Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    "Das kann ich mir vorstellen. Warte hier, ich werde dir Kleidung besorgen!"


    Ich ließ sie dort stehen und war an diesem Tag schon zum zigten Male unterwegs. In der Kleiderkammer besorgte ich eine warme Tunika und Sandalen. Zurückgekommen reichte ich ihr dies und ließ sie wieder ins Zimmer gehen, um sich anzukleiden.


    Ich konnte warten. Dieser Tag würde ereignisreich genug werden.

    Ich saß einige Zeit auf dem Schemel. Langsam beruhigte ich mich wieder. Sie konnte ja nichts dafür. Ich musste lachen, bei dem Gedanken, wie ich ihr wütend den Eimer vor die Füße geknallt hatte.
    Plötzlich öffnete sich die Tür und sie spähte wohl heraus. Auf ihre Frage musste ich aufpassen, nicht zu lachen. Ich sah sie freundlich an.


    "Natürlich verzeihe ich dir. Es war eher meine Schuld, ich hätte dich nicht so anfassen dürfen. Nun vergessen wir das.


    Geht es dir wieder besser?"


    Mit einem breiten Lächeln dachte ich an diesen ach so langen Tag. Auf einmal erschien er mir recht erträglich.

    Ich ließ schlagartig ab von ihr und stand nun wieder vor dem Bett. Die Umgebung war wohl ungewohnt für sie. Ferner schien sie mich jetzt zu verachten. Ich machte ihr keinen Vorwurf daraus, schließlich hatte ich sie angefasst, ohne dass es mir erlaubt gewesen wäre.


    "Komm erst mal zu dir!"


    Ich ging aus dem Zimmer, durch die halbe Castra und wieder zurück. In der rechten Hand hielt ich einen Eimer frischen Wassers. Ich knallte ihn fast vor das Bett. Ein paar Tropfen stoben heraus.


    "Wasch dich und iss etwas! Wenn du fertig damit bist, melde dich bei mir. Wir werden dann das Verhör fortsetzen."


    Ich ging und schloss krachend die Tür hinter mir. Langsam wurde es mir doch zu bunt. Etwas sauer setzte ich mich wieder auf den Schemel und aß ein wenig von meiner Tagesration. Das würde ein langer, sehr langer Tag für mich werden. Der Bericht war etwa zur Hälfte fertig. Kurz musste ich wieder Konzentration erlangen, dann schrieb ich weiter.

    "Sie ist eine Sklavin. Was machst du dir da Sorgen? Züchtige sie und der Fall wird erledigt sein. Eine Sklavin ist es nicht nötig, sich darüber aufzuregen.


    Du weißt doch, der Ärger zaubert die Falten schneller ins Gesicht, als einem lieb ist! Und darum wäre es bei dir sehr schade..."


    Verschmitzt sah ich sie an. Sie war wirklich eine Augenweide.

    Kurz sah alles normal aus, doch plötzlich fing sie an zu schreien. Sie schien sich vor mir zu fürchten. Ich blickte erschrocken in ihr panisches Gesicht. Was war nur passiert? Jetzt musste ich sie beruhigen, sonst würde sie vielleicht einen Schock erleiden. Ich ging zu ihr aufs Bett und kauerte mich dicht neben sie. Dieses eine Mal würde ich alle Konventionen vergessen. Ich schloss die Arme fest um sie und sprach beruhigend zu ihr:


    "Hey, es wird alles gut. Ich bin es, Decimus Strabo, dein alter Kumpel!"


    Ich versuchte zu lächeln, doch wegen der Lage schaffte ich nur eine gequälte Lippenbewegung.


    "Beruhige dich! Alles ist in Ordnung, du bist hier in Sicherheit!"

    "Ah, dem Namen nach wohl Grieche. Auch dem Bildungsstand nach zu schließen. Ach übrigens, du fragst dich das sicher schon: ich bin Peregrinus, doch von der Geburt her Pompeianer. Das Blut des großen Pompeius fließt in mir.


    Aber genug von mir, du kommst, so glaube ich aus Griechenland. Was verschlägt dich aus dieser wunderschönen Provinz der höchsten Kultur und Sprache zu den ungehobelten Römern?"


    Ich wusste um die Meinung der Griechen, dass wir Römer Barbaren seien. Ich fand diese Ansicht immer wieder sehr belustigend.

    Ich stand auf einem Schiff, das Gesicht in den Wind gehalten. Vor mir sah ich eine riesige Flotilie. Sie schien heruntergekommen, aber mit vielen wendigen Schiffen bestückt. Auf ihrem Topp wehte eine schwarze Flagge. Das Schiff, auf dem ich stand, bewegte sich immer weiter vorwärts auf den Flottenverband zu. Langsam sah ich an mir herab. Ich hätte die Rüstung eines hohen Offiziers an.
    Noch langsamer, schon in der Gewissheit, was ich sehen würde, blickte ich nach rechts und links. Überall neben meinem Kommandoschiff fuhren Biremen und Triremen. Was hatte das zu bedeuten?
    Plötzlich trat der Gubernator vor mich, redete wirres Zeugs, dass ich nur sehr verschwommen wahrnahm. Doch bei einer Aussage blieb mir die Luft weg. Er nannte mich Pompeius...


    Kurz danach wachte ich auf. Ich hatte trotz allem gut geschlafen. In Gedanken ging ich den Traum wieder und wieder durch. Was hatte das nur zu bedeuten? Ich beschloss, das Orakel später zu befragen. Sarah schien noch nicht aufgestanden zu sein, sodass ich nun sachte an die Tür klopfte und langsam aufmachte. Ich sah sie schlafend dort liegen. Sie sah so unschuldig und so wunderschön aus. Kurz stand ich nur da und betrachtete sie. Dann gab ich mir einen Ruck und berührte sanft ihre Schulter.

    Ich sah, dass sie noch immer ihr Misstrauen nicht abzulegen vermochte. Als ich sie kurz berührte, spürte ich ihre Abneigung. Das hatte sicher Gründe. Ich war am Anfang nicht gerade nett mit ihr umgesprungen, doch das war mehr als Falle gedacht, um ihr mehr zu entlocken. Wie sie so dasaß, sah sie wirklich unschuldig aus. Auf ihre Aussage hin schmunzelte ich nur.


    "Ich vertraue dir, Sarah. Ich schlafe vor der Tür, weil es ja vielleicht sein kann, dass du etwas sehr nötig brauchst. Hier unten kommt selten jemand vorbei und da lasse ich ungern Menschen allein. Zumal du besser schlafen kannst, wenn du weißt, dass da jemand ist, der im Notfall zur Stelle wäre. Also, mach es dir gemütlich und wecke mich spätestens morgen...äh heute wieder, wenn du genug Schlaf hattest."


    Ich sah sie freundlich an. Dann ging ich in eine Ecke des Raumes, um noch eine Öllampe zu entfachen. Hier in diesem fensterlosen Raum war es doch recht dunkel. Schließlich ging ich wieder zum Bett.


    "Also, ich bin dann vor der Tür. Wenn du etwas brauchst, ruf einfach!"


    Ich ging aus dem Raum und schloss die Tür hinter mir. Vor der Cella war ein kleiner Tisch samt Schemel, auf den ich mich jetzt setzte. Aus einer kleinen Umhängetasche kramte ich Wachstafel und Griffel heraus und machte Notizen für das Protokoll, das ich noch beim Praefecten abzugeben hatte. Irgendwann schlief ich totmüde ein.

    Ich ging durch die Casa einen Mann im Peristylium sitzen. Er war mir bis dato unbekannt, sodass ich mich vorstellen musste. Er schien beschäftigt, sodass ich mich langsam von der Seite näherte.


    "Salve, ich bin Decimus Strabo. Es tut mir leid, sollte ich dich gestört haben, aber ich musste mich wenigstens mal vorstellen."


    Breit lächelnd stand ich nun neben ihm.

    Ich kam gerade in das Zimmer zurück, beladen mit Brot, Käse und einer frischen Karaffe Wasser. Ich stellte alles auf das kleine Tischchen, das in einer Ecke des Raumes stand.


    "Ja, natürlich. Nimm dir erst mal die Decke, die dort auf der Pritsche liegt. Ich komme gleich wieder."


    Wie versprochen ging ich zur Kleiderkammer und holte 3 Decken. Im Keller war es wirklich eiskalt und sie sollte nicht erfrieren. Wieder angekommen nahm ich eine Decke und schlang sie um ihren Körper.


    "So, jetzt leg dich hin und versuch etwas zu schlafen. Ich beziehe mein Quartier für die heutige Nacht vor dem Keller. Solltest du also irgendwas brauchen, rufe ruhig!"


    Ich wunderte mich selbst, warum ich so freundlich war.


    "Brauchst du noch irgend etwas?"

    Ich ging vor und sah das Zimmer, welches einigermaßen hergerichtet war. Ich sah Sarah ruhig an und sagte dann nach längerem Überlegen:


    "Mach es dir doch schon mal gemütlich. Ich werde etwas zu essen auftreiben!"


    Ich ging aus dem Zimmer.

    "Vale, Optio!"


    Ich sah, wie er ging und die Tür hinter sich schloss. Auch wenn wir sie freundlich befragt hatten, es bestand noch immer die Gefahr, dass sie vorzeitig verschwand und uns somit die Möglichkeit nahm, den Fall aufzulösen. Ich ging wieder zu ihr herüber und sah sie freundlich an.


    "Sarah, ich werde dich jetzt erstmal in ein Zimmer bringen, wo du dich ausschlafen kannst."


    Ich ging schon einmal zur Tür vor und wartete geduldig, dass sie mir folgte.

    Ich sah Furianus kurz ernst und nachdenklich an, dann sprach ich:


    "Mit deiner Erlaubnis würde ich ihr jetzt ein Zimmer zuweisen. Ich denke irgendwo in der Kaserne wird sich schon eines finden lassen. Wäre das in Ordnung, Optio?"

    Sim-Off:

    Hoffe mal, das geht so klar ;)


    Ich saß nun weiter auf dem Bett und sah vor mir Drusilla. Sie war wirklich eine Frau, die es wert war, erobert zu werden. Doch alles zu seiner Zeit, denn ich hatte genug Geduld und Einsicht, nicht mit der Tür ins Haus zu platzen.


    "Nun, Drusilla, wie geht es dir?"