Beiträge von Kallydianos Nikias

    " Ich bin Gelehrter der Geschichte wie der Literatur, was durch die Schriften Senecas und die sermones mit ihm eine gewisse philosophische Ader mit sich bringt. Ich hoffe, dass ich dies auch deiner gens näher bringen kann. " Nikias lächelte und nickte dem pater zu. Er hatte den Eindruck, dass auch dieser eine gewisse Bildung genossen hatte. ;)

    Nikias lächelte, nickte und sprach "ja, Herr, deine..." und schon verstummte er wieder, da er ihr Verwandtschaftsverhältnis nicht einmal kannte. "...nun, ich traf Pompeia Perilia in Sargunt. wir redeten viel sie holte mich nach Rom. Ich bin Philosoph und Hauslehrer, Pompeia bestellte mich aber auch zu ihrem persönlichen scriba. "

    Nun war auch noch der pater familias eingetroffen, der das Getümmel in der casa noch verstärkte. So trat auch Nikias an ihn heran, mit dem gebotenen Respekt, da er ihn auch nicht kannte:
    " Chaire, Herr! Mein Name ist Nikias, Kallydianos Nikias. "
    Er verbeugte sich mit einem Kopfnicken leicht vor Trimalchio.

    Zitat

    Eudoxa ging achtlos an dem Freigelassenen vorbei...


    Eine junge Frau streifte Nikias, als er sich drehte; sie schaute sich kurz um, ihr Gesicht durch Kummer gezeichnet, bevor sie zwischen den Leuten verschwand.
    Eine Senatorin war offenbar, glaubte man den Gerüchten auf der Straße, im kaiserlichen Palast gefangengenommen worden.
    " Eine Senatorin gefangengenommen...!!? " dachte sich Nikias. Ein stets heikles Thema, da die Achtung des Senats für den Kaiser eine Prämisse sein sollte, und wer sich nicht daran hielt, schien sich die Palastintrige ins Haus geladen zu haben.
    War es bereits eine solche Intrige oder war es die Willkür des Imperators, welche die mater populi Romani in den Kerker brachte. Nikias musste sich erkundigen, bisher hatte er über den Imperator nichts Schlechtes hören können...

    Nikias hielt sich weiter auf dem Forum auf, unterhielt sich hier und da mit den Menschen. Das Forum hatte tausend Ohren und Augen, mehr als Argus, der Wächter der Io.
    Es gab viel Gerede, viele Gerüchte und viel Unruhe. Etwas war passiert, aber Nikias wusste nicht genau was; es war etwas Großes. Er hörte sich weiter um, um in Erfahrung zu bringen, was Rom so erschüttert hat...

    Das kleine Atrium war ein Ort der Muße für Nikias. In seiner Mitte befand sich das Impluvium, es war hübsch verziert und zu dieser Jahreszeit auch voll von Wasser. Es regnete leicht und der gleichmäßige Klang der auf die Wasseroberfläche treffenden Tropfen beruhigte sein Gemüt. Und gerade in dieser Stille, an diesem Ort der Ruhe, fiehl es ihm plötzlich ein... Nikias machte große Augen und ging eiligen Schrittes zurück ins Haus. Zielstrebig ging er zu Adara, die noch immer bei Drusilla stand; er packte sie am Arm, drehte sie herum, ging vor dem Mädchen auf die Knie und sagte " verzeiht Herrin, dass das Mahl noch nicht angerichtet ist! " und zwinkerte ihr zu...
    Ja, er erinnerte sich daran, dass doch heute die Saturnalien begonnen hatten. Bei der ganzen Aufregung hate er dies gar vergessen. Heute drehte sich das Blatt, für einen Tag im Jahr. Die Herrschaften bedienten ihre Sklaven, trugen ihnen die Speisen auf.
    Als Kind hatte Nikias immer seine helle Freude an diesem Tag, wenn er sah, wie seine Herrschaften die Arbeiten der Sklaven übernahmen.
    Auch wenn er sie als Seltsam empfand, so war diese römische Tradition für ihn selbstverständlich, war er doch vor kurzem selber noch Sklave, auch wenn er es in seiner Stellung weniger zu spüren bekam.
    " Drusilla, Kind, geh und such Perilia! Richtet ein paar Speisen her und bringt Wein! "
    dann wandte er sich an Frugi und Niger, die er gerade nutzlos ;) rumstehen sah: " Ihr beiden, helft schnell den Tisch herzurichten und stellt die Kline für Adara hier vorne hin. "
    Als er diese Worte gesprochen hatte, dachte er bei sich "aiaiai, jetzt ist das arme Mädchen ganz verschreckt " ,aber es war Sitte und Adara sollte nun eben hier ihre ersten Saturnalien feiern dürfen...

    Es war ein heilloses Durcheinander in der casa. Perilia war gar nicht mehr zu sehen. Vielleicht hielt sie sich in den anderen Räumen des Domizils auf. Nikas hatte in diesem Falle dasselbe vor. Die vielen neuen Gesichter, das Gerede, der Lärm... das kam seiner stoischen Gelassenheit nicht entgegen. Er wollte ins Atrium des Hauses, an die frische Luft, ein wenig flanieren.
    Flüchtig warf er einen Blick zu Adara. Die Ärmste wurde hin und hergeschleift, stehen gelassen und... ja, getätschelt von der jungen Frau, deren Name Drusilla zu sein schien. Nikias guckte verdutzt, rieb sich am Kinn..." aiaiai " schüttelte geradezu unmerklich den Kopf und erhob sich.
    Der ältere Mann, der Drusillas Vater war, hatte seine Tochter zu Mäßigung aufgefordert. Ja, er würde wohl noch über die alten römischen Tugenden verfügen, die Nikas selbst seine familia gelehrt hatte.
    Eines stand aber fest...hier war viel an Arbeit zu verrichten.


    Der Alte zog sich gemächlich und würdevoll, an seiner Toga zupfend, ins Atrium zurück...

    Wie in alten Zeiten schländerte Nikias über das Forum. Hier und da unterhielt er sich mit Menschen. So gewann man den besten Überblick über Gerüchte, Meinungen, neue Strömungen. Die Menschenmenge gegenüber dem Tempel des Julius Caesar veriet Interessantes...also begab sich Nikais langsam dort hin..
    Was sagte der Mann, ohh..der tribunus plebis ist´s...dachte Nikias, die Sklavenzahl begrenzen. Die menschliche Behandlung der Sklaven lag ihm am Herzen, aber deren Reduzierung auf zwei je Person. Es konnte nur den Zusammenbruch des wirtschaftlichen Systems bedeuten. Viele Besitzer der Latifundien ließen Dutzende für sich arbeiten, von den eigentlichen Haushalten abgesehen.
    Natürlich brachten die Landgewinne nach den punischen Kriegen eine große Sklavenzahl und spühlten aus allen Teilen der Provinz Arbeitslose und Glücksritter in die Gossen der urbs aeterna, davon berichteten die alten Schriftsteller...das aber war Jahrhunderte her!? Das System hatte sich längst erholt und Arbeitsplätze hätte der junge Tribun auch schaffen können, wenn er verlangen würde, die Arbeitszeiten der Tagelöhner zu halbieren! Diese Forderung war auch für einen griechischen Stoiker außerhalb seiner Lebenswirklichkeit!
    "aiaiai" raunter der Alte und hörte interessiert weiter zu...

    Nikias nickte.
    Quarto hatte das höchste Amt inne, was ein Privatmann erreichen konnte, er war ein vielbeschäftigter Mann. Nikias wollte ihm daher auch nicht lange die Zeit rauben.
    " Quarto, ich danke dir für dein Gastfreundschaft und die Ehre, mich als deinen Klienten anzuerkennen. Sicher hast du Wichtigeres zu tun und dies im Sinne des Staates. Wir werden uns gewiss in Rom wiedersehen. Nach langer Abwesenheit werde ich nun wieder mehr Zeit auf dem Forum verbringen und mit den Leuten reden. Dadurch werde ich wieder die tausend Ohren und Augen haben, die ich einmal hatte. Chaire! "
    Nikais erhob sich von seiner Kline.

    " Sie selbst traf ich in Hispania, in Sargunt. Ihre Familienmitglieder waren verstreut, wo auch immer. Ihr pater familias ist derzeit noch in Germanien, für wie lange..." Nikias zukte mit einer Achsel, soweit ihm das im Liegen möglich war. " Olivenhaine in Kampanien?! Du besitzt dort also Landgüter, eine durchaus nette Gegend. " Nikais kaute weiter auf seinem Brot und spülte es mit etwas Wein herunter..." beneidenswert " grummelte er und lächelte.

    " jaaa...Quarto, sie ist neu in Rom. Sie hat die Pompeianer hier versammelt und führt die Familie in Abwesenheit des paters mit starker Hand. Mir scheint, sie arbeitet hart...und auch, dass sie den Erfolg dafür ernten wird. Noch ist ihr angestammter Sitz in Mogontiacum, im fernen Germanien, ich glaube, das wird nicht mehr lange so sein... "


    Nikias riss sich ein Stück vom Brot, das er in der Hand hielt, ab und aß es; dann griff er wieder zum Becher...

    Zitat

    "Das ist auch das erstemal seit Jahren, das wir alle zusammen kommen. Wenn Perilia ruft, kommt man besser oder man vergräbt sich!" Dabei war ich ihr eine Kusshand zu. Sie weiss das ich sie liebe und es nicht so ernst meine.


    Zitat

    Ich hoffe, dass nicht nur Perilias Bildungg optimiert wird... ich für meinen Teil könnte auch noch einiges vertragen..


    Die allesamt noch relativ jungen Leute in der Familie schienen ihm fröhlich und einander wohlgesonnen. Es war eine ausgelassene Stimmung und derzeit auch ein Durcheinander...bei so vielen Personen.
    Auch das schien Adara stark zu verunsichern. Nikias bemerkte, dass sie immer noch schüchtern da stand, nur selten aufschauend, um den Blick dann sofort wieder zum Boden schweifen zu lassen. Wer sollte es ihr verdenken, wusste sie doch noch gar nicht, was in dieser fremden Umgebung auf sie zukommen würde. Nikias redete der Familie gut zu. Eine Sklavin ist eine Sklavin, das wusste auch er. Aber dennoch wollte er Acht geben, dass sich die jungen Pompeianer nicht moralisch verwerflich verhielten und Adara gut behandelten. Er würde auch versuchen, sich ihrer ab und an anzunehmen, was aber genau mit ihr geschehen solle, hatte Perilia zu entscheiden, von der Nikais aber überzeugt war, dass sie richtig und wohlbesonnen handeln würde...

    " Ich habe auf meinen Reisen durch Hispania die junge Pompeia Perilia kennengelernt. Sie bat mich, nach Rom zu kommen und für ihr Haus tätig zu werden. Sie gewährt mir ein Dach über dem Kopf und einen guten Lohn für meine Dienste. Das Reisen war interessant, aber nach den ganzen Dekaden, die ich im Haus des Herrn, Aelius Rufus, verbracht habe, bin ich wohl doch eher Beständigkeit gewohnt. "


    Nikias nahm einen Schluck aus seinem Becher..." ja, der Sklavenmarkt, in der Tat ein Vergnügen..." sagte er und schmunzelte dabei leicht.

    Die eifrige und clevere Sklavin Adara hat mir mitgeteilt, dass sie als Sklavin eben kein Konto eröffnen kann.
    Sie soll aber von mir ein Handgeld bekommen, das sie ansparen und über das sie frei verfügen kann. Wäre da ein zweites Konto für mich möglich, auf das ich dann kleinere Summen überweisen kann. Das Konto könnte ich dann ja anderen, wie der Sklavin, zugänglich machen. Ich könnte es bei Ungehorsam aber auch wieder sperren! :D

    Ob des TamTams, was die Sklaven plötzlich veranstalteten, runzelte Nikias die Stirn. Soviel Prunk...dachte er sich. Aber sagte nichts, wusste er doch, dass Quarto eine ethische Erziehung genoss und mitnichten so überheblich war wie die Patrizierin, die er heute getroffen hatte. Er nhm sich ein wenig der einfachen Speisen und einen Becher des aufgetafelten Weines.
    " Ich danke dir, Quarto! Wenn ich kann, werde ich dir zur Seite stehen. Ich werde dir mit allen Diensten, die ein alter Mann noch erbringen kann, aufwarten. "
    Dann legte er sich, leicht seufzend, gemütlicher hin, und griff zum Becher.

    " Nach diesem anstrengenden Tag, ja, etwas Hunger habe ich in der Tat.
    Nun, das Volk jubelt dir zu, aber ich habe keine Bedenken, es tut dies gewiss zurecht. Du wirst deine Amtszeit sicher mit viel Ruhm vollenden.
    Ich wollte dich heute nicht damit belästigen und es lieber in Ruhe besprechen. Es geht um die Anerkennung als Klient. Meine pietas gegenüber deiner Familie verpflichtet mich, dir in allen Fällen beizustehen. Darüber wollte ich mit dir reden. "

    Etwas behäbig trat Nikias in das Atrium ein und zupfte seine Toga zurecht. Bei diesem alten Fetzen half es nicht viel, aber schließlich besuchte er nicht nur einen Verwandten seines damaligen Herrn, sondern den Consul selbst. " Chaire, Quarto. Zum Consul hast du es gebracht! " Er verneigte sich leicht vor Quarto.