Beiträge von Kallydianos Nikias

    Zitat

    "Salve. Ich bin Tiberia Livia. Hat er in seinem Alter denn keine Manieren und Umgangsformen gelernt, dass er es sich erdreistet, mich so frech und ungefragt, ohne sich vorzustellen von der Seite anzusprechen?"


    Sie mustert ihn kopfschüttelnd.


    "Halte er sich zurück. Er ist nicht in der Position, meine Handlungen zu beurteilen oder zu bewerten."


    Ja, in der Tat, mit den mores maiorum, den Sitten und Tugenden der Alten, hatte dieses Verhalten der jungen Römerin wenig zu tun.
    " Nun, wenn ich Euch meinen Namen nenne, werdet Ihr ihn nicht kennen, dafür seit Ihr zu jung. Meine Umgangsformen habe ich aus gutem Hause...und wie steht es um die Euren? " Kurz lächelte er die junge Römerin an, bevor er sagte: " Kallydianos Nikias! "
    Es war typisch: Die Römer glaubten, und das war nichts sonderlich Neues, einen Menschen anhand seiner Kleidung zu deuten. Auf die Verzierungen seiner Toga legte Nikias aber wenig wert. Die Größe eines Menschen konnte man an ihr nicht ablesen.

    " Jahre Quarto, Jahre. Aber es ist schön zu sehen, dass ich nicht der einzige bin, der älter geworden ist! " Nikias musste ein wenig lachen. " Ich will dich hier nicht stören, Junge. Ich war bei den Wachen des Palatin, habe aber keinen Einlass bekommen. Bitte trage Sorge dafür, dass ich beim nächsten Mal passieren darf. Ich muss mit dir sprechen. "

    Nikias trat an die junge Römerin, die nun das Gebot wieder erhöhte, heran.
    " Eine Frau von Eurem Stand bei einer Sklavenauktion dieser Art? Ist es nicht ein Zeichen römischer Tugend, Mäßigung und zögerliche Bescheidenheit zu wahren? Was aber ist weniger Zeichen von Mäßigung als sich mit dieser Person in einem Wettbieten zu verlieren? " Nikias deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf den grobwirkenden, bärtigen Mann, der ebenfalls bot.

    Es entstand eine gewisse Unruhe in der Menge ein Mann bahnte sich, bewacht von Liktoren seinen Weg durch die Menge.
    " Na das ist doch.....Quarto! " brummte Nikias und rieb sich mit der Hand durch den Bart, während er mit einem leichten Lächeln nickte "...jaja.." Gerade eben hatte er noch versucht Einlass am Palatin zu erhalten, um den Consul zu sprechen; hier traf er ihn nun zufällig.
    Nikias erinnerte sich, wie er damals, als er die kleinen Lausbuben erzog, auch anregende Gespräche mit dem bereits in der toga virilis gekleideten jungen Quarto führte, oft philosophischer, manchmal auch politischer Natur. Nun sah er ihn wieder, mit etwas Stolz und Freude, als Consul des Römischen Reiches. "Dann schauen wir mal, mein Sohn.." brummte er.
    Er bahnte sich seinen Weg in die Nähe Quartos und rief " Lucius Aelius Quarto, Consul Roms, hast du Zeit für ein paar Worte mit einem armen alten Mann? "

    Nach seinem Besuch am Palast schländerte der alte Nikias über das Forum Romanum und weiter zum Forum Traiani, wo derzeit der Sklavenhändler eine seiner "Waren" versteigerte. Während der Händler das junge Mädchen beschrieb schaute er durch die Menge und schüttelte den Kopf. "aiaiai...Da stehen sie und gaffen. "
    Eine junge Römerin edleren Standes rief ihr Gebot und erkundigte sich über die Qualitäten der Sklavin.
    Nikias trat zu ihr und hörte ein wenig zu...

    " hhmmm..." grummelte der Alte und rieb sich mit der Hand durch den Bart. " ja hmm.. jaja... Ich danke Euch vielmals, Herr, und freue mich auf unser baldiges Wiedersehen. "


    Nikias verneigte sich leicht, senkte den Blick auf den Boden und machte sich von dannen. Er wusste, dass er nur die Möglichkeit hätte, über einen Schrieb seines jungen Herrn zur domus der gens zu gelangen...

    Zitat

    Nikias! Heute bist Du schneller als Dein Ruf, höhrte ich doch nichts von Deiner Ankunft in Rom...


    " Die Reise war recht beschwerlich, zumal für einen alten Mann wie mich! " sagte mit einem Lächeln im Gesicht. " Ich begab mich sofort hierher, ohne noch eine Runde über das Forum zu machen. "


    Nikias schaute sich in der Casa um...es gab hier einen Menschenauflauf und sie lagen sich teils in den Armen. Er wusste nicht wirklich, was hier gefeiert wurde, aber aus den Gesprächsfetzen der Redenden glaubte er herauszuhören, dass es sich um ein Familientreffen handele.


    " Es ist schön, dich wiederzusehen, mein Kind! " sagte er und wandte sich in diesem Moment wieder Perilia zu.

    "Oh, ich bin Freigelassener. Ich war mehrere Dekaden Haussklave und Hauslehrer der gens Aelia. Meine Familie stammt aus Athen, daher mein griechischer Name. Mein letzter Herr war Marcus Aelius Callidus, der mich nach dem Tod seines Vaters freiließ. Ich habe daher seinen Namen zu dem meinigen übernommen."


    Der alte Nikias schaute etwas verzweifelt. Er hatte den Palatin ewig nicht betreten und sah auch nicht aus wie ein betuchter Römer. Er hatte fast vermutet, dass es schwierig würde, die Erlaubnis für den Zugang zu bekommen, wollte er doch auch noch gleich zum neuen Consul des Reichs.

    Kurze Zeit nur war er in Hispania und auch dort viel unterwegs. Der Weg war eindeutig das Ziel, zumindest dachte Nikias sich das, als er nun schon wieder die lange Reise nach Rom angetreten hatte und schließlich vor der Casa Pompeiana stand. Dies war also sein zukünftiges Zuhause, von dem sein junger Herr ihm erzählte. Hier sollte die liebenswürdige junge Frau wohnen, die ihn bat, als Hauslehrer tätig zu werden. Zu jeder angesehenen gens gehörte ein griechischer Hauslehrer und das war gut so, dachte er bei sich. So würde vielleicht doch die griechische Philosophie innerhalb der Römischen Nobilität für Mäßigung sorgen. Und außerdem verschuf es ihm ein Dach über dem Kopf. Es wäre nach all den Jahren, die er sich mit der Erziehung der kleinen Aelier herumgeschlagen hatte auch eine unerträgliche Muße geworden. Hier hatte er wieder ein Betätigungsfeld...und es war wieder in Rom. Über sein Schicksal nachdenkend und was ihn hinter dieser Türe wohl nun erwarte, musste Nikias anfangen ein wenig zu lachen, er schüttelte kurz den Kopf "aiaiai" und klopfte dann an die porta der domus...

    Nikias hatte dem jungen Herrn Crassus einen Brief hinterlassen, um ihm nicht die Zeit zu rauben...


    Kallydianos Nikias Lucio Didio Crasso salutem dicit
    Ich danke Euch für Eure Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Diese ehrt Euch und Eure Familie in höchstem Maße. Leider zieht es mich an einen anderen Ort. Euch aber werde ich in guter Erinnerung behalten und Euren Namen nur mit lobenden Worten verbinden. Mögen die Götter über Euch wachen.
    Chairete

    > Ich werde die Zeit nutzen, mir alles anzuschauen. Versteht mich nicht falsch, Herr, aber ich habe ganze Dekaden in einem Haus gelebt. Ich habe vor, wenn es Euch beliebt, länger in Euren Diensten zu stehen und für Euch zu arbeiten. Daher möchte ich erst alles genau betrachten, bevor ich Euer Angebot annehme, um Euch nicht nach kurzer Zeit zu enttäuschen. <


    Der Wein hatte die richtige Mischung und schmeckte wirklich vorzüglich.


    > Ich werde mich nun auf den Weg machen, wenn Ihr keine weiteren Fragen an mich habt. Am morgigen Tag werde ich Euch dann meine Entscheidung mitteilen, wenn Ihr erlaubt, Herr.

    > Euer Angebot, Herr, klingt gut. Ich wüde aber gern einen Tag Bedenkzeit haben. Dann würde ich Euch über meine Entscheidung berichten. Außerdem müsste ich Eure Werkstatt begutachten. Die Öfen müssen wirklich die genaue Hitze erzeugen können, um dem Ton den richtigen Glanz zu verleihen. Stellt Euer Betrieb auch Tonwaren mit Bildnissen her? Ich könnte Euch Eure Ware mit Szenen der Götter schmücken. <


    Nikias horchte auf. Die Mutter des jungen Herrn war ebenfalls Freigelassene. Vieleicht war dies der Grund für die freundliche Gesinnung des Crassus gegenüber Nikias.

    > Nun, ich gestehe, dass wohl mein Name das Griechischtste an mir ist, wuchs ich doch als Kind bereits in Rom auf. Mein Vater aber lehrte mich die Kunst des Brennens von Ton. Er hatte eine kleine Tonwerkstatt in Athen und fertigte dort fein ziselierte Kratere, Becher oder auch Amphoren an. Somit bin ich neben en Schriften des Polybios und der römischen Dichter auch in der Handarbeit ein wenig bewandert, zumindest auf diesem Gebiet. <


    Nikias wunderte sich, der Herr schien es mit dem Wein doch tatsächlich ernst zu meinen.

    > Ja...salve, Herr. Mein Name ist Kallydianos Nikias. <


    Nikias verneigte sich ein wenig vor Crassus und senkte den Blick auf den Boden.


    > Ich war Hauslehrer einer stadtrömischen gens; nun verschlug es mich nach Hispania. Ich las Euren Aushang in der Stadt, Herr. Ihr sucht jemanden, der sich mit er Herstellung von Tonwaren auskennt? <