, wo ich ihn finden kann ?"

    Schon überlegte ich, ob es ratsam gewesen war, an der Tür zu klopfen, und ich fasste schon den Beschluß wie ich mich am günstigsten wieder aus dem Staub machen konnte. Der Mensch, der die Tür geöffnet hatte, wirkte auf mich ein wenig bedrohlich.
    Doch ich ließ mich nicht einschüchtern und trug mein Anliegen vor.


    "Salve ! Wohnt hier ein Herr mit Namen Tiberius Flavius Quirinalis ?"