In Eile hatte ich etwa 20 Vigiles zusammentrommeln und am Abend auf dem Exerzierplatz antreten lassen. Nun stand ich in gewohnt lässiger Stellung vor ihnen und sah sie ernst an. Hinter mir ging bereits die Sonne bedrohlich unter. Nun schlug die Stunde der Vigiles. Die Männer sahen mich ebenso ernst an. Jeder von ihnen hatte sich bisher gut bewährt bei Ermittlungen.
"Salve Vigiles! Ich freue mich, dass ihr so vollzählig und bereitwillig zusammengekommen seid. Die Ermittlungen, denen wir uns von heute an widmen werden, betreffen einen brandheißen Fall. Es geht um Mord und Brandstiftung. Die wichtigste Zeugin ist uns entkommen und nun auf freiem Fuß.
Das sollte den Sachverhalt gut beschrieben haben..."
Ich sah die Männer weiterhin ernst an und schritt die Reihe ab. Schließlich blieb ich stehen und hob wieder an:
"Uns fällt nun die glorreiche Aufgabe zu, diese Sklavin zu finden, sie dingfest zu machen und sie..."
Ich zwinkerte geheimnisvoll.
"...wenn es nötig sein sollte, zu bearbeiten. Die Mannschaften teilen sich folgendermaßen auf:
Je zwei Männer tun sich zu einer Einheit zusammen. So dürfte gewährleistet sein, dass ihr euch bei eurer Suche gegenseitig auf die Finger schaut.
Ich denke sie ist nicht weit gekommen. Das Gebiet im Umkreis von 1 km dürfte daher unser bevorzugtes Einsatzgebiet sein. Befragt jeden, der euch verdächtig vorkommt. Ich selbst nehme mir das Recht heraus, vier von euch herauszupicken, um in meiner Kleinsteinheit zu helfen.
Ich hoffe, ihr habt alles verstanden...?"
Ich sah sie fragend an. Ein stummes Nicken von ihnen folgte.
"Gut, dann wisst ihr, was ihr zu tun habt. ABITE!"
Die Männer teilten sich auf. Ich selbst holte mir vier Männer heraus. Kurz erzählte ich ihnen die heutige Patrouillenroute, dann konnte es losgehen.
Während des Gehens dachte ich nicht ohne einen Hauch von Verbitterung an Sarah. Wieso hatte sie das getan? Ich konnte mir die Antwort zusammenreimen. Sie fürchtete sich wahrscheinlich vor einer ungewissen Zukunft mit neuem Besitzer. Doch in diesem Augenblick kam wieder meine alte Gefühlskälte zu mir zurück und ein kaltes Grinsen stahl sich auf meinen Mund. Ich würde sie finden...
Einige Stunden war mein "Kommandotrupp" schon unterwegs, als von hinten plötzlich ein Vigilus aus einem anderen Trupp ankam.
"Strabo, ich habe mich eben in einer Taverne umgehört, und man sagte mir, sie wäre wohl in eine abgeschiedene Gasse geflüchtet..."
Er musste kurz verschnaufen. Ich klopfte ihm nur freundlich auf die Schulter und nickte lächelnd.
"Ich danke dir. Das wird uns weiterhelfen... Geh zurück zu deiner Einheit und verständige die anderen, dass wir unsere Kräfte dort bündeln..."
Er nickte mir zu und drehte sich dann wieder laufend um. Die Truppe schien auf Zack. Ich selbst sah meine Männer grinsend an und gab ihnen zu verstehen, mir zu folgen. Vielleicht würden wir bald fündig werden.