Beiträge von Quintus Matinius Cicero

    Seine wollüstigen Tränen fielen zu Boden und in dem sich bildenden kleinen Pfützlein konnte er sein triefendes, glückliches Auge erkennen. Er schluchzte auf und fühlte, dass er sich nunmehr am Mittelpunkt der Welt befand.


    "Brbr-ah! Domibri-brief! Brief! Brief!", stammelte er frohlockend, kramte ihn hervor - ja, es war ihm gelungen! - kramte ihn hervor, den Papyrus und reckte ihn nun einer Fackel gleich in die Höhe, auf dass die göttliche Helena sie entgegennehme, diese ewige Flamme seiner züngelnden Devotion.


    Bei dieser Übergabe des Feuers erinnerte er schemenhaft das wahre Wesen des Papyrus und auch dessen Inhalt, wenngleich auch das Siegel sorgsam verschlossen war.




    An


    Rediviva Helana // Persönlich auszuhändigen!


    Casa Rediviva
    Tarraco


    Provincia Hispania




    Salve Helena!


    Allererstens habe innigst Dank für den Brief den Petronia Arria mir von Dir überbrachte! Er war mir in den vergangenen Wochen eine wirkliche Aufmunterung. Sei nur ganz beruhigt, mir geht es gut und ich habe mich mit der unseligen Prozessiererei abgefunden.


    Allerdings hörte ich, dass nunmehr der Caesar oder gar Augustus - wer und warum ist mir bislang unbekannt - eine Entscheidung fällen solle. Er befinde sich aber in Germania, heißt es und man erwarte ihn nicht in allernächster Zukunft in Rom zurück. So bin ich gezwungen Löffel um Löffel des köstlichen Honigs Zeit zu schlucken und fürchte den Tag, da das Töpfchen leer sein wird.


    So erlaube mir die Bitte, ob Du es - helfend mit dem rechten Wort an rechter Steller - ermöglichen könntest, dass ich diese Spanne des Wartens endlich in Tarraco verbringe, wo mein Platz als Discipulus doch sein sollte.


    Verzeih die Kürze meiner Worte, doch vieles ist hier noch zu tun, zu errechnen und zu klären. Ich hoffe es sind alle wohlauf und verbleibe der Deinige


    [Blockierte Grafik: http://img163.imageshack.us/img163/435/qmcautgraph17ww.png]



    Post scripthum : Hochverehrtste Helena, sai nicht verstimd über di Wahl vom Überbringer von meinen Brief! Er is ein treuer Gesell und herznsgud! Entlohn ihn reichlich und gerechd! Dein ergbendsder Qvinctivs Matinivs Cicero




    Soeben war sein Blick im Begriff an einem weiblichen Schenkel herabzugleiten, in der frohen Hoffnung vielleicht etwas zu entdecken, was der Künstler dort eigentlich nicht hingemalt hatte - Flügelschlag und Donnergrollen - da hörte er diese Stimme! Diese Stimme die ihm durch den Leib fuhr und ihn anherrschte, sich zu benehmen, diese Stimme, die er lange schon vermisst hatte.


    Er zog seinen Kopf leicht ein, begann zu Zittern und wer genau hinsah, konnte bemerken wie sich der gesamte dunkle Flaum, der seinen erbärmlichen Leib überzog, sich - vor Scham zu diesem Kretin zu gehören und noch aus vielerlei anderen traurigen Gründen - in letzter Verzweiflung aufrichtete.


    Der Schande nicht genug perlten plötzlich Tränen aus seinen geröteten Augen und nur mit Mühe konnte er sein Schluchzen unterdrücken - seien wir ehrlich: er konnte es nicht unterdrücken und er fühlte sich erlöst.


    Er lief, er hüpfte, er stolperte Unverständliches gurgelnd zur Pontifex hin und warf sich ihr zu Füßen: "Ah, Do-domina-Ah-!-mina!"


    Dabei krümmte er sich und versuchte in seiner unbequemen Lage den Papyrus herauszukramen -



    [SIZE=7]/edit: nur eine Kleinigkeit, die fehlenden Kommata und dergleichen möge man sich hinzudeneken :p[/SIZE]

    Kaum, dass er der Pontifex ansichtig ward, sackte er innerlich zusammen, auch äußerlich war das durch einen flehenden Blick erkennbar.


    Jedoch entsprach die Erscheinung Redeviva Helenas in keiner Weise seinen unsinnigen Vorstellungen und so wähnte er sich schnell einer Dienerin gegnüber, die standesgemäß zu behandeln ihm wichtig war und nicht sonderlich schwer erschien. Er sprach also:


    "Me-melde der Pontifex, d-dass Be-Besuch aus Roma wartet! K-kind!"


    Dann versank sein dumpfer Blick in den Fresken und er erwartete, dass dieses Wesen ihn endlich melden würde.

    Kurz hatte der in Staub gehüllte gezöget, dann aber sah er schnell, dass seinem nachdrücklichen Auftreten der gewünschte Erfolg beschieden war, und folgte, herrisch erhobenen Kinns, den Weg der ihm gewiesen ward...


    Angekommen, überhörte er er mit stolzer Mine des Aegypters deutlichen Unterton, tat wie ihm geheißen und wartete nun wie jemand, der im Wissen seines Ansehens eine bestimmte Gelassenheit an den Tag legen konnte... er schlenderte auf und ab, den Unterkiefer noch immer forsch nach nach vorn gestreckt, wie er es mal an irgendeiner Statue gesehen hatte.


    Doch mit jedem Schritt schien ihm der polierte Stein etwas glatter zu werden, bald nahm er ein Schwanken wahr, als befände er sich noch immer auf dem Meer, und er fragte sich warum er eigentlich hier war.


    Oh, das war aber gar nicht schön... und so verwirrend...

    Es wallte eine Hitze in ihm auf, die ihm bekannt schien. Wenn man beim Wein zusammensaß und einer seine Mutter eine Lupa schalt, dann wurde ihm heiß und ein Zittern überkam ihn. Doch dieser Sklave - also dieses Tier - hatte nichts dergleichen gesagt... er war ratlos. Doch die Hitze war nuneinmal da und stieg in ihm auf. Das konnte doch nicht falsch sein. Und vielleicht war seine Mutter ja auch eine Lupa, was war falsch daran, sie war doch schön?


    "M-m-meine Mutter lass raus hier!", rief er und blies seine Brust auf, dass dieses Ding nur staunen möge über seine Entschlußfreude.


    "Sofo-fort! Ist das nämlich p-p-persönlich!"


    Irgendwie glaubte er sich selbst nicht, auch wenn diese Hitze ihm die Rechtmäßigkeit und Richtigkeit seiner Auffassungsgabe und der daraus denknotwendig abgeleiteten Handlungsweise unbedingt auszusprechen schienen. Er war ein geborener Zweifler, ein Philosph, ein großer Lesemensch... Ja, da war er also wieder bei seiner Aufgabe angelangt:


    "An Pontifex pe-pe... persönlich abzugeben! Von dem hohen Mensch Matinius Cicicero!"


    Nun erwartete er, dass der Sklave - also natürlich immernoch das Sklaventier - erblassen würde und ihn ohne Murren einlassen... also kniff er die Augenlider zusammen und nannte jenen dort, seinen Worten Nachdruck zu verleihen, bei dem, was er -nicht mehr und nicht minder- tatsächlich war, nämlich: "...Ks-sklave!"


    Diese harschen Worte waren wie Balsam für ihn. Ja ein Taumel ergriff ihn, ein Taumel der Erleichterung und Freude, dass man ihm Gehör schenken wolle.


    Doch war da etwas, das ihn störte. War nicht jener dort ein noch Geringerer als er selbst? Ein Sklave? Und waren nicht Sklaven auf dieser Welt, um das beschwerliche Leben der Menschen zu erleichtern? Warum hatte er denn Angst gehabt, es war doch alles aufs Beste eingerichtet für ihn - so, oder so ähnlich reimten sich die Dinge in seinem kleinen Kopf zusammen und nun überkam ihn Zuversicht wie ein Rausch.


    "Sch-sch-Schriftrolle! Ist doch ein geheimes Papier nur für Mensch von Geburt!"


    Gewissermaßen hatte er recht damit, doch spürte er noch immer Mangel und Ungenügen in sich. Vor den Augen dieses Mannes, der ja nichts darstellte und in seinen Augen soetwas war, wie ein Ackergaul, war ihm das vollkommen unerträglich. Also fasste er sich und brachte mit einer bemerkenswert festen Stimme hervor:


    "Versteh! Die Pontifex ist ein geboren Mensch, sehr hoch, sehr hoch geboren Mensch und dringend, wie dringend Schrift für sie ist! Sie ist ein Lesemensch! Nicht nur ein Mensch! Und Schrift hab ich aus Roma! Aus Roma p-p-persönlich!"


    Nun war er sich sicher, dass er's diesem schönen Sklaventier eingetrichtert hätte, stemmte in Gewißheit seiner Größe - als Mensch immerhin dann als Römer auch, irgendwie - seine Arme in die Taille.


    Niemand war zugegen der nun ecce homo gedacht hätte - also tat er das für den Rest der Welt und war recht zurfrieden mit sich. Doch sein Blick, der hielt noch immer nicht stand...

    Als sich die Porta öffnete und ihn ein wohlgewachsener Sklave beäugte, gar schroff zum Ausdruck brachte, dass er nicht willkommen sei, wenn... ja, wenn er nur genau zugehört hätte... zuckte er in Erwartung einer Tracht Prügel vorsorglich zusammen und stolperte vor und zurück.


    "N-n-n-eiiin. N-n-n-n-nicht!"


    Da jedoch nicht unmittelbar ein Dreschflegel auf ihn niedersauste, auch keine Peitsche, ja rein gar nichts geschah gegen seinen Leib, fasste er den Mut sich zu besinnen und sein Anliegen vorzubringen.


    "W-w-wichtig!"


    Dabei griff er ins Innere seiner verkommenen Tunika und nestelte darin herum; jedoch ohne irgendetwas zu einer weiteren Erklärung seines Gestammels ans Tageslicht zu befördern.


    Dieses Umstandes eingedenk - die Götter waren ihm nicht zur Gänze abhold - ergänzte er feinsinnig: "P-p-persönlich!"


    Nun suchte er dem Blick des großen Mannes standzuhalten - leider vergebens. Doch ließ er den Kopf nicht hängen sondern blickte nur recht tapfer zur Seite...

    Jemand in einer zerschlissenen, staubgrauen Tunika taumelte in Richtung der Porta der Casa Rediviva. Er war außer Atem und es schien ihm, als würde die Porta wie ein imperiales Monument vor ihm stehen, von einem verschlossenen Hochmut durchdrungen, der ihn seine geringe Abkunft genußvoll spüren ließ.


    Von diesem Eindruck eingeschüchtert und aufgeregt, streckte sich ihm die Zeit in eine merkwürdige Weite und er fragte sich, ob es daran lag, dass er aus Gründen der Hygiene das Wasser auf dem Schiff verschmäht und sich ausschließlich an den billigen Wein gehalten hatte.


    Da erhob er von einer trotzigen Aufwallung getrieben die gespannte Faust und schlug langsam und doch äußerst kräftig gegen das eisenbeschlagene, schwere Holz. Vielleicht viermal, vielleicht siebenmal. Sooft jedenfalls, dass er meinte die Bewohner, ja den Kaiser selbst womöglich gekränkt zu haben.


    Nun sieht man ihn erstarrt zurücktreten, das Haupt gesenkt, und dachte er wohl an das Ungemach, dass ihn für seine Frechheit erwarten würde.


    Wer weiß es schon so genau...

    Zitat

    Original von Titus Helvetius Gabor


    Ich glaube das war an Lucius gerichtet!


    Eigentlich nicht... Vielmehr an Duccius Germanicus - und wenn diese Bemerkung dann dort ist, wird man weiter sehen ;)

    Zitat

    Original von Lucius Pans
    Dann kennt ihr sicherlich auch den hier: http://www.cicero.justgotowned.com/


    Das halt ich von dir Albinus:
    http://stfu.eikern.net/?name=Albinus


    Was regt ihr euch so auf is doch nur Spaß!!!
    Von mir aus könnt ihr mich auch dissen.


    Hip-hopeless Pans, u da rulla! 8)


    Zitat

    Original von Marcus Petronius Glabrio
    Nur mal eine Frage am Rand...
    Kann man ein Mitglied auch wegen Fehlverhaltens und allgemeinem aggressiven Verhaltens und Beleidigung des Forums verweisen?
    Auch wenn ich mir jetzt Feinde mache...
    Ich bin dafür
    :dafuer:


    *tsss* Aber nicht MC Pans (Auch wenn mir seine Kopfbedeckung nicht gefällt) ;)

    Lies mal die Materia Medica des Dioskurides. Dort ist alles verzeichnet, was auch nur entfernt von physiologischer Bedeutung war. Suchen kannst ja selbst, oder?


    Da mir (wohl nicht nur mir) Dein Sprachduktus wenig IR-affin erscheint, lass mich mal gegenfragen, was Dich veranlasst, hier mitmachen zu wollen, duuuude 8)