Beiträge von Decimus Pompeius Strabo

    Mir wurde es langsam langweilig.


    "Verzieht euch und ich sehe vielleicht darüber hinweg. Ich glaube der Praefectus wäre scharf auf solche Lustbolzen wie euch.


    Hmmm, wie würde ich das auslegen? Bedrohung eines Kameraden. Bedrohung einer Zeugin. Etc.


    Glaubt mir, es wird euch gefallen im Carcer. Die Atmosphäre ist einfach toll..."


    Ich sah sie grinsend an.

    Ich sah entsetzt, wie die Tür aufgestoßen wurde. Dort standen drei übel aussehende Vigiles. Offensichtlich wollten sie aus sexueller Frustration heraus ihren Spaß mit Sarah haben.


    "Na, Jungs! Macht doch ruhig die Tür zu..."


    Die Männer taten es in Erwartung, nun zu bekommen, wonach es ihnen gelüstete.


    "In Ordnung, wer will als Erster?"


    Natürlich meldete sich der am übelsten Aussehende.


    "Na dann komm..."


    Er watschelte glücklich auf das Bett zu, als ich ihm mit voller Wucht in den Bauch schlug. Ein Schlag zum Kinn folgte und der Kerl taumelte durch das Zimmer. Er würde mir so schnell keine Sorgen machen. Geistesgegenwärtig zog ich den Dolch, den ich bei mir getragen hatte und hielt ihn drohend hin und her.


    "Kommt schon! War das alles? Wenn ihr jetzt geht, habt ihr keinen Spaß und dürft gleich eure Sachen packen. Bleibt ihr hier, bekommt ihr vielleicht euren Spaß und könnt dann packen. Suchts euch aus!"

    Ich nahm das Geständnis zu Protokoll und grinste vor mich.


    "Ihr beiden seid meine Zeugen!", sagte ich ernst zu den beiden Vigiles.


    Sie nickten nur grinsend. Scheinbar hatten sie Spaß gehabt. Ich auch. Irgendwie hatte ich Blut geleckt.


    "Nun, Gaius, auf dich wartet eine geruhsame Zeit im Carcer... Abführen!"


    Die beiden Vigiles nahmen den geschwächten Mann unter den Armen und trugen ihn aus dem Raum heraus zur nächsten Cella. Dort angekommen stießen sie die Zellentür auf und warfen den Gefangenen hinein.


    Ich hatte nun, was ich brauchte. Die beiden Vigiles kamen zurück.


    "Hier, als kleiner Bonus..."


    Ich drückte jedem 5 Sesterzen in die Hand. Die beiden zogen noch breiter grinsend ab. Für diesen Fall hatte ich fast einen kompletten Sold verloren. Aber das war es wert. Säuberlich, wie ich war, nahm ich mir schnell einen Lumpen und wischte das Blut von Tisch und Stuhl. Dann ging ich zufrieden aus dem Raum, um später meinen Bericht fertigzustellen.

    Ich wurde langsam ungeduldig. Wieder gab ich den beiden Vigiles ein Zeichen. Diesmal kam der linke Vigilus von hinten und schlug fest in den Magen des jungen Mannes. Ich trat näher an den Tisch heran und lehnte mich vor.


    "Jetzt hör mir mal ganz genau zu. Ich gebe etwas auf die Aussagen von Sklavinnen. Jedoch hast nicht nur du deine Würfel gut gemischt."


    Ich ging zur Tür und machte sie langsam auf.


    "Komm herein..."


    Ich kam zurück in den Raum. Hinter mir erschien ein harmlos aussehender Mann in einer säuberlich gepflegten Tunika.


    "Und? Was sagst du?", fragte ich ihn.


    "Das ist er...den hab ich gesehen..."


    "Ich danke dir! Melde dich bitte draußen noch einmal beim Probatus Quintus. Er wird deine Aussage dann aufnehmen."


    Der Mann nickte nur kurz und ging dann heraus. Die Tür ging schnell zu und ich lehnte mich grinsend zu Gaius herunter.


    "Dieser Mann hat dich gesehen, wie du erst wutentbrannt in die Casa deines Vatersgestürmt bist. Aus Interesse hat er dort gewartet und sah dich zufrieden herauskommen. Kurz danach fing es an zu brennen. Wie erklärst du dir das?"


    Nun hatte ich ihn.

    Ich sah sie weiterhin lächelnd an. Sie würde bald wieder gesund werden.


    "Gaius wird seine gerechte Strafe erhalten. Er hat dich verleumdet. Man wird ihm den Prozess machen und dann hast du deine Ruhe."


    Ich rückte die Decke weiter nach oben, um sie zu wärmen.


    "Und jetzt versuche etwas zu schlafen. Ich werde bei dir bleiben..."


    Ich nahm mir den Stuhl, der am kleinen Tischchen gestanden hatte und schob ihn zum Bett heran. Kurz nahm ich das Tuch von ihrer Stirn und tauchte es wieder ins Wasser. Ausgewrungen kam es zurück auf Sarahs Stirn.

    Ich stand vor dem jungen Mann, der noch immer nicht zur Besinnung gekommen schien. Das war Pech für ihn. Hinter dem Stuhl, auf dem Gaius saß, standen zwei Vigiles. Sie schuldeten mir aus einer alten Wette heraus noch einen Gefallen. Ich gab einen Zeig, während ich finster grinste. Einer der Männer trat vor den Stuhl und schlug mit geballter Faust mit voller Wucht in die Niere des jungen Mannes.


    "Du scheinst es noch immer nicht gelernt zu haben. Hier unten hört dich niemand."


    Ich grinste noch immer, als hinter mir die Tür aufging. Ein junger Probatus kam herein und flüsterte mir etwas ins Ohr:


    "Wir haben die Sklavin befragt. Er hat sie nur gezwungen, ein falsches Alibi anzugeben. Er war am Haus..."


    Ich sah den Probatus breit lächelnd an.


    "Ich danke dir, Quintus, hier nimm das..."


    Ich gab ihm 5 Sesterzen auf die Hand und er ging grinsend. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah ich Gaius wieder an. Diesmals jedoch nicht mehr grinsend, sondern mit toternster Miene.


    "Nun, ich freue mich, diesen Fall aufgeklärt zu haben. Ich zähle dir mal auf, was dir zur Last gelegt wird:


    Erstens: du hast einen Vigilus unsittlich beleidigt. Dies kann ich leicht vergessen.


    Aber...


    Zweitens: du hast gegen das geltende Gesetz einen Vigilus im Dienst angelogen und ein falsches Alibi angegeben. Zusammen mit deinem verdächtigen Verhalten lässt das nur einen Schluss zu:


    Du bist an diesem Abend wutentbrannt in die Casa gestürmt und wolltest deinen vater zur Rede stellen. Jedoch endete auch dies wie jedesmal im Streit. Doch diesmal hast du ihn getötet. Und um Zeugen auszulöschen, hast du gleich die gesamte Familie gemeuchelt. Das ist nicht schwer für dich gewesen, zumal dein Vater keinen weiteren Sohn hatte, der sich hätte wehren können. Zu guter Letzt hast du das Haus angezündet und diejenigen, die einstmals dort gelebt hatten, sauber beseitigt.


    Für den Brand hast du jedoch einen Sündenbock gebraucht. Das war Sarah.


    Ich lege dir also vorsätzlichen Mord und mutmaßliche Brandstiftung zur Last.


    Hast du etwas zu deiner Verteidigung zu sagen?"


    Nach dieser kleinen Rede sah ich ihn zufrieden an.

    Kurz hatte ich den Gefangen - Gaius - im Carcer alleingelassen. Dort würde er sich erst einmal abreagieren können. Besorgt machte ich mich auf den Weg zur Cella Sarahs. Davor angekommen klopfte ich an und trat dann ein. Mit einem Lächeln begrüßte ich sie.


    "Na, wie geht es dir?"


    Ich machte die Tür hinter mir zu und setzte mich auf die Bettkante. Dann strich ich eine Strähne aus ihrer Stirn und befühlte diese. Sarah hatte Temperatur. Sie würde wohl das Bett hüten müssen. Aus einer Tasche nahm ich ein Tuch. Diese tunkte ich in den Wassereimer, der noch immer vor dem Bett stand. Das Wasser war zum Glück kalt.
    Das Tuch wrang ich etwas aus und legte es ihr dann sachte auf die Stirn.


    "Das wird schon..."


    Ich strich ihr sanft über die Wange.

    Ich sah den Mann vor mir mit starrem Blick an. Als er anfing, sie zu beschimpfen, wurde ich etwas ungehalten, konnte mich aber zügeln.


    "Ruhe! Ich werde keine weitere Zeit hier verschwenden."


    Ich gab zwei Vigiles, die die Szenerie schon einige Zeit beobachtet hatten, ein Zeichen - oder vielmehr Zwinkern - und sie kamen heran. Mit einem Schlag hatten sie Gaius so gepackt, dass er nicht mehr entwischen konnte.


    "Wir werden dich jetzt mitnehmen zur Castra. Dort werden wir ein kleines Gespräch führen. Ich glaube der Fall wird bald gelöst sein."


    Ich hatte schon einen brennenden Verdacht. Mir fehlten nur noch die letzten Indizien.


    "Abführen! Komm, Sarah, unsere Arbeit hier ist getan..."


    Ich ging hinter den beiden Vigiles her, neben mir Sarah.

    Er gab eine Sklavin als Zeugin an? Demnach musste es um seinen Geisteszustand schlecht stehen.


    "Jeder in deiner Familie ist verdächtig. Das mit der Sklavin werde ich dir mal abnehmen. Wie stehst du zu deiner Familie, speziell zu deinem Vater?"


    Er würde ehrlich antworten müssen.

    Der Mann vor mir schien seine Lektion gelernt zu haben. Ich ließ von ihm ab, stand aber vorsichtshalber so vor ihm, dass er nicht zu Sarah gelangen konnte.


    "Im Moment ist die Frau hinter mir Teil der Ermittlungen, die hier geführt werden.


    Und gleich vorweg ein paar Dinge:


    Erstens: Du drohst mir nicht, sonst werde ich dich einsperren lassen.


    und


    Zweitens: Ich stelle die Fragen."


    Ich ließ das kurz sacken, dann setzte ich wieder an:


    "Also, wo warst du, als der Brand ausbrach?"

    So schnell, wie der Mann hinter mich kam, konnte ich garnicht reagieren. Doch jetzt blieb er stehen, um auf Sarah einzuschlagen. Erstaunt, dass er sich einer solchen Respektlosigkeit hingegeben hatte, nahm ich seinen rechten Arm und drehte ihn schnell hinter seinem Rücken nach oben. Während der Mann sich wandt, zog ich ihn von Sarah weg. Als wir weit genug weg waren, gab ich ihm weit ausgeholt eine Ohrfeige.


    "Civis, was fällt dir ein, eine Schutzbefohlene der Vigiles zu schlagen?"


    Ich war drauf und dran, die anderen Vigiles, die schon bereit standen, zu informieren, ihn festzunehmen.


    "Benimm dich gefälligst oder ich überstelle dich den Cohortes Urbanae. Und die sind nicht halbwegs so nett im Umgang wie ich."


    Noch einmal gab ich ihm zum Abschluss eine Ohrfeige. Er würde schon zur Besinnung kommen.

    "Gut, wir werden ihn schon finden."


    Wir beide gingen weiter auf das Haus zu. Meine Uniform und mein Rang gaben mir freien Durchlass. Da das heruntergebrannte Haus bereits von Vigiles abgesperrt worden war, kam man nicht ohne Weiteres durch. Ich sah mir die Balken genau an. Plötzlich fiel mir ein komischer Geruch auf. Es roch nach Lampenöl. Eigentlich nichts ungewöhnliches, aber es war sehr konzentriert an dieser Stelle. Hier hatte der Brandstifter also sein Schundwerk begonnen. Ich war etwas länger in meiner Untersuchungen vertieft, als ein Mann schnellen Schrittes auf die Schutthalde kam und von den Vigiles zurückgehalten wurde.


    "Ist das Gaius?"


    Ich sah Sarah fragend an.

    Zitat

    Original von Pompeia Drusilla
    "Männer!", schnaubte ich ein wenig verächtlich, "Männer sind immer zu weich, wenn es sich um unschuldigaussehende Sklavinnen handelt!"


    "Nun, was bringt dir eine verdroschene Sklavin und der Unmut deines Pater Familias?


    Tu, was du nicht lassen kannst. Ich werde dir dabei nicht im Wege stehen."


    Ich machte eine längere Pause. So langsam langweilte sie mich und ich musste ein neues Gesprächsthema aufbringen.


    "Nun, wie geht es dir denn sonst so?"

    Ich sah sie lachend an.


    "Wenn du diese Art von Ertüchtigung brauchst, sei es so. Ich für meinen Teil stähle meinen Körper lieber auf andere Art.


    Ich finde aber trotzdem, dass Adara nur bedingt eine Züchtigung verdient. Sie ist als Sklavin durchaus sehr brauchbar."

    "Das werde ich tun."


    Ich stand auf und besah mir die Casa. Sie war fast bis auf die Grundmauern niedergebrannt.


    "Lass uns also gehen. Zuerst möchte ich dann mit dem Sohn sprechen."


    Ich vertraute Sarah, dass sie mich richtig führen würde. Geduldig wartete ich, bis sie aufstand.


    Sim-Off:

    Mach du dann einfach den Sohn :)

    Schnell sah ich den Centurio Metellus an mir vorbeilaufen und wurde fast umgestoßen. Das musste wirklich eine dringende Angelegenheit sein. Der Scriba vor mir wartete noch immer auf den Bericht.


    "Hier ist er! Vale!"


    ANTE DIEM XIV KAL FEB DCCCLVI A.U.C. (19.1.2006/103 n.Chr.)


    Patrouillenbericht


    Mitglieder der Patrouille:
    Marcus Anneus Metellus [an diesem Abend Optio]
    Lucius Flavius Furianus [an diesem Abend Vigilus]
    Decimus Strabo [an diesem Abend Probatus]


    Ablauf:


    Wie jeden Abend patrouillierten wir, die oben genannten Vigiles, um die Sicherheit des uns zugewiesenen Stadtgebietes zu gewährleisten. Der Tag näherte sich der zwölften Stunde, als wir verdächtige Geräusche vernahmen und der Sache nachgingen. Schließlich machten wir die Quelle der Geräusche aus. Es war eine verängstigte Sklavin, die uns sehr verdächtig vorkam. Vorsichtshalber wurde sie von uns in die Castra gebracht und vor Ort verhört. Dabei ergab sich ein grobes Bild des Kontexts. Am besagten Abend brannte im Villenviertel eine Villa nieder. Außer der Sklavin, ihr Name lautet Sarah, war niemand am Brandort zu sehen gewesen. Sie konnte uns jedoch im Verhör detaillierte Informationen über den Brandhergang und die darin verwickelten Personen geben. Diese ließ uns am Verdacht zweifeln, sie habe etwas damit zu tun.
    Deshalb gehen wir von ihrer Unschuld aus, bis das Gegenteil bewiesen ist.


    Ich, Vigilus Decimus Strabo, habe mich mit Erlaubnis meiner dortigen Vorgesetzten, daran gemacht, den Fall zu untersuchen. Zu diesem Zweck werde ich die Sklavin näher verhören und den letzten Abend rekonstruieren. Neue Ermittlungsergebnisse folgen.


    Gez.
    Decimus Strabo


    Ich übergab den Brief und machte mich dann wieder auf zum Carcer.

    Ich vermerkte die Namen auf dem kleinen Wachstäfelchen, das ich mitgenommen hatte. So langsam hatte sich einiges dort angesammelt. Der Fall ging in die letzte und entscheidende Runde. Als sie mich fragte, wer denn nun ihr Besitzer sei, erwiderte ich:


    "Du gehört im Moment niemandem."


    Die Antwort, die ich gegeben hatte, war extra so knapp, da ich es ehrlich gesagt selbst nicht wusste und eigentlich auch nicht wissen wollte. So, wie es jetzt war, fand ich es annehmbar.