Livilla war noch eine ganze Weile dort gesessen, ehe sie sich erhoben hatte, zum Markt gegangen und etliche Dinge eingekauft hatte und schließlich in ihrer Wohnung war, um zu kochen. Sie hatte Balbus ja ein regelrechtes Festmahl versprochen, dem wollte sie nun auch gerecht werden. Nebenher sang sie - wenn auch etwas schief - und tanzte immer wieder durch die Wohnung. Warum war sie so ausgelassen? Gab es einen Grund dafür? Eigentlich nicht, er war nur ihr Arbeitgeber, er bezahlte sie für die Vereinigungen. Aber dennoch, die letzte hatte etwas gehabt. Livilla war nicht einfach nur benutzt worden, sie war geliebt worden, so, wie sie es sich schon lange wünschte. Wie oft sie wohl noch in einen solchen Genuss kommen würde? Ob sie einmal einen Freier haben würde, der nur um ihr Wohl bedacht war? Es kam sehr selten vor, aber von anderen Frauen hatte sie dies bereits gehört. Sie hatte schon von Männern gehört, die nur ins Lupanar gingen, um eine Lupa zu verwöhnen... Nunja, sie würde sehen, was die Zeit brachte.
Bald kochte das Huhn im Ofen vor sich hin und der Wein war in einem Kübel Wasser kalt gestellt. Wieder ließ sie sich auf dem Stuhl nieder und wartete, bis das Essen fertig war, dann machte sie sich auf den Weg in die Curie, um Balbus abzuholen.