Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    Ich hatte gut geschlafen. Die Wärme der Decke genießend hatte ich mich noch mehr in sie eingewickelt. Hier war es fast immer warm und so konnte ich recht freizügig schlafen, ohne eine Erkältung zu fürchten. Die alten Senatoren in Rom schimpften das sicher Nudismus, aber für mich war es nur natürlich.


    So schlief ich denn gut, als mich plötzlich eine Hand an der Schulter berührte. Ich öffnete verschlafen die Augen und nur langsam verschwand der Schleier vor ihnen. Vor mir erblickte ich Varinia mit dem Frühstück. Lächelnd setzte ich mich auf, trotzdem bedacht darauf, das Wichtigste noch mit der Decke zu bedecken.


    Guten Morgen, Varinia. Ich habe wunderbar geschlafen. Und der Morgen wird scheinbar immer besser..., bemerkte ich verschmitzt.


    Gesell dich doch zu mir. Das Frühstück wird sicher für uns beide reichen.

    Ich erblickte Furianus, stand auf und umarmte ihn kurzerhand. Das musste unter Freunden einfach sein. Hoffentlich dachte er nicht, dass ich... Aber nein, er kannte meine Frauengeschichten besser als jeder andere. :D


    Setz dich doch. Ja, ich bin hier. Gerade erst vor einer Stunde angekommen. Noch eine Woche diesen Höllenritt und Agrippa kann einen neuen Duumvir finden.

    Ich nickte lächelnd ob ihrer Berührung und erschauderte innerlich etwas. Ungekannt, sowas hatte ich länger nicht mehr gespürt. Doch damit wollte ich sie nicht belasten. Doch was hielt mich zurück. Ich war ehrlich zu ihr und sie ehrlich zu mir. Kurzerhand gab ich ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und ging dann verlegen zur Tür.


    Gute Nacht. Schlaf gut!


    So nickte ich ihr zu und schloss verlegen die Tür hinter mir. Schließlich machte ich mich auf zu meinem Zimmer, das nahe des Sklaventraktes und einfach zu erreichen war. Als ich auf mein Bett fiel, konnte ich lange nicht schlafen.

    Ich sah sie interessiert an. Ihr Schicksal lag mir am Herzen und so stellte ich meinen Becher ab und nickte nur.


    Du wirst den Richtigen finden..., sagte ich seufzend und sah sie durchdringend an.


    In ihr steckte noch soviel Jugend, soviele Visionen. Wenn ich auf mich blickte, war ich ein Mann, der bereits die dreißig in Angriff nahm und vieles vollbracht hatte, was er sich vorgenommen hatte. Trotzdem fühlte ich mich unbedeutend. Traurig nickte ich dann.


    Ich sollte nun besser gehen...


    Ich stand auf und sah sie schweigend an.

    Ich nickte nur seufzend und grinste ihr entgegen. Sie war wirklich eine intelligente Frau und die Ideen, die in ihr steckten, waren sehr fruchtbar. Ich setzte mich wieder auf und sah sie genau an.


    Du hast ihn noch nicht gefunden? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Eine so intelligente und attraktive Frau... aber ich gehe zu weit.


    Ich rückte etwas weg, schamvoll ob meiner Worte, die wegen des Weines unbeherrscht und doch zutiefst ehrlich waren. So sah ich sie nur verlegen lächelnd an und schwieg.

    Ich nahm einen großen Schluck aus dem Becher und hörte ihr dabei interessiert zu. Ihr ehemalige Besitzer hatte sich also verschuldet. Keine Seltenheit bei den Kredithaien, die in Rom ihr Unwesen trieben. Ich lächelte ihr galant zu und lehnte mich auf dem Bett zurück. So langsam zeigte der Wein seine Wirkung und ich wurde beschwingter und auch etwas träger.


    Eine eigene Familie also... Mir geht es wohl ähnlich, obwohl ich Beruf und Privates bisher nicht ganz so erfolgreich unter einen Hut bringen konnte. Vielleicht war bisher auch nicht die Richtige dabei.

    Ich küsste sie noch einmal innig und ließ mich dann ins Gras fallen. Lächelnd blickte ich zu den Wolken am strahlend blauen Himmel auf. Nichts war schöner, als zu faulenzen und mit ihr zusammen zu sein. Vielleicht würde ich hier irgendwann mit meinen Kindern toben.

    Ich lächelte zwinkernd und ließ ihr den Vortritt. Während sie im Zimmer wartete, holte ich noch schnell eine Kanne Wein und zwei Becher. Danach würde ich seliger schlafen. So kam ich zurück ins Zimmer, schloss die Tür hinter mir und goss uns beiden ein. Schließlich setzte ich mich aufs Bett neben sie.


    Nun, Varinia. Nachdem du mich kennengelernt hast und ich dir soviel über mich und meine Träume erzählt habe... möchte ich gern mehr über dich erfahren. Wie bist du genau hierher gekommen? Und was sind deine Träume?


    Ich sah sie wieder genau an. Ich war begierig darauf, mehr über sie zu erfahren.

    Ich nickte und zog sie mit mir ins Gras. Sanft zog ich sie an mich und strich ihr durch die Haare.


    Du würdest also immer noch einen Mann heiraten, der für immer in dieser Stadt bleiben will?, fragte ich sie zwinkernd und wartete geduldig ab.

    So gingen wir beide durch den Park und ich führte sie etwas abseits der Wege, damit wir ungestört waren. An einem Baum auf einer grünen Wiese zog ich sie an mich und küsste sie innig. Lange dauerte der Kuss und erst später löste ich mich von ihr.


    Nun, wie gefällt es dir hier?

    Ich nickte still und geleitete sie langsam durch das Haus. Alles war nun so vertraut und heimelig. Als sie meinte, dass sie nicht schlafen konnte, seufzte ich merklich und grinste.


    Nun, ich kann dir auch noch etwas Gesellschaft leisten. Mir geht es ähnlich wie dir.


    So kamen wir vor ihrem Zimmer an und ich sah sie zwinkernd an.


    Natürlich nur, wenn du möchtest...

    Ich nickte und führte sie langsam wieder ins Haus. Die Luft wurde langsam kühler und ich freute mich auf mein warmes Zimmer. Aber ich sah, dass Varinia noch immer unsicher war.


    Wenn du möchtest, kann ich zu deinem Zimmer begleiten. Es liegt ja nicht weit ab von meinem.

    Ich nickte ihr lächelnd zu und atmete tief durch. Das war ein gutes Gespräch gewesen. Doch für heute sollte es genügen, denn die Arbeit drückte auf mein Gemüt und machte mich schläfrig. Ich merkte erst jetzt, wie wenig ich in letzter Zeit geschlafen hatte. Lange gähnte ich und sah Varinia dann grinsend an.


    Das wird schon. Ich bin aber nun müde. Möchtest du mich nach drinnen begleiten oder noch etwas hier draußen bleiben?

    Ich sank wieder in mich zusammen. Auch wenn die Sklaverei fester Bestandteil unseres Lebens war; so konnte es nicht weitergehen.


    Ich kann dir nicht beibringen, frei zu denken und frei zu sein. Ich kann dir nur beibringen, dafür zu kämpfen. Jahrtausendelang gab es Sklaven und das wird sich leider so schnell nicht ändern. Ich kann nur meinen Teil dazu tun, indem ich meinen Sklaven zeige, wie es ist frei zu leben.


    Wieder blickte ich sie an, diese wunderschönen Augen, dieses Gesicht. Und ich konnte nicht anders, als gütig zu lächeln.


    Du wirst lernen zu reiten. Ich habe genug Sklaven, die meiner Familie angehören. Da kommt es auf dich nun wirklich nicht an. Du sollst deine Pflichten nicht vernachlässigen... doch du sollst endlich bewusst den hier einschalten.


    Ich lächelte und tippte ihr leicht auf die Stirn.


    Wenn du frei im Geiste bist, kann dir das keiner nehmen. Und genauso soll es auch das Volk um mich herum sehen. Ich nehme an, dass du in Rom den kaiserlichen Palast nie von innen gesehen hast. Ich schon. Dieser Mann lebt in reinem Reichtum, während das Volk sich abmüht zu überleben.
    Bei den Göttern, wir haben Frieden. Das ist aber auch das einzige, was ich diesem Mann zugute halten kann. Ergibt sich eine Gelegenheit, da bin ich mir sicher, dann wird er die Legionen wieder ohne Sinn und Verstand gegen Gegner hetzen, die uns irgendwann zermalmen.


    Darum soll das Volk endlich wieder die Macht bekommen und als sein Repräsentant der Senat. Ich stehe erst am Anfang meines Weges und irgendwann werde ich mich entscheiden müssen, ob ich mich zurückziehe in die Sicherheit, oder ob ich öffentlich tätig werde und somit mein Leben gefährde.

    Ich schüttelte energisch den Kopf. So etwas wollte ich nicht von ihr hören. Eigentum waren Gegenstände oder Tiere, aber nicht Menschen.


    Sieh mich an! Sag nie wieder, du seist Eigentum! Es stimmt, dass du in diesem Haus deinen Dienst verrichtest. Aber das tust du nicht als mein Eigentum, sondern hoffentlich aus freien Stücken, um mit den anderen auszukommen. Du bist frei...


    Ich ließ den Blick sinken und sank in mich. Das Leben hatte mich belohnt und sie nicht. Und trotzdem waren wir gleich. Ich blickte sie aus dem Augenwinkel an, konnte den Blick nicht von ihr lassen.


    Das Reiten ist eine Kunst, die ich dir beibringen kann. Und es ist einfach göttlich, wenn man es denn beherrscht. Und wenn du es beherrschst, zeige ich dir das Meer. Du kennst vielleicht das Meer aus der Sicht Italiens. Aber so schön wie hier ist es nirgendwo. Vielleicht noch in Griechenland, aber das lassen wir hier gern unter den Tisch fallen.


    Vielleicht merkst du erst, wie kostbar und einzigartig du bist, wenn du am Meer stehst und alle Möglichkeiten in den Händen hälst. Bevor du nicht dort warst, kannst du nicht behaupten, schönes gesehen zu haben...


    In meinen Augen war ein seltsames Glitzern zu sehen, das sie wohl auch sehen musste. Ich wollte ihr all das zeigen, das ihr beweisen sollte, wie frei und ungebunden sie in Wirklichkeit war.


    Ich sehe das Volk derzeit als Sklaven eines mächtigen Mannes in Rom. Auch der Senat hat sich versklaven lassen, ist dabei aber besser davon gekommen als der Rest. Wir schuften tagein tagaus für einen Mann, der es sich in der Hauptstadt gut gehen lässt, während der wahre plebs leidet. Und das muss aufhören. Der Senat muss wieder die Macht haben. Aber er darf sich nicht vom Volk abheben, er muss im Namen des Volkes und für das Volk handeln.

    Als sie ihren Arm kurz auf meinen legte, blickte ich sie verwundert an. Da regte sich doch noch ein Lebenszeichen. Ich lächelte, denn das war der erste Schritt auf ihrem Weg.


    Heutzutage sind die Frauen immer ehrgeiziger geworden. So gut wie keine Frau möchte ihrem Mann wie ein Schoßhund überall hin folgen, wenn sie an ihrem jetzigen Wohnort bessere Chancen hat.


    Ich sah sie musternd an. Liebend gern hätte ich ihre Hand genommen, um ihr zu zeigen, dass es nichts gab, vor dem sie sich fürchten musste oder was sie nicht tun konnte. Doch vorerst hielt ich mich zurück und sah nur auf ihre Hände.


    Dass du reiten kannst ist gut. Wir können später ruhig ausreiten. Aber ich sehe in deinen Augen mehr. Ein gewisses Fernweh, das ich auch verspürt habe und das noch immer leicht in mir brennt. Vielleicht lässt sich da etwas machen. Auch ein Duumvir braucht Urlaub.


    Als sie auf die Verwirklichung meiner Wünsche zu sprechen kam, sah ich sie liebevoll an. Das war lieb von ihr.


    Keine Angst, ich bin kerngesund. Aber ich strebe eine Volksherrschaft ohne einen Kaiser an.

    So erhob ich mich denn, um meinen Vorschlag zur Abstimmung abzugeben.


    Zusatz zum lex municipii


    (5) Versammlungen der Curia municipii müssen öffentlich sein.


    (6) Aus jedem Stadtteil werden fünf Volksvertreter/innen in die Curia municipii entsandt, die für ihren Stadtteil sprechen. Ausgeschlossen von der Vertretung sind Iuvenes bis zum vollendeten 16. Lebensjahr sowie Peregrini und Servi.
    Peregrini und Servi besitzen kein Stimmrecht bei der Wahl der Volksvertreter.


    (7) Jeder Volksvertreter des jeweiligen Stadtteils hat auf diesen Versammlungen direktes Rede- und Stimmrecht.


    (8) Peregrini und Servi sind vom Rede- und Stimmrecht ausgeschlossen.


    (9) Beschlüsse der Curia municipii müssen eine einfache Mehrheit haben, um angenommen zu werden.


    (10) Um beschlussfähig zu sein, müssen mindestens fünf Volksvertreter und der Duumvir bzw. sein Vertreter auf der Versammlung anwesend sein.


    (11) Die Leitung und Koordination der Curia municipii obliegt dem Duumvir. Er kann das Rederecht erteilen und entziehen und ist verantwortlich für Beschlüsse der Curia.