Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    Ich setzte mich lächelnd.


    "Nun, ich wurde ja ebenfalls angewiesen, die Baumaßnahmen für die Lokalitäten der Spiele, sprich Circus und Arena zu beaufsichtigen. Daher wäre eine Kooperation von uns beiden ja nur selbstverständlich!"

    Auch ich hatte natürlich Anwesenheitspflicht bei diesem Spektakel. Alle wichtigen Leute - auch die, die sich für wichtig hielten - versammelten sich um die Loge, die von Soldaten der Legio umstellt und abgesichert war. Ich grüßte die Männer und ignorierte bewusst die Hofschranzen, die sich den Weg hinauf zur Loge bahnen wollten. Doch etwas musste ich sagen.


    "Salve, Livia. Deine Palla steht Dir wirklich wundervoll - Ja, ich sehe auch, wie kostbar sie ist... - Ich wünsche Dir noch viel Spaß!"


    Wie ich diese Speichellecker hasste. Leisteten selbst nichts und lebten nur vom Vermögen ihrer großen Vorfahren. Wie Parasiten setzten sie sich in Mogontiacum fest und gehörten auf solchen Festen zum allgemeinen Bild.

    "Wenn hier eine junge Discipula vorbeikommt, lasst sie bitte durch.", sagte ich dem Offizier am Eingang zur Loge. Schließlich wartete ich lieber noch etwas auf sie. Minervina würde sicher jeden Augenblick erscheinen.

    Ich nickte ruhig.


    "Werte und Ideale können sich je nach Preislage durchaus verändern. Nur sollst Du wissen, dass diese Methoden Handwerkszeug waren und ich sie nicht gutheißen will.


    Befehl war Befehl und die Ausführung genau vorgeschrieben. Vielleicht war ich zu jung... vielleicht auch zu verblendet von dieser Macht!"

    Freudig trieb ich meinen Wallach die Via hinunter gen Süden. Das Gefühl, das mich durchströmte war heftig und zugleich so gewohnt. Bald würde der Pontifex seine Genugtuung finden. Warum tat ich das eigentlich? Es war eine Pflichterfüllung für die Götter, die ihren Frieden finden und nicht sehen sollten, wie dort unten auf der Erde ihre Diener sich gegenseitig zerfleischten.

    Ich nickte finster lächelnd und rief ihr hinterher:


    "Das werde ich dem Statthalter dann so übermitteln! Du brauchst nicht extra nach Mogontiacum dafür kommen!"


    Ich verbeugte mich noch einmal vor der Statue des Mars.


    "Großer Mars, ich danke Dir dafür, dass Du mir die Weisheit schenktest, auch diesen Fall zur Gänze aufzuklären! Und um die Frevler an deinen Häusern werde ich mich persönlich kümmern. Ich schwöre Dir, dass es Dir gefallen wird!"


    So trat ich frohgemut aus dem Tempel, sprang aufs Pferd und vergeudete keine Minute mehr in der Stadt.

    "Ich bin geschäftlich hier. Es geht um die Städtekooperation von CCAA und Mogontiacum. Da ist einiger Papierkrieg zu bewältigen, für den ich undankbarerweise abgestellt wurde. Die Bürokratie schlägt nun mal überall hohe Wogen...", sagte ich lächelnd.


    "Das mit Mogontiacum kann - mit Verlaub - so nicht stimmen. Aus protokollarischen Unterlagen, zu denen auch die Stadtverwaltung Zugang hat, geht hervor, dass der Pontifex eine gewisse Decima Valeria für den Dienst in Mogontiacum einteilen ließ. Diese sträubte sich jedoch dagegen und wurde schließlich auf Geheiß des Collegiums hin nach CCAA versetzt, gegen den Willen des Pontifex.


    Weiterhin sehe ich außer dir hier mittlerweile noch andere Popae und sicher auch Sacerdotes. Bist du ihnen übergestellt, obgleich du denselben Rang wie sie besitzt?


    Es tut mir leid, sollte das wie eine Anklage klingen. Aber auch die Abwesenheit des Pontifex, die du in deinem Brief nach Rom - in Abschnitten einzusehen in der aktuellen Acta Diurna - als unerklärlich und abrupt beschrieben hast...auch diese Abwesenheit hat eine Erklärung. Er hat sich offiziell bei der Priesterschaft von Mogontiacum abgemeldet, zu welcher du zu diesem Zeitpunkt ja scheinbar nicht mehr gehörtest und somit jeglichem selbst zurechtgelegten Urteil über die Abwesenheit des Pontifex nicht fähig gewesen wärst.


    Und was die Sacerdos Aurelia Antonia angeht, so habe ich dort auch den Verdacht, dass es Diskrepanzen innerhalb des Cultus gab."


    Quod demonstrandum est. :D

    Ich nickte bereitwillig. Bei den Göttern...


    "Decimus Pompeius Strabo, Magister Officiorum des Legatus Augusti pro Praetore, wohnhaft in der Casa Pompeia hier in Mogontiacum, noch unverheiratet...", ich holte Luft.


    "...wünscht den Duumvir in der Angelegenheit der Planung der Spiele zu sprechen, welche in Kürze abgehalten werden und zu denen Du doch sicher auch gern kommen willst. Ich hoffe das reicht für die Akten. Wenn Du also die Freundlichkeit besitzt..."

    "Dann frage ich mich wiederum aber, warum die einzige administrative Sacerdos ihren Arbeitsplatz verlässt, um nach Mogontiacum zu reisen. Versteh mich nicht falsch, aber derzeit scheint vieles nicht recht zu laufen im Cultus Deorum dieser Provinz.


    Ich denke Priesterinnen deines Formats und deiner - wie soll ich sagen - Allgegenwärtigkeit in der Provinz, dass man fast meinen möchte, Du hättest göttliche Kräfte, solche Priesterinnen bräuchte es mehr in Mogontiacum. Warst Du dort schon einmal tätig?"

    Da war man nun mitten in den Ermittlungen und musste nun auch noch auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Während ich meine Toga noch zurechtzupfte, kam ich beim Legaten und seiner Familie an.


    "Salvete!", sagte ich freundlich und nickte den dreien zu.


    Schließlich stellte ich mit etwas Abstand neben sie. Vorsichtig sah ich mich um. Hoffentlich erkannte mich keiner aus der Priesterschaft direkt, sonst würden meine Ermittlungen sofort auffliegen. Wenn Mars mir doch jetzt nur ein Zeichen schicken würde.

    Protokoll der Audienz mit der Magister Scriniorum Venusia Duccia Britannia


    Datum: ANTE DIEM XIX KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (14.8.2006/103 n.Chr.)


    Anwesende:

      [*]Legatus Augusti pro Praetore Maximus Decimus Meridius
      [*]Magister Scriniorum Venusia Duccia Britannia
      [*]Scriba


    Ergebnisse der Audienz:


      [*]der Magistra wurde der Posten des Comes angeboten, welchen sie auch annahm

    Protokoll der Audienz mit dem Duumvir Valentin Duccius Germanicus


    Datum: ID AUG DCCCLVI A.U.C. (13.8.2006/103 n.Chr.)


    Anwesende:

      [*]Legatus Augusti pro Praetore Maximus Decimus Meridius
      [*]Duumvir Valentin Duccius Germanicus
      [*]Scriba


    Ergebnisse der Audienz:


      [*]es wurde die Lage der Stadt (Mogontiacum) besprochen
      [*]da die Vertretung des Magistratus Lepidus dessen Aufgaben nicht bewältigt bekommen hat, wurden die Aufgaben Lepidus' neu aufgeteilt
      [*]Magistratus Petronia Marcia hat die Aufgabe zur Marktüberwachung erhalten
      [*]die Planungen für ein Stadtfest laufen
      [*]es wurden allgemeine Planungen in der Stadt besprochen
      [*]der Aufbau einer Vigiles-Truppe ist in Planung
      [*]ebenso die stärkere Kooperation und Städtepartnerschaft mit Mantua im nächsten Jahr
      [*]auch sollen Renovierungsarbeiten verrichtet werden
      [*]zur Schaffung von Bauraum für die Ausrichtung der Spiele (am KAL SEP DCCCLVI A.U.C. (21.8.2006/103 n.Chr.)) sollen die betroffenen Felder abgekauft, abgeerntet und die betroffenen Bauern entsprechend entschädigt werden. Im Gegensatz sollen etwaige Ernteausfälle durch Importe aus Hispania kompensiert werden.
      [*]neben einem Hippodrom soll auch eine Arena errichtet werden

    "Und nun stell dir einen Sklavenhalter vor, der seine Ware - so würde er es nennen - unbedingt zurück haben will. Zur Not auch tot, aber auf jeden Fall will er den Sklaven zurück. Als Vigil wirst du darauf angesetzt, diesen Sklaven zu fangen. Koste es, was es wolle. Erzähl mir nach mehreren Jahren Dienst bis hoch zum Optio dann noch einmal etwas von Menschenrechten und Idealen."

    Ich versuchte mir mein Erstaunen nicht anmerken zu lassen. Da hatte ich doch tatsächlich wie durch Zufall die Frau gefunden, die eigentlich ein Bestandteil meiner Untersuchung war.


    "Mein Name ist Titus Flaminius. Ich bin ein Scriba aus der Verwaltung Mogontiacums.


    Aber sag mir Decima Valeria. Wie kommt es, dass in Mogontiacum nur zwei Discipuli abgestellt sind, während es hier in Colonia mindestens zwei administrative Sacerdotes gibt?"

    Die Arbeit wurde allmählich zur Tortur, das sah ich auch den Männern neben mir an. Sie und ich waren zwar trainiert, aber nicht versiert in solcher monotoner Arbeit. Sicher, der Drill auf dem Exerzierplatz war auch monoton, aber er gefiel mir damals wesentlich besser als das hier. Aber auch als Magister Officiorum musste ich den anderen ein Beispiel an körperlicher Stärke und Willenskraft sein. Einige versuchten sich schon zurückfallen zu lassen.


    "Kommt, Jungs, keine Müdigkeit vorschützen! Heute abend spendier ich euch für die getane Arbeit eine Runde in der Taberna!"