Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    :app: Ich klatschte lächelnd Beifall. Eine gute Rede.


    "Gut gesprochen, Lucianus. Du willst also das Sprachrohr des Volkes sein. Kannst du uns vielleicht doch ein wenig von deinen Methoden enthüllen, mit denen du arbeiten willst? Wie gedenkst du uns effizient zu vertreten?"

    Zitat

    Original von Caius Helvetius Tacitus
    Tacitus hatte sich unter das Volk gemischt. Er lauschte den Worten des jungen Redners.


    "Eine vorzügliche Rede, junger Pompeius. Doch beantworte mir und den Umstehenden eine Frage, vor was Du das Imperium bewahren willst ?"


    "Ich danke dir. Um deine Frage wahrheitsgemäß zu beantworten: auf dem militärischen Sektor war ich darum bemüht, das Imperium und speziell Rom vor Dieben und anderen Verbrechern zu schützen. Im politischen Sektor habe ich vor, das Imperium vor inneren Feinden zu bewahren. Doch als Quaestor werde ich nicht allzu sehr die Gelegenheit dazu erhalten.
    Doch ich kann dir versprechen, dass ich jeden geistigen Feind unseres Imperiums bekämpfen werde. Dabei kann selbst der kleinste Steuersünder ein Feind des Imperiums sein. Doch in erster Linie wird der Proconsul Agrippa schon wissen, zu welchen Aufgaben er mich genau einteilt. Wäre deine Frage damit ausreichend beantwortet?"


    Ich sah ihn freundlich lächelnd an. Auf solche Fragen hatte ich gewartet.

    Ich ließ den Kuss geschehen und löste mich dann etwas von ihr. Vom letzten Abend war noch etwas Obst und Wasser übriggeblieben. Lächelnd setzte ich mich neben sie und bot ihr schweigend etwas davon an.


    "Komm, iss' etwas!"

    Ich spürte ihre Berührungen und konnte den Tränen freien Lauf lassen.


    "Ich bin überzeugt, dass du es schaffen wirst. Du bist eine starke Frau. Und lass dir von niemandem einreden, dass du etwas anderes bist. Aber bitte provoziere Furianus nicht, dann wird es schon seine Wege gehen. Er wird sich freuen, dich zu sehen. Und wenn du dich einsam fühlst, nimm die Kette und erinnere dich an die Stunden mit mir."

    Ich wandte mich allen Bürgern zu und sagte dann:


    "Volk Roms. Ihr habt soeben gehört, dass ich durchaus im Stande bin, meinen Standpunkt zu verteidigen. Gebt mir die Chance, dies auch im Cursus Honorum zu tun. Gibt es noch Kritiker oder Verbesserer unter euch? Ich bin gern bereit, ihnen zu lauschen."

    Ich drückte sie fest an mich und legte meinen Kopf an ihren Hals.


    "Leider muss ich das. Ich bin durch mein Wort gebunden. Doch unsere Liebe wird stark genug sein, das zu überstehen. Sie muss einfach stark genug sein. Du wirst sicher öfters Gelegenheit haben, dich mit mir zu treffen. Und eins kann ich dir versprechen; du bist die Frau, mit der ich mein Leben verbringen will und werde. Egal was kommt. Wir gehören zusammen."

    Ich strich ihr über die Wange und atmete dann durch. Sie schien mich durchschaut zu haben.


    "Schatten der Vergangenheit verfolgen mich. Und ich weiß nicht, was sie bedeuten. Aber es wird schon gehen. Lass uns erst einmal speisen, dann werden wir beraten, wie wir den Tag zubringen wollen. Schließlich muss ich dich heute schon..."


    Ich musste schlucken und wandte mich ab. Die Träne, die meine Wange herunterlief, wischte ich schnell weg und sah sie dann wieder verkrampft lächelnd an.

    "Die Frage des Standes ist eine Frage, die ich nur mit meinem festen Willen beantworten kann, auch im Stand eines Civis etwas für das Imperium zu tun.
    Du hast kurz in der Legio gedient, das freut mich. In der Kürze liegt die Würze, sagt man. Doch ich denke, die Grundausbildung könnte eine Überforderung deiner physischen und mentalen Belastbarkeit gewesen sein. Die Armee lehrt dich so manches: Genügsamkeit, Geduld und der Wille zu Größerem. Wo wäre Alexander der Große gelandet, hätte er nicht nach mehr gestrebt, als ihm zugestanden hätte? Ich denke, die heutige Generation wird kämpfen müssen um ihren Platz in der Gesellschaft. Und ich bin bereit dazu. Du bist Plebejer, nicht wahr? Hält dich das davon ab, mit Patriziern zu verkehren? Oder gar mit Senatoren? Ich denke nicht. Und wenn doch, dann liegt dein politisches Verständnis brach.
    Und um die Frage der Selbstüberschätzung ein für allemal zu klären: ich entstamme der Familie der Pompeier und untermauere damit auch meinen Platz in diesem Imperium. Selbstüberschätzung ist Selbstbetrug, man kann sich nur selbst unterschätzen."

    Nach diesem Erlebnis schliefen wir selig ein. Ich träumte wieder von der Fahrt auf der Trireme. Plötzlich erwachte ich schweißgebadet und sah Nadia noch immer neben mir liegend. Ich konnte nicht mehr einschlafen, zumal mir wieder einfiel, dass ich sie heute wieder zu ihm zurückbringen sollte. Ich zog mich an und tat dann einige Übungen auf dem Exerzierplatz. Die Sonne kam endlich hinter den Hügeln aus ihrem Schlaf. Nachdem ich mich gewaschen hatte, kam ich wieder hinunter und legte mich neben sie. Lächelnd küsste ich sie auf die Stirn.

    'Gut für deine Gesundheit, dass du nie bei den Vigiles gedient hast.', dachte ich lächelnd.


    "Mein Freund, die Pompeier haben die Zeiten überdauert, weil sie anpassungsfähig waren. Sie haben den Kaisern stets die Treue gehalten und waren trotz allem dem Senat gegenüber loyal. Die Frage des Standes hätten wir geklärt, für das Einstiegsamt kann der Ordo Equester nur förderlich sein. Aber er ist nicht Grundvoraussetzung. Aber bevor ich mich in solchen Reden versteige, habe ich eine einfache Frage für dich: hast du je in der Armee gedient?"


    Zur Menge gewandt sprach ich lächelnd.


    "Diese Frage kann durchaus zu einem Pfad führen, den wir Tugend nennen. Die Armee kann eine Schule der Tugend sein wie keine andere Institution."

    Ich sah lächelnd zu dem Mann und hob dann an.


    "Salve, junger Freund. Mein Name ist Decimus Pompeius Strabo, Nachfahre des Pompeius Magnus, falls dir dieser Mann etwas sagt. Nun, zu deinen Fragen:


    Ist der Stand entscheidend, wenn es darum geht, seinem Vaterland zu dienen. An deiner Kleidung schließe ich einen Plebejer gehobeneren Status'. In deiner Brust schlägt ein mutiges und aufrichtiges Herz, sonst hättest du mich nicht darauf aufmerksam gemacht. Doch ich muss dir sagen, es bedarf keines Standes, um den Willen zum Ausdruck zu bringen, den Senat ergänzen zu wollen. Das führt mich weiter zu deiner nächsten These. Ich kann nicht in den Senat. Warum sollte ich dann auch kandidieren? Warum sollte ich mich hier vor dich stellen und meine Absichten äußern? Ich könnte genauso gut neben dir stehen und einen anderen Redner darauf hinweisen. Doch ich habe den Beschluss gefasst, den Senat auch in einer anderen Provinz zu unterstützen. Darin liegt nämlich eine Voraussetzung zur Kandidatur. Es ist die Tugend der Aufopferung und Treue. Meinst du, nur weil ich in Hispania bin, kann ich nicht den Senatoren Roms nahe sein? Darin täuscht du dich, Freund.
    In Hispania wohnt Bacchus, so scheint dir. Nun, darüber gebe ich kein Urteil ab. Mir wird es am Herzen liegen, dem Proconsul, einem Mann der Ehre zu helfen, seine Arbeit zu verrichten. Und wenn du Kritik am Proconsul äußerst, so ist dieses Kritik an den gesamten Senat von Rom gerichtet. Und ebenso ist sie an den Censor gerichtet, unseren Kaiser. Diese Kritik sprich nicht leichtfertig."

    Schweigend trat ich auf die Rostra und sah mich lächelnd um. Die Lager zu meinen Füßen waren wie immer gespalten. Auf der einen Seite standen die Patrizier, die in ihren reichen Gewändern das Auge erfreuten. Auf der anderen Seite stand das einfache Volk Roms in seiner ganzen Stärke. Ich blickte stolz auf diese Einheit aus gedeckten Farben herab. Sie war meine Wiege und für sie würde ich sprechen. Als ich mein Auge über die Patrizier schweifen ließ, lächelte ich ebenso stark, denn mein Herz schlug auch für sie. Zwei so unterschiedliche Meinungen und Strömungen schienen vor meinem Blick zu verschmelzen. Langsam hob ich die rechte Hand zur Rednerpose, um dem Lärm etwas Einhalt zu gebieten.


    "Volk von Rom.
    Ich bin vor euch getreten, um meine feste Absicht zu äußern, für das ehrenvolle Amt des Quaestor Provincialis zu kandidieren. Nun werden sich viele unter euch fragen, was ein so junger Mann hier soll. Hier oben, wo doch sonst nur die gesetzten, mit Ehren überhäuften Senatoren sprechen und dem Volk ihre Beschlüsse kundtun. Die Antwort ist simpel: um Rom zu dienen, bedarf es keiner Ehren. Es bedarf des festen und unerschütterlichen Willens, ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft zu sein, für sie zu sprechen und in jedem Atemzug ihr Wort zu tragen. Es bedarf junger Männer, die wissen, wann ihre Stunde geschlagen hat, für das Imperium zu kämpfen. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um den Kampf mit dem Gladius, sondern auch um den Kampf mit dem Wort.
    Ich habe diesen festen und unerschütterlichen Willen, alles zu tun, um das Imperium zu bewahren, den Kaiser zu ehren und den Senat würdig zu ergänzen. Kann mir einer unter euch einen Staatsmann nennen, der vor einer großen Aufgabe nur deswegen zurückgeschreckt ist, weil er zu jung dafür war. Ich denke nicht, denn ihr alle solltet euch unseren ersten Princeps ins Gedächtnis rufen, den vergöttlichten Augustus. Er selbst war erst etwa siebzehn, als er die ehrenvolle Aufgabe erstritt, dieses großartige Imperium aufzubauen und mit fester Hand zu regieren.
    Ich werde mich nicht dazu versteigen, mich mit diesem Mann zu vergleichen, denn was bin ich gegen einen Gott? Doch in diesem Leben strebe ich wie auch jeder andere unter euch nach einem Hauch Unsterblichkeit. Und diese Unsterblichkeit erreicht der Sterbliche nur durch wahrhaft unsterbliche Taten. Zu diesen zählen die Verteidigung des Imperium innen und außen.
    Auch die ehrenhafte Verwaltung einer Provinz zählt dazu. Seht euch Proconsul Agrippa in Hispania an. Er verdient er wahrhaft, diesen Titel zu tragen und dieses Amt auszuüben. An seiner Seite will ich meinen Dienst tun, als Assistent und rechte Hand dieses ehrenwerten Mannes. Das ist meine Abssicht.
    Und wer unter euch wird noch in einigen Jahren behaupten, dass ein junger Mann, der nach Unsterblichkeit getrachtet hat, nicht die Chance dazu erhalten sollte? Wer unter euch würd behaupten, dass es nicht ehrenvoll sei, seinem Vaterland zu dienen? Wer würde behaupten, es sei nicht ehrenvoll, dafür zu sterben?
    Wählt mich und ich verspreche euch, dass ich der Ehre Tribut zollen werde. Ich werde die Tugenden der Vergangenheit hier in der Gegenwart pflegen und sie in die Zukunft tragen.
    Ich danke euch für eure Zeit!"


    Nach Luft schnappend wartete ich ab.

    Der Centurio bestätigte und wandte sich dann zackig um. Vor den Männer blieb er stehen und gab die Kommandos:


    Ad dextram!


    Schließlich stellte er sich an die Spitze der ersten Centurie und donnerte weitere Befehle, die durch die Reihen weitergetragen wurden.


    Aequatis passibus pergite!


    Die Kolonne setzte sich in Bewegung und trat ihren Weg durch das Tor hinaus durch die Stadt in Richtung Castra Praetoria an.

    Ich lächelte weiter nur und zog sie dann wieder mit mir. Weiter ging unser Spaziergang über die Märkte. Die Luft stand förmlich zwischen den vielen Menschen, die sich hier dicht aneinander drängten. Plötzlich kam mir ein Geistesblitz.


    "Was hälst du davon, einen kurzen Abstecher nach Ostia zu machen. Das Mare Nostrum wird dir gut tun. Außerdem ist dort nicht so ein stinkendes Gewirr wie hier in Roma. Ich kenne dort einige gute Tabernas, wo wir himmlisch speisen und nächtigen können. Es wäre auch nur für ein bis zwei Tage, dann wärst du wieder hier, pünktlich zur Sponsalia. Ich selbst kann mir ein Wochenende frei nehmen. Also, tu es ruhig, für dich und für mich!"


    Grinsend knuffte ich sie zärtlich in die Seite, um dann neugierig abzuwarten, was sie dazu meinte.

    Ich musste leicht husten, als er das fragte. Ein Patrizier, wie er im Buche stand. Er klammerte wohl bewusst das Militär aus. Doch dem wusste ich Parole zu bieten.


    "Nein, werter Flaccus, die einzige Verwaltung, der ich zuträglich bin, ist die im Castrum Vigilum. Ich bin hier in Rom sesshaft und diene als Optio ehrenhaft bei den Vigiles. Sicher wirst du diese Einheit als unehrenhaft bezeichnen wollen, doch dir sei versichert, dass dies die vornehmste Schule ist, um Disziplin, Anstand und Sittlichkeit zu lernen."


    Ich sah Honoria lächelnd an und wandte mich dann wieder an Flaccus.


    "Fortuna hatte ihr gutes Werk getan, als sie meine Füße zum Officium des Duumvir trug, vor der bereits deine Cousine stand. Welcher Tätigkeit gehst du nach?"

    Lächelnd hatte ich Platz genommen und bewunderte Toxis. Natürlich galt mein Anfeuern allein ihm. Als ich das jubelnde Volk um mich herum sah, musste ich lachen. Ich selbst war nicht besser als sie und doch erkannte ich das Kalkül Commodus'. Die Massen wollten unterhalten werden. Kurzerhand bewegte ich mich in den Rängen weiter nach unten und näherte mich dem Aedil.


    "Salve Commodus, mein Name ist Decimus Pompeius Strabo, stiller Bewunderer dieses Spektakels. Du hast weder Mühen noch Kosten gescheut. Wird das Volk ewig deinen Namen brüllen?"


    Süffisant lächelnd kam ich näher und setzte mich neben ihn. An Respekt mangelte es bei mir nicht, doch Achtung musste er sich bei mir erst verdienen.