Beiträge von Nadia

    Die Wachen brachten die junge Sklavin in den Carcer und sperrten sie in eine der kleinen Zellen ein. Sie hatte sich kurz davor noch versucht zu wehren, hatte um sich getreten wie sie es damals bei den Vigilen getan hatte, doch ihre Kraft sollte nicht langen und sie wurde in die Zelle gestoßen und die Tür fiel hinter ihr in das Schloß.
    Nadia fiel auf ihre Knie und hörte nur noch das Scheppern der Tür hinter sich und dann undurchdringliche Stille und was am schlimmsten war Dunkelheit. Alles was sie hörte waren ihr Herzschlag, ihr Atem und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren. Ihre Hände auf dem Boden fühlten das kühle, feuchte und glitschige Gestein und sie kroch auf dem Boden entlang bis sie die Wand nach wenigen Metern fand an die sie sich nun kauerte und ihre Beine ganz dicht an sich zog, so dicht, dass nichts mehr zwischen sie passte.
    Es war grausam und erinnerte sie an viele andere Dinge, aber wahrscheinlich war es der schlimmste Ort an dem sie je hätte landen können. Stoßweise konnte sie nur noch atmen und hatte das Gefühl, dass sie gleich keine Luft mehr bekommen würde.


    Fürchterliche Angst stieg in ihr auf und da sie hier nichts sehen konnte, nicht einmal die Hand vor ihrem Auge schloss sie diese einfach. Sie wollte hier raus, denn sie wusste, dass ihre Panik sie kurz über lang vollkommen im Griff haben würde. Trotz der Kälte die in diesem stikigen Loch herrschte traten kleine Schweißtropfen auf ihre Stirn wie es immer geschah, wenn sie in kleinen Räumen war, aber das hier war extremer als eine kleine Kammer.


    Alles was sie hatte waren ihre Gedanken und sonst nichts weiter. Sie dachte an Cato, der doch eigentlich so nah und doch so entfernt von ihr war. Nirgends wollte sie lieber sein als bei ihm. Langsam vergrub sie ihren Kopf auf ihren Armen die sie auf den angezogenen Knien liegen hatte. Sie schien ein Häufchen Elend zu sein und nichts weiter. Nichts mehr zeugte von der Sklavin die sich noch mutig für den anderen Sklaven auf der Strasse eingesetzt hatte, nein das hier war wieder die Nadia, als sie grade wieder in die Villa Flavie kam und in der Culina stand.


    Furianus würde sie sicher gerne umbringen wenn er davon erfuhr, was war wenn er sie bestrafen würde und diese Bestrafung Sica überließ? Das würde sie wohl kaum überleben.

    "Na hoffentlich trifft er dich" rutschte es ihr hinaus. Sie wollte vor den Wachen immer weiter zurückweichen, aber sie nahmen sie an ihren Oberarmen und würden sie sicher auch nicht mehr so schnell loslassen. Sie hatte nicht hören können was Verres gesagt hatte, aber es musste wieder etwas gewesen sein, was Crassus so reagieren ließ.
    "Ich will nicht mitkommen" rief sie und versuchte sich nun zu wehren, aber kam nicht gegen die Männer an. Warum war keiner hier, der ihr helfen konnte, aber nicht einmal wenn Cato hier gewesen wäre hätte er etwas unternehmen können. Die Wachen zogen die sich wehrende Sklavin unerbitterlich weiter und brachten sie in den dunklen Carcer.

    Nadia hatte keine Gegenwehr mehr betrieben und war vorne weg gegangen immer noch am Arm gehalten. Sie hatte sích den Weg über viele Gedanken gemacht, vor allem was wohl Furianus dazu sagen würde und ob er es fertig brachte sie zu bestrafen. Dadurch, dass sie versuchte langsam zu gehen hoffte sie etwas Zeit zu schinden und auch, dass sich der Mann vielleicht etwas abreagieren würde dabei. Aber die Hoffnung war ziemlich schnell dahin, als sie an der Porta ankamen. Ihr blieb fast das Herz stehen bei dem was er sagte. Das konnte er nicht ernst meinen und war sicher nur ein Scherz.
    Mit einem Ruck drehte sie sich auf die Seite und starrte Crassus mit großen Augen an, wenn er meinte sie so in den Carcer zu bekommen dann irrte er sich aber gewaltig. Mit einem weiteren Ruck entwandt sie sich dem Griff und ging einen Schritt zurück und schüttelte ihren Kopf.Langsam stieg Panik in ihr auf.


    "Das kannst du nicht machen" sagte sie entsetzt und doch wusste sie, dass er das konnte.

    Immer noch mit leicht erhobenen Arm stand sie da, aber hatte aufgehört zu versuchen diesen aus seinem Griff zu entwenden. Es schien wirklich keinen Sinn zu haben und sie wusste, dass sie jede Gegenwehr bitter bezahlen würde, wenn es nicht schon längst zu spät war. Diesem Mann war einfach alles zuzutrauen und sie würde die Konsequenzen tragen müssen ob sie wollte oder nicht. Warum sie das alles getan hatte wusste sie selber nicht, alles nur weil sie einem Sklaven helfen wollte und die Situation dann eskallierte.
    Ihr lagen so viele Dinge auf der Zunge die sie Crassus an den Kopf werfen wollte. Ihre Augen verengten sich etwas zu Schlitzen aber nur kurz dann wurde ihr Blick wieder leer und sie sah zu Boden.
    Kein weiteres Wort kam über ihre Lippen nur ein angedeutes Nicken, dass sie mitgehen würde. Wie damala wo sie keine andere Möglichkeit hatte als mit den Vigilen mitzugehen und somit in den Carcer, dass es nun ein ganz anderer Carcer sein würde damit hatte sie nun nicht gerechnet.


    Sie hatte Angst vor engen Räumen und Angst vor dunklen Räumen die geschlossen waren. Ihr Herr wusste das, aber er hier nicht und sie würde es auch nicht sagen aus Furcht er würde dies dann erst recht nutzen. Ja ihr Herr, Furianus würde sie nun wirklich hassen dafür was sie getan hatte. Zu spät wurde ihr einiges klar, aber sie hatte nur helfen wollen und alles schlimmer gemacht.


    Die Befragung durch die Prätorianer kam ihr wieder in den Sinn, was war wenn dieser Kerl ihr dort wieder über die Füße lief? Er würde sie wieder verhören, er würde sie wieder auf Hannibal ansprechen. Bei den Göttern was hatte sie hier nur getan, denn nicht nur sie war in Gefahr sondern auch andere.


    Noch einmal funkelte sie Crassus wütend an und sah dann zu Verres, der sie etwas fester am Arm nahm. Ja alles wiederholte sich. Sie nickte ihm wieder zu und würde ihnen folgen ohne ein weiteres Wort von sich zu geben.

    Sie wusste nicht ob sie irgendwann an ihren ganzen Erinnerungen und an den neuen Geschehnissen zerbrechen würde oder nicht, aber sie konnte nur hoffen, dass es nicht der Fall sein würde. Das konnte sie nun gar nicht gebrauchen, dass sie irgendwann einen Ausraster bekam oder noch schlimmere Sachen anstellte nur weil sie mit ihren Gedanken nicht mehr klar kam.
    Seine Nähe gab ihr wieder die Sicherheit, die sie benötigte um nicht ganz abzudriften, denn sie hatte das Gefühl, dass auch in der Villa bald etwas geschehen würde, da sie sich dort vor allem drückte wo man sich nur drücken konnte. Sie wusste, dass das nicht gut war, aber sie konnte dort niemanden mehr über den Weg laufen. Es wunderte sie ja auch, dass Furianus das alles so ohne weiteres durchegehen ließ. aber sie konnte sich immer noch drauaf berufen, dass es ihr nicht gut ginge.


    "Einfach ein paar Strassen weiter, etwas weiter weg von dieser Paradde, da sind mir zuviele Soldaten, Prätorianer und all diese Leute. Ich weiß selber nicht warum mich mein Weg dorthin geführt hatte, aber vielleicht war es Hoffnung auf ein Wiedersehen mit dir und es scheint ja geklappt zu haben."


    Nadia lächelte ihn an und griff sanft nach seiner Hand um ihn dann zu führen, einfach durch noch eineige Gassen, biss ie etwas weiter weg waren und es hier noch ruhiger schien.

    Als er schon wieder den Knauf seines Gladius benutzte um dem Sklaven Schaden zuzufügen zuckte sie nun wirklich zusammen und sie sah immer noch entsetzt zu ihnen rüber. Dieser Mann war wirklich des Wahnsinns und sie drängte sich an der Wand an der Seite entlang, nur zwei quälend langsame Schritte waren es die sie schaffte.
    Ihr Hass wuchs langsam ins unermeßliche gepaar mit der Angst die sie hatte und die alles in ihr nur noch schürrte.


    Nadias Blick wurde wieder auf den Prätorianer gelenkt und ihre Finger zuckten nervös, aber sie konnte ja nichts machen, hatte nicht einmal etwas zum werfen da. Ihre Augen verengten sich etwas, als er diese Nettigkeiten von sich gab, die er sich auch hätte sparen können. Eigentlich hatte sie nichts getan, er hätte sich auch selber verletzen können an der Scherbe, als sie zu Boden gefallen war.
    Plötzlich schüttelte sie ihren Kopf denn sie wollte weder in den Carcer noch wollte sie, dass der Kerl sie auch nur mit den Fingerspitzen anfasste.


    Nein sie versuchte sich keine Angst zu machen mit dieser Aussage, denn er würde es nicht wagen eine Sklavin der Flavier zu schlagen, das könnte nach hinten los gehen zumal Furianus sie sehr gut kanntem auch wenn er sie schon einmal i Stich gelassen hatte. Sie glaubte nicht dran, dass er es noch einmal machen würde. Was redete der Mann da eigentlich wegen genug Schmerzen? Sie würde bald nicht einmal mehr in der Villa sein und dann könnte ihr niemand mehr etwas antun. Vielleicht war es genau dieser Gedanke der sie innerlich wieder etwas stärkte.


    Doch dann kam wirklich dieser Sklave zu ihr und fasste nach ihrem Arm. NEIIIIIN schrie es innerlich in ihr, und es war nicht mehr Verres der bei ihr stand sondern dieser Sklave im Garten. Nicht nocheinmal wollte sie das sehen das konnten sie ihr nicht antun. "Nein" sagte sie erstaunlich ruhig und zog an ihrem Arm, wollte nicht mitgehen.

    Das war einfach nicht wahr was hier geschah, es war bald schlimmer als in der Villa und wieder waren die Bilder vor ihren Augen, die Hände die sich um ihren Hals legten und dann das Blut später welches sie nur kurz gesehen hatte. Die Worte die sie vor wenigen Tagen in sich aufgenommen hatte und vieles mehr prasselten nun durcheinander in ihrem Kopf. Wegrennen, wegrennen, wegrennen pochten diese Worte immer wieder gegen ihre Stirn, aber sie bewegte sich nicht sondern suchte nur weiter Schutz an der Mauer, die eigentlich ihr Gefängnis war, denn dadurch, dass sich am Rande die Menschen gesammelt hatten, hatte auch sie keine Möglichkeit mehr zu entkommen, vor ihr Crassus und an der anderen Seite der Pöbel. Falle, Falle, Falle und sie war selber schuld, aber es war doch nur eine Verzweiflungstat gewesen, mehr nicht.


    Die Worte von Verres an seinen Herrn gingen unter den ganzen in ihrem Kopf verloren und sie nahm sie nicht wahr, vielmehr überlegte sie wie sie aus dieser Misere wieder entkommen konnte und wusste, es würde kein Entrinnen geben, aber in den Carcer? Ihre Antwort darauf war immer noch nein, denn eine kleine Zelle wieder würde sie durchdrehen lassen. Sie würde es nicht noch einmal überstehen, das wusste sie. Nicht jetzt wo sie sich wieder gefasst hatte, nach dieser langen Zeit. Warum ging grade jetzt alles kaputt. Sie biss sich auf ihre Lippe und warf Crassus einen Herausfordernden Blick zu, der ihm nur all zu deutlich machen sollte, dass es nicht leicht würde.

    Sie wusste so vieles und wusste, dass sie vielleicht schon längst einige Fehler gemacht hatte. Viel zu spät war ihr gekommen, das sie den beiden zuviel verraten hatte über Cato und nun hatte sie Angst vor den Konsequenzen die daraus entstehen könnten. Natürlich hoffte sie, dass es nicht der Fall sein würde und alles gut würde. Keiner sollte versuchen sie zu trennen oder unter Druck zu setzen. Noch etwas fester drückte sie ihn an sich und spürte wie er auch seinen Herzschlag an ihrer Brust und es schien als würden sich beide Herzen miteinander vereinen.


    "Ich weiß, dass ich immer mit dir reden kann. Aber nicht hier und nicht jetzt, zu viele Wände haben Ohren und Augen" flüsterte sie ihm zu und schmiegte sich dichter an ihn. Sie war hin und hergerissen, aber was würde er machen wenn sie ihm so einiges erzählen würde? Sie verraten? Sie ausliefern? Sie wollte ihn nicht zwischen die Fronten stellen.


    Sie konnte nicht viel mehr erwidern, als sie seine Küsse an ihrem Hals spürte. Sie wollte endlich mit ihm zusammensein für immer. Zusammen einschlafen und aufwachen, kuscheln wann immer sie wollten. "Vielleicht sollten wir wo anders hingehen."

    Nadia riss ihre Augen schon fasst auf, als sie mit ansehen musste wie er das Gladius zog und fast, aber auch nur fast, wäre sie dazwischen gerannt, aber immer noch schien sie auf dem Boden festzukleben. Entsetzt sah sie ihn an und das was er dann machte. Die Luft die sie einatmete konnte sie nur noch stoßweise ausatmen und es fiel ihr mehr als nur schwer. Ihr wurde schwindlig und schlecht, aber sie blieb stark und konnte das nicht mehr länger mir ansehen.
    "Der Dümmste? Ist wohl klar wer das ist." Sie sprach ohne zu denken und funkelte ihn aus ihren blauen Augen an und man konnte ihren Hass nur all zu deutlich erkennen den sie für ihn empfand.


    Ihr tat Verres so unendlich leid, aber dieses mal traute sie sich nicht zu ihm und blieb weiter an die Wand gedrückt stehen obwohl es vielleicht wirklich besser gewesen wäre einfach die Flucht zu ergreifen um wenigsten noch etwas Luft zu haben. Vielleicht hätte sie Unterschlupf bei Hannibal bekommen können, denn Cato konnte sie nicht mit reinziehen.


    "Lass ihn was soll das? Willst du ihn wirklich umbringen?" schrie sie ihn an.

    Das Geschehen hier überforderte sogar langsam sie selber. Es ging alles so schnell und doch schien es wie in Zeitlupe vor ihr abzulaufen. Gerne hätte sie auf den Sklaven gehört und wäre davongelaufen, einfach weg, am besten zu Cato und nie wieder irgendwohin, aber das ging nicht und ausserdem wollten ihre Füße nicht wie sie wollte, denn es schien als wäre sie einfach nur erstarrt und allein der Blick von Crassus, der nicht mehr aus ihren Kopf wollte, langte um zu wissen, dass es mit Weglaufen nicht getan war, denn sie hatte ihm dummerweise verraten wem sie gehörte. Sie wollte nicht, dass die Villa Flavia wieder in die Schlagzeilen kam, das würde ihr Untergang sein,. Wieder dachte sie an Hannibal, was wäre wenn er genau jetzt hier auftauchen würde? Sie erwischte sich dabei wie sie sich wünschte, dass es so wäre, stellte sich sogar die schlimmsten Szenen in ihrem Kopf vor und erschreckte vor sich selber.
    Bei diesen Worten sah sie auf und den Sklaven an und sie bewegte sich sogar ein kleines Stückchen weiter zur Seite, aber es war nicht viel, wirklich nicht viel und doch wusste sie, dass sie nicht freiwillig mitgehen würde.

    Schon lange nicht mehr hatte sie so schwer atmen müssen wie in diesem Augenblick. Fast hätte sie nicht wahr genommen, dass sich Verres zwischen sie und Crassus gestellt hatte, aber sie musste es ja irgendwann merken. Auch wenn Verres zwischen ihnen stand, sah sie den Blick von Crasus und sie wusste nicht warum sie nicht einfach wegrannte, aber ihre Füße wollten nicht auf sie hören und so konnte sie nichts weiter machen als bis an die Wand, die genau zwei Schritte hinter ihr war zurück zu gehen. Nadia fühlte sich so etwas geschützter als wenn sie weiter da vorne gestanden hatte. Hatte sie den Mann wirklich mit der Scherbe getroffen? War es nicht Gerechtigkeit dafür was er getan hatte und, dass sie ja auch verletzt worden war?
    Ihre Gedanken schweiften zu Cato hin, was war nur wenn das ihre Freilassung behinderte und was war wenn Furianus davon erfuhr, aber nun gab es keine Rückkehr mehr und sie würde sich dem hier stellen, aber in die Castra Praetoria gehen? Nein, NEIN!!!! Hilfesuchend sah sie sich um, aberr ausser ihnen war diese Gasse leer, warum musste sie auch immer solche Gassen benutzen. Sie stöhnte innerlich auf und verfluchte sich selber dafür.
    Der Mann übertrieb sicherlich, er würde sie nicht mitnehmen, er machte das sicher nur um ihr Angst zu machen, ganz bestimmt war es so. Als sie ihren Kopf wieder etwas anhob und wieder in die Augen des Praetorianers sah, wusste sie, dass er nicht scherzte, aber sie tat es auch nicht, sie würde nie wieder so ein Gebäude betreten, nicht nach damals. Ihre Hände ballten sich an ihren Seiten zu Fäusten und sie wünschte sich so sehr stärker zu sein.

    Sie hatte keine Angst, dass man sie genau hier in diesem Moment erwischte, denn es war so gut wie unmöglich, auch wenn sie immer wieder Geräusche zu hören glaubte, aber es schien ihre Einbildung zu sein, nichts weiter sonst. Ihre Umarmung wurde noch etwas stärker, denn sie war einfach nur glücklich und hatte Angst ihn wieder los zu lassen, denn dann hätte er sich ja wieder in Luft auflösen können und das wäre schrecklich gewesen.
    Zärtlich erwiederte sie seinen Kuss und öffnete erst nach dessen Ende wieder ihre blauen Augen. Ihr Herz schlug schon schnell, aber als sie wieder ins eine Augen sehen konnte nahm der Herzschlag doch noch etwas zu.
    Seine Frage ließ das Lächeln ein wenig weichen, aber nur ein bisschen. So viel war passiert und so viel was sie nicht erzählen konnte aus Angst er würde es nicht verstehen oder aus Angst er würde zu viel dann wissen und ihn damit in Gefahr bringen. Es belastete ihre Seele schon zu Genüge, da musste er nicht auch noch mit belastet werden.


    "Ich habe so viele Gedanken Cato, aber sie tun nichts zur Sache, denn ihc bin bei dir und nur das zählt, alles andere ist nebensächlich und darüber sollten wir nicht sprechen. Uns beiden geht es gut und auch das zählt." Sie lächelte ihn liebevoll an und es lag auch eine kleine Entschuldigung in diesem Lächeln, weil sie ihm nicht alles erzählen konnte.


    Als er ihr dann sagte, dass sein Bruder eventuell etwas wissen könnte war es nicht schlimm,aber sie erinnerte sich, dass sie auch etwas erzählt hatte und wusste nicht ob das klug gewesen war.
    "Es wird nichts dazwischen kommen, nicht wird uns auseinanderbringen, das ist auch mein Versprechen" und sie hoffte es auch einhalten zu können.

    Es war auch unendlich lange her gewesen und so viel war in dieser Zeit geschehen und immer noch konnte sie ihm nicht die Nachricht geben, dass sie frei war, denn sie war es noch nicht. Irgendwie nagte in ihr die Angst, dass da noch etwas dazwischen kommen könnte. Es würde ihr sicherlich das Herz brechen, das wusste sie. Nadia hatte sich so damit abgefunden, dass sie die Freiheit bekommen würde, dass sie es wohl nicht verkraften würde, wenn Furianus nun sagte, dass er sie nicht frei ließe, deswegen durfte er auch vorerst am besten nichts von ihr und Cato erfahren.
    Hier war es ruhig bis auf die Hufe und die Schreie die man bis hier her hören konnte, anscheinend schallte die Parade durch halb Rom, aber das konnte ihnen beiden ja egal sein.
    Ihre zierlichen Hände hielten sich an seiner Hüfte fest und sie küsste ihn, als hätte sie ihn seit Monaten nicht mehr gesehen, danach folgte ihr Lächeln und dieses wundervolle Glänzen in ihren Augen welches sie nur bei ihm zu haben schien. Vergessen waren ihre Gedanken wegen Hannibal und Aquilius, hier gab es nur noch Cato und sie war glücklich darüber ihn wieder bei sich zu haben.
    "Die Zeit war eine Ewigkeit Cato, ich dachte schon sie geht nie wieder rum und ich habe immer noch nicht die Bestätigung, dass ich frei bin. Es kam noch nicht dazu und wird noch etwas dauern, aber ich hoffe, dass es bald soweit sein wird. Weiß jemand von deiner Familie schon etwas?"

    Nadia hatte es nicht nötig zu lügen und sie meinte zu wissen, dass Furianus ihr sicher glauben würde, aber noch sicherer war sie sich, dass er nichts würde machen können wenn dieser Prätorianer sie einsperren würde. Sie öffnete grade ihren Mund, als der Sklave seine Hand auf ihre legte was sie sichtlich irritierte. So sah sie ihn nun auch an und sie wusste was er wollte, denn alleine seine Worte verrieten es sehr gut, aber sie dachte nicht daran diese Scherbe wieder her zu geben. Sie sah dem Sklaven lange in die Augen und schüttelte sanft ihren Kopf. Hier schien einiges schief zu laufen und verhext zu sein.


    Der Kaiser konnte einem ja leid tun wenn er wirklich sein Leben diesem Mann übergab oder aber es würde einiges erklären. Eine Weile wandt sie ihren Kopf zur anderen Seite und zog ihre Hand wieder zurück, denn sie wollte ihr kleines und doch sicher wirksames Stückchen nicht hergeben.


    Wieder blitzte etwas in ihren Augen auf. Warum konnte sie nicht einfach verschwinden und diesen Kerl sich selber überlassen?`Weil sie wusste,dass er so schlecht mit Sklaven umging? War es das? Oder war sie wieder lebensmüde geworden?


    "Vielleicht würde man dennoch nicht dir glauben. Und wenn du sagst was du alles darfst wirst du sicher diese ach so tolle Macht schon viel zu oft gekostet haben. Das ist sowas von wiederlich und großkotzig" sagte sie barsch. "Ist es denn soviel verlangt zu seinem Sklaven nett zu sein? Jedem kann etwas passieren und er tat es nicht mit Absicht. Du tust grade so, als seist du volllkommen aber auch sicher hast du deine Fehler nur die größte Schwäche die du zu haben scheinst ist, dass du diese Fehler nie zugeben würdest. Nein all deinen Unmut lässt du an Menschen aus die dir dienen müssen und wenn sie einen Fehler gehen ihnen dann gleich mit dem Tode zu drohen, das siehst du als groß an oder? Das ist so arm, aber so seid ihr alle oder zumindest die meisten sind es."


    Es war ihr egal ob sie ihn traf oder nicht, als sie die Scherbe Richtiung seines Beines war, auf jeden Fall hörte man nach kurzer Zeit das klirren als sie zu Boden fiel, ob sie ihn getroffen hatte wusste sie nicht.

    Ausser sich sah sie Crassus die ganze Zeit an bis sie die Anwesenheit des Sklaven spürte, denn er legte eine Hand auf ihre wo sie die Scherbe hielt und sie auch nicht so schnell los lassen würde. Es war eine beruhigende Geste oder sollte es wenigstens sein, aber sie ließ sich jetzt nicht davon abbringen. Zu gerne hätte sie es getan, aber sie dachte an die Schande die sie Furianus damit bereiten würde und auch das Bild was man von ihr bekäme wenn sie es täte, man würde sie auch verantwortlich machen für den Anschlag, da war sie sich sicher.


    Als er zupackte schloss sich ihre Hand fester um die Scherbe und somit schnitt sie sich in ihre Hand. Entsetzt sah sie Crassus an, als sie den Druck an ihrem Hals spürte wo seine Hand lag. Ihr blieb die Luft weg und sie war versucht ihm die Scherbe in die Hand zu rammen, tief und tiefer.
    Sein gesicht veränderte sich vor ihren Augen und sie sah Sica vor sich wie er sie in der Culina würgte und das fast bis zur Bewustlosigkeit. Warum sie? Und warum jetzt? Sie war kurz davor in Panik zu geraten und schloss ihre Augen und wollte, dass er verschwand, aber auch als sie diese wieder öffnete war er da.


    Nachdem er sie wieder los ließ holte sie erst einmal Luft. Sie war durcheinander versuchte ihre Gedanken von der Wirklichkeit zu trennen, was ihr schwer fiel. Sie sah nicht Crassus sondern Sica. Diesen Sklaven der ihr das Leben zur Hölle machte. Seine Worte wollten nicht wirklich zu ihr durchdringen, als würdens ie an einer Mauer abprallen und zu den Scherben am Boden fallen.


    "Oh ja das wird er, denn nur liebend gerne werde ich ihm davon erzählen. wie kann man nur so stolz sein andere getötet zu haben?" flüsterte sie und sah ihn immer noch mit leichtem Entsetzen an. Dann fiel ihr Blick wieder auf den Sklaven und sie fragte sich wie er das nur bei ihm aushalten konnte. Nadia ging nicht weg sondern blieb stehen wo sie war, mit der Scherbe in der Hand und irgendwie unfähig sich zu bewegen.

    Viel hatte sie sich schon in ihrem Leben anhören müssen und sie wusste vor allem, dass sie nicht so reagieren dürfte wie sie es nun tat, aber es ging nicht mehr. Lange genug hatte sie versucht diesen Mann größtenteils zu ignorieren aber es schien unmöglich, denn er war so laut. Die Scherben lagen auf einem Haufen und sie hatte eine große in der Hand mit dieser stand sie auf. Ihr Blick war verheißungsvoll und es lag Hass in ihren Augen zumal er auch gegen ihren Herrn anging.
    Ihre Hand schloss sich fest um die Scherbe und sie musste sich arg zusammenreißen ihn diese nicht auf der Stelle ins Gesicht zu schleudern.


    "Dann kann man nur hoffen, dass diese Situation bald eintritt, damit die Welt einen weniger von deiner Sorte hat" spuckte sie ihm die Worte fast vor die Füße. "Mein Herr ist sicherlich nicht verweichlicht, er weiß nur wie man mit Sklaven umgehen muss, dass sie einem nicht eines Tages ein Messer ins Herz rammen und wenn ich so wäre wie du es beschreibst würde man mich sicher nicht frei lassen wollen. ICH bin ein MENSCH vielleicht sogar mehr als DU es jemals sein wirst, denn ich habe Gefühle im Gegensatz zu dir."

    Ihre Finger bewegten sich immer wieder am Rande der Scherbe und sie vergas einfach alles um sich rum, sogar sich selbst.

    Nadia versuchte diesen Prätorianer irgendwie einzuschätzen, aber das konnte sie nicht und sie wollte auch nichts wirklich mit einem etwas zu tun haben, aber sie würde auch nicht dabei zusehen wie man einen anderen Sklaven wegen eines wirklich dummen MIssgeschickes tötete oder bestrafte. Die Welt war verrückt und die Römer wohl auch, wobei sie nicht alle dazu zählen konnte, schließlich war Cato ganz anders, denn er hatte sie nie wie eine Sklavin behandelt und würde es sicher auch nie machen. Wobei sie auch dem einen Flavier eingestehen musste, dass er sie nicht wie eine Sklavin behandelte. Grade dachte sie wieder an den Kuss als die Worte von Crassus sie zurück holten.


    "Ich würde ja gerne wissen, was das hier alles mit einem Aufstand zu tun hat wenn man seine Meinung sagte, zumal du es zuerst warst der mich anschrie obwohl ich nichts getan habe ausser deinem Sklaven ein Tuch zu geben. Ist das heut zu tage schon eine Straftat und willst du mich deswegen vielleicht in den Carcer werfen um mich deswegen zu strafen? Keiner kä,pft hier für etwas nur gibt es Menschen die noch viel lernen müssen und irgendwann wenn einer dieser Menschen Hilfe braucht und es ist aber kein anderer da nur ein Sklave wird er sehen was er von seinem Verhalten hat gegenüber den anderen. Herzlosigkeit wird immer irgendwann bestraft werden."


    Mir funkelnden Augen sah sie Crassus an um sich dann doch noch um ihr Bein zu kümmern und das Blut an diesem abzuwischen. Es war nur eine Schramme und sah schlimmer aus als es wirklich war. Das Brennen war auch schon fast verebbt so, dass sie sich keine weiteren Sorgen machen musste. Sie konnte nur hoffen, dass er seinem Sklaven nichts weiter antat.


    Als er seinem Sklaven befohl die Scherben vom Boden zu sammeln überlegte sie nicht lange und begann ihm einfach zu helfen die Scherben vom Boden zu lesen.

    Nadia hatte sicher nicht daran gedacht, dass er es sich mit Gewalt holen könnte so schätzte sie ihn nicht ein. Dazu hatte sie ein zu großes Vertrauen eigentlich zu ihm aufgebaut und sie konnte nur hoffen, dass er nie auf diese Idee kommen würde sie sich zu nehmen wenn er es wollte, aber dazu hatte er schon alle Gelegenheiten und diese hatte er nicht genutzt, deswegen machte sie sich deswegen wohl auch weniger Sorgen. "Ich danke dir, dass du das nichts so versuchen würdest, aber ich habe auch nichts anderes erwartet als genau das. Ich könnte dir das nicht zutrauen,dass du es wagen würdest." Zum einen mochte es vielleicht auch daran liegen, dass sie die Sklavin von Furianus war, denn er würde wohl jeden umbringen der sich an ihr verging.


    Wieder versuchte sie sich vorzustellen was er dachte, aber dahinter würde sie wohl nie kommen und ihn zu fragen würde sie sich nicht wagen. "Es ist viel zu kurz, da hast du Recht, aber auch zu kurz um anderen weh zu tun oder solche Fehler zu begehen, dass man von jemanden verlasse wird nur weil man jemand anderen begehrt. Man trifft nicht oft im Leben auf eine Person die man von ganzem Herzen liebt. Und ich habe Angst genau diese zu verletzen" flüsterte sie den letzten Satz und sah ihm dabei tief in die Augen. Ja er hatte wunderschöne Augen und er zog sie an, aber sie würde dieser Versuchung nicht noch einmal nachgeben.

    Überrascht nahm Nadia das Tuch entgegen was sie noch kurz zuvor dem am Boden liegenden Mann gegeben hatte. Und als er sie auf ihr Bein hin wies sah sie es auch, dass sie blutete und von einem Splitter der Vase getroffen wurde, aber das machte ihr nichts aus und so ließ sie das Tuch wieder mit ihrer Hand sinken, viel schlimmer fand sie es, dass sie so angeschrien wurde von einem Wildfremden. Sie wich einen Schritt nach hinten und versuchte so viel Abstand wie nur möglich zwischen sich un Crassus zu bringen, doch waren sie in einer schmalen Gasse und der Kerl schien einfach nicht weiter zurückzuweichen und so gab sie es auf und blieb die zwei Schritte von ihm entfernt stehen.


    Warum nur gab es immer wieder diese Leute die nicht verstehen wollten, dass auch Sklaven Menschen waren. Er schüchterte sie ein das war deutlich zu sehen und sie hätte sich fast wieder in ihrem Inneren verkrochen, aber der andere Sklave gab ihr etwas von seiner Kraft irgendwie und diese wollte sie nutzen auch wenn sie wusste, dass es nicht gut für sie wäre, aber sie konnte es nicht anders.


    "Wie kann man nur so verbohrte Gedanken haben? Leben wir nicht auch? Atmen wir nicht die gleiche Luft wie ihr auch? Essen und schlafen wir nicht auch wie ihr? IHR seid es doch die uns zu dem machen was wir sind und ich bin sicher die letzte Person hier die wiederspenstig ist. Und frei sein werde ich schon bald und das ohne weglaufen zu müssen" fuhr sie ihn erstaunlich laut an. Sie erschreckte sich selber vor ihrem Mut und musste sich zügeln. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal so mit jemanden sprechen würde, aber sie konnte sich nicht zurückhalten.


    Zum ersten mal dachte sie sich, dass es schade war, dass Hannibal nicht hier war, denn dieser Mann schrie ja nach einer Abreibung die er sicher bitter nötig hatte. Sie musste sich zügeln, denn was wäre wenn dieser andere Prätorianer, der sie kannte hier auftauchen würde? Es würde Fragen aufwerfen war sie doch völlig anders gewesen, als sie befragt wurde.

    Nadia sah den Mann voller Entsetzen und Verachtung an. Sie hatte was? Das war ja wohl der übelste Scherz der ihr je gemacht wurde. Sie wusste nicht was sie darauf sagen sollte, ihr fiel einfach nichts ein, denn diese Worte waren unglaublich.
    "Ich bin Nadia, Sklavin von Lucius Flavius Furianus" sagte sie unr bereute es schon im nächsten Moment, als er sich vorstellte und sie einen Schritt vor ihm zurückwisch. Die Angst begann an ihr zu nagen, aber sie durfte es nicht zulassen, sicher kannte er ihren Namen nicht. Warum auch? Sie hatte sich nie etwas zu schulden kommen lassen, hatte nie etwas gemacht, aber sie war damals im Carcer der Vigilen gelandet, aber warum sollte das jemand von den Praetorianern wissen?
    Sie schluckte und spürte wie trocken eigentlich ihr Hals war. Einen Moment, vielleicht zu lange, sah sie auf den Boden und dann wieder zu dem Sklaven.
    Sie konnte nicht zulassen, dass er den Mann tötete, aber sie konnte sich auch keinen Ärger erlauben. Wieder spürte sie ein Zittern und sie sah sich um, aber es war kein anderer hier.
    "Wie kann man nur so grausam sein und einen Menschen töten wollen, für etwas was auch einem selber hätte geschehen können?"